Suisin Inox Honyaki Wa-Gyuto 240mm - ein Review

Gabriel

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Moin,

nachdem sich der Feiertagsstress so langsam gelegt hab, komme ich endlich dazu wie versprochen das Review zu einem Messer zu schreiben, was schon seit ich mich mit Küchenmessern beschäftige mehr oder weniger auf meiner Wunschliste stand...

das Suisin Inox Honyaki Wa-Gyuto in 240mm

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Vorweg kurz zwei Punkte: 1. bitte entschuldigt das nicht immer penibel geputzte Messer, es geht schließlich um den Eindruck der Nutzung und das gehört dazu ;) und außerdem ist das Messer beim Schießen der Fotos schon knapp 2 Monate im Einsatz und 2. das Review hat selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität, aber schreibt gerne was dazu hier rein oder schreibt mir 'ne Mail.

die Fakten:

Klingenlänge: 240mm (inkl. Machi)
Gewicht: 145g (gewogen)
Stahl: 19c27 @ 60-61 HRC
Griff: Ichii (japanische Eibe) mit schwarzer Büffelhornzwinge, Oberseite oktagonal/Unterseite gerundet

Ersteindruck:

Ich hab das Messer jetzt ca. seit knapp 2 Monaten. Der erste Eindruck war sehr gut. Wie erwartet und beabsichtigt wirkte das Messer sofort sehr dünn und leicht. Ein genauerer Blick zeigte gründlich gerundete Kanten am vorderen Griffende, einen sauber gerundeten Klingenrücken sowie Hinterkante der Klinge. Das Klingenfinish war schön gleichmäßig, der Schliff ebenso gleichmäßig ausgeführt, keine verzogene Klinge, kein "Overgrind", kein Garnichts. Die Oberfläche der Griffs und das Holz selbst sind sehr glatt (aber nicht zu glatt) und angenehm. Wie von gewissen "Berühmtheiten" der amerikanischen Messerszene schon gelesen wirklich der schönste Griff, den ich je an einem japanischen Messer gesehen hab. Die mitgelieferte Saya machte einen guten wenn auch eher durchschnittlichen Eindruck, hält das Messer aber sehr passgenau und zuverlässig. Einziger Kritikpunkt sind leichte Kleberspuren zwischen Hornzwinge und Griff, könnte stören, stört mich aber nicht. Erstmal ein paar Bilder...

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Erfahrungsbericht:

Das Messer war schon out-of-the-box eins der schärfsten Küchenmesser, die ich bislang gekauft hatte. Das Einzige welches das noch (allerdings deutlich) übertrifft war mein Koraat-Gyuto, aber der Vergleich hinkt ja wohl, da es kein Serienmesser ist :steirer: Vor Benutzung hab ich das Messer nur kurz auf dem Leder mit 1µm Diamantpaste abgezogen und das wars. Anschließend konnte es sich in Sachen Schärfe mit so ziemlich allem messen was in meiner Küche ist.
Wie sich ziemlich schnell rausstellte hält der Klingenschliff und die Geometrie des Messers was sie verspricht. Das Messer flutscht durch das Schneidgut mit kaum spürbarem Widerstand. Sachen wie "die einhändigen papierdünnen Tomatenscheiben" oder schnelle vertikale Schnitte einer Zwiebel etc. sind überhaupt kein Problem. Das Klingenprofil ist sehr vielseitig einsetzbar... choppen, Zug/Druck-Schnitt, Wiegeschnitt... funktioniert alles wunderbar.

Woran ich mich erstmal gewöhnen musste war das geringe Gewicht des Messers in Verbindung mit der Gyuto-Klingenform. Zuvor habe ich hauptsächlich mit etwas schwereren Messern gearbeitet oder einem leichten Sujihiki. Nach ein paar Tagen der Eingewöhnung hatte ich aber vermehrt den Eindruck, dass das geringe Gewicht für die meisten Aufgaben sehr von Vorteil ist. Die Arbeit geht einfach leichter, ermüdungsfreier und schneller von der Hand. Insbesondere für delikate Aufgaben mit der Klingenspitze ist das geringe Gewicht IMHO von Vorteil.

