Sozialverträglichkeit unterschiedlicher Messerarten

Als Schädlingsbekämpfer bin ich glücklicherweise kaum eingeschränkt und kann je nach Lust und Laune
wählen welches Messer ich dabei habe.
Bei mir sind es aber auch hauptsächlich kleine Fixed bis 18cm und einhändig zu öffnende Folder, ganz einfach
weil es praktisch ist und für meine EDC Anforderungen am besten passt.
Für mich ist der Umgang mit einem Messer entscheidend, je selbstverständlicher ich eins benutze, um so weniger
stört es jemanden bzw. fällt es teilweise gar nicht auf.
Wenn man natürlich gross rumflippt oder laut aufschnappen lassen muss...braucht man sich über hochgezogene Augenbrauen
nicht wundern.

Grüsse
Tino
 
Servus zusammen,

wenn die Floristin ihr Nelkenmesser verwendet oder der Sommelier sein Grand Vins aus Ebenholz, wird niemand die Nase rümpfen oder Anstoss daran finden, weil das Messer in das vorgefertigte Bild passt, das der Betrachter in seinem Kopf hat. Wenn hingegen der Schalterbeamte der Postfiliale ein Foxtrott One samt Schultertragesystem unter seinem Sakko aufbewahrt, das bei jeder Drehbewegung hervorblitzt, na da wird der Kunde Augen machen, die Irritation ist gelungen. Das Tragen und die Auswahl eines Messers passe ich immer den Umständen an, in denen ich mich befinde und bewege. Deshalb habe ich viele Messer unterschiedlichster Optik und Bauart und immer ein zugkräftiges Argument für eine Neuanschaffung:) Ich habe die Erfahrung gemacht das ein Messer, dem nicht augenblicklich und unmittelbar ein klar erkennbarer Anwendungsbereich zugeordnet werden kann, beunruhigend wirkt, bzw. bei taktisch aussehenden, mit Automatikfunktion oder Öffnungsshilfen ausgestatteten Foldern die falsche Schlussfolgerung folgt. Dann warten viele auf eine Erklärung und wenn die nicht plausibel genug ausfällt,.... ich denke ihr kennt das ja.
Die soziale Akzeptanz von Messern wird immer hinter der, von Handys bleiben, denke ich:hehe:

Gruss güNef
 
Moin zusammen,

intern übersetze ich "tactical/taktisch" mit "sieht gefährlich aus".
Das Menschen, die ein Werkzeug nach dem Aussehen beurteilen müssen, da es ihnen nicht vertraut ist, dieses ernst nehmen halte ich eigendlich nicht für verwunderlich.

Mein Opinel (No.7, Carbon, Griff gepimpt) packe ich auch zur Rentner-und-Mutti-Zeit im Supermarkt aus und entferne Blumenkohlblätter, ohne jemals darauf angesprochen worden zu sein.

Grüße,
Christian
 
eigentlich ist es traurig wie "dumm" die menschen sind. als könnte man mit nem schwarzen tanto pösere sachen machen als mit ner klassischen klingenform mit quietschbunten griffschalen.

also ich halte die messerfahne immer hoch. ich habe immer ein gerade noch 42a konformes fixed dabei. meist .25 dick und taktisch pöse. verstecken will ich gar nix, warum auch? der großteil der menschen reagiert entweder interessiert oder übersieht es absichtlich.

die "naserümpfer" können mich am daumen lutschen, denn ich werde mich sicher nicht für was entschuldigen was ich laut gesetz darf. warum sollte man seine rechte noch weiter einschränken als sie es sowieso schon sind? außnahmen sind vlt. anlässe wie hochzeiten, vorstellungsgespräche etc. das wär dann die zeit für mein PF bravo, aber sonst: nur fixed

seid stolz auf euer hobby (gilt auch für schützen). habt spaß daran und wenn es jemand nicht versteht ist es eben so und sobald die nörgler mal ein messer brauchen ist sowieso jede kritik passé... (schon oft erlebt)
 
seid stolz auf euer hobby

Ahoi,
ich glaube, ich habe verstanden was Du ausdrücken wolltest.
Aber um Trotz, Stolz o.ä. ging es in diesem Thread nicht. Es geht nicht darum geheimnisvoll seine Messer zu verstecken oder nur noch niedliches Schneidgerät zu tragen- es ging dem TS imho darum zu vergleichen, wie Messer in der Umwelt so ankommen.
Und dazu hat wohl schon JEDER seine Erfahrungen gesammelt:haemisch:

Ciao Excalibur

PS: Natürlich versuche ich jeden Tag messertechnisch zu missionieren:p
 
Heute erlebte ich einen "besonderen" Fall zu diesem Thema:
Meine Schwiegermutter hatte Besuch von ihrer Freundin aus Köln, welche von ihrem langjährigen Lebensgefährten begleitet wurde.
Dieser ist ein hochrangiger Polizeibeamter in der Domstadt.

