Hallo,
ich hab mich ne ganze weile mit "schwertsaxen", bzw. einschneidigen Schwertern beschäftigt, und bin zum schluß zufällig auf dieses Buch gestoßen.
waffen und gräber
typologische und chronologische studien zu
skandinavischen waffengräbern
520/530 bis 900 n. chr.
von anne norgard jorgensen
isbn:
87-87483-43-2
issn:
0105-578x ´
Vielleicht hat das ja einer von euch, es ist leider nirgends im Netz zu finden.
Auf jeden fall finden sich dort ne menge einschneidiger Schwerter.
Diese Schwertform findet sich in erster Linie in Norwegen, Schweden und auch in Irland gibt es mehrere Funde dieses Schwerttyps.
Teilweise sind dort extreme Maße zu finden, wie z.b. 1,1 cm Klingenstärke, über 90 cm Klingenlänge, Grifflängen von fast 20 cm, Klingenlängen von um die 60 cm uvm...
Aus dem Buch geht für mich hervor das die Klingen allesamt aus Mono-Stahl sind.
Das würde eine deutlich kürzere Fertigungszeit im vergleich zu den damastzierten Fränkischen Klingen ala Ulfberth zulassen.
Meine überlegung ist, das in skandinavien in kurzer Zeit viele Kämpfer mit diesen Schwertern ausgerüstet wurden.
Wenn man sich die Zeit in der diese Schwerter produziert wurden anschaut dann stellt man fest das diese vor "offizielem" anfang der Wikingerzeit auftauchen und vor "offiziellem" Ende der Wikingerzeit wieder verschwinden.
Auch der Umstand das diese Schwerter in Irland, einem Siedlungsgebiet der Wikinger über einen Zeitraum von etwa 400 Jahren, auftauchen, macht diese Waffe durchaus zu einem festen Bestandteil der wikingischen Bewaffnung.
Natürlich wird nicht jeder Wikinger mit so einem Schwert in der Gegend herumgerannt sein.
Aber für höherrangige Krieger ist so ein einschneidiges Schwert schon ne "günstige" Alternative zu den sehr teuren zweischneidigen Schwertern.
Auch im Magyarischen Raum sind solche Schwerttypen gefunden worden.
Lustigerweise in ähnlicher Kobination wie Katana und Wakizashi, nämlich ein langes und ein kurzes einschneidiges Schwert in einem Grab.
Der nächste Gedankengang ist folgender.
Der Klingenquerschnitt eines einschneidigen Schwertes und der eines Katanas sind ja doch recht ähnlich.
Beim Katana ist die Krümmung der Klinge gewollt, oder zumindest akzeptiert, wohingegen der Krümmung beim einschneidigen Schwert durch vorrichten in die gegenrichtung "vorgebeugt" wurde.
Meine Frage zu dem vorherigen Gedankengang ist folgende.
Ich bin kein Schmied, aber ich denke doch das durch den ähnlichen Klingenquerschnitt in Kombination mit dem Härtevorgang beide Klingen mit einer Krümmung reagieren sollten.
Oder krümmt sich das Katana nur weil bestimmte Damaszierungen erzielt wurden, wohingegen die einschneidigen Schwerter gerade bleiben weil sie eben nicht aus Damast sind?
Edit: Exakt ein Jahr nachdem der Threat eingeschlafen war wurde er wiederbelebt, bestes Timing!!! ;-)
Gruss Ingrimmsch aka Gugu