Geduld, Freunde....
Es geht doch um einen sachlichen Vergleich, nicht um einen Glaubenskrieg. Sicher, ich bin noch nicht so lang dabei wie viele von Euch und hab daher die vermutlich ölfunddrölfzigste Version eines Vergleichs von "Billigware" (was nicht generell auf CS, aber hier doch zumindest umgangssprachlich auf den Preis ihres GI Tanto paßt) und hochgepriesenen Nobelmarken noch nicht so oft mitgemacht und Gelassenheit eingebüßt - aber weder Aufregungen über Schreib-/Tipfehler (allenfalls ärgerlich für die Suchfunktion, aber ich hab beim schnellen Schreiben z.B. auch schon mal Siebert/Sibert geschrieben oder der geschätzten Jenni von Kizlyar noch ein "p" für den Nachnamen geschenkt, ohne dies als Zeichen mangelnder Wertschätzung oder todeswürdiges Verbrechen zu betrachten

) noch das pauschale Verwerfen von Strider als überbezahlte Flachstahlpresse treffen doch hier den Kern der Debatte...
Also mal nacheinander ein paar Überlegungen zur bisherigen Diskussion:
1. Die "Tests" sind ausdrücklich in ihrer Konzeption als Zerstörungsversuche dargestellt und erheben wohl nicht den Anspruch, tägliche Belastung oder auch nur einen in der Form so absehbaren Einsatzfall darzustellen. Man kann über den Praxiswert solcher Tests vielleicht geteilter Meinung sein, sie sind aber kein Einzelfall, sondern in der "Szene" etabliert - man denke an die Testmethoden des MM, in denen die Testobjekte ja auch durch in der Praxis unerreichbare Belastungsmethoden an ihre Belastungsgrenzen (und drüber weg) geführt werden, um zu demonstrieren, wo Belastungsgrenzen eben liegen können. Beim "Betonhämmern" ist doch nicht der Punkt, mich dazu animieren zu lassen, jetzt selbst den nächsten Abbruch mit dem Zachel durchzuführen, sondern mir das "Sicherheitspolster" für Auftreffen auf hartes Material beim Stechen oder Graben usw. aufzuzeigen. Ich würde ja auch realistischerweise (s. MM) mit meinem Zachel nicht gegen eine hydraulische Presse fechten

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Ich denke, keiner wundert sich darüber, daß neben dem CS am Ende auch das Strider zerschrotet wurde - außer Bosheit und Dummheit ist nichts unzerstörbar, es ist nur eine Frage des Aufwands.
2. Das war aber auch nicht der Punkt bei Tobis Argumentation, wie ich sie verstanden habe. Lassen wir mal stehen, daß sich die -gut bezahlten- Qualitätsreserven des Strider gegenüber dem CS jedenfalls wohl nicht bei den gezeigten Belastungen so herausgestellt haben, wie der Preisunterschied dies erwarten lassen würde, obwohl die Belastungen - alltäglich, realistisch oder sonstwas- jedenfalls höher waren als die, die man den Messern im wirklichen Gebrauch wohl so zufügt.
Interessant wäre jetzt, in welchen Bereichen im Praxisbereich beim teureren Strider merkbare Vorteile erkennbar werden, die den Preisunterschied wert sind.
3. Wenn der CS-GI-Tanto im praktischen Gebrauch jedenfalls auch alles aushält, was man ihm wirklich so antut, dabei gut schneidet und die Nachschärfbarkeit im akzeptablen Bereich bleibt, sind für mich zwei Denkansätze gleichermaßen legitim:
a) Der eher puristisch/maximalistische Ansatz - Ausschöpfen von Qualitätsreserven, selbst wenn sie sich im wirklichen Gebrauch ggf. nur graduell gering auswirken, unbeachtlich des dafür aufzuwendenden Preises.
b) Der eher pragmatische Ansatz - Was mache ich mit einem Messer wirklich, was verlange ich, welches kann ich bei diesen Anforderungen zu einem möglichst guten Preis bekommen.
4. Ein Hinterfragen der jeweils anderen Konzeption ist für mich dabei völlig legitim. Der Purist kann hinterfragen, warum man - wenn man schon regelmäßig nur ein großes Messer dabei hat - nicht eines mitnimmt, das die theoretischen Möglichkeiten ausschöpft, aus dem tabellenmäßig besten Material in liebevoller Handarbeit sachkundig hergestellt ist usw. Der Pragmatiker kann hinterfragen, warum man das Fünfzehnfache des Preises für einen Qualitätsunterschied aufwenden soll, der sich im praktischen Gebrauch ggf. nicht übermäßig signifikant darstellt oder aus hinnehmbaren Faktoren besteht.
5. Diese Überlegungen sind absichtlich etwas allgemeiner gehalten - denn mit verschiedenen kleinen Akzenten könnte man natürlich genau dieselbe Diskussion z.B. auch führen für:
Busse Battle Mistress vs. Ontario RTAK oder Becker Brute oder BK9
Strider Tanto vs. Linton Tanto
Schanz WSK vs. TOPS Tracker (hatten wir doch auch hier...)
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6. Eigene Position: Ein wenig unentschieden...Bei meinen Einsatzfoldern hab ich nicht aufs Geld geschaut, gebe aber zu, daß das auch noch ein Bereich war, den ich so aufwenden konnte - und ich auch nichts annähernd so Stabiles mit ähnlicher Konzeption und Aussehen als Konkurrent für meine ERs gefunden habe, jedenfalls nicht mit einem vergleichbaren Preisgefälle wie im vorliegenden Fall. Bei den großen Usern gucke ich schon auch auf die Preisrelation. Wenn es GAR NICHT auf die Taler ankäme, würde ich mir einen großen User wohl weder von Strider noch von CS zulegen, sondern mir einen von Andrew Jordan oder einem ähnlich begnadeten Menschen schmieden lassen

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7. Gelassenheit, Interessenfreunde, Gelassenheit - selbst eine Argumentation, die ich überhaupt nicht teile, hilft mir im Erkenntnisprozeß weiter, wenn sich meine eigene daran bestätigt oder schärft. Schönes Wochenende!
Bis bald!
Micha M.