Typische Designsünden? Was törnt euch ab?

@ Wolfgang, Feinripp - Im Design wird der überzogene Einsatz von Gestaltmerkmalen auch als Pleonasmus bezeichet. So wie das kleine Häuschen oder der alte Greis "übervoll" formuliert sind, so ist ein Nicker mit Hirschhorngriff und einem röhrenden Hirsch auf der Klinge ebenso überstrapaziert. Das Messer ist einfach voll. Und wenn man bedenkt, dass Pleonasmus von griechisch pleon (voll, mehr, weiter) kommt, kann man dem Gestalter solcher Messer wohl pleonexia (Anmaßung, Vergrößerungssucht) vorwerfen. Ok, das ist wohl übertrieben. Ich möchte nur verdeutlichen, was ich meine.

Ich hätte das Wort hier nicht benutzen sollen. Es ist wirklich nicht verständlich. Ich werde mich bessern.

@JensJ - Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich habe überhaupt nichts gegen Experimente. Doch ist der Einsatz von Materialien entgegen ihrer Anmutung äußerst riskant und gelingt nur den wenigsten. Ich assoziiere mit Holz nun mal etwas anderes als mit Kunststoff.
 
lohmy schrieb:
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Ich hätte das Wort hier nicht benutzen sollen. Es ist wirklich nicht verständlich. Ich werde mich bessern.
Seh ich nicht so, sehr informativer Beitrag. Du solltest nur als Überschrift wählen: Achtung Lerngefahr!! ;)

Grüße
Ralf
 
Die völlig verspielten Fantasyteile: 2 verschlungene Drachen mit gespreizten Flügeln - da lugt dann eine gefühlvoll, in alle Richtungen, geschwungene Klinge raus. Kennt man z.B. aus den Kotte & Zeller Katalogen
 
Ich kann nicht behaupten, daß ich einzelne Designelemente grundsätzlich ablehne.
Die gesamte Komposition muß stimmen. Wie bei einem Bild.
Die verwendeten Materialien müssen zum Design und zueinander passen.
Experimente sind natürlich erlaubt erlaubt, aber um die Regeln bewußt brechen zu können, muß man sie kennen. :D

Trotzdem sollte auch beim Messer gelten: Form follows function. Auch bei 5000$ Vitrinenstücken sollte man noch erkennen können, daß es sich ursprünglich um ein Messer handelt, und wie rum man es anpacken muß.
Wenn es überhäuft ist mit Blickfängen in allen Regenbogenfarben, edelsten Materialien und technisch höchst anspruchsvollen Gimmicks wirkt es sehr schnell hoffnungslos überladen.
 
Was ich nicht mag, ist z.B. der leichtfertige Einsatz von goldfarbenen Elementen (Thumbstuds, Schrauben etc.) an Messern, um "Eleganz" zu erzeugen (mir fallen da so ein paar Sachen von William Henry ein).

Oder auch die Reeve-Messer mit Schnuckliputzligrafikdesign auf der Griffschale. Da habe ich auch schon furchtbare Dinge gesehen (ganz subjektiv, natürlich).

Und was mich auch immer mehr abschreckt: [Frevelmodus an] Framelocks [/Frevelmodus aus]

Jaja, macht mich nieder, kreuzigt mich, aber irgendwie werde ich damit nicht warm.
Ich habe selbst ein BM Pinnacle und ein MT Mini Socom Elite, und beide trage ich nicht.

Es ist zwar kein absolutes K.O.-Kriterium (das BM 630 werde ich schon mal befingern müssen :D ), aber im einzelnen stört mich folgendes:

  • Optik und Griffgefühl eines Framelocks mit ausgeklappter Klinge
  • Das Gefühl, beim Benutzen auf dem Lock rumzudrücken (was nichts mit einer Angst vorm versehentlichen Einklappen zu tun hat).
  • Die konstruktionsbedingten Schwierigkeiten beim Öffnen mancher Framelocks, weil man mit dem Zeigefinger beim Öffnen unbeabsichtigt von unten auf den Lock drückt und dadurch der Detentball die Klinge viel fester als normal arretiert.
    Das habe ich auch schon an teuren Customs selbst erlebt und auch bei anderen Messerfreaks beobachtet.

