Moin
Warum legen sie immer noch in Rost und Dreck?
Die Antwort gibst Du doch selber:
Man gibt sich mit den Euro-Klingen einfach kaum Mühe. Fazit; selbst wenn Geld da ist investiert man es in "populäre Ausstellungsstücke", jene die durch die Medien bekannt geworden sind und hohe Besucherzahlen garantieren.
Aber in gutes hat unser Hobby schon.
Die Sachen, die uns interessieren sind da hart im nehmen.
So ein olles Schwert, vor 100 Jahren mal kurz in heißes Wachs getaucht macht eine ganze Menge "falsche Lagerung" mit, bevor es unwiederbringlich zerbröselt.
Gemälde, Wandteppiche, Kleidung und Bücher sind da deutlich empfindlicher, lange nicht so einfach zu konservieren und kompostieren zu Millionen in den Archiven.
Da ist es noch viel, viel dramatischer was gerade geschieht.
Kleine Anekdote
Ich war 1993 auf der Grabung in Bergama (Einstmals Pergamon, - der Ort mit dem Tempel

)
Da gräbt das Deutsche Archäologische Institut.
Nun haben sie bei ihrer Arbeit die Reste einer byzantinischen Kirche gefunden, die leider über den vermuteten antiken griechischen Fundamenten eines Tempel-Nebengebäudes lagen.
Kurzer Anruf beim IBMGS (Institute for Byzantine & Modern Greek Studies) ob Interesse besteht.
Die hatten aber weder Zeit noch Geld also wurden die Trümmer kurz fotografiert, ein paar schnelle Zeichnungen gemacht und dann wurde das ganze Geröll mit dem Bagger weggeräumt um einen Hang zu befestigen
Und genau so läuft es halt überall.
Ich kann mich da über eine "unästhetische" Präsentation eines europäischen Schwertes nicht aufregen.
Aber da niemand von uns bereit ist, jede Woche einen Tag für die Erhaltung unserer Kulturschätze zu arbeiten (und ich befürchte, schon das würde nicht wirklich reichen, - abgesehen davon, dass es die benötigten Fachleute auch nicht in der benötigten Menge gibt/geben kann) brauchen wir da nicht jammern.
Das derzeitige Interesse der breiten Masse an den "Römern und Rittern" sorgt doch gerade dafür, dass das ein oder andere Schätzchen aus den Depots geholt und präsentiert wird.
Für Byzanz interessiert sich kein Schwein und die 1000 Jahre alten Brokatfragmente bleiben Mäusefutter.
Gruß
chamenos