(Spekulatius)Teig- und Universalmesser gesucht

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@ no bird

Danke für die Einsichten! Das rückt den Draht natürlich gleich wieder etwas in den Vordergrund, gerade wenn das von jemandem mit viel Erfahrung kommt. Wenn das tatsächlich super funktionieren sollte, hätte es auch noch den Vorteil, dass es sehr sehr günstig wäre. Auf welche Merkmale sollte man bei diesem Ansatz achten; gibt es hier überhaupt ernstzunehmende Qualitätsmerkmale? Bricht der Draht auch hin und wieder mal (So wie bei einer Laubsäge)? Würde eigentlich denken, dass das eher nicht vorkommt, da sich kaum Druck und Hitze aufbauen. Wäre also wohl ziemlich pflege-/ und wartungsleicht.

Der Vorteil liegt einfach im Preis, so günstig gibts kein Messer. Und wenn es am Ende auch noch bessere Ergebnisse liefert...

@ tiffel

Die Idee hinter dem roten Pfeil war, dass dort der Druck wirksam wird. Natürlich übt man diesen mit dem Handgelenk am Griff aus. Aber der Punkt, wo sie sich überträgt, bzw. wohin man das "Gewicht lenkt", ist etwa dort. Ich musste jetzt auch nochmal nachsehen gehen, ob es überhaupt stimmt was ich da schreibe :): Während des Schneidens war ich mir recht sicher, dass das der Effekt ist, aber vielleicht habe ich das falsch interpretiert. Es kommt definitiv zu einer leichten Biegung, aber nicht genug um das "dünne Rücken" Problem zu erklären, welches ich manchmal beobachten kann. Nur ganz gegen Ende, also dort wo der blaue Kreis eingezeichnet ist, kann es wirklich zu Verzügen (abheben der Klinge) kommen wenn man nicht genau aufpasst, dass beide Punkte aufliegen.

Scheint also echt nicht ganz zu passen. Da ist mir eine andere Ursache eingefallen: Das Messer hier ist eher auf der kurzen Seite, daher kommt man beim Sägen rasch mal ans Ende der Klinge. Diese ist natürlich abgerundet und genau diese Rundung ist es, welche sich dann in die Kuhle der Model einarbeiten kann. Je höher der Schnittwinkel, destso ausgeprägter ist das dann. Der Verzug hingegen kommt wohl dadurch, dass man das Model nur schwer halten kann wenn so große Reibungen mit dem sägenden Messer am Werk sind. Zudem sieht man die Auflagepunkte nicht mehr, da dort Teig drüber liegt. => Es kommt schnell zu momentanen Lücken, welche den Verzug verursachen.

Dann wäre es eher eine Frage der Klingenrundung (der schneidende Teil sollte wenig Rundung haben) und der Schärfe (weniger Sägen und Reibung, weniger Verzug). Klingt plausibel denke ich.

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Scheint momentan darauf hinauszulaufen, dass doch Funktionalität getrennt wird. Dann scheint mir der Draht eine gute Möglichkeit zu sein um günstig, aber fachmännisch mit dem Teigproblem umzugehen. So bliebe praktisch mein ursprüngliches Budget erhalten um nach einem Messer für Obst / Gemüse und auch mal das eine oder andere Stück Fleisch umzuschauen. Wenn das Teigproblem behoben wäre, wäre der Druck nach einer neuen Klinge schonmal weniger groß (denn das geht momentan gar nicht) und ich würde mir doch nochmal überlegen ob ich den Kauf nicht verschiebe, sodass ich ein größeres Budget anzubieten hätte. Wie geschildert ist das ja auch eine Investition die mich am besten für einen Großteil meines Lebens begleitet.

Bzgl. rostend oder rostfrei bin ich mir jetzt gar nicht mehr so sicher. Wenn sich die Maximalschärfe eh nicht lang hält und ohnehin beide mit allem klar kommen, was die Küche verlangt, dann bleibt fast nurnoch die bessere Schärfbarkeit. Tendiere im Moment wieder eher leicht zu rostfreiem. Bedenke bitte, dass ich definitiv nicht vorhabe Schleifmittellos zu bleiben. Das wäre der nächste Schritt in Planung.

