Tipps und Tricks für Anfänger

Gluhar

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Hallo meine Messer-Freunde ,

kurz zu meiner Person: ich bin 28 Jahre meine Affinität zu Messern habe ich seitdem ich mir mit meinem Vitrorinox-Armee-Messer im Alter von 8 Jahren fast meine Daumensehne durchtrennt habe.

Meine neu eingerichtete Werkstatt ist nun fast betriebsfertig.

Ich verwende aktuell den Metabo bs175 mit kleinen Modifikationen und Trizact Schleifband (wurde mir empfohlen).

Ich habe mir einige Infos über Youtube und als stiller Mitleser hier angeeignet, aber nun ist eure Hilfe in Form von Rat und Tat gefragt. Ich habe alles im Forum abgesucht, aber noch keine technische Zeichnung einer Schleifhilfe gefunden. Ich habe jetzt meinen Bandschleifer so umgebaut, dass man das Ricasso etc. vernünftig anschleifen kann. Aber um final ein halbwegs vernünftiges Ergebnis zu erzielen, sollte ich eine Schleifhilfe haben (Schleifvorrichtung "2.nd Gen."). Ich weiß nicht ob das okay ist, den Link hier zu posten, aber ich mach es jetzt einfach mal.
Würde gerne Eure Schleifhilfen mal sehen, falls vorhanden auch gerne mit technischer Zeichnung.

Ich habe schon mehrere Klingen aus Werkzeugstahl vom ortsansässigen Metallbauer (welcher Stahl kann ich nicht genau sagen, war nur hundeelend zu schleifen) ausgeschliffen(nicht final da die Kenntnis fehlt). Gerne hätte ich auch ein paar Tipps zum finalen Klingenschliff und welchen Stahl man am besten verwendet.

Anbei findet Ihr Bilder von meinem Setup + proffesorischem Schleiftisch.

Ich hoffe auf Eure Unterstützung.

Euer Gluhar aus dem schönen Südbaden

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Hm, also wieso sollst Du den kleinen Messerladen nicht verlinken dürfen? Ich finde nur, es hat aweng ein "Gschmäckle", wenn indirekt nach Zeichnungen der Vorrichtung dort gefragt wird. Aber vielleicht bin ich da auch nicht konsequent, weil ich einerseits die Konstruktionsleistung von Uwe Dostert wertschätze, aber andererseits vor dem Abkupfern einer Tormek-Vorrichtung keinen Skrupel habe ...
Egal, zu Deiner eigentlichen Frage: Ich habe gar keine Vorrichtung, sondern nur einen viel schmäleren Tisch, sodass man mit Hand oder Zange links und rechts daneben ordentlich zupacken kann. Ein abgesägter Inbus-T-Schlüssel dient zum Anpressen. Man markiert ggf die Klingenmitte (z.B. mit einem Bohrer anreißen) und beginnt von der Schneide her (quasi 45° Fase) und wird durch Verlagern des Anpresspunktes immer flacher. Nicht zu lange auf einer Stelle, immer schön pendeln und dazwischen kühlen und kontrollieren. Am Ricasso langsamer und bevor der Flachschliff ganz oben am Rücken angekommen ist, auf K120 wechseln - fedddich :)
Wie gut das mit dem Ricasso geklappt hat, sieht man bei dem Licht / Blickwinkel in Deinem Bild leider gar nicht.

Die ganzen Vorrichtungen, die ich bisher gesehen habe, brauchen ja eine Spannfläche. -Sinnvoll geht das nur, wenn man nur Flachehrl-Messer macht. Und was ist mit einem Steckehrl? Dann hab ich bisher keine gebastelte Vorrichtung gesehen, die eine gekrümmte Schneide kann, d.h. es ginge nur Schafsfuß wie bei Dir - doof.

-War vielleicht nicht, was Du hören wolltest, aber vielleicht kommt ja so die Diskussion in Gang...
 
Hey haasi,
nein ich habe nicht explizit nach der technischen Zeichnung der Vorrichtung des messerladens gefragt sollte nur als Beispiel dienen , ich überlege mir diese zu kaufen aber vorerst mir was aus Holz zu bauen oder ggf. Auch mal ein paar messer frei hand zu schleifen, für sowas aus Holz oder Metall marke Eigenbau schleifhilfe

Zum ricassoschliff ich hab mich um ehrlich zu sein noch nicht getraut , ich hab es schon bei 2 anderen Messern so versaut so das ich die Dinger in den Schrott geklopft habe.
 
