Teure Customs im Gebrauch?

Sigtrygg

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Hi Forum...;)

Mal eine generelle Frage an die Profi-Messermacher.
Ich bin ja noch nicht so lange hier auf dem Board, aber ich muss einfach mal loswerden, das die Messer die von euch hier manchmal in Bildbeiträgen kommen schlichtweg Schönheiten sind!:super:

Aber...
Wie steht ihr selbst zum Gebrauch eurer Messer?:rolleyes:
Klar benutzt ihr nur das beste Material, einwandfreie Härtemethoden, und was euer Design und eure Handwerklichen Fähigkeiten betrifft sind diese Stücke über jeden Zweifel erhaben.;)

Nur der Preis...
...ist bestimmt gerechtfertigt, schon klar. Aber wer ausser wenige Auserwählte gehen denn mit einem Messer für 500€ oder mehr in den Wald?:eek:
Könntet ihr eure Messer (Bitte jetzt nicht schlagen!:D ) Nicht auch aus einfachem Spiegel-VA oder einfach zu bearbeitenden Materialien machen? Wenn sie sowieso "nur" in die Vitrine wandern... fällt der Unterschied doch niemals auf.

Soll jetzt mal bewußt provozieren, diese Frage.
Mich persönlich würde es irgendwie stören, das meine "Messerkunstwerke" nie ihrem eigentlichen Zweck zugeführt werden.:staun:

Ich bitte um eure Meinungen.

Achja, ich werde jetzt auch wieder mal in den Bastelkeller schleichen, ich habe zwar auch schon mal Messer gemacht, aber alle verschenkt!:mad:

Wenn ich was habe, werde ich eure Augen damit dann auch mal quälen...:glgl: :glgl:

Also, eure Meinung...

Ein gespannter

Sigtrygg
 
Bin zwar kein Messermacher, aber

Original geschrieben von Sigtrygg
Aber wer ausser wenige Auserwählte gehen denn mit einem Messer für 500€ oder mehr in den Wald?:eek:

das täuscht. Selbst Leute hier auf dem Forum rennen teilweise mit sowas als Arbeitsmesser rum. Und wir sind hier IMO nicht representativ. Geh mal auf ne Messe und schau mal, was da die Leute rumtragen. Da sieht man auch die, fuer die ein 500EUR Messer wenn ueberhaupt, dann eher am unteren Ende des akzeptablen liegt ;)
Dass man mich nicht falsch versteht, bei mir ist das anders und meine Customs liegen in der Schublade. Aber die CRKT, Spyderco und Microtech Käufer/Sammler sind nicht das Klientel, mit denen ein Messermacher ueberleben kann.


Gruesse
Pitter
 
Für die meisten Messermacher gilt (oder sollte gelten): das beste machbare Messer aus dem besten Material. Sonst brauch ich kein Custom. Und wohin mit dem ganzen Damast, wenn nicht in nem handmade verbraten?
Ob man's dann benutzt, bleibt ja jedem Käufer/Sammler selbst überlassen. Und: jeder flexible Maker macht dir dein Wunschdesign auch aus Bimetall wenn du's so willst. Wo also ist das Problem?
 
Warum glaubt Ihr eigentlich alle ein Custom gibts erst ab 500 Euro?
Es gibt einige Messermacher die,wenn überhaupt,kaum mehr verlangen als die Industrie.Mann muß nur mal Fragen.
Für mich ist ein Messer in erster Linie ein Schneidwerkzeug.Nach diesem Gesichtspunkt bau ich die Teile auch.Mich stört es auch wenn meine Messer nur in der Vitrine liegen.Erst durch Rückmeldungen von User lerne ich dazu und kann mich entsprechend weiterentwickeln.
Gruß Heiko
 
Ich hab da teilweise Kunden die nach dem Motto ihre Messer kaufen und auch BENUTZEN:
"Ich trage eine 200.000.- Mark teure Flinte zur Jagd, weshalb nicht auch ein 15.000.- Mark teures Messer?" (ja, sowas gibt es mehr als man denkt).

