Vergleich Schanz Lucidus Pairing vs Herder Petty – Lohnen sich 200€ für ein Petty?

alphacma

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Hintergrund der Eingangsfrage:



Mit dem Windmühlen Petty bin ich seit längerem sehr zufrieden.

Ich nutze es ausschließlich zum Schneiden gegen den Daumen (Schälen, Pellen etc.) und zum Entsteinen/ Kerne entfernen, deswegen finde ich den geringen Überstand der Klinge zum Griff sehr praktikabel.

Es ist dünn, lässt sich gut schärfen und wetzen.

Für den Preis ist die Leistung eigentlich unschlagbar.

Also warum ein Petty für 200€ anschaffen, lohnt sich das?

Na ja, Optik und Haptik/ Verarbeitungsqualität sind beim Herder eben dem Preis angemessen.

Ich suchte nach mindestens gleicher Leistung bei schönerer Optik und wertigerer Verarbeitung.



Da es hier im Forum einige ähnliche Themen gab, dachte ich mir, ein Vergleich könnte den einen oder anderen interessieren.



Die Suche nach vergleichbaren Pettys/ Pairings bringt nicht viele Messer mit geringem Überstand der Klinge zum Griff zu Tage, so dass ich bei Schanz Slim/ Lucidus hängen blieb.

Da das Schanz Slim preislich über dem Messer Kontor Lucidus lag und es bei Fr. Rudi gerade 15% Rabatt gab, entschied ich mich für das Lucidus.



Messwerte:

Herder PettySchanz Lucidus Pairing
Länge [mm]237,5224
Klingenlänge125120
Grifflänge112,5104
Klingenhöhe2722
Klingenbreite Rücken Griff1,741,4
Klingenbreite Mitte1,381,17
Klingenbreite 1cm vor Spitze0,550,7
Spitze0,230,24
1mm über Wate0,180,18
Gewicht42g64g

Die Perspektive auf den Fotos lässt den ein oder anderen Messwert zweifelhaft erscheinen, Messwerte stimmen aber.



Vergleich:

Die Messer haben eine ähnliche Klingengeometrie. Das Schanz ist nochmals weniger hoch und hat weniger Überstand zum Griff, was mir sehr entgegen kommt.

Die Schanz Griffe sind mir alle irgendwie zu unterdimensioniert. Ich habe keine Pranken aber dennoch größere Hände. Es fühlt sich immer zu klein an. Aus diesem Grund hatte ich auch ein Schanz Custom Gyuto 270mm wieder abgegeben. Natürlich macht Hr. Schanz Griffe nach Wunsch, damals war ich zu unerfahren, aber die an die Serie angelehnten Griffe sind mir zu klein.

Trotzdem lässt sich bei dem kleineren Pairing gut damit zurecht kommen, so dass es diesmal kein Verkaufsgrund ist. Den Vergleich entscheidet aber das Herder für sich.

Bei der Schneidperformance tun sich beide nichts. Das Schanz ist hinten und in der Mitte dünner, die Spitzen sind vergleichbar, obwohl das Herder vorne noch etwas dünner ausgeschliffen ist.

Beim Schneiden gegen den Daumen merkt man keinen Unterschied.

Die Verarbeitungsqualität/ Haptik/ Optik ist -dem Preis angemessen- beim Schanz natürlich weitaus besser und das ist auch der einzige Grund warum die Mehrausgabe lohnt.

Ganz ohne Makel ist die Verarbeitung aber auch hier nicht, die gelaserten Logos von Schanz und Messerkontor sind am Rand matt, der Klingenrücken ist nicht ganz sauber verrundet, es zeigen sich Facetten. Meckern auf sehr hohem Niveau.

Generell sind kleine Messer überproportional teuer und man muss sich schon genau fragen, ob man das Geld (immerhin knapp Faktor 4) in die Hand nehmen möchte. Klar, der Arbeitsaufwand ist verglichen mit einem größeren Messer fast gleich aber gefühlt hat man bei einem 300€ Gyuto (bei gleichem Hersteller) eben viel mehr Messer in der Hand.

Fazit: Ein teures Petty/ Pairing lohnt sich für diejenigen, die Wert auf Optik/ Haptik/ Verarbeitung oder auch auf Gleichheit einer Reihe legen.

Einen Mehrwert bezüglich der Leistung kann ich nicht feststellen aber ich zähle mich halt zu den Grabbelern 😊

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@alphacma
Fazit: Ein teures Petty/ Pairing lohnt sich für diejenigen, die Wert auf Optik/ Haptik/ Verarbeitung oder auch auf Gleichheit einer Reihe legen.
Richtig, denn für viele Menschen sind Messer eben nicht nur reine Werkzeuge. Sie wecken Emotionen, bereiten Freude, zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht, wenn wir mit diesen Messern arbeiten. Und aus diesem Grund sind die Messer ihren Preis wert. Egal was sie kosten.
 
