Taschenmesser schärfen für Anfänger

Monchi schrieb:
...
Die Frage mit dem Leder und der Polierpaste steht noch offen.. Muss ich das Messer nach dem Schleifen noch damit bearbeiten und wo sind die Vorteile?
...

Müssen mußt Du nicht. Damit läßt sich auf jeden Fall der letzte Grat entfernen und Du erhälst eine richtig scharfe Schneide.

Dazu brauchst Du:
Ein Stück Leder (z.B. ein Stück von einem alten Ledergürtel, ca. 15-20 lang).
Ein Poliermittel (schau mal hier: Polierpaste - Welche empfehlt ihr?)

Das Poliermedium auf die glatte Seite des Leders auftragen (weniger ist dabei mehr) und verteilen. Tocknen lassen und das Leder auf eine eben Fläche legen. Dann die Schneide mit ganz wenig Druck über das Leder ziehen. Dabei den Winkel einhalten, der beim Schleifen benutzt wurde.
Zwischendurch immer mal wieder die Seite der Schneide wechseln und die Schärfe testen. Nicht zu viel Druck ausüben, sonst wird die Schneide rund, da das Leder dem Druck der Schneide nachgibt.
Fertig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Monchi schrieb:
... ich schwanke noch zwischen Crocksticks und großem Sharpener.
Die Frage mit dem Leder und der Polierpaste steht noch offen.. Muss ich das Messer nach dem Schleifen noch damit bearbeiten und wo sind die Vorteile?...
Das ist kein Schwanken, das ist ein Spagat :lach:

Leder + Polier-/Abziehpaste ist nicht unbedingt notwendig. Du kannst damit den beim Schärfen entstehenden Grat entfernen + zugleich die Schneidfase polieren/glätten, was gleichbedeutend mit optimierten Schneidergebnis ist.

Da ein Bild bekanntlich mehr als 1000 Worte sagt ...

Spyderco SM ist bekannt, da sag ich nichts mehr dazu. Dahinter ist ein mit Zweikomponentenkleber auf ein Stück Kantholz aufgeklebter alter Ledergürtel zu sehen. Bestrichen mit der "Chromglanzpolitur" oder sonst was Taugliches zum Abziehen.

Wenn ich Messer abziehe und es mir leicht mache, dann lehne ich den Abziehbock auf einen Stab am SM und hab den gleichen Winkel wie beim Schärfen. (Abziehen am Leder natürlich in gegengesetzer Richtung, d.h. mit dem Klingenrücken voran!)
 
Ok, also ich werde mir jetzt wohl den großen Sharpmaker kaufen, überzeugt mich einfach und mir ist relativ wichtig, dass ich auch meine große Brotsäge mal wieder scharf bekomme, dann kann meine Mutter ihr Roggenvolkorndoppelback vielleicht auch wieder selbst schneiden ;)
Außerdem ist Wellenschliff etwas schönes und ich denke, dass ich ihn noch ein paar mal schärfen wollen werde und so ein Sharpmaker ist ja mehr oder weniger was fürs Leben.
Alter Ledergürtel ist vorhanden, Holz sowieso und Polierpaste werde ich morgen im Baumarkt kaufen.
Vielen Dank für eure Hilfe, ihr habt mir wirklich sehr geholfen, ich werde euch wohl mit ein paar Bildern belohnen wenn alles eingetroffen und ausprobiert ist.
 
Die Klinge wird nicht wie beim Sharpmaker/Crockstick über die Schleifstäbe geführt, sondern in eine Art Alu-Zwinge eingespannt.

Die Schleifsteine werden dann mit einer Stange als Führung, im gewählten Winkel, über die Schneide geführt, in etwas wie man es mit einer Feile macht.

Durch die verschiedenen Körnungen der Steine (grob, mittel, fein) und der breiten Auflagefläche (12mm) ergibt sich eine wesentlich bessere Abtragsleistung.

