Titan biegen??

Tiddy

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Hallo,
hat jemand Ahnung, wie sich Titanblech verhält wenn man es biegt (bis 180°), oder bis wohin man es bei welcher Dicke biegen kann? Hat von euch schonmal jemand Titan verarbeitet? Bin über ein paar Tipps dankbar.
Tschö Micha
 
Was möchtest du den biegen Micha?

ich verarbeite recht viel Titan, beachtet man einige Punkte lässt es sich recht gut bearbeiten.

Biegen tu ich eigentlich nur die Liner und die Clips für Taschenmesser. Der Liner wird ja aber nur nach Aussen gebogen, das geht recht leicht, brechen tuts nur wenn es scharfkanntig extrem abgewinkelt wird. Ab 2 mm aufwärts lässt sich Titan nur recht schwer biegen, find ich, kein Vergleich mit weichem Stahlblech oder so, das Titan verhält sich dann fast wie Federstahl, zumindest das 6AL4V, Reintitan geht schon besser zu biegen. Sicher gibt es aber auch Techniken um Titan gut zu biegen.

Zur spanenden Bearbeitung, kann ich sagen, dass die Werkzeuge, Bohrer,Fräser Drehmeisel usw sehr scharf sein sollten, dann lässt sich Titan gut bearbeiten, drehen z.B. tut ich am liebsten Titan. Schleifen lässt es sich gut mit groben Körnungen am besten mit Keramikkorn, bei niedrigen Drehzahlen, gut kühlen, aber auch die Keramikbänder das SK840X von VSM z.B. oder die 3M Cubitron Bänder sind bei Titan schneller hinüber als bei hartem Werkzeugstahl.

freagle




meine Selbstgemachten
 
Hängt von der Stärke und Liegerung ab. Ich habe Träger für mein Fahrrad aus Grade 2 Titan gemacht. Biegung bis nur ca 50 Grad. Erst heiss machen dann wie Blech biegen. Sieht sehr geil aus! Kein Rost mehr.

Grade 5 ist viel schwieriger und bricht auch bei weniger Grad. Ich habes bis jetzt nicht geschafft, ein Clip aus Grade 5 zu machen, welches nicht wie Müll aussah. :-(

Was willst du aus Titan machen.
 
Hallo,
ich möchte aus dem Titan einen Armreifen biegen,(nein, bin keine Tunte, sollen Name und Geb.datum drauf!).Der Biegeradius wäre also nicht so hoch.Die beiden Enden wollte ich ca. 1cm um 180°umbiegen,damit sie nicht scharf abschließen.Aber das muss nicht unbedingt sein.Beim Material hätte ich an das Tikrutan vom Defender01 gedacht, keine Ahnung wie hart das ist.Kennt einer das Tikrutan?
Tschö Micha
 
Ich komm mit den Bezeichnungen Grade 2 Grade 5 usw nicht klar, Kevin weist du da eine Seite in der verschiedene Titanlegierungen aufgeführt und beschrieben sind.

Ich kenn nur Reintitan und das wär wohl optimal für Titanreife und so, Ti6AL4V und das gehärtete 3mm Ti6AL4V von Herbert, und das hats in sich: 10cm sägen neues Sandvik Bimetallblatt, 10cm sägen neues Sandvic...... da ist auch nichts mehr mit biegen.

Tiddy, probieren geht über studieren, die Angebote von Defender sind ja recht günstig, da kann man schon mal Versuche mit machen.

Was bitte ist Tikrutan Titan, ist das ein Markenname?

freagle




Meine Handmades
 
Hallo,
was Tikrutan ist weiss ich nicht, dafür haben meine drei Semester Maschbau nicht gereicht.Schätze aber mal, das das eine Legierung ist.Defender 01 meint das Zeug wäre noch härter und man braucht eine Biege für.
Tschö Micha
 
Tikrutan ist ein Handelsname der Deutschen Titan in Essen.
grade xx sind wohl die unlegierten Reintitansorten. Ich schau zu Hause mal nach und poste das dann. Hab ich leider nicht im Kopf.

Also, da haben wirs:
grade 1 bis 4 sind unlegierte Titanwerkstoffe, Reintitan gewissermaßen, allerdings mit Begleitlementen.
grade 1 (ASTM) etwa 3.7025 DIN
grade 2 3.7035
grade 3 3.7055
grade 4 3.7065

grade 5 ist legiert, nämlich TiAl6V4 und ist 3.7165 und ein alpha + beta Titan.
grade 7 ist niedriglegiert, 3.7235
grade 6 fehlt in meiner Sammlung. Verflixt. Vielleicht komm ich noch drauf. Zugfestigkeiten unlegiert etwa 400 MPa, niedrig legiert bis 600, legiert max bis 1300.
 