Was allerdings nicht bedeutet, dass die Flinte besser trifft oder das Messer besser schneidet!!!
Aber in aller Regel, schön sind sie beide (Geschmacksache, klar).

Gruß

Wolfgang
 
Also ich finde Custommesser einfach zu schade, um sie in der Vitrine versauern zu lassen!
Der Messermacher hat sich soviel Mühe gemacht, daß man das Messer auch benutzen sollte!
Mit meinen Customs halte ich es jedenfalls so- nur der Mißbrauch sollte ausgeschlossen sein!

Natürlich wird man, sofern man mehrere Messer hat, für den "Abnutungsgebrauch" eher ein Serien- als ein Custommesser nehmen-man geht ja auch nicht im Smoking in den Wald!!


Gruß neo
 
also ich muß sagen das nachdem ich nun meine sammlung umgestellt habe ich auch einige auserwählte customs gebrauche. und das auch richtig übel. mti übel ist nicht vergewaltigen gem,eint :p
allerdings wandern die meißten in die vitrine und werden zum feierabend und fernsehschauen rausgeholt und befummelt:p :p
 
Hi,
also ich nutze alle Messer - auch die Customs.
Allerdings fällt bei mir nur gelegentlich Obst, Käse , Wurst u. Karton zum schneiden an. Also minimale Belastung für die lieben kleinen Schätze:haemisch:
 
Bei mir ganz klar: Die Teuren in die Vitrine, die Guten als User. Aber die Vitrinenmesser müssen natürlich voll praxistauglich sein, sonst bleibt ein fades Gefühl. Ein bisschen wie R1150GS fahren: Man könnte jederzeit durch die Wüste fahren, aber man muss nicht. Ihr kennt das, man steuert seinen Ferrari mit 80km/h über die rechte Spur. So eben auch bei den Customs. Mit diesem Bowie könnte ich Grizzlies in Kanada ...
 
Erstmal Danke für die zahlreichen Wortmeldungen.;)

Ich hatte schon befürchtet so etwas lästerliches würde hier gar nicht besprochen.

Freut mich jedenfalls zu hören, das mit diesen wunderschönen Schneidinsrumenten auch geschnitten wird, vor allem den Kommentar mit dem Ferrari auf der rechten Spur kann ich gut nachvollziehen.:super:

Und ich bin auch der meinung ein Messer ist zum gebrauchen (nicht Missbrauchen!:cool: :rolleyes: ) gedacht.

...nur hatte ich angesichts der doch für meinen Geschmack recht hohen (wenn auch angemessenen:staun: ) Preise den Verdacht, das die guten Stücke zu 90% zu einem faden Leben hinter Glas verdammt sind.

Es freut mich wirklich, das es anders ist.

Nieder mit der Vitrine... Freiheit für die Klinge!:D

Und an einen Gesichtspunkt hat hier noch gar keiner gedacht...
Meisten schleppt man (zumindest ich) die metallene Visitenkarte ganz umsonst mit sich rum...
...aber WENN man sie dann mal braucht, dann vieleicht mal sehr dringend!
Und dann ist es einem im nachhinein auch egal wie viel man für das gute Stück das die wie auch immer geartete Herausforderung bestanden hat gelöhnt hat...:haemisch:

Dann lieber teuer und hält als billig und Oooops!
Ich habe bei meinen bisherigen Stücken auch immer versucht alles reinzulegen was ich konnte (ist zwar nicht viel, aber...:D )
und nicht nur scharf und schneidet...
 
Original geschrieben von fshamburg
Bei mir ganz klar: Die Teuren in die Vitrine, die Guten als User.

Hört sich ja so an, als ob die Teuren nicht gut wären. :irre: :glgl:

Aber wieso werden die Customs nicht gebraucht? Es hört sich für mich so an, als ob man seinen Porsche nach Wunsch in der Garage stehen lässt, dafür aber mit seinem Opel Vectra rumfährt.
 
