Suche nach japanischem Küchenmesser fürs Leben

JoeLePaul

Mitglied
Beiträge
30
Hallo zusammen,

nach mehreren Jahren des intensiven Kochens und der Be- und Abnutzung zahlreicher 10-20-Euro-Küchenmesser habe ich den Entschluss gefasst,
dass ich mir ein Allzweck-Küchenmesser (Santoku/Gyuto-Form) anschaffen möchte, was etwas/deutlich mehr kostet, dafür aber ein Leben lang hält und scharf bleibt.

Da ich nebenbei auch Holzwerk betreibe und japanische Hobel/Stemmeisen benutze, kenne ich mich ein wenig mit dem in Japan verwendeten Stahl im
vergleich zu europäischem Stahl aus. Kurz gefasst weiß ich, dass deutsche/europäische/amerikanische Messer eher "grobe allrounder" sind und die
Japaner eher "empfindliche Spezialisten".
Weil ich allerdings mein Zielmesser nicht für grobe Arbeiten wie zum Entbeinen verwenden will, und auch nicht dazu neige, Messer fallenzulassen oder
in eine Küchenecke zu pfeffern, denke ich, ist ein japanisches Messer für mich besser geeignet. Da ich mich auch schon mit dem Schärfen von Klingen auf
Wassersteinen auskenne, bereitet mir der Schärfprozess japanischer Messer auch keine Probleme.
Allerdings benutze ich ausschließlich Schneidbretter aus Bambus, deshalb sollte das Messer nicht beim Schneiden auf solchem Holz sofort stumpf werden.

Hauptsächlich möchte ich damit Gemüse und Fleisch schneiden.

Allerdings kenne ich mich nicht so gut auf dem "japanischen Messermarkt" und dem Qualitätsunterschied zwischen messerspezifischen Stahlsorten aus, deshalb erbitte ich euren Rat.
Ob es sich um Shirogami oder Aogami-Stahl handelt, ist mir primär nicht wichtig. Ebensowenig ist mir wichtig, ob das Messer in "Handarbeit" oder "maschinell" erstellt wurde, lediglich die Qualität ist mir wichtig.

Was mir (als Rechtshänder) weiterhin wichtig ist, dass das Messer auf beiden Seiten angeschliffen ist und aus "rostfreierem" Edelstahl besteht (nach jedem Schneiden putzen und einölen ist mir nun doch
ein wenig zuviel Aufwand ;) ). Weil ich sehr große Hände mit dünnen Fingern habe, ist mir ein gut in der Hand liegender Griff wichtig. Als vergleich: Die WMF Grand-Gourmet-Reihe liegt mir sehr gut in der Hand, sind nur etwas zu schwer.

Da ich ein Fan von Damaszener-Stahl bin, wäre dieser für mich ein Goodie, aber kein Must-Have. Ich weiß allerdings auch, dass Damast häufig verwendet wird, um Messer höherer Qualität auf dem Europäischen Markt loszuwerden (Europäer schauen halt erstmal darauf wie es ausschaut als was "drinnen" ist ;) ). Allerdings weiß ich genauso, dass Damast auch häufig zum Verkauf schlechter Messer verwendet ist, durchaus ein zweischneidiges Schwert.

Im Moment habe ich vor allem zwei Messer im Auge:

Takeshi Saji Santoku - SG2-Stahl - kostet ca. 370 €
Echizen Gyuto - VG10-Stahl - kostet ca. 180 €

Hierbei würde mich vor allem interessieren, ob der SG2 Stahl qualitiativ so viel besser ist als der VG10-Stahl, dass er den Preisunterschied rechtfertigt.

Allerdings bin ich auch für andere Vorschläge offen, was für ein (teureres) Allzweckmesser ich mir für einen lebenslangen Einsatz anschaffen soll. Diese Vorschläge sollten allerdings auch auf dem deutschen Markt zu bekommen sein, da ich schlechte Erfahrungen mit Auslandsimporten gemacht habe (sind nie angekommen, Geld war in allen Fällen verloren).

Danke für euren Rat!

Gruss
Joe
 
Servus,

im Prinzip sind deine Angaben schon ganz gut aber ein paar Fragen sind noch offen, deshalb füll bitte diesen Fragenkatalog
möglichst genau aus.