Ich verstehe die Freude am Purismus dieses Designs, aber ich würde mir ein Messer nie wegen, sondern allenfalls trotz eines Framelocks kaufen.

So, jetzt isses raus, und wahrscheinlich redet am Samstag in Hannover keiner mit mir und ich kriege eine Schreibsperre vom Admin, aber so ist es eben. :D
 
Nachdem dieser Thread ja eher zeitlos ist, hole ich ihn mal mit einer Sache aus der Versenkung, die mich an Foldern auch immer wieder nervt:

Clips, die mit nur einer Schraube in einer nichtmetallischen Griffschale befestigt sind.

Wenn man mit dem Clip (bei einstecktem Messer) mal hängenbleibt, besteht die Gefahr, daß sich der Clip in der Aussparung in der Schale um die Schraube dreht und die eben noch schön gefräste Tasche im Micarta (oder ähnlich strukturierten Materialien) grauslich ausgefranst aussieht.

Ist irreparabel und überflüssig.

Na, was ist Euch in der Zwischenzeit noch so begegnet?
 
Wie beagleboy sagte "Nachdem dieser Thread ja eher zeitlos ist........."

Ich akzeptiere bei Messern sicher vieles, bin dabei z.B. aber kein Freund von Wellenschliff, aber ich habe auch kein Problem damit.

Dinge die mich wirklich stören sind:
-So ein Materialmix, wie Kratongriff und Lederscheide.
-Starres Messer, bei dem die Klinge kürzer als der Griff ist. (da gibte es evtl. Ausnahmen)
-Folder, bei denen die Relation von Grifflänge und Klingenlänge nicht stimmt. Länger muß der Griff sein, aber nicht gleich um 4 cm.
-Messer mit Hohlgriff (Survivalmesser) mag ich auch nicht, wegen der Stabilität. Da ist Chris Reeve natürlich die Ausnahme, aber auch bei seinen Messern sind die Griffe dann eben rund. Ob das bei Arbeiten ein Vorteil ist?
 
Mich törnen mittlerweile Messer mit Chisel Grind ab, obwohl mein erstes Fixed ein CRKT Komodo 6 war. Komischerweise hat der Anschliff gepasst, weil er linksseitig war und ich ein Linkshänder bin :rolleyes:

Dann gibt es noch Plastikgriffe im Autocockpitlook wie z.B. beim Böker Applegate-Dolch.

Ganz oben auf der Liste stehen noch Messer mit Plastikgriffen im billigen Tarnfarben-Look, und irgendwelche martialische Klingenbeschriftungen wie
Combat-Knife usw.

Messer mit Heckler/Koch- oder Kalashnikov-Schriftzug müssen auch nicht sein, da steht bloss der Bekanntheitsgrad der Marke im Vordergrund.

Ach ja, und bauchige Skinner oder Droppointklingen ebenso wie überladene Fantasy- und Artknives.
 
Ich kann Hohlschliff an Klingen nicht ab, hab immer das gefühl das mir die Klinge ausbricht.
Messer die sogenannte Tacticals sein wollen, aber in keiner weise Sinnvoll oder brauchbar sind, weil sie nur Ecken und Kanten haben bei denen man sich im Notfall eher selber verletzt!
Mittlerweile fast alle Folder die auf dem Markt sind.
(ausgenommen solche wie Buck oder die alten Puma)
Designes ohne Harmonie mit endlos vielen Zacken und Winkeln die nicht mal an der Wand gut aussehen. (naja ist Geschmacksache ;) )
Auch wenn ich oftmals die Handwerkskunst mancher Messermacher bewundere, finde ich doch das viel zu viel Kitsch gemacht wird. (wieder Geschmacksache)
Und am schlimmsten sind Griffe von Messern die unhandlich und zu schwer sind, ich liebe meine Messer zumindest etwas vorderlastig.
Ich denke das Kunst im Messermacher bereich wirklich seinen Platz hat, aber selbst dann sollte das Messer noch als Messer gebraucht werden können, auch wenn es eigendlich zu schade dafür ist!!!
 
