Streichriemenpaste

@bwe: ich habe Block-Polierpasten Marke Unipol im Einsatz - grün und blau (aus Iihbääh). Die grüne mag ich auch nicht sonderlich; sie bekommt bei mir nur einen matten Glanz hin und fühlt sich eher "kratzig" an, während man mit der blauen einen richtig sauberen Spiegelglanz hinkriegt.

Und wenn ich grad kein Leder greifbar habe, hat sich auch ein stinknormaler dünner Schreibblock aus festerem Papier (ich glaube so etwa 120g/m2) recht gut bewährt, dünneres Papier ist eher ungeeignet - ein kleines bisschen mit dem Pasten-Block drüberradiert (ganz dünne Schicht, fast unsichtbar reicht), und schon kann man abziehen - den Abrieb sieht man dann daran, dass das Papier richtig schön dunkel wird, und die Schneide im Gegenzug eine Glanzpolitur der allerfeinsten Art erhält, ohne dass man (bei richtiger Führung) eine Schneidenverrundung zu befürchten hätte, wie das bei manchen eher weichen Lederriemen schon mal zu sehen ist. Die Härte dieser Abziehunterlage kann man übrigens auch ganz nach Gusto gut über die Dicke des Schreibblocks einstellen - dünn ist hart, dick ist weich - ich bevorzuge zwischen 3 und 5mm Blockdicke.

-ZiLi-
 
Kleine Zwischenfrage: Grüner Polierpastenblock von Dick:
wie wird der angewendet, einfach einreiben ergibt 'ne ziemliche Krümelsauerei,
aber am Leder bleibt so gut wie nix hängen, wie macht Ihr das?

Grüße
bwe

Ich finde den grünen Block von Dick einfach zu trocken, deshalb pappt nichts am Riemen. Letzteren mit Lederöl dick einschmieren hilft kurzfristig.
Der grüne von Puma ist aber Klasse, klebt am Leder richtig gut und ist sehr sehr ergiebig. Ich benmutze zwei verschiedene streichriemen an verschiedenen Orten seit zwei jahren und der kleine grüne Block ist nicht mal zu einem Fünftel verbraucht.
Witwer, wenn Du in der Nähe einen Laden hast, der auch von Herbertz bezieht, kannst Du den grünen Puma dort bestellen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gundelputz Blau (auch vom Dick)
ja, geht gant gut, gibt ne schöne Spiegelpolitur - ist deutlich besser als der grüne Block, das wurde auch nicht meine "Lieblingspaste", da hat Leonardo sicher recht. Außerdem war mir bei dem Block die Handhabung zu umständlich.

Bei der Gundelputz Blau steht allerdings drauf, daß die Paste "ohne Schmirgeleffekt" ist. Ich wundere mich, seit ich sie verwende, warum's trotzdem gar nicht so schlecht geht.
Bei Dick wurde sie im Katalog auch als Abziehpaste gehandelt...

Grüße
bwe


Lässt Du das Gundelputz auf dem Lederriemen eintrocknen, bevor Du das Messer abziehst, oder arbeitest Du, während die Paste noch flüssig ist?
Das mit der Aufschrift "ohne Schmirgeleffekt" hat mich auch schon gewundert. Wenn man eingetrocknete Reste von Gundelputz zwischen zwei Fingern verreibt, merkt man allerdings doch einen minimalen Schmirgeleffekt. Vielleicht meinen die Hersteller, dass keine Schleifspuren auf den behandelten Oberflächen zurückbleiben.

Ich möchte noch erwähnen, dass man nach dem Schleifen mit dem Lansky-Set verdammt lange polieren bzw. abziehen muss, bis wirklich alle Kratzer verschwunden sind. Selbst wenn man sehr lange mit dem extrafeinen Stein geschliffen hat. Das ist ein Nachteil des Lansky-Sets, denn wirklich alle Kratzer bringt man seltenst raus. Ich habe teilweise so lange poliert, dass ich ernsthaft befürchtete, die Klinge verrundet zu haben. Hat aber immer einwandfrei rasiert - und die Schärfe war nochmal besser als unmittelbar nach dem Schleifen.
Übrigens, je spitzer der Schleifwinkel desto größer die Schleiffase, desto größer die zu polierende Fläche, ergo desto länger die Polierzeit.
 