Die Höhe deines Budgets ist nicht ganz klar, die Frage nach Wa-oder Yo-Griff ebenso, die von dir genannten Messer haben besondere Griffe bzw. gibt es verschiedene Varianten davon.

Aogami und Shirogami fällt flach wenn du rostträgen Stahl willst, oder reichen dir rostträge Aussenlagen? Welche Klingenlänge bevorzugst du und warum?

Wie du siehst sind noch einige Fragen nicht ganz klar, je präziser du deine Erwartungen und Anforderungen an ein Kochmesser benennen kannst, desto genauer kann unter vielen in Frage kommenden Messern selektiert werden.

Gruß, güNef
 
Zur Höhe meines Budgets: ich würde mal sagen so 150-400 Euro. Generell gebe ich lieber einmal mehr aus als mich mein Leben lang mit Schrott rumschlagen zu müssen. Allerdings würde ich das auch nur tun, wenn es dadurch einen tatsächlichen (deutlichen) Mehrwehrt gibt - ich bin sehr Preis/Leistungsorientiert.

Beim Griff komme ich mit Wa-Griffen eigentlich etwas (minimal) besser zurecht. Aber wenn es das perfekte Messer gibt, dann würde ich auch einen Yo-Griff nehmen. Habe, um die Auswahl nicht einzuschränken, die Griffform erstmal weggelassen.

Mit der Nennung von Aogami und Shirogami wollte ich lediglich bezwecken, dass mir die Schwierigkeit des Schärfprozesses eine untergeordnete Rolle spielt, ich habe auch Aogami-Stahl-Stemmeisen problemlos schärfen können. Dass die beiden Stahlarten nicht rostfrei sind, war mir auch vorher klar - und kommen bei mir auch nicht in Frage. Selbst wenn nur der Kern aus diesem Stahl bestehen sollte, muss die Schneide immer noch permanent geölt werden, was ich vermeiden möchte.

Zur Schneidenlänge: generell arbeite ich lieber mit "kürzeren" Messern um die 18 cm, aber ein paar cm mehr oder weniger sind mir auch nicht so wichtig. Lediglich das Gewicht sollte nicht hoch sein.

Der restliche Fragenkatalog:


*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?
Erstanschaffung eines hochqualitativen Messers, Erweiterung eines Sortiments niedrigqualitativer Messer.

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?
für die private Verwendung.

*Soll es eventuell ein Küchenmesser für Linkshänder werden?
Nein, ich bin Rechtshänder.

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien

Japanischer Stil, siehe oben.

*Falls nein, für welche Aufgaben soll das Küchenmesser eingesetzt werden (z.B. Brot schneiden, Gemüse putzen, Fische filetieren etc.)?
Gemüse putzen, würfeln, in Scheiben schneiden und knochenfreies Fleisch dünn aufschneiden (auch hartes Fleisch wie Speck!).

--------------------------------------------------------------------------------------------
*Falls ja, bitte diese hier angeben:


Küchenmesser-/set, welcher Stil?

Europäische Messerform
Europäisches Messer im japanischen Design
Japanisches Messer im traditionellen Stil (Wa-bocho)
Japanisches Messer mit europäischer Griffform (Yo-bocho)
Exotische/hochspezialisierte Messerform (z.B. chin. Nudelmesser)

Wa-bocho wäre optimal, allerdings bin ich nicht wählerisch bezüglich der Grifform. Es sollte aber ein japanisches Messer sein

*Welche Bauform und ca. Länge?
Santoku/Gyuto-Form, ca. 18 cm

*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?

Rostfrei, Damast wenn möglich

*Welches Budget steht zur Verfügung?
max. 400 Euro, aber Preis/Leistungsverhältnis ist mir wichtig.

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?

Inland, Versandhandel.

*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.


