Waidblatt unbekannt

Kleiner Tip, ich glaube der Schlüssel zum Erfolg ist der Nicker und nicht das Waidblatt, die Form ist für ein Waidbesteck einfach zu ungewöhnlich.
 
Hallo Grenzwolf,
da hast aber was ganz besonderes.
Das ist der erste Frevertsche entwurf, Privat bei einem Schmied in Marburg in Auftrag gegeben.
Der Prototyp für das spätere PUMA Waidblatt.

Bloß nicht Verkaufen, ist eine echte Rarität.

P.S. Wenn ich mich nicht Irre, solltest du in diesen Buch etwas finden:
Nachzulesen u.a. in seinem Standardwerk "DAS JAGDLICHE BRAUCHTUM" aus den 30ern.
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Frevert - Waidblatt

Hier der avisierte historische Abriß zu Frevert's Waidblatt:

W. Frevert wollte in seiner Funktion als Leiter einer Oberförsterei offenbar traditionelles jagdliches Brauchtum wieder aufleben lassen und für dieses Ziel eine jagdlichen Blankwaffe für unterschiedliche Verwendungszwecke entwickeln.
Zusammen mit dem Schwertfege- und Messerschmiedemeister Otto Dula, der in Marburg (Lahn) eine Werkstatt und ein Geschäft für Fechtwaffen und Jagdbedarf betrieb, entwickelte Frevert Mitte der dreißiger Jahre einen Standhauer mit scharf ausgeschliffener Rückenspitze, bei dem Schneide und Klingenrücken an der Messerspitze fast einen rechten Winkel bilden.
Grundsätzlich ist dieses „Waidblatt“ stark verwandt mit der historisch bekannten Praxe, einem jagdlichen Werkzeug mit breiter, bauchiger Hiebklinge, das oft auch als Weydemesser oder Blatt bezeichnet wird!
Die besonderen Kennzeichen des Waidblattes werden am einfachsten deutlich an Hand des beschreibenden Textes, mit dem im Mai 1936 der Gebrauchsmusterschutz beim Reichspatentamt eingereicht wurde für ein „Waidblatt nach Forstmeister Frevert“
1. Die Klinge des eigentlichen Blattes ist nach der Spitze zu verbreitert ....
2. Die Klinge des eigentlichen Waidblattes ist außerdem nach der Spitze zu verdickt ...
3. Der Handgriff des Blattes ist ... sehr kurz und knapp gehalten ...
Da die Firma Dula keine Kapazitäten für eine Serienfertigung hatte, soll zunächst angeblich mit der Solinger Firma Richard Abraham Herder über eine Auftragsfertigung verhandelt worden sein, dann aber, wegen der Möglichkeit einer geringeren Abnahmenge, die Taschenmsser- und Chirurgie-Instrumente-Fabrik J.E. Dittert in Neustadt/Sachsen die Herstellung mit der Herstellmarkierung F. DULA übernommen haben. Auf Grund der Zwangsbewirtschaftung während des 2. Weltkrieges konnten nur geringe Stückzahlen gefertigt werden. Nach Ende des Krieges war der Gebrauchsmusterschutz abgelaufen und auch andere Hersteller nahmen Waidblätter in ihr Fertigungsprogramm auf. Um 1950 hat die Solinger Blankwaffenfabrik Carl Eickhorn ein Waidblatt mit der Klingenmarkierung „ORIGINAL FORSTMEISTER FREVERT“ vertrieben, die Bezeichnung war vermutlich damals nicht geschützt. Nachdem PUMA 1952 für die Wortmarke „Forstmeister“ und 1956 auch für den Namen „Frevert“ Schutzrechte eintragen ließ, erhielten die Carl Eickhorn Messer die abgewandelte Markierung „WAIDBLATT ORIGINAL EICKHORN SOLINGEN“.
PUMA hat offensichtlich vor der Zusammenarbeit mit Frevert (also vor 1956) schon die Werkzeuge für ein Waidblatt kopiert, denn die ersten Puma Waidblätter tragen nur Markierungen „PUMA WERK Solingen * Made in Germany * PUMA-Waidblatt * Bestell-Nr. 3588, also OHNE jeglichen Hinweis auf „Forstmeister Frevert“.