Hallo,

ich habe auch diverse Streichriemenpasten ausprobiert, mit der grünen Puma extrafein als m. E. bester.

Allerdings hat mich immer etwas gestört, dass ich mit Petroleum und der Paste hantieren mußte, dass ich anschließend den Geruch herumhängen hatte und alles inkl. Messer doch sehr umfassend reinigen mußte. :mad:

Deshalb habe ich mit dem selben Schleifmittel (Chromoxid Cr2O3) in gebundener Form, sprich Farbe experimentiert. Das ist nichts Neues von mir, sondern in verschiedenen amerikanischen Foren und nicht zuletzt hier in 'nassrasur' ausführlich diskutiert worden.

Ich kann es schlicht zusammenfassen: es ist perfekt. :super:

1.) Man nehme einen Lederstreifen 2 - 3 mm dick. Klebe ihn mit der Fleischseite (die 'rauhe' Seite, die andere ist die Haarseite) auf ein geeignetes Brett.
2.) Man nehme eine der folgenden Künstlerfarben (in der kleinsten Tube - reicht ewig!):
- LukasCryl Studio, Olivgrün, Nr. 4757
- Solo Goya Premium Acryl, Chromoxidgrün stumpf, Nr. 85124
- Rembrandt Series 2 Acrylic, Chromoxidgrün, Nr. 668
3.) Lederriemen zweimal sehr dünn deckend in Längsrichtung damit anstreichen (ich habe eine kleine Schaumgummirolle genommen); Zwischenschliff nicht nötig, wenn man sehr dünn und gleichmässig rollt).
4.) Nach 2 Tagen trocknen mit feinem Schleifpapier ( > 600) gleichmässig schleifen. Schleifstaub sehr gut absaugen!!

Fertig! :) Und der Abziehriemen hält und hält und hält, ohne weitere Vorbereitungen, ohne Rumsauen etc.

Warum die o. a. Farben (es gibt sicherlich noch mehr, die ich nicht kenne)?
- weil Acryl wasserlöslich ist (Pinsel, Hände einfach zu reinigen) und sehr gut trocknet, im Vergleich zu Ölfarben;
- weil nur in den genannten Farben als einziges Pigment PG17 enthalten ist (das o. a. Cr2O3).

Warum Cr2O3?
Dieses Pigment PG17 hat als einzigen Schleifkörper Cr2O3 mit einer Korngröße von ca. 0,3 my. Ein japanischer 8000er Wasserstein hat 1,2 my!). Zudem hat Cr2O3 eine Mohshärte von ca. 8 - 9. Diamant hat 10.
Damit kann man also auch die härtesten Kohlenstoffstähle bestens polieren. :)

Wie ich den Abziehriemen verwende, habe ich weiter oben in diesem thread beschrieben.

Ich kann die Methode nur bestens empfehlen, wenn man wirklich problemlos und ohne weitere Vorbereitungen abziehn, feinst entgraten und/oder polieren will.

Und der Riemen wird immer glatter und 'besser', je häufiger man ihn benutzt hat! :ahaa:

Viel Spaß beim Selber-Ausprobieren,

Norbert
 
@Norbert: Vielen Dank für Deinen ausführlichen Post über das Anfertigen eines Abzieh-Leders. Auf der Suche nach einer Anleitung bin ich auf diesen Thread gestoßen und freue mich über diese Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Danke und schöne Grüße,
Tebasile
 
also dann will ich mal kurz über meine Erfahrungen berichten.

Puma Paste, haftet optimal am Leder, sehr sehr feinkörnig, wenig Abtrag, nur zum Gratentfernen.

Autosol, recht grobkörnig, die Körner sind zwischen den Fingern zu spüren, fast wie Viss Reiniger, scheinen aber recht weich zu sein. Super Abtrag, für Rasiermesser auch zum Nachschleifen geeignet, sehr schöne Politurwirkung, gerade an Polierten Schneiden wie Burgvogel Küchenmessern sehr schön. Nachteil, haftet kaum am Leder, mit Lederfett gibts schnell "Ribbelbildung" , ich benutze es als eine Art feinen Staub auf dem Riemen, funktioniert, schmutzt aber.
Wenn jemand Tipps hat, wie man das in eine weniger schmutzende Schleiffläche einbinden kann wäre ich sehr dankbar.
 