Wieder mal ein paar Fragen ^^:
  • Gibt es "allgemein akzeptierte" Vor und Nachteile von japanischen und europäischen Grifformen?
  • Gibt es Griffe von denen ihr mir definitiv abraten würdet? (Würd ja gern mal welche ausprobieren! Aber nix in der Nähe)
  • Welche Härtegrade würdet ihr mir empfehlen? Generell scheint mehr erstmal besser, aber wo ist die Grenze, ab wann wird es zu empfindlich?
  • HRC jenseits der 60 scheint das Extrema zu sein. Wie schnell bricht eine solche Klinge aus? Was kann man mit ihr nicht (mehr) machen?
  • Wenn man das Teigschneiden mal ausklammert, wo liegen die Vor- und Nachteile einer geraden Schneide vs. einer mit Abrundung (gegen Ende der Klinge)? Schränkt diese Form die Schnitttechniken ein, die man gut nutzen kann?
 
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Ich denke schon dass man damit rechnen muss, dass der Draht reißen kann, sonst würden ja keine Ersatzdrähte für die Geräte angeboten werden. Ich glaube aber nicht, dass der Draht so schnell reißt, wie bei einer Laubsäge.

"Diese ist natürlich abgerundet und genau diese Rundung ist es, welche sich dann in die Kuhle der Model einarbeiten kann." Ja. Das Messer, das auf den Bildern zu sehen ist, ist nicht geeignet.

Das Budget mit 70€ für e i n anständiges Messer ist schon in Ordnung, bloß Kai Shun geht halt nicht. Aber Tojiro ist vergleichbar gut, aber weniger teuer: Tojiro Messer - japanische 3 Lagen Messer 3HQ - Gyuto Chef Kochmesser PROFI - Klinge 24 cm

"Gibt es "allgemein akzeptierte" Vor und Nachteile von japanischen und europäischen Grifformen?" Allgemein akzeptiert fällt mir nichts ein. Ich halte die japanischen tendenziell für weniger bzw. nur in Ansätzen ergonomisch, weil sie nur gerade sind. Das ist aber kein Allgemeingut und auch die europäischen können in der Ergonomie schlecht abschneiden.

"Gibt es Griffe von denen ihr mir definitiv abraten würdet?" Zwilling Twinpoint

"Welche Härtegrade würdet ihr mir empfehlen?" Ich finde Härtegrade um die 60 Hrc gut, weil man bei dieser Härte das Messer noch mit dem Wetzstahl scharfhalten kann.

"Wie schnell bricht eine solche Klinge aus?" Das kann man nicht generell sagen. Es hängt von der Wärmebehandlung, der Dicke der Klinge und der Benutzung ab. Mit einer dünngeschliffenen Klinge sollte man keine harten Brotkrusten schneiden oder Rosmarinzweige durchdrücken.

"einer mit Abrundung (gegen Ende der Klinge)? " Welches Ende?

"Schränkt diese Form die Schnitttechniken ein, die man gut nutzen kann?"
Mit einer geraden Klinge geht kein Wiegeschnitt. Salami schneiden geht dafür gut.
 
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  • Gibt es "allgemein akzeptierte" Vor und Nachteile von japanischen und europäischen Grifformen?
    Aus meiner Sicht nicht.
  • Gibt es Griffe von denen ihr mir definitiv abraten würdet? (Würd ja gern mal welche ausprobieren! Aber nix in der Nähe)
    Mir ist noch keiner untergekommen.
  • Welche Härtegrade würdet ihr mir empfehlen? Generell scheint mehr erstmal besser, aber wo ist die Grenze, ab wann wird es zu empfindlich?
    Die Empfinlichkeit der Schneide hängt von mehreren Faktoren ab. Japanische Carbonstahlmesser mit Shirogami oder Aogami liegen i.d.R. so bei 61-64HRC. Die rostfreien japanischen Messer aus Chrom Molybdän Stahl oder VG10 liegen so bei 58-61 HRC. Wie bereits gesagt sind Messer mit HRC>60 nicht mehr für die Pflege mit dem Wetzstahl geeignet.
  • HRC jenseits der 60 scheint das Extrema zu sein. Wie schnell bricht eine solche Klinge aus? Was kann man mit ihr nicht (mehr) machen?
    Siehe oben. Mach Dich nicht mit den HRC-Werten verrückt. Wie bereits erwähnt sind Gewürzzweige schneiden, Nüsse hacken, harter Brettkontakt sowie Kontakt mit Knochen problematisch (für solche Fälle hat man ein robustes Messer in der Schublade:D).
  • Wenn man das Teigschneiden mal ausklammert, wo liegen die Vor- und Nachteile einer geraden Schneide vs. einer mit Abrundung (gegen Ende der Klinge)? Schränkt diese Form die Schnitttechniken ein, die man gut nutzen kann?
    Als gutes Allroundmesser würde ich ein Gyuto mit 21-24cm Klingenlänge empfehlen und bei dem gegebenen Budget würde ich mal einen Blick auf das Tojiro F-808 bzw. F-809 werfen.