Takeshi Saji Santoku - SG2-Stahl - kostet ca. 370 € http://www.fine-tools.com/saji-kochmesser.html
Echizen Gyuto - VG10-Stahl - kostet ca. 180 € http://www.fine-tools.com/echizen.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, wir sollten erstmal einige Dinge abklären, bevor wir mit der tatsächlichen Beratung anfangen. Im Mittelpunkt steht, dass Du den Pflegeaufwand einer Carbonstahlklinge deutlich überschätzt. Meine Messer werden nur eingeölt, wenn sie länger nicht benutzt, sprich: eingelagert werden. Im normalen Alltag werden die Klingen nicht feucht liegen gelassen, sondern sofort nach der Arbeit abgespült und abgetrocknet und dann einfach trocken gelagert. Der Mehraufwand ist null, weil ich meine rostträgen Messer ganz genauso behandle. Die erste Frage ist: Ist dir das zu viel Aufwand, liegen also deine Messer schon mal ungespült oder feucht länger herum?

Zweitens wollte ich noch kurz erwähnen, dass Shiro und Aogami sehr einfach zu schärfen sind; rostträge Stähle geben auf dem Stein deutlich mehr Gegenwehr, insbesondere Goldpapierstähle.
 
Hallo Schwatvogel,

weil ich schon eine Weile mit nicht rostfreien Stählen gearbeitet habe, weiß ich ziemlich genau wann eine Klinge anfängt zu rosten. Und gerade beim Kochen ergibt sich bei mir oft die Situation dass man "schnell etwas aufschneidet" und hinzugibt und dann erstmal mit dem eigentlichen Kochvorgang bzw. Würzen/Anrichten etc. abgelenkt ist. Und nach dem Essen wird man müde und hat keine Lust, aufzuräumen. Ich bin also der Typ, der die Sachen erstmal ne Weile liegenlässt. Insofern liegen meine Messer auch mal ungespült/feucht länger herum - ich weiß, warum ich ein rostträges Messer haben möchte :)

Gruss
Joe
 
Bei einer weiteren Recherche eben sind mir die Miyabi 5000MCD-Messer aufgefallen (aus MC63 - Stahl, ca. das gleiche wie ZDP-189-Stahl) , von denen ein Santoku für ca. 380 € zu haben ist:

http://shop-de.zwilling.com/de_de/333.html

Anwendungstest: https://www.youtube.com/watch?v=W8rg71EadPQ

Meint ihr, das könnte etwas passendes sein oder ist da mehr Schein als Sein?

Zur Stahlkomposition verwende ich http://zknives.com/knives/kitchen/misc/articles/kkchoser/kksteelp2.shtml als Richtlinie, leider gibt es da keinen wirklichen Vergleich zwischen den Stahlsorten.
 
Hallo,

also das Non plus Ultra in rostender Variante wären die Konosuke Fujiyama, die sind Spitzenklasse, aber Du suchst nach rostfreien Stählen, also sind die Standard Empfehlungen Ashi und Suisin. Beide sind super und pflegeleicht.

Gruß Bizulas
 
Guten Abend,

wenn du dein Budget wirklich ausreifen möchtest, Damastoptik und Rostträgheit wichtig sind, kann ich dir ein Tanaka ans Herz legen. Pulverstahl ist nicht ganz so einfach zu schleifen, hier ist er aber nicht so hoch gehärtet. Aus eigener Erfahrung mit Tanaka kann ich sagen, dass die Messer über eine hervorragende Geometrie verfügen und echte Schneidteufel sind.

Vom Prinzip her ähnlich sind die Eden Susumi aber mit traditionellerem Wa Griff, die aller Wahrscheinlichkeit nach von Sirou Kamo gefertigt werden.

Wenn du dich vom Damast verabschieden kannst, würde ich ein Suisin Inox Honyaki oder Schwedenstahl Ashi Ginga mit hübschem Griff deiner Wahl raten. Über die Suchfunktion findest du zu den beiden jede Menge Erfahrungswerte.

Von Miyabi oder Messern aus VG10 würde ich bei dem Budget eher abraten. Da bekommst du mehr für dein Geld.
 
Hallo zusammen,

Damastoptik ist schön, aber nicht zwingend must-have.

Danke für eure Tipps. Etwas namens "Tanaka" kann ich leider nicht im Dictum-Shop finden.

