Servus,
Mit der Hand die Gewichtskraft des Messers auzugleichen, und es quasi in der Schwebe zu halten ist eine für die Körper viel gewohntere Situation.
also ich bin händisch nicht wirklich reproduzierbar in der Lage, das Eigengewicht meines Messers beim Ziehen über einen waagrecht liegenden Wetzstahl, oder Bankstein gezielt stark zu beeinflussen. Wie soll das funktionieren? Klar beim Entgraten versucht man mit den letzten Einzelzügen nur noch den Stein zu "streicheln" um den Druck soweit als möglich zu reduzieren, aber das ist mehr ein Gefühl es getan zu haben, als das es wirklich weitgehend drucklos geschieht.
Waage unter den Stein und schauen, wieviel Druck noch bleibt und wie er schwankt.
Wenn ich mit einem geführten System mit der Möglichkeit eines Druckausgleiches schärfe funktioniert das Prinzip genau umgekehrt. Ich hebe mit dem Druckausgleich das Messereigengewicht nahezu vollständig auf, wenn ich das möchte, die Klinge schwebt über dem Stein. Da der Druckausgleich über eine Federvorspannung erfolgt, entscheidet jetzt der Mann hinter dem System mit welchem Druck er die Klinge jetzt über den Stein schiebt. Klarerweise ist aus Balance-und Bewegungskräften auch hier ein bestimmter Druck nicht zu vermeiden, das das Messer immer noch Hand austariert und vor und rückwärts geschoben wird. Dieser Druck ist niemals völlig konstant, die Schwankungen innerhalb der Züge kann man mit unterlegter Waage nachmessen und sich veranschaulichen.
Die Argumentation den Druck von Hand an einem waagrecht liegenden Wetzstab zu beeinflussen geht also nur in eine Richtung, nämlich zu dem Druck den ich zu den oben genannten Kräften noch beibringe, unter diesen Druck kann ich ohne Druckausgleich nicht kommen. Jetzt ist die Auflagefläche selbst bei einem ovalen Stab um einen vielfachen Wert geringer als bei einem Bankstein, somit der punktuelle Druck deutlich höher. Das Gefühl im Sinne von Balance und Winkelstabilität ist im waagrecht-liegenden Zustand natürlich höher, da gewohnte Routine, als freihändig Stab und Messer zu führen.
Will man aber Einfluss auf den Druckpunkt am Wetzsstahl nehmen, dann ist dieser in Senkrecht gestützter Position besser, da, wenn ich den Stab zu 18° Schneidenwinkel neige und das Messer langsam konstant gerade führe, also selbst keinen Winkel dazu einbringe, so gleitet es mit weniger Druck an der Schneidenspitze über den Stahl, zumindest lässt sich das Eigengewicht zu einem guten Teil reduzieren.
Freihändiges "Gefuchtel" zwischen Stahl und Klinge ist natürlich die unkontrollierteste Art und Weise die man anwenden kann, was nicht heißt, das man nicht trotzdem erfolgreich sein kann.
Mein Fazit: Die bessere Kontrollen über den Vorgang kann man sicher am schnellsten erlernen, wenn man den Stahl waagrecht liegend verwendet, allerdings ist eine Druckminderung nur bis zu bestimmten Grenzen möglich. Bei einem senkrecht stehenden Stahl im gewünschten Winkel ist die Bewegungskontrolle natürlich erschwert, allerdings ist der Druck auf die Schneidenspitze hier, falls gewünscht geringer als bei einem liegenden Stahl.
Ich würde es einfach ausprobieren. Leute die einen Sharpmaker haben, kennen das in kleinem Massstab.
Letztendlich ist das alles wieder viel Theorie und ich bin mir nicht einmal sicher, ob die tatsächliche Wirkung einem normalen Nutzer überhaupt auffällt, weil sie entweder so gering ist, oder erst in Kombination mit vielen anderen Parametern eine spürbare Wirkung entfalten kann.
Ein Takamura hat eine feine Schneide, der ich mit feinen Schleifmitteln begegnen würde, das ich schon mal die halbe Miete.
Gruß, güNef