Selbstgemachtes Micarta

lazedress

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hallo leute,
ich hab mich jetzt auch mal getraut: Ich habe Micarta gemacht!!!
macht super spass, und es ist auch was bei rausgekommen... :hehe:
in dem anderen thread hab ich ja schon Bilder versprochen, die könnt ihr jetzt hier
sehen.

das linke ist milchreis-micarta :irre: :irre: :irre:
und das rechte baumwoll-micarta.(noch nicht richtig geschliffen)

ich hab die versuche in teelicht"gehäusen" (die metalldinger, in dem das wachs steckt) gemacht, daher sind die so klein :steirer:

also, dann schreibt mal zurück...
 
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'Milchreis'-Micarta :lach: Sehr witzige Idee! Ich bin gespannt auf die 'Schliffbilder'
Munter bleiben,
Tobse!
 
vom milchreis-micarta wars schon das schliffbild...

aber ich hab die geschaut, wie resistent das milchreismicarta ist, und hab es für 1,5 stunden in wasser gelegt...
jetzt sind die milchreiskörner, die durch den schliff an die oberfläche gekommen sind aufgequollen, und man konnte sie aus dem kunststoff rauspopeln :mad: :eek: :(

was kann ich denn dagegen tun ??? ich find, das sieht so krass aus (vor allem für küchenmesser), da will ich echt nicht drauf verzichten!
könnte man einfach, nachdem man den griff fertig geschliffen hat, ihn nochmal mit epoxidharz bestreichen, oder mit klarlack besprühen???
ist das dann wasserfest, oder hat sonst noch einer ideen???
 
:super:

hey hab ich gegrinst als ich dieses "thema" gelesen habe!

hey das milchreis micarta ist oberaffenscharf :haemisch:
das muss ich haben :D

wie get das?
 
danke für das "lob" :steirer: ,
ist eigentlich ganz einfach: (die anleitung ist jetzt für ein versuchsmicarta)
die kerze aus der metallhülse eines teelichts nehmen.
dann legt man die metallhülse mit backpapier aus, kippt milchreis rein, gibt so viel "kleber" (ist natürlich gieß-epoxid-harz) rein, bis der ganze milchreis bedeckt ist, rührt mit einem zahnstocher vorsichtig um, und waretet.
ich habe noch aus sperrholz einen kreis ausgesägt, der genau in das teelichtmetallteil reinpasst, und das ganze dann mit backpapier umwickelt.
so konnte ich das dann noch pressen.
die pressteile habe ich nach 2 h rausgetan, und die Teile habe wirklich kein bisschen lufteinschlüsse o.ä.

aber du musst dran denken: das zeug war bei mir nicht wasserbeständig.
du musst die fertigen griffschalen vielleicht noch mal mit harz bestreichen, da die rauskörner wirklich auf das wasser scharf sind wie was weiß ich was :irre:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Michael

Ich finde die Idee prima.
Es ist immer eine gute Sache wenn man sich Gedanken macht wie man etwas neues schaffen kann.
Ich hätte vielleicht nicht gerade Milchreis im Kopf gehabt, aber warum nicht.
Wie ich schon sagte, die Idee ist echt gut.
Ich bin durch Dich angeregt auch schon am überlegen was man so alles zur Herstellung von einem ganz eigenen Mikarta hernehmen könnte.
Mir geht z.B. die Idee durch den Kopf - wenn es schon was essbares sein soll :) es mal mit verschiedenen Gewürzen zu versuchen.
Haben verschiedene Farben und Formen.
Ich denke das könnte ganz interessant werden.
Werd mich mal an die Sache ran machen.
erst mal besten Dank für Deine Anregung.
Melde mich wieder

Gruß Dieter
 
ähm,
warum lässt du den milchreis nicht erst ausquellen und packst ihn dann erst in epoxy? müsste doch machbar sein oder :confused:

gruß
Arne
 
vieleicht meint er halt im epoxy quellen lassen.
ob das funzt?
müsste man halt mal probieren, mit seehr langer aushärtungszeit.
 
aufquellen lassen geht nicht, da wasser plus harz weiße schlieren ergiebt.

im harz aufquellen lassen tue ich doch schon automatisch, indem ich den milchreis reinschmeiß,oder :argw:
lange aushärtzeit ist es schon: 48 h's.
das einzige, was ich mir vorstellen kann, ist(wie schon gesagt) , klarlackieren oder mit harz bestreichen.
 
Selfmade-MICARTA

Guten Abend, Leute!

Alle Substanzen, die Wasser aufnehmen können - und das werden die meisten Naturstoffe sein - werden bei diesem Verfahren etwas problematisch bleiben, wenn sie nicht vollständig mit Harz durchtränkt sind. MICARTA ist wohl - so meine ich mich zu erinnern - eine Kombination von Phenolharz als Matrix mit verschiedenen Zuschlagstoffen wie Textilgewebe, Holz oder Papier. Bei dem Originalherstellungsverfahren werden aber sicher Temperatur, Druck und dadurch intensive Durchtränkung eine wesentliche Rolle spielen, vermute ich.