Moin Gluhar,

die Wahl des Stahls ist ja abhängig vom Verwendungszweck. Die eierlegende Wollmilchsau habe ich auch noch nicht gefunden (gibt es vermutlich auch nicht), aber ich kann mal ein paar meiner Anfängererfahrungen schildern. Für Küchenmesser habe ich bisher folgende Stähle genommen:

1.2067 und den 1.2510

- diese hab ich in einer Dicke von 2,3-2,5 mm bestellt
- gebaut habe ich damit ein Gyuto und ein Nakiri

Für Outdoormesser nehme ich folgenden Stahl:

1.2235

Ich persönliche nutze zur Zeit Keramikbänder in den Körnungen 36, 60 und 80 und finalisiere dann mit Vliesbändern und Handsanding. Arbeiten tue ich mit der Pushstickmethode. Gefällt mir persönlich sehr gut, da ich so einen schönen Kontakt zum Material und den Bändern habe und gleichzeitig meine Finger von der Maschine fernhalte. Arbeiten tue ich auch mit dem Metabo. Anzumerken ist, dass man immer fleißig kühlen muss, da die Bandgeschwindigkeit natürlich irre ist. Das kennst du ja sicher auch. Insbesondere bei den Vliesbändern entsteht da natürlich viel Hitze. Die Keramikbänder sind hierbei schön, da die Hitzeentwicklung vergleichsweise gering ist und der Abtragt durch die sich selbstschärfenden Eigenschaften ziemlich üppig ist. Weiterhin kann ich noch den Tip mitgeben, die Spitze des Messers erst untmittelbar vor dem Ende auszuarbeiten. Ich habe mir angewöhnt immer zusätzliches Material stehen zu lassen, um potentiellem Anlaufen entegegen zu wirken. Das hat sich wirklich bewährt und ist für mich als Anfänger, der noch viel an seinem Museklgedächtnis arbeitet viel wert. Den Tip hab ich in den Videos von Don Nguyen gefunden, der einen sehr sehenswerten yt-channel hat. Für eine visuelle Vorstellung von dem was ich meine, hänge ich dir noch ein Bild an.

Bild Messerspitze (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=k2kYkdlVF8s)

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich bisher 6 Messer gebaut habe, mich aber ziemlich intensiv mit der Materie auseinandersetze. -> Nur damit du einordnen kannst auf welchem Stand ich mich so befinde. Absoluter Anfänger also ;) ... Wer jetzt meinen Beitrag gelesen hat und Verbesserungsvorschläge oder Unsinn endeckt, kann es ruhig schreiben. Ich freue mich ebenso über Anregungen, um mich zu verbessern.

Beste Grüße
mave
 
Hallo Gluhar,
Schau mal hier: https://youtu.be/aRgRnpq3LUw
Gut erklärt. Versuch mal nachzubauen. Bei mir hat es geklappt.
Michael ist in meinen Augen ein Perfektionist. Es ist für mich schwierig mit seiner Gründlichkeit mitzuhalten, aber von seinen Videos hab ich viel gelernt.
BG
Ingvar
 
Hey ,

Dank euch schon mal für die vielen Infos,
Die Materie wird immer tiefer und die erste Bestellung Stahl habe ich nun auch aufgegeben

Ich habe mich für
1.2067 (100Cr6) entschieden in 3mm stärke
Und werde daraus wahrscheinlich erst einmal ein neck knife machen

Mein finales ziehl sind grosse - mittelgroße Tanto klingen mit hohlschliff , aber erstmal die basics lernen (Zukunftsmusik) .

Der Stahl ist wahrscheinlich nicht das richtige?!

Habe nächste Woche mal noch einen Termin mit einem messerschmied ausgemacht den ich kennengelernt habe mal sehen was er noch so Tipps und Tricks auf Lager hat.

Ich bin echt heiß mal mit richtigem Stahl loszulegen , mittlerweile weiß ich das ich mit meinem baumarkt bandschleifer auf einer 4mm dicken v2a Platte rumgeschliffen habe siehe Bild oben.

Aus dem Stück habe ich 4 messer rohlinge mit klingenanschliff gearbeitet, jeder der schon mal v2a in jeglicher Form bearbeitet hat weiß wie schlecht dieses zu bearbeiten ist.

Gruß aus dem tiefen Schwarzwald
Gluhar
 
Schau‘ mal hier..

