stahlwahlqual

lortnoc

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entschuldicht den titel, ich konnt's nicht lassen.

meine frage:
kann mir jemand sagen, was für einen stahl eine hobelklinge (eines handhobels) in etwa haben dürfte? ..das teil war ziemlich alt.

ich habe daraus ein messer (geschliffen..), und bin sehr überzeugt, was die schneideigenschaften anbelangt. jetzt habe ich vor, etwas vergleichbares zu kaufen. flachstahl meterware oder so.

danke im voraus. lort
 
kann mir jemand sagen, was für einen stahl eine hobelklinge (eines handhobels) in etwa haben dürfte? ..das teil war ziemlich alt.

Nein, kann ich nicht.
Aber die Hobeleisen die ich kenne bestehen (wie die Stemmeisen) aus zwei Stählen:
Ein einfacher Baustahl auf den ein Werkzeugstahl aufgeschweisst ist.

Zumindest ist das bei den neuzeitlichen so, ich weiss nicht, ob "alte" Hobeleisen aus Monostahl hergestellt wurden.
 
Viele der Peugeot-Hobeleisen, die ich in den Fingern hatte, waren aus einem einzigen Stahl gefertigt. Von den Eigenschaften her würde ich dabei auf einen ordentlich übereutektoiden reinen Kohlenstoffstahl tippen. Aber ich denke, dass auch solche Stähle wie etwa 1.2519 hervorragend geeignet wären.

Achim
 
hi,

ich meine, bei Rapatz wird als Hobelstahl auch etwas ähnlich 1.2552 aufgeführt. Ich weiß aber nicht mehr, ob als Mono- oder Zweilagenvariante.
Irgendwo im Bereich 1.2552, 1.2519, C100 (~1-1,1%C) dürfte es wohl liegen. Ich meine, bei Rapatz findet sich auch ein Stahl mit ~0,9C und ~1%W. Etwas vergleichbares gibt es heute im Stahlschlüssel nicht - fände ich aber sehr spannend als Klingenmaterial.

Viele Grüße,
torsten
 
Holzhobelmesser können je nach den Anforderungen aus einer Vielzahl von Werkstoffen gefertigt werden. Nach Rapatz wurden C Stähle mit 0,7-1,3% C verwendet, sowie leicht wolframlegierte Stähle. Als Verbundstahlmesser werden Stähle mit 0,9-1,1 % C und etwa 1,1 % Wolfram genannt. Zwischen dem reinen C-Stahl mit 0,7 % C und den wolframlegierten Stählen liegt schon ein ganz schön weites Feld. Wenn der Hersteller des Hobeleisens nicht bekannt ist wird die Funkenprobe über den ungefähren C-Gehalt und eine mögliche Legierung mit Wolfram hinreichend sicher Auskunft geben. Man kann übrigens nicht davon ausgehen, daß in teuren Hobeln auch unbedingt qualitativ höchstwertige Hobeleisen verwendet werden. Georg v. Tardy berichtete mir , daß die Teilnehmer des Kurses "Herstellung von Fliegenfischerruten" aus Bambus zwar exzellente Hobel zur Verfügung hatten, die Hobeleisen aber ständig nachschleifen mußten. Wir haben dann aus verschiedenen Stählen, beginnend mit 1.2842 bis hin zu 1.2562 passende Hobeleisen nachgeschmiedet und er berichtete mir, daß sie eine vielfach längere Standzeit beim Hobeln von Bambus aufwiesen.
Ein Stahl ähnlich dem bei Rapatz erwähnten Verbundstahl mit ca 0,9 % C und 1,2 % W wird gelegentlich bei großen Papierschneidmessern verwendet. Es handelt sich um mächtige Klingen, bei denen der Schneidstahl vorn schräg auf die Schneide aufgeschweißt ist. Wenn man so etwas findet, sollte man es nicht liegen lassen.
MfG U. Gerfin
 
Solche Hobelklingen mit aufgeschweißten Schneidlagen kann man mit etwas Glück auf dem Flohmarkt finden, habe irgendwann auch eine handvoll Lagerware davon auf dem FM kaufen können, leider waren aus dem Sortiment nicht alle Klingen sauber verschweißt, Hersteller, falls es interessiert, müsste ich mal nachsehen (wenn überhaupt auf den Klingen vermerkt, vielleicht hilft es bei der Suche)

Gruß Andreas

Hallo Andreas,

da hast Du was verwechselt:
U. Gerfing sprach nicht von Hobelklingen, die man nicht liegen lassen sollte, sondern von

wird gelegentlich bei großen Papierschneidmessern verwendet. Es handelt sich um mächtige Klingen, bei denen der Schneidstahl vorn schräg auf die Schneide aufgeschweißt ist. Wenn man so etwas findet, sollte man es nicht liegen lassen.

und die wird man wohl eher selten auf einem Flohmarkt finden.

Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Doch, ich habe das schon richtig gelesen, es ging um zwei verschiedene Sorten von Klingen - Stichwort "richtiges/korrektes Zitieren"
Gruß Andreas

Hallo Andreas,

natürlich gings um zwei verschiedene Sorten von Klingen, aber aus dem Zusammenhang geht m. E. klar hervor, dass mein Zitat richtig ist.