Für MICARTA à la maison würde ich mir, wenn ein ähnliches Aussehen wie das "Milchreis-MICARTA" gewünscht wird, aus dem Bastelladen Kunststoffgranulate oder Perlen besorgen. Die nehmen kein Wasser auf und lassen sich mit etwas Glück sogar schleifen. Sicher könnte man auch mal Metallfeilspäne, dünne Hobelspäne, Drahtabschnitte oder Haar probieren. Alle hier gemachten Angaben erfolgen jedoch unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung, weil ich das selbst noch nicht probiert habe! Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Hallo Sanjuro,
das Problem bei granulaten oder perlen ist, dass sie KEINE feuchtigkeit aufnehmen. jeder "stoff", der im micarta ist, und nichts von dem harz aufsaugt, bildet eine Bruchgefahr. wenn da jetzt ein ganzer haufen granulat drin ist, wird es wohl oder übel hunderte von potenziellen bruchstellen geben... deshalb sollte man ja eigentlich sachen, die flüssigkeiten aufsaugen, nehmen. (so hab ich das jedenfalls verstanden. wenn das falsch ist, bitte ich um korrektur).
 
Hi Michael,

die Idee Lebensmittel in den Griff eines Küchenmessers einzubauen finde ich genial! Der Gedanke, zum Beispiel ein Brotmesser mit Roggenbrotgriff zu haben ist herrlich!

Was den Milchreis betrifft, geht mir folgendes durch den Kopf:

  • Könnte man nicht einfach bereits gekochten Reis trocknen? Dann wäre er entsprechend porös, und das Kunstharz könnte besser in die Körner eindringen.
  • Das Epoxidharz besteht ja aus zwei Komponenten. Der Härter ist im Prinzip nur ein Katalysator, der in einer Kettenreaktion die Polymerisation der anderen Komponente in Gang setzt. Deswegen würde ich mal versuchen, den Reis ein paar Stunden auf kleiner Flamme mit der einen Komponente zu köcheln (in der Hoffnung, daß er quillt), bevor man den Härter zugibt.
  • Wenn das nix hilft, bleibt die Methode, die Gunther von Hagen für seine Leichen verwendet. Der ersetzt Fett und Wasser des Gewebes durch (Einlegen in) Acteton und anschließend das Aceton durch Kunststoff indem er beides in ein Vakuum bringt, wo das Lösemittel verdampft und an dessen Stelle der Kunststoff in das Gewebe eindringt. Das ist natürlich schon arg aufwendig. Aber vielleicht kann da man sogar von GvH selbst einen brauchbaren Tip bekommen. Fragen kostet nichts.

Von einem Office-Messer mit Ringen von Chillischoten im Griff träumend

Felix
 
also wenn schon gunther von hagens, dann aber richtig:

ich hätte dann gern ein fleischmesser mit wiener schnitzel-griff

und einen tactical bockwurst-folder mit chili-liner und fritten-etui

:super:
 
Deswegen würde ich mal versuchen, den Reis ein paar Stunden auf kleiner Flamme mit der einen Komponente zu köcheln (in der Hoffnung, daß er quillt), bevor man den Härter zugibt.

@ Felix: ich halte die Idee nicht für wirklich gut. Egal welche Komponente du nimmst, wirst du eine ziemliche Sauerei machen wenn du sie kochst. Im günstigsten Fall fängt es nur an zu stinken und zu qualmen, im ungünstigsten brennt die Küche ab. Von den dabei entstehenden giftigen Dämpfen ganz zu schweigen.
Außerdem wird dir dein Harz beim Erhitzen einfach unkontrolliert auspolymerisieren, was ja auch nicht gewünscht ist.

Eine Möglichkeit den Reis in Kunstharz einzugießen wäre den Reis zu stabilisieren. Durch die Vakuum - Überdruckzyklen würde das Kunstharz in die Reiskörner eindringen und alle Poren verschließen. Danach sollte ein Aufquellen der Körner keine Problem mehr sein.

Gruß Tobi
 
Homemade Micarta

Felix Scharf schrieb:
Könnte man nicht einfach bereits gekochten Reis trocknen? Dann wäre er entsprechend porös, und das Kunstharz könnte besser in die Körner eindringen.

Guten Abend, Felix!

Die Reiskörner (beim weißen Reis) bestehen im Wesentlichen aus Stärke. Diese nimmt Wasser begierig auf, gibt es aber beim Trocknen auch wieder ab. Gekochter und wieder getrockneter Reis ist fast genau so hart wie roher. Dieses Quellverhalten/Löslichkeit lässt sich aber auf andere Substanzen nicht unbedingt übertragen - Fett z.B. lässt sich in Benzin lösen, aber nicht in Wasser.