Je einfacher und geradliniger ein Messer aufgebaut ist, umso besser gefällt es mir. Was mir gar nicht gefällt ist jede Art von Verzierung, die nur den Zweck hat, dass Messer "künstlerischer" zu machen. Was auch gar nicht geht ist eine Vielzahl von verschiedenen Materialen an einem Messer. Imho sollte an einem Messer nicht mehr als 3 Materialien zu sehen sein. Je weniger umso besser.

Wenn ihr z.B. mal an den letzten Springmesserwettbewerb im MM denkt, da hat mir glaub ich von allen Messern nur ein einziges gefallen, der Rest war mir viel zu künstlerisch. Hier noch ein Schnörkel und da noch ne Verzierung an dann da noch ein bisschen Perlmutt und der Auslöser am besten noch aus Weißgold. Muss nicht sein.

Was ich auch nicht mag sind viele der Naturgriffmaterialen wie z.B. fast alle Knochen (es gibt wenige Ausnahmen). Ein Griff muss für mich entweder aus Holz oder aus einem Metall sein. Plastik lass ich ggf. durchgehen, wenn es zum Messer passt.
 
Vielfalt bleibt angesagt

Habe mich soeben einmal durch diesen sehr interessanten thread durchgezappt !

Die enorme Anzahl der hier aus der , jeweils persönlichen
Empfindung heraus, aufgezeigten
"KO-Kriterien" und "Störfaktoren" bestätigt in deutlicher Weise die Dynamik, die den Messermarkt antreibt.

Die Design-Grenzen bleiben offen, gut so !

Wolfster

Wolfster´s* Knife Shop
64850 Schaafheim-Radheim
*http://www.wolfster.de
 
Was für mich nicht in Frage kommt:

Tantos - insbesondere "american tanto"

Chisel Grind

kitsch - für mich z.B. Kombinationen von zu viel Kitsch wie Fileworks, blau anodisiertes Titan mit Goldeinlage und Scrimshaw wie man es häufiger in Bladeforums sieht.

Hohlschliff wo er nicht hingehört.

Spyderco - tut mir Leid, aber für mich zerstört das Loch die harmonischen Linien.

Design das nicht zur Funktion beiträgt wie z.B. das Schuppendesign von Steigerwald, klobige Extrema Ratios etc.

Tacticals - oder besser Messer die durch martialische Formen oder Blutrinnen, Klingendurchbrüche, agressive Parirelemente etc. mit "Killer Werkzeug" vermarktet werden.

Unstimmige Harmonie wie Kanten, abrupte Übergänge, Verhältnis von Klingendicke oder Länge zum Griff.

Runde Griffe á la Glock, KA-BAR.

Häufig auch überladene Designs, wo ein zu aufwendiger Griff der Damastklinge die Show stiehlt.

Optische "Sollbruchstellen" wie ein zu schmaler Griff unter einer breiten Klinge.

Nicker

Texas Toothpick Klappmesser

Farbiges, stabilisiertes Holz

Integrals

"Cordwrapped" Griffe (für mich nur ein Marketing Argument um dem Hersteller Zeit und Geld zu sparen)

und wenn es sich irgendwie vermeiden lässe :) das Wort "Rostfrei" auf der Klinge :)
 
- martialisch aufgemachte Tantos
- Spyderco
- Karambits ( alle ! )
- überladene Messer mit überflüssigen Krimskrams ( zB. das dicke Schweizer )
- Schmuck wie z.B. Edelsteine, Perlen, Edelmetalle auf Griffen
- Plastikgriffe in grellen Farben ( außer bei Tauchermessern )
- riesige Klingengravuren


Gruß
Billy
 
- Verzierungen, seien es Gravuren, Perlmutt, Edelmetalleinlagen oder Scrimshaw. Die Verwendung von edlen Materialien als Griffschalen ist natürlich in Ordnung.
- gehört fast noch zum vorigen Punkt: Art Knives. Wenn das Ding nicht eine irgendwie praxisnahe Verwendung zulässt, ist es nix für mich.
- Extrema Ratio
- billige "Marken-Messer" wie Smith&Wesson, Colt, oder Hummer
 