Gibt es denn eine Methode, Ashi- oder Suisin-Messer (über die ich im Forum auch schon viel positives lesen konnte) in Deutschland zu bekommen? Wie gesagt habe ich mit Übersee-Importen ausschließlich negative Erfahrungen gemacht, die Pakete sind immer nicht nachforschbar in einem schwarzen Loch verschwunden. Ich würde ja glatt jemanden dafür bezahlen, es aus Übersee zu bestellen und mir dann aus Deutschland zu schicken :D

Gruss
Joe
 
Servus,

Insofern liegen meine Messer auch mal ungespült/feucht länger herum - ich weiß, warum ich ein rostträges Messer haben möchte :)

da es ist klar was du nicht willst, kann somit alles was rostfähig ist bzw. eine rostfähige Schneidlage besitzt ausgeschlossen werden. Dann bleiben, wenn es ein japanisches Messer werden soll und wir das etwas eingrenzen, "Schweden" oder PM-Stähle übrig.

PM-Stahlpionier in Dreilagenkonstruktion ist die Schmiede Takamura. Ein Familienbetrieb der seit über 20 Jahren PM-Stähle verschmiedet. Aktuell in der 9. Generation. Sprichwörtlich würde ich da zum Schmied und nicht zum Schmiedel gehen! :D

Wenn es Damast sein soll und trotzdem sehr schneidfreudig, dann ein Takamura Hana PM

Wenn es exzellente Verarbeitung und extreme Schnittleistung/Schnitthaltigkeit sein soll, dann ein Takamura Migaki R2, alternativ das baugleiche Asagao

Wenn du die Suchfunktion bemühst, findest du zu beiden Messern einen Bericht!

Einfach und mühelos zu schärfen sind beide Messer nicht, aber wer harte PM-Stähle möchte, weiß worauf er sich da einlässt.

PM-Stähle bei einem Kochmesser finde ich immer noch ein wenig exotisch, aber das ist eine individuelle Ansicht!

Wenn du deinen Messern wenig Aufmerksamkeit zu Teil werden lässt, ist auch ein Wa-Griff nur bedingt geeignet, es sei den er ist sehr widerstandsfähig, wie z.B. Ebenholz.

Wenn es ein Messer für's Leben sein soll, das ausgewogene Eigenschaften mitbringt und einen sorglosen Umgang nicht krumm nimmt, sind ein Schanz Lucidus (auch wenn es nicht aus japanischer Produktion ist) oder ein Misono UX10 immer eine Bank

Beide Messer bieten einen für mein Verständnis idealen Kompromiss aus Schneidfähigkeit, Schneidkantenstabilität, Standzeit, exzellenter Fertigungsqualität und Bedürfnislosigkeit!

Testberichte zu den beiden Messern gibt es einige, nütze bitte die Suchfunktion.

Es gibt sicher noch einige andere Messer die in Frage kommen würden, aber arbeiten wir mal die genannten ab. Kommt keines in die engere Wahl, dann sehen wir weiter.

Alle genannten Manufakturen aus Japan und Händler aus DE sind absolut seriös, ich habe bei allen schon gekauft, sonst würde ich das nicht behaupten!

Gruß, güNef
 
Hallo Günef,

vielen Dank für deine ausführliche Liste!

wie würdest du die Qualität/Vorteile der von dir genannten Messer im Vergleich zu den "klassischen" Empfehlungen Ashi und Suisin einschätzen?

Nochmals danke!

Gruss
Joe
 
Gemeint ist das verlinkte Katsuhiro. Dictum verkauft die Messer teils unter missverständlichen Namen. Katsuhiro Tanaka hieß der mittlerweile verstorbene Schmied. Die Messer werden heute von seinem Sohn Shigeki gefertigt und sollen qualitativ mindestens gleichwertig sein.

Hier mal ein Video.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Joe,

ich selbst habe ein Takamura PM Petty und kann davon nur positives berichten!! Fakt ist, dass das Nachschärfen etwas Erfahrung verlangt, aber das sollte kein Grund sein, sich nicht für ein TakamuraPM zu entscheiden. Die Messer sind, für ne Damastgeschichte, sehr dünn ausgeschliffen, rostfrei, sehr gut verarbeitet und halten die Schärfe recht lange, wobei das auch wieder von mehreren Faktoren abhängig ist. Ich nutze meins sehr gerne, da die Haptik und die Schneideperformance absolut stimmig sind.

Alternative dazu wäre das Asago!!

Beides findest du im Japan-Messer-Shop, wo du im übrigen auch gut beraten wirst.