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Die Standzeit der Schärfe ist meines Erachtens nach sehr gut... und das auf recht hohem Schärfeniveau. Den ersten Monat (zugegeben zeitweise mit nicht besonders starker Benutzung) kam ich mit Abziehen auf verschieden behandelten Ledern (3µm, 1µm, 0,5µm) durch. Als es dann doch ans erste Schärfen ging hab ich schnell festgestellt, dass der Stahl halt eben doch ein Rostfreier ist. Allerdings muss ich sagen, dass er deutlich leichter zu Schärfen ist im Vergleich z.B. mit SB1, aber es ist natürlich kein Shirogami o.ä. .
Nach der Empfehlung der Video's von japaneseknivesimport hab ich das Suisin mit einer sehr kleinen Mikrofase von ca. 45° auf der rechten Seite versehen. Das Messer wurde seitdem fast täglich benutzt, meistens für Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Petersilie, Chillies, Orangen, Fenchel und alles Mögliche zu den Feiertagsessen wie Fisch, rohes Fleisch etc. Den Rotkohl hab ich allerdings lieber doch mit einem "robusteren" Messer zerteilt. Probleme mit Mikroausbrüchen hab ich bislang noch keine gehabt. Seit dem Schärfen hab ich das Messer ca. einmal pro Woche abgezogen und es hält nach wie vor eine sehr annehmbare Schärfe (deutlich über der Schärfe von z.B. Shirogami nach ähnlich langer Benutzung). Die Rostfreiheit des Stahls würde ich ebenfalls als gut bewerten, bislang hab ich jedenfalls noch keine Patina bemerkt (das auf den Fotos ist eher Schmutz und Feuchtigkeit).

Vergleichsbilder:

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(oben nach unten: Tontenkan Santoku Premium 180mm, Masamoto KS Sujihiki 240mm, custom Koraat Gyuto, Suisin)

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(links nach rechts: Tontenkan, Suisin, Masamoto KS Sujihiki, Schanz Lucidus Petty)

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(links nach rechts: Suisin, Masamoto KS Sujihiki, Schanz Lucidus Petty)

Fazit:

Klar... das Messer ist nicht günstig und für den Preis von knapp 300€ hat man auch schon eine gewisse Auswahl an eigens für einen angefertigten Messers von guten hiesigen Messermachern. Ich bin mit meiner Anschaffung aber sehr zufrieden. Verarbeitung, Klingenschliff, Geometrie & Profil, der (wie man auf dem vorletzten Bild gut erkennt) recht voluminöse und mir gut in die Hand passende Griff, Balance (Gleichgewichtspunkt ca. 2cm vor dem Griff) und die Eigenschaften des Stahls fügen sich gut zusammen und passen sehr gut zu meinen Bedürfnissen :) Ich schätze ein ähnlich komplettes Gesamtpaket bieten nur ganz wenige Serien-Messer am Markt zur Zeit (Ashi Ginga & Konosuke HD vielleicht). Kritikpunkte sind wie erwähnt die Klebenreste am Griffübergang zur Hornzwinge und ggf. noch die Machi, die manchmal beim Abtrocknen am Tuch hängen bleibt, aber das sind wirklich nur kleine Details...

Ich behaupte nicht, dass es ein Messer für Jedermann ist. Die dünne und leichte Klinge ist nicht unbedingt für härtere Aufgaben gemacht. Ich jedenfalls werde für die groben Aufgaben nach wie vor andere Messer bevorzugt benutzen. Das Langzeitverhalten des Stahls kann ich bislang wohl erst unzureichend beurteilen, aber ich hoffe der positive Eindruck wird sich fortsetzen.

