beagleboy
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Der neue Böker Subcom-Folder nach dem Design von Chad Los Banos ist ein Messer, bei dem mir ein einziges Bild gereicht hat, um mein Interesse schlagartig zu erwecken.
Ohne die genauen Maße zu kennen hatte ich den Eindruck, hier einen sehr durchdachten und praxistauglichen Folder zu sehen.
Freundlicherweise hat Böker mir ein Testexemplar zur Verfügung gestellt, das heute eingetroffen ist, und so konnte ich die Gunst der Stunde (und meinen Urlaub) nutzen, um ein paar Eindrücke zu sammeln und einige Fotos zu schießen.
Es handelt sich hier um einen Framelock-Folder, bei dem die untere Platine komplett aus Stahl gefertigt ist, während die Oberseite eine Zytel-Schale mit eingelegtem Stahlliner ist.
Diese Konstruktion sorgt für eine vertrauenserweckende Stabilität.
Sowohl die Klinge wie auch die Griffschalen weisen eine Materialstärke von 2mm auf, was für einer Klingenlänge von knapp 49mm und einer Gesamtlänge von 118mm absolut ausreichend dimensioniert ist.
Diese kompakten Abmessungen machen den Subcom-Folder übrigens auch in der Schweiz zu einem legalen Einhandmesser.
Auffallend ist natürlich das prägnante Design, das allerdings schon beim ersten Begrabbeln schnell plausibel wird.
Die starken Riffelungen rund um den Griff sowie auf dem Klingenrücken lassen das Messer sehr sicher in der Hand sitzen, und mit dem Daumen auf dem stark geriffelten Klingenrücken kann man eine für diese Messergröße unverhältnismäßig hohe Kraft in den Schnitt legen, sodaß zum Beispiel auch Schnitzarbeiten o.ä. sehr sicher durchgeführt werden können, ohne daß man Angst haben muß, seine Finger zu riskieren.
Mein Spyderco Cricket bietet bei identischer Grifflänge bei weitem nicht diese Griffsicherheit.
Der Clip des Subcom ist umsetzbar von Tip-up auf Tip-down, wobei die extreme Spannung des Clips auffällt.
Hier werde ich nach meinem Urlaub in der Werkstatt nochmal etwas nachbiegen, denn im Werkszustand ist das Messer nur sehr schwer wieder in der Tasche einklippbar.
Obwohl mir Tip-up prinzipiell eigentlich besser gefällt, werde ich bei diesem Messer wohl doch zu Tip-down wechseln, da sich für mich hierdurch der Bedienkomfort erhöht.
Denn was ich bei einigen Framelocks festgestellt habe, ist der Umstand, daß man beim Öffnen je nach Messergrifform von hinten mit dem Zeigefinger unbeabsichtigt Druck auf den Lock ausübt, so daß die Klinge nur schwer zu öffnen ist.
Dies ist sicher sehr stark abhängig von der Art, wie man das Messer hält; mir jedenfalls ist das schon bei mehreren Framelocks (auch bei teuren Customs) so gegangen, und aus Beobachtungen bei Forentreffen u.ä. weiß ich, daß ich nicht der einzige bin, dem es so geht.
Durch eine Montage des Clips auf Tip-down wird diese Frage allerdings endgültig gelöst, da der Clip in dieser Position den Lock abdeckt und das genannte Phänomen zuverlässig verhindert.
Zudem stört der Clip beim Benutzen des Messers in keiner der beiden Positionen.
Hierdurch entfällt auch mein erster Kritikpunkt, denn eigentlich hätte ich mir den Daumenknopf etwas weiter mittig in der Griffaussparung gewünscht.
Jetzt, nach Umschrauben des Clips merke ich allerdings, daß ohne die Bremse des Zeigefingers auf der Rückseite auch die Position des Daumenknopfes in Ordnung ist.
Lediglich zum Überwinden der vorher etwas höheren Öffnungskraft (wie oben beschrieben) wäre eine zentralere Position wünschenswert gewesen.
Das Messer ist komplett torxverschraubt, wobei sehr positiv auffällt, daß (bis auf den Clip) alle Schrauben in Gewindebuchsen sitzen, sodaß hier keine Gewinde in den Griffschalen verschleißen können.
Dies ist bei einem Folder dieser Preislage keineswegs selbstverständlich.