Dula/Dittert, Eickhorn und Puma waren aber nicht die einzigen Hersteller von Waidblättern, es gab auch noch andere Modelle die sich teilweise hinsichtlich Form und Ausführung wesentlich stärker unterschieden als die ziemlich ähnlichen Waidblätter der beschriebenen Firmen.
 
Last edited:
Und deins sollte wirklich die erste kleinserie von Dula / Marburg sein.
Also das Original, oder besser gesagt, ein Original.
Vom Griff soll es angeblich bei den ersten Modellen mehrere Varianten gegeben haben. zum ersten Testen.
Wie beim Scholzschen Waidblatt, da gab es auch mehrere Griffformen.
 
Last edited:
Glaube ich immer noch nicht.
Warum sollte sich ein Schmied zum Testen die Arbeit machen ein Vollintegral zu schmieden?
Die Griffform ist so weit weg vom Frevert Waidblatt, dass ich das nicht als Prototyp ansehen kann.
 
Hallo BigNero,
nach deinen bisherigen Expertisen im Forum scheinst du ja echt Ahnung zu haben.
Grüße
 
Nochmal,
Grifform, Lederscheide und das Design des Beimessers stehen im Widerspruch zu den klassischen Bestecken.
 
@ Grenzwolf:
Ich schließe mich twins an, da präsentierst Du uns ein ungewöhnliches Waidbesteck, - Kompliment!
Auch ich würde mich freuen, wenn mit weiteren qualifizierten Informationen die Historie dieser interessanten Messerkombination und der offensichtlich hochwertigen Lederscheide nachvollzogen werden könnte.
1. Kannst Du bitte Fotos von der Lederscheide Vorderseite und Rückseite ohne darauf liegende Messer zeigen?
2. Kannst Du eine Aussage zum Klingenstahl beider Messer (rostfrei oder Karbonstahl) machen?

@ winzi34 / Andreas:

Deine Vermutung "dass das Besteck nicht vor 1945 gebaut wurde." kann ich anhand Deiner bisherigen Einwände nicht nachvollziehen.

Deine Aussage "Sonst müßte die Geschichte der klassischen Waidbestecke umgeschrieben werden." erscheint mir wenig hilfreich. Auf welche Fakten zur "Geschichte der klassischen Waidbestecke" berufst Du Dich?

Du schreibst "Ich gehe davon aus, dass das Besteck nach dem Krieg in der DDR auf Kundenwunsch gebaut wurde."
Warum sollte es ausgerechnet in der DDR und auf Kundenwunsch (als Einzelstück?) gefertigt worden sein?

Weiterhin schreibst Du: "Das kleine Beimesser ist völlig ungewöhnlich für ein Waidbesteck, ist ja eher ein bayerischer Nicker." Klassische bayerische Nicker ("Trachtenstiletts") haben einen Runderl it aufgestecktem / durchbohrtem Geweihabschnitt. Ein Nicker als Beimesser für klassische Hirschfänger hatte durchaus diese "schlanke" Klingenform, die z.B. vom Frevertschen Entwurf seines Waidbestecks abweicht.

Zu Deinen Aussagen:
"Für eine Produktion in der DDR sprechen für mich folgende Fakten:
die schlechte Qualität des verwendeten Hirschhorns, sieht sehr dunkel und röhrig aus, hat keine honigfarbene Patina
ich kenne kein "klassisches" Waidblatt bei dem die Beschalung mit solch einfachen Stiften vernietet ist
die Messer sind nicht gemarkt, warum sollte das eine westdeutsche Firma/Schmied machen?"

Ich bewerte anhand des bisher gezeigten Fotos als nicht ungewöhnlich, eine "schlechte Qualität des verwendeten Hirschorns" kann ich nicht erkennen.
Aber möglicherweise bist Du Experte und kannst das seitliche "Mark" sehen?
Die Vernietung von Hirschhorn an Messergriffen "mit einfachen Stiften" ist keinesfalls ungewöhnlich.
Die fehlende Marke kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.

Grüße
cut
 
Last edited:
Eventuell ist dein Griff auch nachträglich bearbeitet worden, wer weiß das schon.
Aber die Nieten, die Position, die Parierstange und die Klinge sehen für
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mich authentisch aus.
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