So, denjenigen die bis hierhin durchgehalten haben Danke für euer Interesse und schöne (für einige von uns) freie Tage bis zum Jahreswechsel :D

Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den lesenswerten Bericht. Macht Appetit, sich mit dem Thema Küchenmesser intensiver auseinanderzusetzen :) ...

Gruß R'n'R
 
Moinsen,

das freut mich zu hören danke :)
Wiegesagt, für etwaige Fragen steh ich immer gern zur Verfügung.

Gruß, Gabriel
 
Hallo Gabriel,

rostfreie Japaner sind dann ja doch eher in der Minderheit, umso schöner für einen Rostend-Verweiger wie mich, dass es auch hier High-End-Produkte gibt.

Danke fürs Vorstellen und weiterhin viel Spaß mit dem schönen Stück!

Greez,
Wischi
 
Moin allerseits,

da ich in letzter Zeit doch des Öfteren zu dem Messer gefragt wurde, dachte ich es wäre mal an der Zeit wieder ein paar langfristigere Erfahrungen mit euch zu teilen.
Leider gibt es grad keine Bilder, weil meine Kamera ohne mich im Urlaub ist (verliehen) aber falls gewünscht lässt sich das sicher nachreichen ;)

Nach nun mehr als einem halben Jahr relativ intensiver Nutzung (wechselt sich bei mir mit meinem Koraat-Gyuto alias dem Küchenschwert wie es meine Freunde gern betiteln ab) haben sich vor allem drei Erkenntnisse herauskristallisiert:

Zuerst einmal zur Rostfreiheit des Stahl

Ich schneide viel und oft säurehaltige Früchte - insbesondere Orangen, Grapefruits und Zitronen filetieren - und Zwiebeln mit dem Messer. Zwar mach ich das Messer immer relativ schnell nach Benutzung sauber. Jedoch kann so eine "Session" auch gerne mal etwas länger dauern wenn es wieder meinen Zwiebelkuchen oder Fenchel-Orangensalat für 10-20 Personen gibt. Auf der Klinge sind demnach inzwischen leichte - wirklich nur leichte - Spuren einer Patina erkennbar. Genauer handelt es sich um kleine vereinzelte Flecken insbesondere in der Nähe der Schneide. Der Stahl scheint also nicht so extrem rostfrei zu sein wie man es von manchen (z.B. meinem alten Miyabi) gewöhnt ist! Mich persönlich stört es nicht aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen. :hmpf:

Zweitens die Schärfe und Standzeit

In der Hinsicht beeindruckt mich das Messer immer wieder. Es hält nach wie vor einen hohen Grad der Schärfe sehr lange. In dem halben Jahr Benutzung habe ich es lediglich jetzt gestern das dritte Mal wirklich geschärft. Dazwischen lediglich ab und zu auf dem Leder abgezogen... sonst nichts.
Eigentlich hatte ich mir nicht zum Ziel gesetzt gestern jetzt das letzte rauszukitzeln sondern eigentlich "ganz normal" zu schleifen. Sprich vorsichtig auf dem 1000er Stein, dann auf den 3000er, auf dem 6000er King kurz abgezogen und auf der rechten Seite eine leichte Mikrophase mit ca. 40° angebracht. Im Anschluss noch ein paar Züge auf dem Leder mit 1µm-Diamantpaste und 0,5µm Chromoxid. Klingt vielleicht jetzt aufwendig, aber es war eigentlich wirklich nur ein "schnelles Schärfen" zwischendurch. Das Ergebnis war eine schöne "bissige" Schärfe mit der ich (habe mittellange relaitv dünne blonde Haare) freihängende Haare in der Luft problemlos zerteilen konnte. :haemisch:

Das führt mich zum dritten Punkt: Ausbrüchen:
Gerade bei dünn ausgeschliffenen rostfreien Japanern gern mal ein leidiges Thema...
Wie beschrieben schleife ich aus diesem Grund die Mikrophase an. Das funktioniert meines Erachtens nach wunderbar und Ausbrüche sind somit kein großes Thema. Zurückhaltend gehe ich mit dem Messer auch nicht wirklich um!
Einen kleinen Ausbruch (kaum sichtbar aber spürbar) im mittleren Bereich der Klinge musste ich gestern korrigieren. Könnte an den Kernen der Chilies liegen, welche ich neulich mit dem Messer wiegend bearbeitet hab. Insgesamt hinterlässt das Messer aber auch in dieser Hinsicht einen positiven Eindruck.