@Norbert: mir hat es geholfen eine matte Oberfläche zu bilden durch Benutzung von feuchtem Sandpapier; so wurde ein besserer Abtrag erreicht.
 
@Norbert: Ich bedanke mich auch für die ausführliche Anleitung.
Ich habe mir jetzt auch einen Abziehriemen mit Chromoxid gebaut
( gesellt sich nun zu den diversen anderen ).

Aufbau : Alu Quadratrohr 50/50/2 ; Länge ca. 40 cm - Lederriemen 5 cm breit aufgeklebt -Chromoxidanstrich nach Anleitung.

das schwerste daran war die 2 Tage " Trocknen " abzuwarten.

Ich kann seinen Ausführungen nur zustimmen. absolut spitze.

PS : Ich hab eine 250 ml Tube LucasCryl bestellt ( reicht glaub ich die nächsten Jahre ) , wer im Raum Ravensburg ein bischen Farbe braucht darf mich gerne anschreiben.

Gruß Günther
 
Manche meinen ja auch, man sollte gar keine Paste verwenden, sondern nur übers Leder ziehen, weil eine Paste immer wie ein Stein wirke und daher den Sinn des Leders nehme - wie stets denn damit?
Gefunden habe ich das ganze hier:
http://www.mikroskopie-muenchen.de/cut-messer.html#riemen

Man sollte unterscheiden, welche Messer man abzieht!
Bei Rasiermessern und Mikroskopiemessern ist es durchaus sinvoll, nach dem "Pastenriemen"
noch aufs "nakte" Leder zu gehen. Bei Küchenmessern bringt es IMHO gar nichts.

Gruß Klaus
 
Servus zusammen,

ich verwende zum Abziehen die Paste "Hochglanz Politurcreme" Farbe Rosa von der Fa. Menzerna.

Hier der Link zur Produktübersicht. Es ist auch ein Kontakt dabei.

http://www.menzerna.de/fileadmin/be_user/Dokumente/D_Festpaste_DB_07.pdf

Ich habe die Politur für unsere Mechaniker im Prototypenbau besorgt, die damit sogar Prototypen-Lichtleiter aus PC aufpolieren und das ist wirklich nicht einfach.

Meine Messer werden damit wirklich "bissig"

Grüße aus IN

Rainer
 
Ich habe schon mehrere Abziehriemen auf Holz, die ich mit verschiedenen Poliermitteln behandelt habe. Zuerst habe ich die Chromoxid-Acrylfarbe ausprobiert. Das Ergebnis ist gut, aber ich habe das Gefühl, dass kaum ein Abtrag von Material passiert, da es kein schwarzer Stahlabrieb am Riemen entsteht. Dann habe ich einen Riemen mit Stahlfix behandelt, der richtig gut abträgt. Darauf lassen sich besonders gut Edelstahlmesser abziehen. Aber auf Rasierschärfe bekommt man die Messer nicht. Damit meine ich nicht die Unterarmrasur - die Geht problemlos nach Stahlfix.
Zwischendurch habe ich etwas mit der grünen und roten Paste von Dick herumprobiert, wobei mir die Konsistenz überhaupt nicht gefällt. Es wäre bestimmt leichter, die Messer direkt auf dem Wachsblock abzuziehen als zu versuchen, den Pastenblock auf Leder zu reiben.

Jetzt habe ich jüngst eine neue Erfahrung gemacht. Im Bastelladen habe ich mir einen Teelöffel mit Chromoxid-Pigment besorgt. Das habe ich mit ein paar Tropfen Speiseöl auf einen Lederriemen aufgetragen. Eine kleine Messerspitze ist erstaunlich ergiebig und reicht für den kompletten Riemen aus. Nach den ersten Abziehversuchen merkte ich keinen Effekt, aber jetzt wird mein Santoku trotz großem Abziehwinkel (40-50° Gesamtwinkel) rasiermesserscharf! Trotzdem kann ich keinen Metallabrieb sehen.
Für sehr feine Klingen ist Chromoxidpulver meine Empfehlung, wenn entsprechend vorgearbeitet wurde.
Für 'normalscharfen' Messer ist aber Stahlfix oder ähnlich grobes Poliermittel vorzuziehen, da man sehr schnell zu einem guten Ergebnis kommt. Außerdem kann man es im Haushalt noch sinnvoll einsetzen, was man mit der Polierpaste eher nicht kann.
Zum Klingenpolieren ist Stahlfix auf Sektkorken meine Empfehlung!

