Vorbehandlung fürs ätzen

Roland Walter

Mitglied
Beiträge
506
Hallo,

kann mir bitte jemand was erklären? Ich wasche meine Klingen vor dem ätzen in Eisen3 immer mit Spüli und heissem Wasser ab und ätze dann. Letztes mal hab ich mir gedacht ich bin ganz schlau und wasch die Klinge in Spiritus ab und ätzte dann. Ich hab die Klinge dann eingetaucht und es ist überhaupt nichts passiert der Stahl hat sich gar nicht verfärbt. Warum?

Bei Mokume geh ich immer so vor, dass ich die Bleche mit ATA reinige dann in Spiritus wasche und danach in destilliertem Wasser abwasche. Diesen Tip hat mir mal jemand gegeben und deshalb mach ich es so. Jetzt würd ich aber gerne auch noch wissen wozu das destillierte Wasser dienen soll.

Hätte ich die Klinge jetzt noch in destilliertem Wasser gewaschen wäre das ätzen dann gegangen oder warum hat es nicht funktioniert?

Neugierige Grüsse

Roland
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Hy
Ich wasche meine Klingen nur mit Seife ab und selbst mit L.Kaffe gibt es fast keine Probleme.
Wenn es Probleme gab lag es an der Suppe(zu Alt,zu Schwach,zu Kalt).

Gruß Maik
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Hallo Maik,

nein die Suppe war gut. Ich hab danach gleich nochmal überschliffen und dann hat es geklappt.
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Das wird vermutlich daran liegen, dass du mit Spiritus alleine nicht völlig entfetten kannst. In deinem Scheuermittel sind außer Putzkörpern sicher auch fettlösende Tenside enthalten, so dass Ata besser wirkt.
Ich glaube nicht dass ein zusätzliches Spülen mit dest. Wasser hier geholfen hätte, eher könntest du den Spiritus weglassen. Fe3Cl ist ziemlich empfindlich was die Vorbereitung anbetrifft.
Im Thread "Richtig Kleben" gibts einige Tipps zum Entfetten.

Grüße
Rainer
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Ich hab gerade nen Test gemacht und habe einen Tropfen von dem Spiritus auf einen sauberen Spiegel gegeben. Nach dem verdunsten ist eine dünne Schicht von irgendwas zu sehen. Lag es evtl. am Spiritus?
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Es kann natürlich sein, dass Rückstände aus dem Spiritus eine dünne Schicht zurücklassen. Unabhängig davon verdünnst du mit Spiritus Fett und Öl immer nur. Selbst mit Aceton, das deutlich stärker fettlösend wirkt, ist eine wirklich fettfreie Oberfläche schwer zu erreichen.
Nimm eine fein geschliffene Klinge / Stück Stahl, entfette sie mit verschiedenen Methoden und benetze sie dann mit Wasser. Solange das Wasser von der Oberfläche abläuft oder sich zu Tropfen zusammenzieht ist die Fläche noch fettig. Wenn ein gleichmäßiger Film auf der Oberfläche bleibt, ist mir das fettfrei genug.

Grüße
Rainer
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Zitat:
Bei Mokume geh ich immer so vor, dass ich die Bleche mit ATA reinige dann in Spiritus wasche und danach in destilliertem Wasser abwasche. Diesen Tip hat mir mal jemand gegeben und deshalb mach ich es so. Jetzt würd ich aber gerne auch noch wissen wozu das destillierte Wasser dienen soll.

Diese Empfehlung ist auch in den Büchern zu finden. Da im Normalfall die Bleche bei der Mokumeherstellung blank aneinandergepresst werden und die Verschweißung über Teilchenaustausch funktioniert, nehme ich an, daß man destiliertes Wasser zur optimalen Reinigung verwenden soll. Ich persönlich verwende Scheuermilch, dann Leitungswasser zum Abspülen und zum Schluss Alkohol aus der Apotheke, der trocknet / verfliegt rüchstandsfrei.
Wenn man destiliertes Waser nimmt, muss man die Bleche ja anschließend trocknen, da könnten dann Fussel oder ähnliches zurückbleiben.