Irgendwann hatten wir uns mal ein alkoholfreies Weizen (bitte jetzt keine abwertende Sprüche :D ) geben lassen, da holte ich mein Vic Trailmaster Einhand raus und bot ihm meine Hilfe beim Öffnen der Flasche an.
Er nahm diese dankend an, nach erfolgreichem Einsatz verschwand das gute EDC wieder in der Gürteltasche unterm meinen Hemd.

Gut, jetzt kann man zwar sagen, der Mann war zu Besuch und wollte keine Diskussion starten.
Aber es kam kein Wort zu dem Thema, keine Anmerkungen dazu, er hatte das Messer gesehen, ich bin Mitte 30, das Messer wurde fachmäßig eingesetzt, das wurde dankend anerkannt und gut war.
Ansonsten wurden so einige Fehttritte, die man sich im Alltag leistet, schon mal angesprochen.
Dieser Einsatz nicht.

So kann es ja auch mal gehen.


Auch zum Thema Kita habe ich meine Erfahrung gemacht.
Meine Frau ist Leitung von einer solchen.
Da die Damen dort in Sachen "Hausmeister"-Tätigkeiten nur bedingt einsetztbar sind, habe ich den Posten inoffiziell übernommen.
U. a. kommt da auch mal oben besagtes Trailmaster zum Einsatz.

Die Kollegen wie Eltern sind froh, dass jemand diese Aufgabe überhaupt wahrnimmt, da spielt das Vic keine Rolle...

Zumal ich mit dem Messer mal einem Kind das Leben gerettet hatte, was sich mit dem Hals in einer Deko verwickelt hatte und schneller Einsatz von Nöten war.
Das wirkt eher noch beruhigend, zumal man mir wirklich ansieht, dass ich nicht in die Riege verbrecherischer Elemente gehöre.
 
Danke Euch für die vielen Erfahrungsberichte und Meinungen.
Zusammenfassend kann man also sagen daß die Akzeptanz abhängig ist von:

  • Auftreten des Trägers (Kleidung, allgemeine Erscheinung und Verhalten)
  • optische Erscheinung des Messers (taktische Messer sind nicht so gern gesehen)
  • Einsatzzweck und Handhabung des Schneidgeräts (Art des Öffnens, Handhabungsgeschwindigkeit)
  • soziales Umfeld (daheim, öffentlich; urbaner-/ländlicher Raum) --> von Peter unten übernommen, danke

Freut mich daß doch auch sehr viele positive Erfahrungen gemacht und berichtet wurden.

Grüße,
Günther
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du zusammenfasst - es scheint mir, dass das für dich wichtig ist, dann würde ich noch als vierten wichtigen Punkt hinzufügen:

  • soziales Umfeld (daheim, öffentlich; urbaner-/ländlicher Raum)
 
Denke Alter, Geschlecht und Kleiderwahl machen einiges aus. Eine junge, hübsche, schmächtige und gut gekleidete Frau kann auch ein Tanto Messer mit schwarzer 20cm Klinge und Wellenschliff ziehen ohne dass jemand was sagen würde. Wenn dann aber ein Mann mit Kapuzenpulli und der Aufschrift "born to kill" ein Opinel Nr. 5 zieht, kann das schon zu viel sein.

eigentlich ist es traurig wie "dumm" die menschen sind. als könnte man mit nem schwarzen tanto pösere sachen machen als mit ner klassischen klingenform mit quietschbunten griffschalen.
Finde es eher interessant, dass Leute, die eigentlich keine Ahnung von Messern haben, Tanto Klingen in den "richtigen" Kontext einordnen. Immerhin waren es ursprünglich Kampfmesser die dazu entwickelt wurden, Rüstungen besser zu durchdringen.

Gut, jetzt kann man zwar sagen, der Mann war zu Besuch und wollte keine Diskussion starten.
Victorinox und Opinel haben halt auch einen sehr hohen "Sozialverträglichkeitsfaktor". Und ich könnte mir vorstellen, dass viele das Victorinox Trailmaster Einhand wie ein Leatherman betrachten, also als Werkzeug mit Klinge das (wenn ich es richtig verstanden habe) nicht unter das Führverbot fällt.
 
...da möchte ich mich auch noch einmal kurz zu Wort melden.

Sicherlich stimmt es, dass es nicht nur aufs Messer, sondern auch aufs Umfeld, die messertragende Person und andere Faktoren ankommt, dennoch bin ich (besonders in meinem Umfeld) teilweise entsetzt, wie einige Menschen reagieren.