Deshalb versuche ich es eben noch mal mit dem richtigen Zitieren:

Holzhobelmesser können je nach den Anforderungen aus einer Vielzahl von Werkstoffen gefertigt werden.
Nach Rapatz wurden C Stähle mit 0,7-1,3% C verwendet, sowie leicht wolframlegierte Stähle. Als Verbundstahlmesser werden Stähle mit 0,9-1,1 % C und etwa 1,1 % Wolfram genannt. Zwischen dem reinen C-Stahl mit 0,7 % C und den wolframlegierten Stählen liegt schon ein ganz schön weites Feld. Wenn der Hersteller des Hobeleisens nicht bekannt ist wird die Funkenprobe über den ungefähren C-Gehalt und eine mögliche Legierung mit Wolfram hinreichend sicher Auskunft geben. Man kann übrigens nicht davon ausgehen, daß in teuren Hobeln auch unbedingt qualitativ höchstwertige Hobeleisen verwendet werden. Georg v. Tardy berichtete mir , daß die Teilnehmer des Kurses "Herstellung von Fliegenfischerruten" aus Bambus zwar exzellente Hobel zur Verfügung hatten, die Hobeleisen aber ständig nachschleifen mußten. Wir haben dann aus verschiedenen Stählen, beginnend mit 1.2842 bis hin zu 1.2562 passende Hobeleisen nachgeschmiedet und er berichtete mir, daß sie eine vielfach längere Standzeit beim Hobeln von Bambus aufwiesen.

Ein Stahl ähnlich dem bei Rapatz erwähnten Verbundstahl mit ca 0,9 % C und 1,2 % W wird gelegentlich bei großen Papierschneidmessern verwendet. Es handelt sich um mächtige Klingen, bei denen der Schneidstahl vorn schräg auf die Schneide aufgeschweißt ist. Wenn man so etwas findet, sollte man es nicht liegen lassen.
MfG U. Gerfin

Ich hoffe dass jetzt alles klar ist, deshalb ist das auch mein letzter Beitrag dazu.

Hans
 
Hallo Leute

Jetzt mal nicht gleich wieder so verworren :irre:

1. Für Hobeleisen wird heute sehr wahrscheinlich oft dasselbe Material verwendet, wie es auch für Stechbeitel üblich ist, nämlich 2210 (Silberstahl).

2. Dieses Material ist dafür grundsätzlich mal sehr gut geeignet (feinschneider).

3. Mein Kollege Hannes Wolff hat mal bei uns in der Werkstatt mit "Kirsch" Stechbeiteln (unterste Handwerkerqualität) versucht zu arbeiten (solche Arbeiten sind bei uns selten, deshalb habe ich nix teures). Nach kurzer Zeit kam die Aussage:" Jetzt hätte ich gerne einen meiner japanischen!"
Nach einer Funkenprobe, die den 2210 bestätigte, wurde kurz von mir im ohnehin brennenden Schmiedefeuer Wärmebehandelt (incl. Anlassen!) und gekühlt frisch geschliffen.
Es folgte die Aussage: "Danke, scheint, als wären die europäischen Eisen einfach nicht ganz fertig"...

4. Georg hat die besagten Hobeleisen aus unterschiedlichen Werkstoffen mit immer gleicher Geometrie (Gefräst) allesamt bei mir in der Werkstatt gehärtet und eine etwa (subjektiv) 10 mal höhere Standzeit gegenüber den handelsüblichen Markenprodukten (!) bestätigt. Beim höchst Verschleißenden Werkstoff Bambus. Und unabhängig vom Stahlwerkstoff.
Auch das war nur eine einfache Wärmebehandlung im Feuer (ich stand daneben).

5. Kürzlich hatte ich das Vergnügen, eine kleine Simshobelklinge vom Flohmarkt für einen Holzhandwerkskollegen nachschleifen zu dürfen.
mein alter, wassergekühlter Sandstein meinte dazu: "deutlich über 60 HRC". (Edit: da fällt mir gerade noch ein, dass mein Prüfgerät 63 HRC bestätigt hat) Beim Polieren von Hand zeigte sich eine feine raffinierstahlstruktur, fehlerfrei verschweißt und echt schön. Das Ganze gab es, mitsamt Holzkorpus, Einbrennverzierungen und Hartholzsohle für 3.- EUR :super:
 
Zuletzt bearbeitet:
...
aber aus dem Zusammenhang geht m. E. klar hervor, dass mein Zitat richtig ist.
...
Deshalb versuche ich es eben noch mal mit dem richtigen Zitieren:
Ich hoffe dass jetzt alles klar ist...
Schön, dass man immer wieder aufs neue falsch verstanden wird:
Die aufgeschweißten Handhobelklingen habe *ich* in den Zusammenhang gebracht, weil es gut in den anderen Zusammenhang passte... - was eigentlich auch klar und deutlich erkennbar war...

Ich habe meine beiden Beiträge gelöscht, damit Du Deine Ruhe hast :rolleyes:
 
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