Die guten Eigenschaften von MICARTA ergeben sich wohl im Übrigen auch dadurch, dass es aus einer Matrix (Harz) und Zuschlagstoffen mit festigkeitsbildender Struktur besteht. Das ist bei GFK ebenso wie bei Carbonfaser-Werkstoffen der Fall, daher spricht man ja auch von Composite- oder Verbund-Werkstoffen. Die Festigkeit kommt dabei nicht vom Harz, sondern dieses hält nur die Fasern "am Platz". Insofern glaube ich auch nicht, dass die oben erwähnten Versuche ein hinsichtlich der Festigkeit dem MICARTA vergleichbares Griffmaterial ergeben werden, selbst wenn man das gleiche Harz nähme. Dennoch finde ich die Spielereien natürlich reizvoll!

Gruß

sanjuro
 
"auf kleiner Flamme" war etwas salopp formuliert. Ich dachte eigentlich nur an moderate Hitze, eher im Sinne von Wasserbad auf kleiner Flamme. Vielleicht 80 - 90 Grad C. Zum Reis in Wasser kochen würde das allemal langen. Es mag gut sein, daß das Zeug auch dann schon anfängt zu polymerisieren. Aber ich glaube es eher nicht. Gut lüften ist auf jeden Fall angezeigt ;)

@Bonemachine: Ausbeinmesser mit Markklößchengriff? Ein Schälmesser mit Gurkenschalen? Vielleicht auch lieber Spargelspitzen oder Schwarzwurzel? Den Dolch gar mit Nieren-Carpaccio? Wenn das Verfahren klappt, sind der Gestaltungsthemen kaum Grenzen gesetzt. :)
 
@Felix: Auch 80 bis 90°C können schon zu ungwünschten und sehr unangehmen Reaktionen führen. Um das zu verstehen hole ich jetzt mal etwas aus... ich hoffe es bleibt verständlich.

Bei den radikalischen polymerisierten Harzen wird die Polymerisation durch die Radikalstarter, enthalten in der Härterkomponente, ausgelöst. Das heißt aber nicht, dass die Polymerisation der Harzkomponente nicht auch ohne den Härter starten kann.
Nötig dazu ist nur eine entsprechend hohe Radikalkonzentration, wo diese Radikale herkommen ist letztendlich egal. Auch durch thermische Aktivierung können Radikale erzeugt werden, bzw. die Monomermoleküle entsprechend aktiviert werden, so dass sie leichter polymerisieren.

Wenn man sich weiter überlegt, dass man sich das Sauerstoffmolekül in einer Grenzstruktur auch als Diradikal vorstellen kann, ist verständlich, dass eine Polymerisation auch ohne Härter stattfinden kann.
Bei Raumtemperatur ist allerdings das Sauerstoffdiradikal nicht in der Lage eine Polymerisation auszulösen, da die Reaktionsgeschwindigkeit temperaturabhändig ist und bei Raumtemperatur zu niedrig ist.

Die im Harz entstehend Radikale werden durch Zusätze (Radikalfänger) abgefangen.
Erhöht man nun die Temperatur so laufen alle Reaktionen schneller ab, die Radikalfänger im Harz sind nicht mehr in der Lage die entstehenden Radikale alle abzufangen und eine Autopolymerisation läuft ab.
Das erklärt aber noch nicht wieso die Reaktion außer Kontrolle laufen kann - sprich sich selber erhitzt.
Dazu muss man sich klar machen, dass die Polymerisation eine exotherme Reaktion ist - es wird dabei Wärme frei.
Normalerweise geschieht dies über einen Zeitraum von 20 oder 30 Stunden - je nach Aushärtezeit des Harzes. Wird nun die Temperatur erhöht nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit pro 10° um das 2 bis 4-fache zu. Das heißt das bei einer Temperaturerhöhung von 20°C (Raumtemperatur) auf 80°C, also um 60°, die Reaktionen zwischen 2 hoch 6 =64 und 4 hoch 6 = 4096 mal so schnell ablaufen wie bei Raumtemperatur.
Nehmen wir jetzt an, dass das verwendete Harz bei Raumtemperatur 24 Stunden zum Aushärten braucht, so braucht es bei 80°C nur noch zwischen 20sec und 22 min. Damit wird alle Wärmeenergie die sonst im laufe von 24h frei wird, innerhalb dieser Zeit frei. Das Ergebnis kann man sich wohl leicht vorstellen...

Gruß Tobi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich hoffe ich habe mit meinem geistigen Erguss zum Thema Epoxi und Hitze jetzt nicht alle verscheucht!

Hitze und Epoxi passen halt nur sehr bedingt zueinander.
Und bevor sich jemand die Küche versaut, lasse ich mich dazu lieber etwas ausführlicher aus. :steirer:

Gruß Tobi
 
MICARTA à la maison

Moppekopp...ich hoffe schrieb:
Aber wo denn, Moppekopp, dazu haben wir ja das Forum, dass man auch mal über den Rand seines kleinen Tellerchens gucken kann! Nur wäre es vielleicht interessant zu klären - wenn das Thema MICARTA (mit all seinen guten materialbedingten Eigenschaften) heißt - ob da im Original wirklich Epoxidharz drin ist oder doch Phenolharz, was ich vermute.

Gruß

sanjuro
 
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