Ich möchte jetzt keinen Glaubenskrieg auslösen, ich habe auch eine hohe Meinung von Crockstick und CO, zum einfachen Nachschärfen und vor Allem für Unterwegs mit Sicherheit sehr empfehlungswert. Aber für einen neuen Grundschliff.... (Ihr kennt die Küchenmesser meiner Schwester nicht :D )

Gruß
Olli

EDIT: Da war ich wohl zu langsam, der Kandidat hat sich schon entschieden :p
EDIT2: Natürlich hat der SM keine runden Stäbe
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, jetzt hast du mich doch wieder verunsichert, da mein Taschenmesser schon wirklich recht stumpf ist und die meisten unserer Küchenmesser auch.
Es ist allerdings schon noch ein ordentlicher Schliff da, aber Papier kann man damit z.B. beim besten Willen nicht schneiden, es reißt nur ein wenn man richtig mit der Klinge draufhaut ;) Aber auch nicht da wo die Klinge ist ;)
Kann ich so ein Messer schon nicht mehr mit den Sharpmakern schärfen? Ich wäre auch durchaus bereit es mal 15min zu bearbeiten.
 
Moin,

wenn Du die Schneide noch als solche erkennen kannst, dürftest Du bei Deinen Messern mit dem Sharpmaker keine Probleme haben.
Warum?
Weil der bei Dir vorhandene Messerstahl wahrscheinlich eher weich ist und daher auch ein entsprechender Abtrag durch die Schleifstäbe erfolgen wird.

Wenn Du jetzt versuchen wolltest, ein verranztes Strider mit extrem hartem S30V Stahl, auf dem Sharpmaker wieder zu alter Frische zu verhelfen, würde ich Dir dringend zu dem "normalen" Lansky Set raten.

Willi
 
Ja, ich denke auch, dass der Stahl relativ weich ist, ein Manko an dem Messer wie ich finde.
Naja, es wird auch noch das ein oder andere Messer dazukommen mit härterem Stahl, aber das kann ich ja dann von Anfang an scharf halten.
 
Noch ein Tip, der mir grad einfällt (ich bin nicht die Quelle, habe ich hier im Forum aber schön öfters gelesen):

Die Stäbe vom SM kannst auch mit Schleifpapier umwickeln und abgenudelte (weiche) Klingen zur Not damit wieder einigermaßen hinbekommen.

Welche Körnung dabei notwendig ist, sagt dir die Suchfunktion...
 
Peter schrieb:
Noch ein Tip, der mir grad einfällt (ich bin nicht die Quelle, habe ich hier im Forum aber schön öfters gelesen):

Die Stäbe vom SM kannst auch mit Schleifpapier umwickeln und abgenudelte (weiche) Klingen zur Not damit wieder einigermaßen hinbekommen.

Welche Körnung dabei notwendig ist, sagt dir die Suchfunktion...

Oh, na das klingt doch gut. Vielleicht kann ich mir irgendwann in entfernter Zukunft auchmal Diamantstäbe leisten, aber so werde ich einfach ein bisschen länger schärfen und wenn die Messer einmal wieder scharf sind wird es ja alles kein Problem mehr.
Der SM ist jetzt bestellt, vielen Dank für eure umfangreiche Hilfe.
 
Achja, kurz noch was zum Abziehen auf dem Leder.
Gibt es eine bestimmte Technik wie man abzieht?
Die Bemerkung von Peter ("Abziehen am Leder natürlich in gegengesetzer Richtung, d.h. mit dem Klingenrücken voran!") hat mich gerade noch etwas stutzig gemacht. Aber ich denke das dem SM mitgelieferte Material sollte Klarheit verschaffen, nicht?

Gruß,
Pascal
 
Monchi schrieb:
... Aber ich denke das dem SM mitgelieferte Material sollte Klarheit verschaffen, nicht?
...

Ich weiß nicht, ob da das Abziehen auf einem Leder dort erklärt wird.
Grundsätzlich gilt:
Ist das Schleifmedium hart (SM, Arkansas-Stein, ...) kann man die Schneide gegen das Schleifmedium führen.
Bei weichen "Schleifmedien" (Abziehriemen aus Leder, weiche japanische Wassersteine, ...) zieht man die Schneide mit dem Rücken voran über das Medium (sonst schneidet man recht leicht in das Leder, den Stein, oder was auch immer).
 