Last edited:
mal ein etwas anderer Ansatz...

...Kunsthandwerk ist eine schöne Sache. Und erhaltenswert. Leider gibt es nur sehr wenige Kunsthandwerker, die davon leben können, sprich die Zeit haben, an individuellen Ideen zu feilen. Davon mal abgesehen arbeitet wahrscheinlich jeder lieber an Einzelstücken, als in der Fabrik für Masse oder? Zudem ist es einfach netter mit nicht nur praktischen, sondern auch schönen Werkzeugen zu arbeiten.
Alles in Allem: hätte ich die Kohle, würde ich mir wohl viele Dinge, die ich im Alltag benutze, individuell herstellen lassen.
Gruß,
xtorsten
 
Raimund> Dann verkommt bzw. erhebt man ein Messer von dem Status eines Werkzeuges zu dem eines reinen Kunstobjektes, denn schliesslich tritt die Funktionsfähigkeit in den Hintergrund und die Optik in den Vordergrund. Dann würde ich verstehen, weswegen man ein Sammlermesser, wie Du es verstehst, nicht verwenden möchte. Allerdings ist ein Gebrauchsfinish, zumindest in meinen Augen, auch so "schön" wie ein spiegelblankes Präsentationsfinish, sofern es zu dem Messer passt.

xtorsten: Sehe ich ähnlich, v.a.
Zudem ist es einfach netter mit nicht nur praktischen, sondern auch schönen Werkzeugen zu arbeiten.
 
@ Raimund

Sehe ich ganz genauso... Präsentationsfinish ist viel zu schön und aufwendig zum benutzen...und zu teuer. Kann ja wirklich schnell passieren, das man mit einem Gebrauchsmesser mal hart aneckt, und wenn dann erst die Griffschalen einen Hieb haben... Auf die Stelle schaue zumindest ich dann IMMER!:glgl:

@XTorsten
Kunsthandwerk und Gebrauchstüchtigkeit schliessen sich meiner Meinung nach nicht aus, ganz im Gegenteil. Und gerade neue Formen können da sehr schön sein, und neue Anregeungen bieten. Form follows Function. warum soll so ein Messer nicht auch Kunsthandwerklich wertvoll sein?

Und noch mal an die Profis:

Arbeitet Ihr eigentlich mehr auf Kundenwunsch/Bestellung, oder macht ihr was eigenes, und seht dann zu, ob sich einer findet dem eure Schöpfung auch gefällt?
Und wenn ihr etwas eigenes macht, geht ihr dann mehr von dem Gedanken aus:"DAS gefällt mir..." oder ist es "DAS kann ich gut verkaufen..."?

Noch mal danke für die vielen Antworten!
 
@sigtrygg

Ich bin zwar kein Profi,kriegst aber trotzdem ne Antwort.
Ich arbeite hauptsächlich nach eigenen Ideen.Aufträge nehme ich nur an wenn mir der Entwurf gefällt und ich einen kreativen Spielraum bekomme.Wenn ich versuche ein Messer zu machen bei dem mir der Entwurf schon nicht gefällt wirds auch nichts.Ich muß halt ein Draht zu dem haben was ich da mache.
Gruß Heiko
 
Ich finds eigentlich auch schade wenn die hochwertigen Customs nicht benutzt werden. Der eine benutzt sie halt wirklich, andere sehen die Messer halt als reine Sammelobjekte, Mit den Messern wird dann nur gespielt, man geschohnt sie um den Wert zu erhalten, ist aber i.O. so, jeder wie er will.

Manche sparen sich so ein Messer mühsam zusammen, da kann ich dann schon verstehn das man das Messer dann schohnt, Spass haben die Leute ja trotzdem mit.