Gruß
Thomas
 
Super großes Dankeschön nochmal für die tollen Antworten :super:, das hilft schon enorm um sich mal eine klarere Vorstellung machen zu können. Ist einfach was völlig anderes wenn man mal gezielt Fragen an erfahrene Leute stellen kann. Da kommt gleich viel mehr verwertbares rum, als wenn man sich durch etliche Seiten forstet und dann doch nicht genau die Punkte vorfindet, welche einen wirklich interessieren.

In diesem Sinne sorge ich mal gleich für Nachschub :):
  • Gerade bei europäischen Messern findet man häufig einen ausgeprägten Kropf vor (scheint in Japan nicht so in Mode zu sein ^^). Hat der irgendeinen wirklich sinnvollen Nutzen? Scheint mir im Zweifelsfall eher hinderlich. Hab auch gelesen, dass es das Schleifen unnötig erschwert.
  • Bringen Messer mit mehr Klingenlänge noch Vorteile, wenn man nicht unbedingt auf diese angewiesen ist (also das Schnittgut auch durch eine kürzere Klinge vollständig und mit etwas Spiel abgedeckt ist)? Bei den 24cm Messern stelle ich mir vor, dass die Größe schon unhandlich werden könnte.
  • Wie lagere ich mein Messer am besten? Klar nicht lose in der Schublade. In dem Karton in dem das Messer geliefert wird (denke mal die kommen nicht lose)? Einfach ein Überzug für die Klinge? Messerblock scheint sinnfrei für ein einziges Messer <.<
  • Ist Schleifstein oder Wetzstahl "wichtiger"? Kann ein Schleifstein einen Wetzstahl überflüssig machen?
  • Wenn ich das bislang richtig mitbekommen habe dient der Wetzstahl meist mehr zum Richten der Schneide, als zum tatsächlichen Schärfen. So kann die nächste Schärfung hinausgezögert werden. Wieviel bringt das tatsächlich?
  • Wie oft kann man eine Klinge denn überhaupt wirklich nachschleifen? Da jedesmal ein wenig Material abgerieben wird schrumpft die Klinge natürlich. Doch wie schnell macht sich das bemerkbar?

Mich würden auch noch die Details zum Schleifen interessieren, denn die Themen hängen ja stark zusammen. Wassersteine vs. hartgebundene..., Körnung... aber ich glaube das geht dann doch etwas zu weit und gehört eher in Wartung & Pflege.

Wenn man eine Marke wie Tojiro hat, von der man weiß, dass sie einige wirklich gute Messer anbieten. Kann man dann davon ausgehen, dass Messer in ähnlicher Preiskategorie vom selben Hersteller ebenfalls gut sein werden? Wahrscheinlich eher nicht, aber würde das ganze nochmal etwas leichter machen.
 
Der Kropf macht die Klinge stabiler und schütz vor einem unangenehmen zusammentreffen der Hand mit einer dünnen Klinge. Wenn du kalte Nasse Finger hast wird dir das schnell auffallen.

Länger ist eher universeller, vielleicht kommt dir ja Schnittgut (wie großer Brotlaib) unter das größer ist. (Ich benutz meist eins mit 21cm Klinge).

Wenn du es immer auf der Tischplatte liegen lassen kannst funktioniert das recht gut.
Ein Holzklotz mit eingesägten Rillen, um ein verrutschen in der Schublade zu verhindern funktioniert bei meiner Mutter gut.

Ich schleife nur (manchmal mit einem Keramikstab).

Für mich bringt er Wetzstahl zu wenig.

Ich sach einfach mal 1000 mal :).

Marke und Hersteller haben nicht unbedingt viel gemeinsam. Verschiedene Messer können von verschiedenen Herstellern kommen und, mit gleichen Griffen versehen, gemeinsam vermarktet werden.
 
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