Da das Messer mit 7mm (ohne Clip) sehr flach baut, ist auch der Tragekomfort in der Tasche sehr hoch. Man nimmt das Messer wirklich kaum wahr.
Die Verarbeitung macht einen exzellenten Eindruck.
Der Detent Ball rastet sehr sauber und hält die Klinge zuverlässig im Griff, der Lock sitzt im ersten Drittel, und den Spinewhack-Test besteht das Messer anstandslos.
Die Schärfe ab Werk ist überdurchschnittlich, und der Klingengang gleichmäßig und weich.
Dennoch weist die Klinge keinerlei Spiel auf.
Alles ist sauber entgratet, und nichts wackelt, was nicht wackeln soll.
Was dieses Messer für mich sehr interessant macht, ist unter anderem die hohe Eignung für eine bestimmte Griffart, nämlich mit dem Zeigefinger auf der Klingenspitze.
(Siehe mein Paketmessertest )
Diese Haltung ermöglicht eine optimale Kontrolle über die Schnittiefe, so daß man ausschließen kann, beim Öffnen eines Paketes die teure Goretex-Jacke gleich mit zu öffnen.
Zudem impliziert diese Art der Griffhaltung einen ausgeprägten Werkzeugcharakter des Messers, wodurch schreckhafte Reaktionen der Umwelt eher ausbleiben.
Die bisherigen Schneidtests waren sehr zufriedenstellend, wobei ich über die Schnitthaltigkeit noch nichts sagen kann.
Hier kommen wir zu einem Schwachpunkt des Messers: wenn meine Informationen stimmen, wird die gestrahlte Klinge aus 420er Stahl gefertigt.
Ich will diesen Stahl nicht verdammen, ohne ihm an diesem Messer eine Chance zu geben, aber mir wäre ein besserer Stahl eindeutig einen Aufpreis bis knapp 20% wert gewesen. Dafür hätte es dann aber auch 440C sein dürfen.
Vielleicht überdenkt Böker diesen Entschluß bei diesem hochgradig gebrauchsorientierten Folder ja noch einmal.
Edit: Heute (11.01.) hat mich direkt von Böker die Information erreicht, daß die Klinge tatsächlich nicht aus 420, sondern aus AUS8 hergestellt wird.
Es wurde über 420 nachgedacht, und ein paar Vorserienmodelle wurden wohl auch mit 420 hergestellt, aber die Serie ist AUS8.
Edit 2: Aus einer Mail von Böker vom 23.01. entnehme ich, daß es sich einstweilen doch um 420er Klingenstahl handelt.
Siehe auch HIER
Die anderen beiden Kritikpunkte muß ich am Design anbringen: zugunsten einer noch besseren Handlage hätte ich die sehr prägnante rechteckige Grifform etwas aufgeweicht und die Aussparung im Griff für den Zeigefinger vergrößert und etwas „weicher“ bzw. schräger zum Griffende hinauslaufen lassen.
In der jetzigen Ausführung liegt der Mittelfinger (bei meiner durchschnittlichen Männerhand) bei entschiedenem Zupacken ziemlich genau auf der Ecke, die sich hier bietet.
Würde die Aussparung etwas weiter, nämlich bis zum Ende der zweiten blanken Ausfräsung gehen, wäre die Auflage für Zeige- und Mittelfinger etwas homogener.
Allerdings drückt diese Ecke wirklich erst bei recht festem Zupacken; bei normaler Haltung kommt dies kaum zum Tragen.
Und zu guter Letzt: dem Lock würde ich auch noch ein paar Riffelungen gönnen. Beim ausgeprägt schmalen Design dieses Messers würde dies das Lösen des Locks etwas erleichtern.
Denn der Lockbar versteckt sich nahezu vollständig hinter der vorderen Schale.
Fazit:
Ein hochinteressanter Entwurf, den Böker hier in sehr guter Qualität umgesetzt hat.
Und dies zu einem Preis, der nach meinem Empfinden sehr günstig ist:
Für € 29,50 kann man den Subcom-Folder bei Böker bekommen.
Der Designer Chad Los Banos ist hier im Forum übrigens unter dem Namen „Daywalker“ aktiv, und ich kann ihm zur Umsetzung seines Entwurfes nur gratulieren.
Edit:
Heute habe ich das Messer mal meinem Kollegen (erstens Jäger und zweitens Handschuhgröße jenseits der 12) gezeigt, und er war hellauf begeistert über die für ihn ausgezeichnete Handlage.