Viele Grüße

PP
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Hallo
Ich meine, dass eine Klinge, die eingeölt lagert, auch noch weitere tribologische Schichten bildet, die sich alleine mit Entfetten nicht immer entfernen lassen. Auch nach kurzer Lagerung bilden sich außerdem schon Oxidschichten aus. Ich wasche die Klingen auch mit Spüli ab, nehme dazu aber immer noch einen feinen Scotch-brite. Man sieht dann beim Abspülen mit Wasser durchaus, dass es Bereiche gibt, z.B. an der Klingenspitze wo man naturgemäß etwas vorsichtiger ist, wo dann das Wasser noch abperlt. Also nochmal drüber, bis die Klinge von Wasser dann auch benetzt wird. Dann klappts eigendlich. Es hilft auch erstmal nur kurz in das Eisen3chlorid einzutauchen, nachzusehen und dann mit dem scotch und dem Eisen3chlorid zusammen drüberrubbeln ( Handschuhe anziehen ) bis eine erste gleichmäßige Färbung erscheint. Erst danach stelle ich Sie dann länger hinein.

Gruß Thomas
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

@rainer
Das wäre evtl. eine Erklärung warum es gar nicht geätzt hat. Dass sich kleine Mengen Fett verdünnt haben und sich gleichmäßig auf der ganzen Klinge verteilt haben.

@PP Deine Methode klingt gut aber wenn Alkohol nur Fett verdünnt ist der doch dann am Schluss auch überflüssig oder?

@Thomas ja so mache ich das auch immer ich halte kurz rein und kontrolliere dann nochmal. Dann geht´s für längere Zeit hinein.
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Na ja,

Das Fett wird ja vorher durch die Scheuermilch (Tenside) entfernt, der Alkohol soll nur noch rest von Kalk oder Salzen aus den Wasser beseitigen. Destiliertes Wasser als letzte Spülung würde das wahrscheinlich auch tun.

Viele Sachen macht man ja nur für das gute Gewissen, oder?
Aber es funktioniert so, drum behalte ich es bei. Never change a running system, oder?

Gruß

PP
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Ich hab bis jetzt immer mit Isopropanol entfettet.
Das Zeug ist recht "hart" und sehr günstig, hatte ich noch nie Probleme mit.
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

Hallo,

Isopropanol hat den Vorteil, dass es Fett (Triglyceride von Fettsäuren) besser löst als Ethanol (Spiritus). Isopraopanol löst sogar schon Mineralöl, während Ethanol das nicht macht. Zudem ist Isopropanol nicht vergällt, da das keiner trinken will.

Servus

Manfred
 
AW: Vorbehandlung für´s ätzen

@PP Da hast dur recht.
Never change a running system!

@Rest: Danke für eure Ratschläge zum Thema wie die Klinge am besten vorbereitet wird zum ätzen das ist sehr interessant und eure Erfahrungen.
Mir ging es zwar in erster Linie nicht darum eine Methode zu finden wie ich am besten ätze die habe ich ja schon.
Mir ging es nur um die Erklärung warum denn bei dieser Methode die ich angewandt habe gleich gar nichts geätzt hat.

Grüsse Roland
 
kurze zwischenfrage: wie entsorgt man das übriggebliebene fe3cl und wie lange kann man es lagern? eignen sich klingen nach einer fe3cl behandlung noch für den kontakt mit lebensmitteln?
 
Hallo Roland,

ich entfette meine Klingen mit einem frischen Streifen 800er oder 1000er Schmirgelpapier. Zum einen wird die Klinge richtig entfettet, zum zweiten gelingt die Ätzung besser, weil die Oberfläche etwas angerauht ist.

Gruß Klaus
 
@jfive:

Zitat wikipedia: Eisen(III)-chlorid wird zur Bindung von Schwefelwasserstoff, zur Phosphatfällung und allgemein bei der biologischen Abwasserreinigung als Flockungsmittel eingesetzt.

Wenn du ein Eintrocknen vermeidest (verschlossener Behälter) ist es fast unbegrentzt haltbar. Falls du das Gefühl hast, es ätzt nicht mehr richtig, siehe oben:D

Du unterbrichst ja den Ätzvorgang durch Neutralisieren und wäscht die Klinge nach dem Ätzvorgang ab, also denke ich gibts keine Probleme im Gebrauch mit Lebensmittels.

Gruß

PP
 
@jfive:
Zitat wikipedia: Eisen(III)-chlorid wird zur Bindung von Schwefelwasserstoff, zur Phosphatfällung und allgemein bei der biologischen Abwasserreinigung als Flockungsmittel eingesetzt.
PP
Um es noch deutlicher zu machen: Du kannst Deine Eisen-III-Chlorid-Lösungen problemlos über das normale Abwasser entsorgen, ohne der Umwelt Probleme zu bereiten. Mit Wasser nachspülen, fertig.
Und: An einer geätzten Klinge, die normal weiterbearbeitet wird (neutralisieren des Ätzmittels, polieren mit Stahlwolle, einölen etc.), gibt es vom FeCl3 keine Rückstände, die gesundheitlich bedenklich wären.
 
Zurück