Soweit von mir :)

Gruß, Gabriel
 
Super Review, danke. Das bestätigt einmal mehr, dass das Inox Honyaki eines der besten Messer ist, die es für Geld und gute Worte zu kaufen gibt.
 
Servus,

da ich meine Küche jetzt neu bestücke, bevorzugt japanisches Design/Messer/Fertigung und die Stückzahl nicht übertreiben möchte, suche ich jetzt die Rosinen, die ihr *Kochmesserfreaks* hier immer so beeindruckend vorstellt b.z.w. empfiehlt.

Ich habe in den letzten Wochen das Kochmesserunterforum/Kaufberatung rauf und runter gelesen und ein Gyuto ist noch ausständig.

Meine Kanditaten habe ich schon, darunter auch das hier vorgestellte Suisin Inox Honyaki Wa-Gyuto.

Dazu mal eine Frage zum Preis der Suisin, die ja recht saftig sind: Der 19c27 Stahl ist gut, aber nix aussergewöhnliches und über eine saubere und korrekte Verarbeitung lässt sich das auch nur bedingt rechtfertigen, also was gibt den Ausschlag für den aufgerufenen Preis?

Die Spezialisierung auf rostträge Laser, eine tadellose Wärmebehandlung, geringes Gewicht, unschlagbare Geometrie, oder weil es etliche sehr nahmhafte Menschen (u.A. Jon Broida) es für das beste rostfreie Messer halten, das es zu kaufen gibt?


Oder anders rum, lassen wir mal die Suche nach Gründen unter den Tisch fallen: Gilt hier auch bei einem Kochmesser, welches ja nicht *vitrinisiert* wird, wer eines will, der zahlt den aufgerufenen Preis und hat es dann und gut ist! ;)

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin moin und entschuldigung, dass die Antwort so lange gedauert hat, war im Urlaub :)

Ja der Preis...
um ehrlich zu sein war mir die Preisgestaltung des Suisins zuerst auch nicht klar, ich wollte es einfach haben und der etwas höhere Preis war mir dann schließlich egal... du kennst sowas sicher :D

Zur Konkurrenz:
So wie ich das sehe (lasse mich aber gerne berichtigen oder ergänzen) gibt es nur zwei zum Suisin wirklich vergleichbare (semi)rostträge Messer momentan auf dem Markt, die vom Typus, Konstruktion und Stahlart vergleichbar wären, das Ashi oder Gesshin Ginga und das Konosuke HD2, wir sprechen also hier von knapp 300€ beim Suisin (für das 240mm Gyuto) im Vergleich zu 250$ bzw. 268$ + jeweils Versand aus den USA. Also ist es kaum so, dass wir über massive Preissprünge sprechen aber klar... im Vergleich ist das Suisin teuer.

Der Preis ergibt sich meiner Meinung nach (ohne das Gesshin jetzt persönlich zu kennen, deshalb eher der Vergleich zum Konosuke) in der einfach saubereren Verarbeitung des Suisins (Griff, Klingenfinish, Anschliff) und auch im Details wie den sauber gerundeten Kanten und der Holzart des Griffs.

Zum Stahl:
19c27 ist nichts besonderes, geb ich dir recht. Allerdings ist die Wärmebehandlung etc. des Stahls so gut, dass man ihn IMHO auf keinen Fall mit Messern anderer Hersteller aus diesem Stahl vergleichen kann (als Vergleich konnte ich bis dato nur ein Kanetsune ranhalten). Über die Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit habe ich hier schon wiederholt berichtet.