Aus 1.2067 mach 1.3505?

Gruss aus dem selben Wald,
pebe
Geil, erstmal danke dafür.

Aber ich bin noch nicht ansatzweise mit den finanziellen Mitteln an einer Esse. Ich habe mir jetzt einen Bandschleifer, eine Standbohrmaschiene, eine Bandsäge, eine Flex, einen Akkuschrauber, einen Feilensatz, eine Schleiflehre, einen Höhenanreisser und einen Messchieber zugelegt.

Die Gasesse steht ganz oben auf meiner Agenda,
aber ich versuche es erst einmal mit Kohle und unserer Feuerschale. Ich werde mir noch eine Konstruktion für den Heissluftföhn bauen oder nach dem Treffen nächste Woche vielleicht die Dienste des Messerschmiedes in Anspruch nehmen.

Wie ist Eure Erfahrung mit dem Härten ?
Erst den groben Abschliff und dann ans Härten oder erst härten und dann der Anschliff?

Gruß vom Kaiserstuhl

Gluhar


ps:
Abschrecken will ich in Rapsöl oder hochleistungsöl , wobei ich denke für meine Zwecke wird das Rapsöl reichen müssen.
 
Ich persönlich mache mit den o.g. Stählen zunächst den Anschliff (1mm+ lass ich stehen); dann ab zum Härten und anschließend die Klinge ausdünnen und Finalisieren
 
Was mir eben noch eingefallen ist: Unabhängig davon welchen Stahl du dir kaufen möchtest. Kauf dir Flachstahl. Spart ne Menge Zeit und Schleifbänder. Lohnt aus meiner Sicht
 
So ihr Lieben,

Mein erstes messer aus 12067

Kleines Update viel ist passiert in letzter Zeit,
Habe ein kleines neck knife in insgesamt 3h Arbeit zusammen gezimmert nur um mal zu sehen was möglich ist und wie die Maschine arbeitet ich konnte festellen das bei zu viel druck die Maschine echt ins trudeln kommt anbei die Bilder unten angehängt


Habe mit 60er Korn trizact schleifband angefangen mit was macht man weiter ?
Und wie macht man einen vernünftigen Klingenschliff? Den schleifwinkel auf 18° und gib ihm ?

Ich habe heute die klinge proffesorisch gehärtet mit dem feilentest sah es ganz o.k. aus.

Glas lässt sich auch gut ritzen nur der Griff hat leider durch die zange die Hitze aufgefressen , überlege beim nächsten messer die feuerschale zu nehmen oder mir eine gas esse zu besorgen.

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Gruss aus dem Garten
Gluhar

PS.: oh man mir ist grad aufgefallen ich habe vergessen die Löcher für die griffschale zu bohren das wird ein Kampf
 
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Moin,
ja, das könnte schwierig werden mit dem Bohren. Ausweichend könnte man noch folgende Pläne schmieden: Steckerlkonstruktion draus machen. Oder mit einem Winkelschleifer
unter Kühlung der Klinge U-förmige Einschnitte in den Erl bringen, die die Pins dann durchstoßen und durch die Schalenmontage wieder verdeckt werden.
rocco26
 
Moin,
ja, das könnte schwierig werden mit dem Bohren. Ausweichend könnte man noch folgende Pläne schmieden: Steckerlkonstruktion draus machen. Oder mit einem Winkelschleifer
unter Kühlung der Klinge U-förmige Einschnitte in den Erl bringen, die die Pins dann durchstoßen und durch die Schalenmontage wieder verdeckt werden.
rocco26
Danke für den Tipp rocco26
Jetzt muss ich mir halt was überlegen.

Gluhar
 
Ehrlich? Chance 50/50 und dann wegschmeißen. Wenn richtig gehärtet wurde. Bei so 60 HRC geht auch VHM über den Jordan. Roc
 
Moin ihr messerratten,

Heute hab ich noch mal ein bisschen rum geschliffen , und ich muss sagen nach dem Schnitztest und Papier test ganz zufrieden.

Vollhartmetallbohrer heißt das Zauberwort :hehe:
Danke für den Tipp,
Nach dem Motto augen zu und durch.
War mir auch irgendwie egal.
Rein in die Olga. Nur sanft sollte man zum Stahl sein,niedrige Drehzahl und gut kühlen.
Hat gequitscht wie sau.

Hier das fertige Ergebnis Griff ist bestellt.
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Gruss aus der Werkstatt

Gluhar
 
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