Hi, Pitter!
Ich habe mich - aus dem gleichen Grund - auch ein wenig über die "Marschrichtung" von Herrn Bartsch gewundert. Das BKA hat, nach meiner persönlichen Einschätzung, aber auch dem Feedback einiger Fachleute, in den letzten Jahren eine sachkundige, praxisorientierte und unaufgeregte gute Arbeit gemacht.
Eine entsprechende Stellungnahme abzugeben und gleichzeitig einzuräumen, man handele nicht aufgrund wissenschaftlich-empirischer oder meinetwegen statistischer Daten, sondern allein aus einer diffusen Gefährdungseinschätzung heraus, wirkt befremdlich.
Schon gar bei einer Behörde, der zumindest potentiell Erkenntnisse über die genauen Umstände konkreter Gewalt- und Tötungsdelikte durchaus zugänglich sein müßten. Herr Bartsch weiß sehr wohl, daß es viel eher auf die Gewaltbereitschaft des Täters ankommt als auf die Frage der Klingenspitze oder eines Zentimeters mehr oder weniger Klingenlänge. Er weiß, daß die Attentate des 11.September mit "schnöden" kurzen Boxcuttern und Tränengas von hochgewaltbereiten Tätern begangen wurden. Er weiß auch, daß die angebliche Klientel, die gewaltbereiten Jugendlichen, sich nicht an solche Verbote halten (er muß sich ja nur mal Zahlen über aktuelle Sicherstellungen längst verbotener Waffen anschauen...). Und er weiß auch, daß diese Täter, falls - eher zufällig denn aus Rechtstreue - kein Messer verfügbar ist, ihre Gewaltexzesse eben mit Pflastersteinen (wie bei einer aktuellen S-Bahn-Schlägerei), Stiefeln oder Baseballschlägern ausleben (wie in einem aktuellen Mordprozeß mit grausigen Details bundesweit berichtet...).
Er weiß, daß selbst in Haftanstalten mit strengsten Kontrollen wirklich gewaltbereite Täter dann eben Behelfswaffen verwenden und phantasievoll welche herstellen.
Er weiß es - man fragt sich, wie es dann zu solch einer Stellungnahme kommt. Aber EPHK Bartsch handelt dort eben nicht als unabhängiger Fachmann, er vertritt eine Bundesbehörde. Vielleicht hat auch das ja ein wenig Einfluß auf seine "Marschrichtung" gehabt...
Beste Grüße!
Micha