Klar beeinflussen solche Empfehlungen bekannter Menschen die Wahl immer etwas, jedoch war es bei mir eher die Tatsache, dass die Messerserie sich im klaren Terrain "klassischer japanischer Wa-Hochos aus Aogami, Shirogami etc." behaupten kann, was bislang meines Wissens nach kaum einer anderen rostfreien Messerserie gelungen ist, und das langfristig und schon seit Jahren.

Fazit:
Ich denke von der Funktion her bist du mit einem der o.g. Messer wohl vergleichbar gut bedient. Das Suisin ist ein Messer für Perfektionisten, welches sich insbesondere in den Details abhebt.
Achja.. und um einen "objektiven" Grund nachzuliefern:
Das Suisin kommt mit kostenloser Saya... für das Konosuke kostet die 30$ extra :steirer:

Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Stahl:
19c27 ist nichts besonderes, geb ich dir recht. Allerdings ist die Wärmebehandlung etc. des Stahls so gut, dass man ihn IMHO auf keinen Fall mit Messern anderer Hersteller aus diesem Stahl vergleichen kann (als Vergleich konnte ich bis dato nur ein Kanetsune ranhalten)

Das gehört wirklich betont. Sandvik selbst rät im Prinzip geradezu davon ab, den 19c27 für Messer zu verwenden. Ich habe auch ein paar Messer daraus in der Hand gehabt und man muss sagen, dass da offenbar Kompetenz zugehört, den Stahl richtig wärmezubehandeln - was Suisin wirklich kann, sie machen das schon länger als alle anderen Hersteller.
 
Apropos.. und etwas OT, aber...

weiß jemand wie sich der 19c27 von Perceval vergleichen lässt?

Gruß, Gabriel
 
Servus,

Zum Stahl:
19c27 ist nichts besonderes, geb ich dir recht. Allerdings ist die Wärmebehandlung etc. des Stahls so gut, dass man ihn IMHO auf keinen Fall mit Messern anderer Hersteller aus diesem Stahl vergleichen kann
Achja.. und um einen "objektiven" Grund nachzuliefern:
Das Suisin kommt mit kostenloser Saya... für das Konosuke kostet die 30$ extra :steirer:

Wenn dem so ist, wird die jahrelange Erfahrung mit einer ordentlichen Wärmebehandlung und das daraus resultierende Können und Wissen auch Auswirkung auf den Preis haben.

Ich lese aus deiner Antwort, das hier ein Gyuto vorliegt, das höchsten Ansprüchen gerecht wird, sowohl haptisch, optisch wie auch technisch, alles drin alles dran, wer sich’s leisten mag: kaufen!

Die kostenfreie Saya unterstützt meine Kaufentscheidung nur peripher, trotzdem eine nettes Detail;).

Ich denke die Feststellung von Schwatvogel aus einer der vielen Kaufberatungen hier trifft es ganz gut:

"Zitat von Schwatvogel"

Im Endeffekt hat jeder Hersteller sein Preisniveau, seine Zielgruppe und damit seine Marktplatzierung. Das hat nicht nur immer mit Qualität zu tun - und genau das abzuschätzen ist die Kunst.

Der von mir hervorgehobene Satz bringt es auf den Punkt. Dieses Abschätzen setzt jahrelange Erfahrung/Praxis/Interesse voraus, auf die ich gegenwärtig nicht zurückgreifen kann, also nütze ich die Erfahrung und Erkenntnisse anderer, hier in diesem informativen und übersichtlichen Unterforum, dafür ist es ja da ;).

Nüchtern betrachtet ist ein Kochmesser Werkzeug und Gebrauchsgegenstand, ob ich das letzte Quentchen Perfektion und Charisma mitkaufen möchte, mal sehen......

(Noch kurz OT zum Perceval und 19c27)

Ein Perceval L10 mit 19c27 Klinge ist jetzt schon sehr lange in meinem Besitz, findet Verwendung beim Picknick oder Brotzeit/Jause unterwegs. Diese Aufgaben erfüllt der 19c27 (Härte 57 HRC) von Perceval mit Bravur, die Schneide ist einfach scharf zu halten, die zu erreichende Schärfe ist enorm und die Standzeit für den von mir gewählten Einsatzzweck zufriedenstellend!