1. Beispiel: Beim Grillen mit einem Spyderco Delica Wave (extra ohne Wave gezogen) ein Würstchen kleingeschnitten ---und Zack: "Wen willst du heute noch abstechen?!" Da war ich estmal sprachlos, aber ok. Schwarze Griffschalen, unkonventionelles Design..naja, lass ich mal als "taktisches" Messerchen durchgehen.
--Aber: bei einem andern mal, mit anderen Personen (die die "Messerkrankheit" akzeptieren), waren alle sehr dankbar, dass dieses kleine "böse" ;) Messer so toll Brötchen aufschneiden kann

2. Wieder beim Grillen, diesmal mit Opinel, da kommt die Frage mit merkwürdig misstrauischem Unterton: "Wofür hast du denn ein Messer dabei?"

3. Uk Penknife. Da leistet man sich extra das legalste, zivilste Messerchen was man sich nur vorstellen kann, und schonwieder wird man belagert und komisch angeschaut.

Demnach denke ich, dass es nichteinmal die "Messerart" oder Form oder Farbe sein muss, und auch nicht Person (ich denke nicht dass ich irgendwie aggressiv wirke:p) sondern dass es insgesamt ein stark abnehmendes Verständnis für Messer im Allgemeinen gibt, was ich sehr bedauere.
Vorallen: Die Messer sind alle User! Arbeitsmesser! Und wenn auf solchen schon so negativ(zumindest in Einzelfällen) reagiert wird, sehe ich rgendwie schwarz:( Was soll man denn machen wenn man schon versucht so harmlos wie irgendmöglich aufzutreten, wenns alles nichts hilft?!

Dennoch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben und mir erstmal ein Vic Pionier Alox gekauft.. vielleicht wirds ja damit besser:argw:

mfg Alex
 
Victorinox und Opinel haben halt auch einen sehr hohen "Sozialverträglichkeitsfaktor". Und ich könnte mir vorstellen, dass viele das Victorinox Trailmaster Einhand wie ein Leatherman betrachten, also als Werkzeug mit Klinge das (wenn ich es richtig verstanden habe) nicht unter das Führverbot fällt.


Deine Einstellung dazu mag schon stimmen, Vics haben eine hohe Sozialverträglichkeit.
Das merke ich persönlich auch immer, wenn ich das Messer zum Einsatz bringe.
Viele, gerade Männer, reagieren meist interessiert und nehmen das Messer auch mal gerne zur Probe in die Hand.

Zudem komme ich aus einer ländlichen Gegend und da wird so etwas noch ganz anders gesehen.
Wie schon jemand hier angedeutet hatte, gehört auf dem Land ein Messer zur Grundausstattung.
Einsatzfälle für ein solches gibt es genug...

Um kurz OT zu werden:
Aber ob die Einstufung des Vic Einhand der eines Leatherman gleicht, weiß ich nicht so genau.
Wäre schön, wenn dem so wäre, aber ich denke schon, dass es nicht §42a verträglich ist.
Bitte um Korrektur, sollte ich mich irren...
 
2. Wieder beim Grillen, diesmal mit Opinel, da kommt die Frage mit merkwürdig misstrauischem Unterton: "Wofür hast du denn ein Messer dabei?"
Dass bei einem Victorinox oder Opinel blöde Sprüche (oder Blicke) kamen habe ich zum Glück noch nie erlebt.
Vics haben eine hohe Sozialverträglichkeit. ... Viele, gerade Männer, reagieren meist interessiert und nehmen das Messer auch mal gerne zur Probe in die Hand.
Welcher Mann hat denn noch nie ein Victorinox in der Hand gehabt? :confused: Ich kenne eigentlich niemanden der nicht selbst ein Victorinox oder Opinel hat... :)

Aber ob die Einstufung des Vic Einhand der eines Leatherman gleicht, weiß ich nicht so genau.
Wäre schön, wenn dem so wäre, aber ich denke schon, dass es nicht §42a verträglich ist.
Bitte um Korrektur, sollte ich mich irren...
Denke es ist ein Grenzfall und es gibt dazu noch Urteil, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ein "freundlich gesonnener" Polizist es einem so auslegen kann. :)

Wolfgang Schäuble hat ja bei der Einführung des Gesetzes das Opportunitätsprinzip der Polizei erwähnt, die "nur in angebrachten Fällen einzuschreiten braucht". Und den sehe ich beim Öffnen einer Flasche nicht gegeben, aber ich bin kein Jurist. ;)
 
Vor ein paar Tegen kam mein UK Penknife ganz gut an als ich einer Frau dabei geholfen habe einen Schlüssel von einem besonders störrischem Schlüsselring zu entfernen.
Sie meinte dann nur: "wie bei meinem Sohn - der Oberpfälzer hat halt immer sei Taschenmesser dabei."