Also definitiv ein kleines Messer auch für die ganz große Flosse.
Ohne die genauen Maße zu kennen hatte ich den Eindruck, hier einen sehr durchdachten und praxistauglichen Folder zu sehen.
Freundlicherweise hat Böker mir ein Testexemplar zur Verfügung gestellt, das heute eingetroffen ist, und so konnte ich die Gunst der Stunde (und meinen Urlaub) nutzen, um ein paar Eindrücke zu sammeln und einige Fotos zu schießen.

Es handelt sich hier um einen Framelock-Folder, bei dem die untere Platine komplett aus Stahl gefertigt ist, während die Oberseite eine Zytel-Schale mit eingelegtem Stahlliner ist.
Diese Konstruktion sorgt für eine vertrauenserweckende Stabilität.

Sowohl die Klinge wie auch die Griffschalen weisen eine Materialstärke von 2mm auf, was für einer Klingenlänge von knapp 49mm und einer Gesamtlänge von 118mm absolut ausreichend dimensioniert ist.
Diese kompakten Abmessungen machen den Subcom-Folder übrigens auch in der Schweiz zu einem legalen Einhandmesser.
Auffallend ist natürlich das prägnante Design, das allerdings schon beim ersten Begrabbeln schnell plausibel wird.

Die starken Riffelungen rund um den Griff sowie auf dem Klingenrücken lassen das Messer sehr sicher in der Hand sitzen, und mit dem Daumen auf dem stark geriffelten Klingenrücken kann man eine für diese Messergröße unverhältnismäßig hohe Kraft in den Schnitt legen, sodaß zum Beispiel auch Schnitzarbeiten o.ä. sehr sicher durchgeführt werden können, ohne daß man Angst haben muß, seine Finger zu riskieren.
Mein Spyderco Cricket bietet bei identischer Grifflänge bei weitem nicht diese Griffsicherheit.

Der Clip des Subcom ist umsetzbar von Tip-up auf Tip-down, wobei die extreme Spannung des Clips auffällt.
Hier werde ich nach meinem Urlaub in der Werkstatt nochmal etwas nachbiegen, denn im Werkszustand ist das Messer nur sehr schwer wieder in der Tasche einklippbar.
Obwohl mir Tip-up prinzipiell eigentlich besser gefällt, werde ich bei diesem Messer wohl doch zu Tip-down wechseln, da sich für mich hierdurch der Bedienkomfort erhöht.
Denn was ich bei einigen Framelocks festgestellt habe, ist der Umstand, daß man beim Öffnen je nach Messergrifform von hinten mit dem Zeigefinger unbeabsichtigt Druck auf den Lock ausübt, so daß die Klinge nur schwer zu öffnen ist.
Dies ist sicher sehr stark abhängig von der Art, wie man das Messer hält; mir jedenfalls ist das schon bei mehreren Framelocks (auch bei teuren Customs) so gegangen, und aus Beobachtungen bei Forentreffen u.ä. weiß ich, daß ich nicht der einzige bin, dem es so geht.
Durch eine Montage des Clips auf Tip-down wird diese Frage allerdings endgültig gelöst, da der Clip in dieser Position den Lock abdeckt und das genannte Phänomen zuverlässig verhindert.
Zudem stört der Clip beim Benutzen des Messers in keiner der beiden Positionen.
Hierdurch entfällt auch mein erster Kritikpunkt, denn eigentlich hätte ich mir den Daumenknopf etwas weiter mittig in der Griffaussparung gewünscht.
Jetzt, nach Umschrauben des Clips merke ich allerdings, daß ohne die Bremse des Zeigefingers auf der Rückseite auch die Position des Daumenknopfes in Ordnung ist.
Lediglich zum Überwinden der vorher etwas höheren Öffnungskraft (wie oben beschrieben) wäre eine zentralere Position wünschenswert gewesen.
Das Messer ist komplett torxverschraubt, wobei sehr positiv auffällt, daß (bis auf den Clip) alle Schrauben in Gewindebuchsen sitzen, sodaß hier keine Gewinde in den Griffschalen verschleißen können.
Dies ist bei einem Folder dieser Preislage keineswegs selbstverständlich.
Da das Messer mit 7mm (ohne Clip) sehr flach baut, ist auch der Tragekomfort in der Tasche sehr hoch. Man nimmt das Messer wirklich kaum wahr.