Beim Schleifen mit dem Sharpmaker schleifst Du mit der Schneide voraus, so als wenn Du an einem Stock schnitzt ;)

Beim Abziehen auf dem Leder halt andersrum, also mit dem Klingenrücken voraus.

Gruß
Olli
 
Achso, das ist natürlich logisch. Man geht an den Stäben des Sharpmakers doch einfach entlang als würde man etwas schneiden, so hab ich das jedenfalls verstanden.
Und gleich nochmal muss ich fragen ;)
Ich liebäugel gerade mit dem Spyderco Delica II, was eine Art Wellenschliff hat.
Wie kann ich denn ein solches Messer schleifen? Auch mit dem SM?
Da ich noch nicht herausgefunden habe wie man Bilder hochläd hier der Link zu einem Photo des Messers:
http://www.adventuretec.de/Media/Shop/Spyderco%20Delica%20II.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Monchi schrieb:
...
Wie kann ich denn ein solches Messer schleifen? Auch mit dem SM?
...

Wellenschliff ist imho mühselig zu schleifen. Man muß halt jede Welle einzeln schleifen (einer der Gründe, warum ich keine Messer mit Wellenschliff habe ;))
Aber es geht mit dem SM.
 
Andreas schrieb:
Wellenschliff ist imho mühselig zu schleifen. Man muß halt jede Welle einzeln schleifen (einer der Gründe, warum ich keine Messer mit Wellenschliff habe ;))
Aber es geht mit dem SM.
Mit dem SM kann man aber doch nicht jede Welle einzeln schleifen, oder?
 
Wie willst Du denn sonst eine Schneide mit Wellenschliff schleifen?
Da darfst Du jede einzelne Welle über den Sharpmaker-Stab ziehen. Und das ganze von beiden Seiten. Einfach mit der kompletten Schneide über den Stab ziehen, wie mit einer glatten Klinge, ist nicht.
Ich sagte ja, das ist mühselig.
 
Ach du Schande, ja dann bin ich ja mal gespannt.
Aber ich hab ohnehin nur ein Messer mit Wellenschliff.
 
Leute, da schau ich mal 1-2 Stunden nicht ins Forum und was muss ich nachlesen ... :irre:

Monchi, bei Wellenschliff gehen beide Methoden!

Methode 1 (=Schnellmethode 1-2 Minuten):
Klinge auf der gewellten Seite über den SM 3-4 x ziehen und 1 x auf der glatten Seite. Tip: Richtungswechsel auf der gewellten Seite macht sich gut!

Methode 2 (=Tuningmethode ca. 8-10 Minuten):
jede Welle für sich (bei Spyderco-Wellen folgen immer auf 1 breite Welle, 2 schmale Wellen) 3-4 x ziehen und dann w.o. 1 x auf der glatten Seite.

Mit beiden Methoden habe ich immer guten Erfolg erzielt. Selbst ein altes, hergenommenes Rescue habe ich damit superscharf bekommen. Siehe hier Beitrag Nr. 18.
 
Hallo nochmal Peter,
tja, so kann das kommen, lieber alle 5min schauen ;)
Peter schrieb:
Monchi, bei Wellenschliff gehen beide Methoden!

Methode 1 (=Schnellmethode 1-2 Minuten):
Klinge auf der gewellten Seite über den SM 3-4 x ziehen und 1 x auf der glatten Seite. Tip: Richtungswechsel auf der gewellten Seite macht sich gut!

Na also, so hatte ich das auch in Erinnerung aus irgendeinem Fred.
Ich hatte nämlich eher weniger Lust unser Brotmesser mit was weiß ich wievielen Wellen (Die Klinge ist locker 25cm lang) mit der Methode 2 zu schleifen. :eek:
Was verstehst du denn unter einem Richtungswechsel, ich hatte das bislang so verstanden, dass man das Messer vom oberen Ende des Keramikstabs nach unten zieht und es dabei noch zu sich hin zieht.
Welche Richtung soll man da ändern?

Gruß,
Pascal
 
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