Für mich scheiden aus (was Folder angeht):

Butterflies
Gentleman-Folder (für nix wirklich zu gebrauchen)
Messer mit zuviel Verzierung
Messer, die man selbst nicht richten kann
Messer ohne Clip
Messer "ohne" richtige Spitze (z.B. Amphibian)
Messer, die ich nur mit bloßen Händen öffnen kann
Messer mit Knochenmaterial (auch Elfenbein oder diese *würg* Rehläufe als Griff - KOTZ!!!)
Messer, die zu filigran sind
Billig-Klopper(chen) - die 9,99 EUR Geräte vom Waffenladen "ROSTFREI"
Alles unter Spyderco Qualität.
Zuviele Fräsungem, Sicken, Kanten, Blümchen usw. am Griffstück oder Klinge
Empfindliche Klingenbeschichtungen
 
Fantasy-knives alla Gil Hibben oder Virgil England und

STRIDER!!!

Sorry, aber ich kann diesen Kampfmeißeln einfach überhaupt nichts abgewinnen.
Insbesondere die Klappmesser von STIDER empfinde ich als überflüssig.
Abgesehen davon, dass man sie kaum einhändig öffnen kann, was brauche ich ein Messer das ich zur Not als Brecheisen benutzen kann?
Türen mache ich mit der Klinke oder einem Schlüssel auf und bei allen anderen klingele ich.
Außerdem ist die Grifflage so etwas von grausam, dass ich mich frage, wie man diese Dinger benutzen kann ohne Blasen an den Händen zu bekommen?
Ich brauche auch keine Messer, deren Klingenachse 6 oder 8 mm stark ist.
Wozu? - Messer sind Schneidwerkzeuge und keine Hebelwerkzeuge!
Ich habe in meiner Sammlung eine alte französische Navaja (ca. 1880), die so viel Abnutzung aufweist, wie wohl kaum ein Stider bisher je gesehen hat - und das Messer hat eine Klingenachse von ca. 2 mm! - und hat auch gehalten.
Und ich mag keine übermäßig starken Klingen (über 5 mm).
Hat schon einmal jemand alte Gaucho-Messer angeschaut?
Deren Kingenstärke beträgt ca. 4 mm bei Kingenlängen von bis zu 20 cm und damit haben die Gauchos praktisch alles gemacht.
Mal abgesehen davon, dass auch Schwerter oft nur Klingenstärken von 6 mm aufweisen und trotzdem die harten Belastungen eines Kampfes ausgehalten haben.
Noch krasser als bei Gaucho-Messern sieht es bei den Klingen von Messern von den Canarischen Inseln aus.
Deren Klingenstärken betragen ca. 1 bis 2 mm! bei Klingenlängen von 15 bis 20 cm und die halten auch.

So viel von mir.

Gruß, Helge
 
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Ich mag keine Messer, die nicht für die menschliche Hand gemacht sind.
... und das betrifft ca. 95 % aller Klappmesser ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh Ingelred, Du sprichst mir aus der Seele :)
Man schaue sich alte "Kampfmesser" wie Navajas oder Vendettas an, teilweise nichteinmal ein Verschluss, lange dünne Klingen... aber es hielt!
 
beagleboy,

stimmt denn das so noch mit den Framelocks? Kam mir so vor als wärst du von dem Skrimish ganz begeistert :steirer:


Keno
 
cheez schrieb:
beagleboy,

stimmt denn das so noch mit den Framelocks? Kam mir so vor als wärst du von dem Skrimish ganz begeistert :steirer:
Keno

Bei Framelocks, bei denen das genannte zutrifft, hat sich da nichts geändert.

Beim Skirmish habe ich diesbezüglich allerdings keine Probleme und trage es gerne und häufig als EDC.
(Wie auch mein Camillus Dominator.)

Über den optischen Aspekt kann ich inzwischen einigermaßen wegsehen. ;)

Naja, und mein neues Sebenza ist auch ok... :steirer:
 
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