Die Verarbeitung macht einen exzellenten Eindruck.
Der Detent Ball rastet sehr sauber und hält die Klinge zuverlässig im Griff, der Lock sitzt im ersten Drittel, und den Spinewhack-Test besteht das Messer anstandslos.

Die Schärfe ab Werk ist überdurchschnittlich, und der Klingengang gleichmäßig und weich.
Dennoch weist die Klinge keinerlei Spiel auf.
Alles ist sauber entgratet, und nichts wackelt, was nicht wackeln soll.
Was dieses Messer für mich sehr interessant macht, ist unter anderem die hohe Eignung für eine bestimmte Griffart, nämlich mit dem Zeigefinger auf der Klingenspitze.
(Siehe mein Paketmessertest )
Diese Haltung ermöglicht eine optimale Kontrolle über die Schnittiefe, so daß man ausschließen kann, beim Öffnen eines Paketes die teure Goretex-Jacke gleich mit zu öffnen.
Zudem impliziert diese Art der Griffhaltung einen ausgeprägten Werkzeugcharakter des Messers, wodurch schreckhafte Reaktionen der Umwelt eher ausbleiben.
Die bisherigen Schneidtests waren sehr zufriedenstellend, wobei ich über die Schnitthaltigkeit noch nichts sagen kann.
Hier kommen wir zu einem Schwachpunkt des Messers: wenn meine Informationen stimmen, wird die gestrahlte Klinge aus 420er Stahl gefertigt.
Ich will diesen Stahl nicht verdammen, ohne ihm an diesem Messer eine Chance zu geben, aber mir wäre ein besserer Stahl eindeutig einen Aufpreis bis knapp 20% wert gewesen. Dafür hätte es dann aber auch 440C sein dürfen.
Vielleicht überdenkt Böker diesen Entschluß bei diesem hochgradig gebrauchsorientierten Folder ja noch einmal.
Edit: Heute (11.01.) hat mich direkt von Böker die Information erreicht, daß die Klinge tatsächlich nicht aus 420, sondern aus AUS8 hergestellt wird.
Es wurde über 420 nachgedacht, und ein paar Vorserienmodelle wurden wohl auch mit 420 hergestellt, aber die Serie ist AUS8.
Edit 2: Aus einer Mail von Böker vom 23.01. entnehme ich, daß es sich einstweilen doch um 420er Klingenstahl handelt.
Siehe auch HIER
Die anderen beiden Kritikpunkte muß ich am Design anbringen: zugunsten einer noch besseren Handlage hätte ich die sehr prägnante rechteckige Grifform etwas aufgeweicht und die Aussparung im Griff für den Zeigefinger vergrößert und etwas „weicher“ bzw. schräger zum Griffende hinauslaufen lassen.
In der jetzigen Ausführung liegt der Mittelfinger (bei meiner durchschnittlichen Männerhand) bei entschiedenem Zupacken ziemlich genau auf der Ecke, die sich hier bietet.
Würde die Aussparung etwas weiter, nämlich bis zum Ende der zweiten blanken Ausfräsung gehen, wäre die Auflage für Zeige- und Mittelfinger etwas homogener.
Allerdings drückt diese Ecke wirklich erst bei recht festem Zupacken; bei normaler Haltung kommt dies kaum zum Tragen.
Und zu guter Letzt: dem Lock würde ich auch noch ein paar Riffelungen gönnen. Beim ausgeprägt schmalen Design dieses Messers würde dies das Lösen des Locks etwas erleichtern.
Denn der Lockbar versteckt sich nahezu vollständig hinter der vorderen Schale.
Fazit:
Ein hochinteressanter Entwurf, den Böker hier in sehr guter Qualität umgesetzt hat.
Und dies zu einem Preis, der nach meinem Empfinden sehr günstig ist:
Für € 29,50 kann man den Subcom-Folder bei Böker bekommen.
Der Designer Chad Los Banos ist hier im Forum übrigens unter dem Namen „Daywalker“ aktiv, und ich kann ihm zur Umsetzung seines Entwurfes nur gratulieren.
Edit:
Heute habe ich das Messer mal meinem Kollegen (erstens Jäger und zweitens Handschuhgröße jenseits der 12) gezeigt, und er war hellauf begeistert über die für ihn ausgezeichnete Handlage.
Also definitiv ein kleines Messer auch für die ganz große Flosse.




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