Last edited:
Na, da hammers ja: Titan grade 6 ist Ti 5 Al 2.5 Sn, also ein mit 5% Alu und 2,5 % Sn legiertes Titan, schweißbar, HRC 36. Na also.
 
Hallo Herbert,
da hast du aber auch ein Buch rausgezaubert was nur Leute im höheren Semester MaschBau bekommen haben.Ne, Spaß beiseite, vielen Dank für deine Mühe.Dann versuche ich mal weiter Defender01 nach dem Grade seines Titans auszufragen.:haemisch:
Danke und Tschö
Micha
 
Hallo Tiddy,

ich hab schon mal einen Armreif aus Titanblech von Wolf Borger gemacht. Weiß aber nicht welche Qualität das Titan war. Ich würde dir empfehlen vorher ein Muster aus einfach zu biegendem Material zu machen, um die genaue Länge, die du brauchst zu ermitteln. Aluminium oder so. Später kürzen ist nämlich nicht ganz ohne.:cool: Oft auseinander biegen hinterläßt auch so seine Spuren.:mad: Das Problem war, dass das Titan wesentlich stärker beim Biegen zurückfedert als Edelstahl den ich auch schon verwendet habe.:staun: Bearbeitet habe ich das Titan mit Säge, scharfen Feilen und Schleifpapier bis 1000er Körnung.

Viel Erfolg Guido :super:
 
hallo

falls jemand reintitan braucht - ich hab davon noch ca 5m² in 3mm stärke.und wär dankbar wenn ich ein paar stücke (nach wunsch) zum ek verklopfen könnte.

das lässt sich auch gut biegen. erwärmen würd ich empfehlen.
 
Hallo Guido,
vielen Dank für deine Tips aus der Praxis.Was hast du für eine Säge benutzt, irgendwas "normales" oder eine spezial Säge? Wie war der Verschleiss?Hast du zum biegen des Armreifens eine spezielle Biegevorichtung gehabt oder geht das auch von Hand?.
Tschö Micha
 
Hallo Tiddy,
ich habe damals (ist schon ein paar Jahre her) eine normale Metallsäge benutzt. Ich vermute es war eine kleine mit feiner Teilung. Ich musste allerdings auch nur die Länge anpassen. Mein Titanblech war, glaube ich, auch nur ca. 1,2 mm stark. Durch die Federwirkung war es trotzdem nicht einfach zu biegen. Das schleifen mit Schleifpapier habe ich vor dem Biegen gemacht. Dann muß man beim Biegen schon sehr auf den Schutz der Oberfläche des Titans achten. Mehrfach doppeltgelegtes Zewapapier oder besser Kunststoff oder Leder hilft da. Nach dem Biegen ist es gar nicht so einfach überall ein gleichmäßiges Schliffbild zu erreichen. Bei 1000er Körnung ist die Oberfläche schon fast poliert. Wenn du genug Material hast, würde ich aus ungeschliffenem Titan mal ein Muster biegen um zu sehen wie es am besten geht. Einmal krumm (Knick drin) oder Macke in der Oberfläche und ein paar Stunden sägen, feilen und schleifen sind zum Herrn. Zum Biegen ist denke ich eine Vorrichtung mit zwei parallelen Wellen oder Bolzen am besten geeignet. In den Spalt zwischen die Wellen steckt man dann das Blech und kann um die eine Welle biegen wobei die andere als Gegenlager dient. Gut wäre es wenn man Abstand und eventuell auch den Durchmesser der Wellen ändern kann. Soweit ich mich erinnere habe ich mir mit Zangen (Kontaktflächen zum Titan geschützt) und Rundhölzern ziemlich einen abgebrochen. Für die Enden, die man zuerst biegen sollte, habe ich einen Schraubstock mit geschützten Backen genommen. Wenn man vorher schleift muss man aber immer verdammt aufpassen das nichts verkratzt.
Ich kann nur nochmal wärmsten empfehlen, erst Versuch mit Blechen ohne Oberflächenfinish zu machen um sich Frust zu ersparen.
Ach ja, das mit dem doppeltlegen des Bleches an den Enden würde ich mir überlegen. Ich habe es nicht gemacht und halte es auch weder für schön oder sinnvoll. Gibt nur unnötige Spalten und Knicke. Ich habe alles mit Radien ausgeführt.

Dann frohes Schaffen.:super: Guido
 
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