LG shamrock
 
Servus,

wie würdest du die Qualität/Vorteile der von dir genannten Messer im Vergleich zu den "klassischen" Empfehlungen Ashi und Suisin einschätzen?

Ashi und Suisin sind beides Messer mit sehr dünnen Geometrien. Suisin verwendet 19C27 Stahl und ist bekannt für seine exzellente Wärmebehandlung und die daraus resultierende Schnitthaltigkeit und kombiniert das gekonnt mit einer ausgezeichneten Geometrie. Ashi schlägt hier in eine ähnliche Kerbe mit dem besseren Preis-Leistungsverhältnis bei gleichem Finish! Wenn es sehr dünn sein soll, Monostahl und leicht, dann bist du hier sicher richtig, im Schnitt nehmen sich beide nichts. Das Suisin wird die Schärfe etwas länger halten als das Ashi, für einen Hobbykoch ist das aber nebensächlich. Beide Messer lassen sich einfacher schärfen als ein Takamura mit PM-Schneidlage. Was die Schneidfähigkeit betrifft zieht das Takamura mit beiden Messer mindestens gleich, von daher fällt die Entscheidung über den Stahl.

Misono UX10 und Schanz Lucidus können mit diesen dünnen Klingen in der Schneidfreude nicht mithalten, da die Geometrie universeller ausgelegt ist. Die Stärken dieser Messer liegt in ihrer Ausgewogenheit. Hier gibt es keine Hierarchie der Eigenschaften, alles ist wichtig, alles gleichwertig.

Ich würde weder mit einem Takamura noch mit einem Ashi einen ganzen Kürbis spalten, mit meinem Schanz oder Misono zerteile ich völlig sorglos einen Kürbis und pfeif mich wenig um Querbelastungen am Schneidbrett und schieb schon mal mit der Schneide geschnittenes zur Seite, das würde ich mit einer wirklich dünnen Klinge/Schneide niemals machen.

Es ist eben auch immer eine Frage was du von einem Messer erwartest und was es abkönnen muss!

Kompromiss oder Kompromisslos, das ist hier die Frage?

Gruß, güNef
 
Hallo günef,

mit meinem Zielmesser möchte ich keine Kürbisse bearbeiten oder das Gemüse mit der Schneide auf dem Brett zusammenkratzen, ich bin mir der Empfindlichkeit schon bewusst und will es wirklich nur zum Schneiden verwenden ;)

Momentan erscheint mir das Asagao vom Preis-Leistungsverhältnis top zu sein, wenn es die gleiche Qualität wie ein Takamura hat (und ja aus der gleichen Werkstatt kommt).

Kann ich davon ausgehen, dass sich zwischen Ashi/Suisin/Takamura/Asago/Katsuhiro/Eden Susumi nicht viel nimmt? Außer dass das Suisin in Puncto Schärfehaltung einen leichten Vorteil hat. Dann wäre meine Tendenz definitiv Richtung Asagao oder Eden Susumi.

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe, ist der Unterschied zwischen Monostahl und Dreilagenstahl - wie wirkt sich der Unterschied auf die Arbeit in der Küche aus?

Gruss
Joe
 
Zuletzt bearbeitet:
PM- Klingen aus Japan kenne ich nicht. Da die mich kaum interessieren (was natürlich nicht heißt, dass die schlecht sind).

Insgesamt, wenn Du hauptsächlich Drückschnitte anwendest, würde ich AEB-L bevorzugen.

Für ziehende Schnitte sind PM-Klingen besser geeignet.

Wenn man so auf Banksteine schleift, dann sind PM-Klingen eher nicht sinnvoll, da nach diesem Wackeln die Schneidhaltigkeit von der PM-Klinge nicht besser als von einer
AEB-L- Klinge sein wird.
https://www.youtube.com/watch?annot...&feature=iv&src_vid=W8rg71EadPQ&v=rTKV5-ZSWcE

Eine solche PM-Klinge ist sinnvoller mit Schleifhilfen zu schleifen, die Schleifwinkel konstant halten.

Wenn man freihändig schleift, würde ich AEB-L bevorzugen.

Beim Schweißen von 3-Lagenklingen oder Damast hat man mehr Schanzen Stahl (Innenschicht) mehr oder weniger zu verderben. Bruchbeständigkeit der ganzen Klinge kann sich bessern. Z.B. eine Klinge nach einem Stürz oder… wird eher gebeugt als komplett auf 2 Teile gebrochen bleiben.
 
