Beim Design des Messers bin ich sehr offen. Der Gesamteindruck muss überzeugen. Hier habe ich z.B. vom Gunting übers Bob Lum, dem Option II, dem BM 722 und dem Amphibian und demnächst hoffentlich einem Benchmade 921 Switchback (Hocker, steh´mir bei !) eine große Bandbreite.
Was mich generell nicht anspricht sind jedoch diese Karambit-Klingen (öha, habe ich diese Klingenform richtig benannt ? Ich meine jedenfalls diese etwa viertelkreis-förmigen Klingen). Kampf ist bei mir kein Thema (ich habe schon mal gepostet, dass ich das Gunting für einen echt guten User halte). Daher sehe ich keine für mich in Frage kommende Einsatzmöglichkeit. Es gibt zwar Stimmen im Forum, die für ziehende Schneidarbeiten (leuchtet ein) die Klingenform generell oder für feine Schneidarbeiten die Klingenspitze loben. Letzteres zumindest dürfte aber wohl jede scharfe Klingenspitze leisten und optisch gibt es bei mir ein klares "no go".
Ich wundere mich hier selbst, aber ich neige entgegen meiner sonstigen Haltung eher zu modernen Werkstoffen wie Kohlefaser und vor allem Metall (na ja, nicht besonders modern) als Griffmaterial, als z.B. zu Holz oder Horn. Es handelt sich aber um kein Knockout-Kriterium, sondern um eine Befindlichkeit, gegen die ich ankämpfe.
Scrimshaws finde ich zum Teil klasse gemacht, aber da bei mir der Gebrauchswert über der Vitrinentauglichkeit steht, kommen sie eigentlich nicht in Frage. Ich vermute, dass häufiger Gebrauch Spuren auf dem natürlichen Material (wäre für mich Voraussetzung) und dem Scrimshaw hinterlassen würde. Es täte mir weh, ein kleines Kunstwerk auch nur zu beeinträchtigen. Scheidet also leider aus.
Ansonsten konnte ich mich nur einmal überwinden, eine beschichtete Klinge zu kaufen. Kratzer im Metall - ärgerlich aber nun ja, bei mir sind Messer Gebrauchsgegenstände. In einer Beschichtung fallen ihmo derartige Kratzer viel mehr auf und ohne materialkundig zu sein gehe ich davon aus, dass jede Beschichtung anfälliger für Kratzer ist, als guter Stahl selbst. Wichtiger ist für mich aber ein anderer (vielleicht rein subjektiver) Aspekt. Da jeder Beschichtung wohl ein Sinn hinterlegt ist oder imho sein sollte, der nicht nur rein optischer Natur ist, wird dieser durch jeden Kratzer automatisch beeinträchtigt (auch hier lasse ich taktische Erwägungen wie Reflektionen, etc. als für mich uninteressant aus und gehe mehr auf den vermuteten Aspekt des Schutzes des Klingenstahls). Beim Gebrauch bleiben aber nach den Berichten im Forum bei keiner Beschichtungsart Beeinträchtigungen aus. Es gab im Forum z.B. zahlreiche Bilder von Busse-Messern, die in ihrer Beschichtung stolz die deutlichen Spuren intensiven Gebrauch zeigten. Bei den Torturen, die diese Messer teilweise ertragen mussten ist dies kein Vorwurf. Ich frage mich aber (ich möchte hier keine Diskussion über Beschichtungen lostreten): wenn die Messer immer noch super User sind, ist die Beschichtung denn notwendig gewesen ? Nicht (allein) auf die Busse Messer bezogen: ich halte Beschichtungen für optische Vorteile, die sich beim bestimmungsgemäßem Gebrauch mehr oder weniger schnell in ihr Gegenteil wandeln. Ich habe nur ein beschichtetes Messer, das CRKT Lightfood. Auch hier war der optische Gesamteindruck des Desings und der Flipper und der Preis für mich ausschlaggebend für den Kauf. Ich habe es trotz Beschichtung gekauft, nicht wegen der Beschichtung. Ich habe bereits mehrere Messer, die mich vom Design her interessierten, nicht gekauft, da ich gegen beschichtete Klingen deutliche Vorbehalte habe. Im Sinne dieses threads handelt es sich bei mir wohl etwas, das mich deutlich abtörnt.
Dieter