Ein direkter Vergleich mit den Artelier Perceval Kochmessern wird schwierig, da diese aus „100% Triple A Stahl“ geschmiedet sind. So die Angaben auf der Homepage. Info’s über den Stahl konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Vielleicht kann ja wer was dazu sagen.

Die Tafelmesser hingegen sind aus - hier findet man unterschiedliche Angaben - einmal 14c28, dann wieder 12c27 Klingenstahl

Zitat Yves Charles:

Die Geburtsstunde aristokratischer Tafelmesser wird mit dem 9.47 aus dem schwedischen Stahl eingeläutet, das für Klappmesser verwendet wird.

Gruß, güNef
 
Es ist auf jeden Fall klar, dass der Stahl ganz anders gehärtet ist bei Perceval. Ich vermute sehr hohe Schnitthaltigkeit für ein Messer mit 57° HRC, da das die ursprüngliche Kerncharakteristik des Stahl ist.
 
Moin,

klar, wie ich schon sagte, das Suisin ist ein Messer was v.a. im Detail durch subjektive und für viele vielleicht nicht relevante Faktoren glänzt. Von der Funktion her können andere sicher zu 98% mithalten.

Ist mehr eine Entscheidung aus dem Bauch als aus dem Kopf.

Danke euch für die Informationen zu dem Percevalstahl, ziele tatsächlich auf ein Klappmesser ab. Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden ob L-08 oder LeFrancais :)

Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

klar, wie ich schon sagte, das Suisin ist ein Messer was v.a. im Detail durch subjektive und für viele vielleicht nicht relevante Faktoren glänzt. Von der Funktion her können andere sicher zu 98% mithalten.

tja, 98% sind ein Argument, jetzt nur als Beispiel: Würde ein Sakai Takayuki Grand Cheff Wa Gyuto diese abdecken, nur auf die Funktion bezogen? Wir können gerne noch einige Prozentpunkte runter und das wäre immer noch ein solider Wert.

Das wären sagen wir 2-10% nur für die perfekten Details und das zufriedenen Bauchgefühl ein wirklich souveränes Kochmesser zu besitzen und die letzten Meter kosten eben um 50% mehr, wenn man das in groben Zügen so sagen kann?

Die letzten Treppen nach oben ziehen immer kräftig an, das Gilt für alle Dinge :hmpf:.

Mal sehen wo ich halt mache :steirer:.

Gruß, güNef
 
Moin,

Die letzten Treppen nach oben ziehen immer kräftig an, das Gilt für alle Dinge .

Ein sehr wahre Weisheit ja :)

Hm, das Grand Cheff Wa hatte ich auch mal auf dem Schirm, jedoch besitze ich es nicht und kann dir deshalb keinen so direkten Vergleich liefern sondern höchtens mutmaßen. Vielleicht kann der Schwatvogel etwas zu dem Messer sagen?

Vom Typ her ist das Messer sicher ähnlich. Der AEBL ist auch ein anständiger Stahl, allerdings liegt sein Plus eher in der leichten Schärfbarkeit und dem feinen Gefüge, so dass er sich auch gut sehr scharf kriegen lässt. Die Standzeit der Schärfe ist bei AEBL soweit ich weiß nicht so die große Stärke.
Heißt im Endeffekt, dass es da nicht nur etwas sondern wirklich deutlich hinter dem Suisin zurück bleiben wird.

