Sensen Dengeln

Interessanter Thread.

Da kommt mir in den Sinn, dass ich mal einen Sommer lang bei einem Tessiner Bergbauer zusammen Heu gemäht habe. Dieser Mann ist ein wahrer Meister im Sensen-Mähen. Er hatte noch die alten Sensen von seinem Vater und die hatten einfach einen geraden Stiel mit nur einem Querqriff an der unteren Seite. Ich habe inzwischen auch andere gebogene Sensen ausprobiert aber diese gerade Sensen sind viel besser zu führen.

 
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Es gibt übrigens auch Lehrgänge fürs Sensen. Z.B. beim Freilichtmuseum in Hagen. Man kann das schmieden ( nein nicht Dengeln sondern herrstellen eines Blattes ) oder halt das sensen lehrnen.

Wobei mir grade einfällt. Weiß zufällig jemand ob man Sensenstahl auch für Messerklingen einsetzen kann, oder ist der einfach zu weich?
Die haben da immer reichlich Reststücke ( oder missglückte Versuche ;) ).
 
Hallo, ich möchte noch eine Anmerkung machen.

Zum Dengeln der Sense wurde praktisch alles gesagt (Roman, Ulrich u.a)

Für eine gute Mäharbeit ist es jedoch wichtig, daß die Sense die richtige Stellung zum Sensenbaum hat,- nur dann funktioniert es ordentlich.
Ich habe es so gelernt, daß man den Sensenbaum mit eingespannter Sense an eine senkrechte Wand stellt und die Höhe der rechten Seite
des Sensenblattes (Schneide) an der Wand markiert. Dann schlägt man einen Kreisbogen nach rechts und prüft ob die Sensenspitze diese Markierung trifft, bzw. ist zu empfehlen daß die Spitze etwa 10 bis 15mm unterhalb der Markierung steht. Der Aufsetzpunkt des Sensenbaums
am Boden muß bei dieser Prüfung beibehalten werden.

Nachdem das Sensenblatt entsprechend ausgerichtet ist, werden die Schraube bzw. Schrauben am Sensenring fest angezogen.

Der Sensenring ist auch oft eine Schwachstelle,- hier sind Sensenringe mit zwei Befestigungsschrauben zu bevorzugen.


Ich wünsche Allen eine gute Mäharbeit.

Gruß

Heinrich
 
Sensen dengeln

Es gibt übrigens auch Lehrgänge fürs Sensen, z.B. beim Freilichtmuseum in Hagen. Man kann das Schmieden (nein, nicht dengeln, sondern Herstellen eines Blatts) oder halt das Sensen lernen.

Wobei mir gerade einfällt: Weiß zufällig jemand, ob man Sensenstahl auch für Messerklingen einsetzen kann, oder ist der einfach zu weich? ....
Ganz zufällig: Gute Sensenblätter KÖNNEN durchaus aus ordentlichem Stahl wie C60 gemacht sein, aber die Härte ist eine Sache der Wärmebehandlung. Wenn eine Sense "dengelbar" bleiben soll, darf sie nicht zu hart und damit spröde sein. Am besten fragst Du den Hersteller direkt nach dem verwendeten Stahl. Alles, was C45 oder besser ist, kann man für einfache Messer verwenden.

Noch ein Hinweis: den Einsatz der Sense nennt man "mähen", nicht sensen.

Gruß

sanjuro
 
Zum Beitrag 42- Eignung von Sensenstählen als Messer.
W. Haufe behandelt in seinem Buch" Die Werkzeugstähle und ihre Wärmebehandlung" auch die Werkzeugstähle für die Landwirtschaft und dabei auch die Sensen.
Seiner Darstellung nach wurde für geschmiedete Sensen ein
Stahl ähnlich 1.1620- 0,7 % C, weniger als 0,15 % Si, ca 0,3 % Mn, Phosphor und Schwefel möglichst gering- verwendet.
Bei der Herstellung der Sensen aus Blechen wurden die Stähle 1.1652 und 1.1822 -C 115 W 2 und C 80 WS verwendet.
Alle drei genannten Stähle würden sich für Messerklingen vorzüglich eignen und wären auch für die Verarbeitung im Damast wegen ihres Formats sehr reizvoll.
Ob diese guten Stähle in Hagen für Demonstrationszwecke verwendet werden, weiß ich nicht. Wer Zugang hat, sollte dem aber nachgehen.
Recht interessant sind auch die Angaben zur Schmiede- und Wärmebehandlung, die auch einen kleinen Schwindel beinhalten. Nach dem Anlassen auf blau-grau- 350-400 Grad- wird überschliffen und nochmals auf 220-240 Grad angelassen, um eine schöne blaue Anlaßfarbe zu erzeugen. Den Stahlkenner würde das ja eher abschrecken, er weiß aber, daß dem die höhere Anlaßtemperatur vorausgegangen ist.
Die Einsatzhärte nach dem Dengeln beträgt danach 45-52 HRC.
Auch hier zeigt sich wieder, was Stahl für ein exzellenter Werkstoff mit einer Vielzahl guter Eigenschaften ist.
MfG U. Gerfin
 
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