Ich fordere die Käufer meiner Folder auf sie ruhig zu benutzen und herzunehmen, deshalb bau ich sie auch entsprechend stabil. Falls mal eine Überarbeitung des Finnishs nötig ist mach ich das, Wenn er nicht gerade mißhandelt wurde, kann man nen zerlegbaren Folder sehr gut wieder auf Neuzustand bringen.


freagle


Meine Handmades
 
Naja, bei dem Thema dürften die Fronten auch leicht verhärtet sein.

Ich jedenfall kenne Typen, die kaufen sich eine Billiguhr um Ihre neue Rolex zu schonen. Da muss ich gerade mal lachen ... :rolleyes:
Wäre das jetzt eine Daytona aus den 70ern hätte ich schon wieder Verständnis dafür.

Andere fahren Golf und den neuen Porsche nur am Wochenende. Da kann ich auch nur müde lächeln. Wäre es nun ein Porsche-Oldie aus den 60ern würde ich das wieder verstehen, wäre es eine speziell optimierte SOnderanfertigung, wieder nicht.

Die Frage ist doch letztendlich, wer hat wo seine Schmerzgrenze und seine Prioritäten? Ich jedenfalls werde immer alle meine Messer benutzen. Ich würde auch nie € 500,-- für ein Messer ausgeben. Bei € 300,-- sieht das schon ganz anders aus. Also alles sehr subjektiv ... :cool:
 
Original geschrieben von sharky
Ich würde auch nie € 500,-- für ein Messer ausgeben.



ich habe mir vor einem halben jahr auch nur vor den kopf gefaßt wenn ich so was gehört hatte. nun sieht es anders aus. ein viertel meines bestandes besteht aus messern ab 500,- und das sind nicht wenig.

ich denke jeder so wie er kann und mag. irgendwann steigt der anspruch und man legt sich etwas besonderes zu. und schon gehts los. und wenn man da angekommen ist, ist es auch nicht mehr weit den schritt zu tun, einige davon zu nutzen. natürlich nicht übel , aber zu nutzen. derrichtige kick kommt dann wenn man zu jedem anlass das richjtige oder ein anderes custom hat.

aber wie gesagt: jeder so wie er mag und kann. der rest kommt von alleine
 
IMHO!
ich benutze alle meine messer.
warum über den "besten" stahl, die "beste" klingengeometrie, das "beste" griffmaterial und die "beste" griffform "philosophieren", wenn das messer anschließend dann doch nur ein "vitrinen-dasein" fristet.
benutzen heißt für mich schneiden, inklusive des dann evtl. anfallenden schärfen. keine "hardcore-aufgaben", aber schon die kleinen anfallenden dinge des lebens erledigen (papier schneiden, pappe zerkleinern, büsche stutzen, stöcke schnitzen, küchenschnippeleien,.....)
 
Hm, Andreas, ich seh das auch so. Meucheln von Wurst, Käse, Schinken, Paketen etc. Und in der KÜche das herrliche Gefühl, Sachen nicht zu zerquetschen, sondern zu schneiden.
Ich hab inzwischen fast alle gekauften Messer rausgewuchtet, will nur noch selbstgemachte. Die haben bewußt kein superedles finish, abgesehen von freagles Küchenmesser, das ist schon cool. Aber es tut mir doch etwa zwei bis drei Wochen leid, das spiegelblanke finisch in der Nähe der Schneide zu versauen, aber dann muß jedes Messer ran. Als Liebhaber rostender Stähle bin ich gewohnt, dass die auch mal anlaufen (alte Feile und Zwiebeln sind da eine Klasse Kombination), aber dann fangen diese Sachen an mir zu gefallen. Früher hab ich aber auch Messer gehabt, die ich nie benutzt habe. Schade drum.
Trotzdem hab ich auch verständnis für reine Sammler, ist aber nix für mich. Vielleicht ändere ich ich auch wieder, aber im Moment ists halt der archaische Stil bei mir, und der schreit nach Benutzung.
 
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