Wenn du das Messer ausschließlich zum Pellen und Schneiden gegen den Daumen nutzt, erscheinen die 200 € für ein Petty noch fragwürdiger. Genau genommen würde ein kleines Schälmesser für 6 € den gleichen Zweck erfüllen.

Ich schneide hin und wieder in der Gastro nur mit einem Petty, weil ich zu faul bin, meine Messertasche mitzunehmen. Selbst bei einem Tag mit viel Gemüse-Geschnibbel, kann ich damit alle Aufgaben damit ohne große Kompromisse erledigen.

Dann rückt solch ein Messer funktional auch nahe an ein größeres Kochmesser heran.
 
Servus,

Generell sind kleine Messer überproportional teuer und man muss sich schon genau fragen, ob man das Geld (immerhin knapp Faktor 4) in die Hand nehmen möchte. Klar, der Arbeitsaufwand ist verglichen mit einem größeren Messer fast gleich aber gefühlt hat man bei einem 300€ Gyuto (bei gleichem Hersteller) eben viel mehr Messer in der Hand.

genau das ist der Grund warum ich nur noch eines habe und das ist ein günstiges Großserienmesser von Kanetsugu, ein Stainless Pro-M. Ein Custom-Petty will ich mir einfach nicht leisten, weil ich es zu selten benutze. Die Petty's von Jürgen schrammen schon an einer Preisgrenze, sind aber noch bezahlbar und zumindest ich würde es einem Herder optisch, haptisch und von der Anmutung immer vorziehen. Wer große Hände hat und keine Scheu vor merkwürdigen Proportionen, sollte sich ein japanisches Wa-Petty kaufen, hier sind die Griffe in den allermeisten Fällen von gleicher Größe wie ein Gyuto. Yo-Petty's sind proportional ( Verhältnis Klingenlänge zu Grifflänge ) angepasst und die Griffe daher immer zierlicher als bei einen Gyuto, das sollte man wissen. Ein Schanz-Petty hat einen deutlich voluminöseren Griff als z.B. mein Pro-M oder ein Takamura, bzw. ein Hattori-Petty.

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Gruß, güNef
 
ich habe das Herder und das Takamura. Brauchen tu ich nur eins, aber: es passiert halt immer mal, daß bei irgendeiner Aufgabe die Schärfe grad nicht reicht und da ist es gut, sofort aus dem Ständer was scharfes ziehen zu können. Das Herder ist eben sehr weich....klar, wer immer vor Schnippelbeginn nachschärft- da reicht das.
 
Mein Takamura ist wg. dem angesprochenen Griffthema in einer Schublade verschwunden. Lehrgeld.
 
Hintergrund der Eingangsfrage:



Mit dem Windmühlen Petty bin ich seit längerem sehr zufrieden.

Ich nutze es ausschließlich zum Schneiden gegen den Daumen (Schälen, Pellen etc.) und zum Entsteinen/ Kerne entfernen, deswegen finde ich den geringen Überstand der Klinge zum Griff sehr praktikabel.

Es ist dünn, lässt sich gut schärfen und wetzen.

Für den Preis ist die Leistung eigentlich unschlagbar.

Also warum ein Petty für 200€ anschaffen, lohnt sich das?

Na ja, Optik und Haptik/ Verarbeitungsqualität sind beim Herder eben dem Preis angemessen.

Ich suchte nach mindestens gleicher Leistung bei schönerer Optik und wertigerer Verarbeitung.



Da es hier im Forum einige ähnliche Themen gab, dachte ich mir, ein Vergleich könnte den einen oder anderen interessieren.



Die Suche nach vergleichbaren Pettys/ Pairings bringt nicht viele Messer mit geringem Überstand der Klinge zum Griff zu Tage, so dass ich bei Schanz Slim/ Lucidus hängen blieb.

Da das Schanz Slim preislich über dem Messer Kontor Lucidus lag und es bei Fr. Rudi gerade 15% Rabatt gab, entschied ich mich für das Lucidus.



Messwerte:

Herder PettySchanz Lucidus Pairing
Länge [mm]237,5224
Klingenlänge125120
Grifflänge112,5104
Klingenhöhe2722
Klingenbreite Rücken Griff1,741,4
Klingenbreite Mitte1,381,17
Klingenbreite 1cm vor Spitze0,550,7
Spitze0,230,24
1mm über Wate0,180,18
Gewicht42g64g

Die Perspektive auf den Fotos lässt den ein oder anderen Messwert zweifelhaft erscheinen, Messwerte stimmen aber.



Vergleich:

Die Messer haben eine ähnliche Klingengeometrie. Das Schanz ist nochmals weniger hoch und hat weniger Überstand zum Griff, was mir sehr entgegen kommt.