Die Zusammenfassung hier trifft es schon ganz gut, aber es wird auch immer einige Sensibelchen geben die sogar bei einem Schweizer Messer rumstänkern werden.
 
Jemand, der z.B. bei einem 58mm Victorinox Classic was sagt, hat andere Probleme und dem seine Kommentare interessieren mich dann auch nicht. :hmpf:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt.
Ok, meinen ersten Teil des Beitrages ziehe ich aufgrund der Aussage von Hiero hiermit wieder zurück.

Bei meinem Trailmaster hatte ich nur Bedenken, weil es ja vor einigen Jahren bei BW-Soldaten eine Razzia durch die Polizei auf einem Bahnhof in Schleswig-Holstein gab und dort die entsprechenden BW-Messer, die ja dem Trailmaster EInhand entsprechen, einkassiert wurden.
Man hatte sich zwar später irgendwie geeinigt und das Thema wurde fallen gelassen, aber so negative Schlagzeilen tragen ja zu einer entsprechenden Sozialverträglichkeit bei und bleiben auch bei den Menschen haften.

Aber wie schon erwähnt, hier bei uns am Land haben halt viele ein Messer dabei, selbst wenn es nur das 58mm-Vic am Schlüsselbund ist.
Einsatzzwecke gibt es genügend (auch wenn es nur das Öffnen der Flasche beim heiß herbei ersehnten Feierabend-Bierchens ist ) und ich bin wegen meinem Trailmaster noch nie irgendwie angremacht oder drauf angesprochen worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Falls du dich da auf das Böker RBB Outdoor beziehst, was hier http://www.messerforum.net/showthre...ide-BKA-waffenrechtliche-Beurteilungengenannt wurde: Da hat jemand einen falschen Bezug gesetzt, der Widerspruch ging gegen den Bescheid vom TDI, das eindeutig als nicht mitführbar bzw verboten eingestuft wurde.
Siehe auch: http://www.bka.de/nn_205618/DE/Them...tellungsbescheideMesser__node.html?__nnn=true

Was "man" davon hat? Nunja, im Idealfalle bei Umentscheidung keine (illegale) Waffe mehr im Haus.
 
Guten Abend,

Finde es eher interessant, dass Leute, die eigentlich keine Ahnung von Messern haben, Tanto Klingen in den "richtigen" Kontext einordnen. Immerhin waren es ursprünglich Kampfmesser die dazu entwickelt wurden, Rüstungen besser zu durchdringen.


auch wenn Leute sich nicht aktiv und bewusst mit dem Thema beschäftigen, machen sie doch jeden Tag Erfahrungen mit Messer. Da wird schon unbewusst oft eine Klingenform richtig eingeschätzt beim Arbeiten, sehe ich jedes Mal, wenn ich WG-geschädigte Arbeitskollegen zum Kochen da habe; die greifen durchaus meistens zum richtigen Messer.

Einem Tanto sieht man auch als totaler Laie an, dass es nicht zum Gemüseschneiden taugt. Die Fragen die sich dann bei Ansicht im Alltag stellen, sind ganz normales Hinterfragen sozialer Motivation des Trägers.

Deine Erfahrungen mit SAKs und Opinels (erweitert um Le Thiers) teile ich voll und ganz: Da kommt auch bei Leuten die nicht mal wahrnehmen, dass sie selbst täglich Messer nutzen nur positives Feedback.
Alles andere weckt in meinem beruflichen Umfeld zum Beispiel sofort Argwohn; dabei bin ich den Leuten nicht böse oder halte sie für komisch, ihre Erfahrungswelt enthält das Thema halt nicht bewusst.

Schöne Grüße,

Oliver
 
Also ich kann auch mit 'nem Tanto Gemüse schneiden:)

Mir ist die Sozialverträglichkeit mittlerweile sehr egal. Alles, was ich legal tragen darf, trage ich auch ob verdeckt oder nicht:)

So Trage ich z. Bsp. sehr oft das Tops Iraq Jack in der Kydexe am Gürtel oder das Baghdad Box Cutter offen als Neck Knife.
Kritisch, wenns um Blicke geht, ist z. Bsp. immer das Ontario Ranger RD-4. Aber wenn ich grad aus dem Busch komme und das Messer am Gürtel ist legal zu führen, habe ich es halt dabei.

Das RD-4 hat einfach eine brachiale Griff-Größe und die Scheide ist sehr klobig, trotzdem ist es "klein":)

"Dicke Klopper" trage aber auch ich nur im Busch. Man muss seine (noch verbliebenen) Freiheiten ja nicht riskieren....
 
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