Moin,

das Echizen Gyuto scheint auch aus dem selben Takefu VG10 Suminagashi Laminat hergestellt zu sein das ich grad für mein Messerprojekt verwende.
Das hab ich ja grad das erste mal geschärft und nach meinen ersten Eindrücken steht das blauem Papierstahl in der Schärfe nicht nach.

Also VG10 würde nicht unbedingt ausschließen.

Gruß

Uwe
 
Servus,

Momentan erscheint mir das Asagao vom Preis-Leistungsverhältnis top zu sein, wenn es die gleiche Qualität wie ein Takamura hat (und ja aus der gleichen Werkstatt kommt).

mit dem Asagao würdest du dich für einen "Exoten" entscheiden und bleibst mit mehr als 2/3 unter deinem max. Budget!? Preis-Leistung ist Top und die beiden Messer kommen aus der selben Werkstatt. Nachzulesen ist das hier, ich würde dir raten vor einem Kauf den ganzen Thread zu lesen, damit es keine Überraschungen gibt und du weiß womit eventuell zu rechnen ist.


Kann ich davon ausgehen, dass sich zwischen Ashi/Suisin/Takamura/Asago/Katsuhiro/Eden Susumi nicht viel nimmt? Außer dass das Suisin in Puncto Schärfehaltung einen leichten Vorteil hat. Dann wäre meine Tendenz definitiv Richtung Asagao oder Eden Susumi.

Katsuhiro/Eden Susumi kenne ich nicht und Ashi/Suisin versus Takamura/Asago haben nur Gemeinsamkeiten in der Geometrie und sind konstruktiv und vom Stahl völlig unterschiedlich. SG2 und R2-Stahl sind praktisch gleich, letzterer mag die aktuelle Generation sein.

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe, ist der Unterschied zwischen Monostahl und Dreilagenstahl - wie wirkt sich der Unterschied auf die Arbeit in der Küche aus?

Wenn's ab bissl philosophisch und esoterisch sein darf, dann lies hier nach! :D

Ansonsten sind sehr dünne Dreilagenklingen eher rar, dass macht ein Takamura/Asagao abgesehen vom Stahl eben so besonders. Ein Takamura Migaki R2 wird mitunter als das dünnste Dreilagenmesser der Welt beworben! In der Regel werden mehrlagige Klingen nicht so dünn gezogen, mein Takamura hat eine Klingenrückenstärke von 1,55mm, das ist dünner als alle meine Monostahlklingen und liegt sogar unter der Werksangabe von 1,6mm!

Beim Schneiden wirst du den unterschiedlichen Klingenaufbau zwischen einem Takamura und einem Ashi nicht bemerken. Schneiden können beide überragend, Ashi gibt es in Wa-und Yo-Ausführung, Takamura nur als Yo-Gyuto/Santoku.

Von Pflaster weiß ich, das er als Yo-Gyuto und Ashi-Liebhaber seinem Takamura den Vorzug gibt und sei es auch nur der Verarbeitung wegen.

(Yo-Ashi's kommen im Finish nicht ganz an die Wa-Serien ran)

Welches man letztendlich wählt ist eine Frage der Vorliebe! Wenn du dir noch ein Messer fürs "Grobe" dazu kaufst (oder ein vorhandenes nützt), was bei deinem Budget locker machbar ist und dich der Stahl beim Schärfen/Schleifen nicht nervt, dann sehe ich keinen Grund an einem Takamura/Asagao vorbeizugehen!

Gruß, güNef
 
Warum nervt der Stahl beim schleifen?

Stehe vor einer ähnlichen Entscheidung.
Bei mir stehen auf der Auswahlliste:

Ashi
Shiro kamo (Kurai/ Carbon Damascus/ Black Dragon)
Takamura Hana PM Stahl
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo KölscheJung,

je härter der Stahl - vor allem bei pulvermetallurgischen Stählen, desto geringer ist der Abrieb beim Schleifen. Da muss man schon mal 15 Minuten lang schleifen bis man den ersten Abrieb bemerkt.

Gruss
Joe
 
Zurück