Die Schanz Griffe sind mir alle irgendwie zu unterdimensioniert. Ich habe keine Pranken aber dennoch größere Hände. Es fühlt sich immer zu klein an. Aus diesem Grund hatte ich auch ein Schanz Custom Gyuto 270mm wieder abgegeben. Natürlich macht Hr. Schanz Griffe nach Wunsch, damals war ich zu unerfahren, aber die an die Serie angelehnten Griffe sind mir zu klein.

Trotzdem lässt sich bei dem kleineren Pairing gut damit zurecht kommen, so dass es diesmal kein Verkaufsgrund ist. Den Vergleich entscheidet aber das Herder für sich.

Bei der Schneidperformance tun sich beide nichts. Das Schanz ist hinten und in der Mitte dünner, die Spitzen sind vergleichbar, obwohl das Herder vorne noch etwas dünner ausgeschliffen ist.

Beim Schneiden gegen den Daumen merkt man keinen Unterschied.

Die Verarbeitungsqualität/ Haptik/ Optik ist -dem Preis angemessen- beim Schanz natürlich weitaus besser und das ist auch der einzige Grund warum die Mehrausgabe lohnt.

Ganz ohne Makel ist die Verarbeitung aber auch hier nicht, die gelaserten Logos von Schanz und Messerkontor sind am Rand matt, der Klingenrücken ist nicht ganz sauber verrundet, es zeigen sich Facetten. Meckern auf sehr hohem Niveau.

Generell sind kleine Messer überproportional teuer und man muss sich schon genau fragen, ob man das Geld (immerhin knapp Faktor 4) in die Hand nehmen möchte. Klar, der Arbeitsaufwand ist verglichen mit einem größeren Messer fast gleich aber gefühlt hat man bei einem 300€ Gyuto (bei gleichem Hersteller) eben viel mehr Messer in der Hand.

Fazit: Ein teures Petty/ Pairing lohnt sich für diejenigen, die Wert auf Optik/ Haptik/ Verarbeitung oder auch auf Gleichheit einer Reihe legen.

Einen Mehrwert bezüglich der Leistung kann ich nicht feststellen aber ich zähle mich halt zu den Grabbelern 😊

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Hallo @alphacma,

danke für den schönen Vergleich. Ich finde ihn spannend. Für mich sind kleine Messer auch keine so große Investition wert. Da schaffen für meine Anforderungen auch recht günstige Schneidwerkzeuge das Benötigte. Etwas mehr gebe ich lieber bei größeren Messern aus. Da habe ich mehr von.

Gruß
Mow
 
N‘Abend zusammen!

Nachdem ich das Schanz nun seit 2 Wochen in Gebrauch habe, muss ich wirklich sagen, dass ich den Kauf -auch zu dem Preis- nicht bereue.

Ich nutze es täglich, sei es das Obst morgens für die Kinder oder abends für dünne Salamischeiben (dafür habe ich sonst ein Gyuto verwendet).

Es ist einfach ein anderes Erlebnis, ich freue mich jedes Mal, zum Messer zu greifen.
Das Herder bleibt mittlerweile in der Schublade.

VG
Markus
 
Ich hatte mir mal ein Herder Petty in Rostfrei gekauft - schrecklich!
Schon gleich zu Beginn war die Spitze bei nem nur leichten Stups aufs Schneidbrett verbogen.
Und irgendwie ist überhaupt keine richtige Schärfe reinzubekommen - und wenn, hält sie nicht lange an.
Zum Glück hab ich noch ein anderes - ist zwar nicht von Schanz, sondern eins in VG 10 Laminat von Dictum, aber mit dem kann man gut und lange schneiden.
Und die Größe ist sehr universell zu nutzen.
Vielleicht hat man bei meinem Herder das Härten vergessen- die kleinen Messer von denen aus Carbonstahl funzen jedenfalls..
 
Ich hatte mir mal ein Herder Petty in Rostfrei gekauft - schrecklich

Wie im Eingangspost erwähnt, war und bin ich mit dem Herder für das Geld sehr zufrieden und empfehle es weiter uneingeschränkt.
Die Schärfe war nie ein Kritikpunkt, auch die Standzeit nicht.

Mein einziger Grund, mehr Geld auszugeben, sind Optik und Haptik.
Über längeren Gebrauch wird wohl auch die Standzeit zu den Vorteilen zählen.

Schälmesser hin oder her, die Herder oder andere preiswerte (im sehr positivem Sinne) Messer kleinerer Bauart, wollen sich nicht so recht neben Simon Herde&Co einfügen.

Deswegen habe ich mittlerweile zwei Schubladen, einmal für die Schönen, einmal für die einfacheren Solinger.

VG
Markus
 
Mein Herder war ne Sonderserie oder Sonderangebot - wohl deshalb.
Ansonsten kann ich auch nicht über die Marke meckern ;)
 
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