Sollte dir der Aspekt nicht so wichtig sein ist es denke ich eine gute Alternative, gesamtheitlich betrachtet sehe ich aber das Gesshin Ginga da eher davor. Schwatvogel, wie ist da die Standzeit? Du hast doch Erfahrungen mit dem. :D
http://www.japaneseknifeimports.com/gesshin-ginga-240mm-stainless-wa-gyuto.html

Letztlich würde ich danach entscheiden was du ausgeben willst, die Abstufung zwischen Grand Cheff Wa < Ginga/Konosuke < Suisin sind ja recht gleichmäßig und ich vermute ebenso verhält es sich linear mit der Qualität, wobei die "Mittelklasse" objektiv gesehen wohl der beste Kompromiss wäre IMHO.

Gruß, Gabriel
 
Das Grand Cheff konkurriert weniger mit Konosuke, Honyaki Inox und Ashi Ginga, sondern eher mit dem MAC Professional und dem Masamoto VG. Es ist ein ausgeglichenes Messer, das ich auch durchaus in eine professionelle Küche mitnehmen würde, anders als die erstgenannten Laser mit dünnerer Geometrie. Weiter liegst Du mit deiner Einschätzung sehr richtig: Es wird schärfer und ist leichter zu schärfen als die Konkurrenz, ist dafür aber etwas weniger schnitthaltig. Allerdings stimmt nicht unbedingt die Basis deiner Einschätzung: Wie auch bei den beiden anderen Messern (wahrscheinlich VG-2 beim MAC und VG-5 beim Masamoto), ist hier der Stahl nämlich gar nicht so klar, es gibt widersprüchliche Angaben. Einig sind sie sich nur darin, dass der Stahl von Böhler-Uddeholm kommt. Ich habe die Information, dass es sich um Böhler N685 handelt (so geschrieben von Hrn. Horie, japan-messer-shop.de), Teile des Internets halten es aber für AEB-L. Und nein, die beiden sind nicht das selbe.
Völlig abseits dieser ehrlich gesagt etwas akademische Debatte halte ich das Grand Cheff für ein deutlich unterschätztes Messer und habe keinen Grund, irgendwem davon abzuraten.

Insgesamt ist es sehr schade, dass das Masamoto ST hinter seinen Erwartungen zurück bleibt; ich würde gerne mal sehen, was passierte, wenn Masamoto sich an gutem Schwedenstahl versuchen würde.
 
Servus,

Völlig abseits dieser ehrlich gesagt etwas akademische Debatte halte ich das Grand Cheff für ein deutlich unterschätztes Messer und habe keinen Grund, irgendwem davon abzuraten.

eine für mich sehr interessante Aussage, zum ersten weil ich Underdogs besonders mag und zum Zweiten das Sakai Takayuki Grand Cheff Wa Gyuto jetzt eine durchaus als *vernünftig* zu bezeichnende Alternative zum hier vorgestellten Suisin Inox Honyaki Wa-Gyuto darstellt.

Akademisch wäre ein vergleichen von Spitzfindigkeiten dann, wenn die Kandidaten preislich in der selben Liga spielen würden, hier aber zeigt sich durch eine konzentrierte Fragestellung und sachlich/kompetenter Antworten ein mögliches Sparpotenzial von 167,- zu 310,- wenn man auf die letzten Meter verzichten mag!

Wobei ich noch nicht weiß ob ich das auch will, aber ein vernünftiges Argument gegen die Vernunft zu finden wird schwierig:irre:. Bleibt nur den Kopf weg und den Bauch zuzulassen :D!

Ein direkter Vergleich über einen ausgedehnten Zeitraum wäre spannend bietet sich aber nicht an, so bleibt mir eure Einschätzung als Indikator.

Ich bin auf jeden Fall einen Schritt weiter, Danke!

Gruß, güNef
 
wenn Masamoto sich an gutem Schwedenstahl versuchen würde

masamoto sw-3124

gibt allerdings nur sehr wenig infos darüber...

ich hatte es schonmal zusammen mit einem ks im warenkorb, und dann waren kurioserweise beide ausverkauft. danach hab ich mir ein sakai yusuke gekauft, dessen stahl dem meiner ashi hamonos äußerst ähnlich ist. manche leute vermuteten zeitweise, das sakai yusuke ein oem von ashi hamono ist...
 
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