Viel Erfolg ihr Watenpolierer!
Mico
 
Zur rosafarbenen Polierpaste zu Dick kann ich auch noch etwas sagen. Ich war zunächst enttäuscht, da ich sie nicht zufriedenstellend auf Leder auftragen konnte. Weder mit oder ohne Öl, auch nicht mit Erwärmung.

Ich glaube Lesslemming gab hier mal den Tipp, sie einfach auf Papier bzw die Rückseite eines Schreibblocks wie Wachsmalstifte aufzumalen.
Ganz dünn.

Das Ergebnis ist top! Die Paste hat einen tollen Abtrag und durch das helle Rosa lässt sich der Abrieb sehr gut sehen!

Jetzt habe ich innerhalb von 1 Min mit nur einem Blatt Pahttp://www.messerforum.net/images/smilies/spitze.gifpier einen "einweg" Riemen. Super Sache, kann ich nur empfehlen!
 
Das muss ich mal ausprobieren. Mal sehen, wie sich Papier auf Leder anfühlt. Direkt auf einer harten Unterlage fehlt mir das sahnige Bremsgefühl beim Abziehen. .... ähmmm.... ich hab aber schon mal hier gelesen, dass man auch einfach einen Papierblock nehmen kann. Der ist dann weich genug und sogar in der Härte 'einstellbar'.
Bin schon gespannt wie sich die verschiedenen Pasten schlagen....
 
ich nehm zum abziehen eine alte zeitung und flitz polierpaste. etwas paste auf den finger(etwas mehr als streichholzkopf groß),auf der schneide verteilen und dann auf der zeitung abziehen.klappt wunderbar.
 
Die Variante, die Paste auf der Klinge zu verteilen, kannte ich bisher noch nicht. Hört sich aber nach einer guten Idee an.
 
Die Variante, die Paste auf der Klinge zu verteilen, kannte ich bisher noch nicht. Hört sich aber nach einer guten Idee an.

naja, die paste kostet auch einiges.
ich hab ein halbes jahr gesucht. frankonia hat sie nicht mehr und bei steigerwald hab ich zwei tuben gekauft. das zeug ist wirklich klasse.

ich mach das so ähnlich wie ,schärfeprüfen mit dem finger. einfach auf die schneide auftragen und auf der zeitung abziehen.
 
....Zur rosafarbenen Polierpaste zu Dick kann ich auch noch etwas sagen. Ich war zunächst enttäuscht, da ich sie nicht zufriedenstellend auf Leder auftragen konnte. Weder mit oder ohne Öl, auch nicht mit Erwärmung....
Auf die rauhe, fasrige Seite des Leders auftragen, mit der Feuerzeugflamme mäßig kurz drübergehen, und die Paste läuft tief in die Lederfasern. So erziele ich die besten Ergebnise.

Mit dem Finger auf die Schneide auftragen, halte ich für völlig ungeeignet, denn bereits nach ein paar Millimetern Abzug auf dem Riemen dürfte die Paste gänzlich von der Schneide gewischt sein und sich auf dem Riemen befinden. Dann kann man sie gleich dort auftragen.
 
Dank dir Peter, das muss ich bald mal versuchen. Scheitert im Moment am nicht vorhandenen Leder dafür. Reibst du mit dem kompletten Block drüber oder krümelst du Bröckchen ab?

Gruß
weedpeet
 
Das Leder mit dem handwarmen Block dünn und möglichst gleichmäßig einreiben, dann das Feuerzeug.
Bei einem jungfräulichen Riemen ggf. mehrmals wiederholen. Aber nicht zu dick auftragen, es muß keine komplett deckende Schicht drauf sein, man sieht das Leder schon noch durchscheinen.
 
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