Ich denke, dass es effektivere Alternativen zu diesem Gesetz gibt: In Bereichen wo häufig Gewalt stattfindet könnte das Führen von Messern und Schlagwaffen (und CS-Gas etc.) untersagt werden (vgl. als Modell z.B. in Hamburg den Bereich um die Reeperbahn/Kiez).
Schau, das Problem ist doch folgendes.
1. Ein Kasperl will ein Messer für Straftaten benutzen.
Wenn ein Polizist auch nur den Hauch eines Verdachtsmomentes hat, kann er das Messer (wie jeden anderen Gegenstand, der für oder in Vorbereitung zu einer Straftat genutzt wird) einziehen. Das war schon immer so. Dagegen ist natürlich grundsätzlich nichts zu sagen. Grundsätzlich. Über das, was manche unter einem Verdacht verstehen wollen, schon. Aber lassen wir das mal raus. Jedenfalls brauchts dafür kein neues WaffG, dafür brauchts gar kein WaffG, die Polizeigesetze regeln das viel umfangreicher.
2. Kasperl will das Messer für böses nutzen, es gibt aber keine Verdachtsmomente
Ja, was machen wir jetzt? Am einfachsten ists, wir verdächtigen mal jeden, dass er böses will. Durchsuchen jeden und ziehen alles ein, was man für böse Taten verwenden kann. Triffts den richtigen, ists gut, triffts den falschen hat er halt Pech. Angesichts der Zahl der Straftaten, und angesichts dessen, das Straftäter in der Regel keinen Stempel auf der Stirn tragen, dürfte die Fehlerquote recht hoch sein.
3. Bürger hat Taschenmesser dabei, will nix böses
Den triffts schon unter 2.
Heisst: Wenn man von vorneherein Straftaten durch solche Maßnahmen verhindern will, muss man jeden so behandeln, als wäre er Straftäter. Das bezieht sich nicht nur auf die Messerfrage. Man kann eben nicht nur die Bösen treffen. Und jeder - Politiker, wie deren Wähler - wird sich fragen müssen, wieviel seiner Freiheit will er aufgeben, um was an Sicherheit zu gewinnen. Das ist ne Grundsatzfrage. Messer, BKA Gesetz, Datenschutz..alles die gleiche Frage.
Nach meiner Erfahrung siehts da mit der Freiheit ganz schlecht aus. Vor lauter Schiss, in irgendeine eingebildete, vorgebetete oder tatsächliche Gefahr zu geraten, sind viel zu viele bereit, fast beliebige Einschränkungen in ihrer Lebensweise hinzunehmen. Ich kenne keine (!) Diskussion über Sicherheitsfragen, in der nicht irgendein Volltrottel (das letzte mal wars ne Trottelin) mit dem Spruch daherkam "wer nix zu verbergen hat.....".
Diese Hirnerweichung ist das Hauptproblem. Spätestens beim Verbot des Führens eines 3cm Einhandmessers müsste ja eigentlich dem langsamsten Langsam-Merker klar sein, dass er da vollkommen verarscht wird. Eigentlich. Ganz egal, ob er ein Messer braucht, oder nicht. Der Unsinn ist doch offensichtlich.
Und ob jemand nun ein 3cm oder ein 10cm Messer mit sich rumschleppt, ist vollkommen egal. Die Deppen, gegen die das Gesetz angeblich gerichtet ist, bringen Dich auch mit einem 3cm Messer ins Krankenhaus. Und ob ich meine Brezn jetzt mit einem 3cm oder 10cm Messer schneide, einhändig, zweiihändig, Fußbedienung ist doch sowas von wurscht für die Sicherheit.
Natürlich kannst Du rund um die Reeperbahn alles mögliche verbieten. Wenn Du es drauf anlegst, oder wenns das Gegenüber drauf anlegt, schlägt man dich halt tot. Da brauchts keine Hilfsmittel. So ist das Leben. Die Frage ist doch nicht, wie nehme ich den Kriminellen Waffen weg. Das ist sinnlos. Sondern wie bekomme ich die Kriminellen weg. Das ist ne soziale Frage. Und eine, wie man die Idioten, die nur hier sind, um illegale Geschäfte zu machen, wieder dahin bringt, woher sie kommen. Oder auf den Mond, oder sonstwohin, aber weg.
Pitter