Stempel stempelt nicht

Irgend was läuft da sehr falsch.:hmpf:

Hast Du schon mal mit Schlagzahlen oder Buchstaben gearbeitet? Wir beschriften damit in der Arbeit die einzelnen Platten der Tiefziehwerkzeuge, das wird auch, so wie ich es mit meinem Stempel mache, mit einem 300 Gramm Schlosserhamer eingeschlagen.

Wenn Du mit 7,5 Tonnen grad mal so was siehst, dann passt irgend etwas absolut nicht.

Kauf Dir zum Vergleich ein Stück Ck45 oder 2842 in Weichgeglühtem Zustand und schlag da Dein Logo ein.


Es gibt mehrere Möglichkeiten:

1
Deine Klinge ist hart ohne das Du es weist. Das kann passieren, wenn nach dem Schmieden an der Luft abgekühlt wird.

Die (zweite) gehärtete Klinge hättest Du gar nicht erst probieren müssen, weiter oben steht schon, das das nicht geht.:rolleyes:

2
Weiche Unterlage

Du setzt den STempel nicht richtig auf, hast daher nur an einer STelle einen Abdruck, was wieder für kaltes Stempeln spricht, da kann man sich mit dem Aufsetzen Zeit lassen.

3
Der Stempel ist seeeehr groß:D


Ich habe am Anfang, als ich meinen Stempel neu gekriegt habe auch mit einer Presse gestempelt, um sicher zu gehen, das ich gerade aufsetze.
Das habe ich aber schnell wieder sein lassen, nachdem bei dünnen Folderklingen der stempel so tief eingedrungen ist, das sich die Klinge richtig verzogen hat.
Diese Presse Hatte nur 2,5 Tonnen.
 
Da im Prinzip schon alles zum richtigen Umgang mit einem Stempel geschrieben wurde, würde ich mal folgendes probieren. Nimm ein Stempelkissen für Gummistempel und drücke den Stahlstempel rein und stemple dann von Hand auf ein Stück Papier. Damit kannst Du prüfen, wie das Stempelbild aussieht und ob der Stempel sauber gearbeitet ist. Außer Deinem Logo sollten keine weiteren Abdrücke zu sehen sein.
Mach am besten mal ein Foto von dem Stempel.
 
Ich sehe das etwas anders:

Das kein Abdruck entsteht kann nicht am falsch angesetzten Stempel liegen - es sei denn das Gesicht ist oben. :p

Wäre der Stempel schief angesetzt, müsste besonders die berührende Ecke einen tiefen Abdruck hinterlassen.

Fazit: Der Formänderungswiderstand deines Werkstückes ist zu hoch, woran das liegen kann wurde ja schon beschrieben.

(Ich hab mal einen Brieföffner aus Federstahl geschmiedet, auf dem Amboss an ruhender Luft abkühlen lassen -> durchgehärtet!!)


Günthers Tip würde ich leicht abwandeln und einfach Baustahl nehmen. Einen Schnipsel davon hat jeder rumliegen.
 
Vielleicht mal beim Hersteller:hehe: nachfragen? Wir helfen bei solchen Fragen immer gerne. Zuerst einmal auf Stahlstücken, die nicht gehärtet sind, einige Probeschläge machen. (1 kg Hammer reicht aus). Zum Üben eignet sich auch Blei, Guß etc. Bitte den HANDschlagstempel nicht in eine Presse einspannen, für diesen Druck ist er nicht ausgelegt. VERLETZUNGSGEFAHR! Für Pressen fertigen wir spezielle Stempel an.
Gruß Hopbach
 
:teuflisch Verdammt.... habe gerade meine Klinge verhunzt. War aus RWL 34 ungehärtet. Da geht mal echt fast nichts. Und die Klinge liegt ab Amboss, der Stempel wurde auch geprüft, sprich, er stempelt überall.

Auf Alu oder so habe ich kein Problem, geht wunderbar.

Auf 2842 geht´s auch noch recht gut.

Aber bei diesem verblödeten Rwl kann man´s getrost vergessen!

Sorry für´s Fluchen aber ihr wisst selber, wieviel Arbeit in ner Klinge steckt....:(

gruß und danke,
reno
 
Der arme RWL ist wohl eher unschuldig. Ich nehme an, an dem Stück wurde nicht geschmiedet, sondern nur geschliffen. Auch dabei entstehen aber in den Oberflächenschichten Temperaturen, die zur Härtung dieser Schichten ausreichen. Es gibt von den Leuten aus Remscheid-Esselborn, Stüdemann u. a. eine Untersuchung, wonach beim Trockenschleifen an der Oberfläche Temperaturen bis 1200 Grad entstehen. Nach vernünftigem Weichglühen muß der Stempel greifen.
MfG U. Gerfin
 
Hallo U.Gerfin!

Ach so ist das? Das wäre eine Möglichkeit, durchaus.

Ich habe hier ja einen Muffelofen, der bis 1100°C geht, leider ja ohne Schutzgas.

Würde es reichen, mit Härtefolie zu arbeiten, oder "versaue" ich den Stahl dadurch?

Wie würdest du weichglühen?

Hier steht noch was andres aus RWL an, ... da würde ich´s gerne nochmal versuchen...

Also kann man generell nicht sagen, dass RWL, wenn er weichgeglüht ist, eine höhere Härte hat, als weichgeglühter 1.2842?


Danke und gruß!

reno
 
RWL ist wegen der vielen und harten Sonderkarbide schwieriger weichzuglühen als unlegierte oder leicht legierte Stähle. Zur Karbidabescheidung muß man mit der Temperatur auch höher gehen und die Temperatur länger halten. 3-4 Stunden bei ca 750 Grad wären ideal. Mit Aufheizen und Abkühlen werden auch 2 Stunden reichen. Die Härtefolie von Teledyne Rodney Metals ist als Schutz ausreichend, man kann auch eine der im Handel erhältlichen Härteschutzpasten verwenden. Ehrlich gesagt funktioniert ein Rohr mit Holzkohlepulver oder fest gepacktem Zeitungspapier, das an beiden Enden mit einem nicht zu fetten Lehmbatzen verschlossen wird, genau so gut.
Ganz so weich wie ein unlegierter oder leicht legierter Stahl wird der RWL nicht werden, da die Legierungselemente und die vielen Karbide den Stahl auch im weichgeglühten Zustand fester machen. Man kann ihn aber problemlos bohren und feilen und da kann es kein Problem sein, einen gut gehärteten Stempel in das Material einzuschlagen.
MfG U. Gerfin
 
Hallo U.Gerfin!

Vielen Dank für deine Informationen.
Ich habe auch im Forum hier nach dem Schlüsselwort "Härteschutzpaste" gesucht, ohne Ergebniss. Genauso wie bei Härteschutzlack.
Gibt es einen Thread, wo genannt wird, welche vor-und Nachteile die verschiedenen Methoden haben?

Herzlichen Dank

Reno
 
Zurück