ipq
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Hallo Zusammen,
nachdem zu o.g. Nakiri wenig Erfahrung im Forum zu geben scheint, möchte ich einige Eindrücke wiedergeben.
Zur Vorgeschichte:
Ein Nakiri ist aus meiner Sicht weder Fisch noch Fleisch, sprich es ist ein Nischenplayer und kann aufgrund der fehlenden Spitze nicht als einziges Messer in der Küche verwendet werden. Ich hatte hier im Forum den Review über das Wakui Nakiri von cleancut.se gelesen und fand es auf Anhieb interessant. Nachdem es aber mittlerweile ausverkauft ist und man mir durch die Blume sagte, dass es auch nicht wieder kommt, habe ich mir - getrieben von Neugier - das Wakui V2 Kurouchi Nakiri 18 cm bei JMS geholt. Es ist mein erstes Nakiri, d.h. vergleichen kann ich lediglich mit meinem Santokus, dem Gyuto und Pettys (aber leinder mit keinem weiteren Nakiri).
Die Eckdaten: (ich habe sie von JMS übernommen)
Klingenlänge: 18cm (Schneidkante)
Grifflänge: 12,8cm (von mir gemessen)
Gesamtlänge: 32,5cm (von mir gemessen)
Blattbreite: 5,5cm - 5,2cm (von mir gemessen)
Blattstärke: verjüngend von 4 auf 1 mm
Gewicht: 180g (189g, von mir gemessen)
handgeschmiedet und -signiert
wassergehärtete Klinge
dreilagige Bauweise, Schneidlage aus Karbonstahl (V2)
beidseitiger Anschliff
Kurouchi-Finish
mine, ago rund geschliffen
HRC ca. 62-63.
Wa-Griff (kastanienform für Rechtshänder) aus geflammten Kastanienholz
hochpolierte schwarze Büffelhornzwinge
Preis: EUR 143,-
Der Stahl:
Die Klinge ist aus V2- Stahl gemacht. Die Bestandteile von diesem Stahl kann man hier nachschauen. Laut Beschreibung liegt er irgendwo zwischen Shirogami #2 und Aogami #2, tendentiell jedoch näher bei Shirogami #2. Ich selbst bin Fan von Carbon, daher war das verwendete Material von großer Bedeutung für mich.
Die Verarbeitung:
Hier ist das Nakiri überzeugend, die Verarbeitung ist nahezu makellos. Verbesserungspotential ist im Bereich des Rückens und Kehls gegeben. Diese hätten poliert werden können. In Anbetracht des Preises jedoch finde ich dieses Details zweitrangig und bin mit der Verarbeitung insgesamt sehr zufrieden. Der Griff besteht auf geflammten Kastanienholz und weist eine Länge von knapp 13cm auf. Ich finde ihn optisch wie auch haptisch sehr ansprechend. Übrigens, das Erlloch ist sauber verschlossen gewesen und der Übergang zur Zwinge sehr gut ausgeführt. Die Haptik ist aus meiner Sicht insgesamt hervorragend.
Die Schneidfähigkeit, Reaktivität, Balance:
Das Nakiri kam bei mit mit einer ordentlichen Schärfe an. Ich bin keiner, der sämtliche Stellen seines Körpers mit dem Messer rasiert, um die Schärfe zu testen. Nagelgängig war es und das Ergebnis am Papierblatt war in Ordnung, aber nicht exzellent. Bei der ersten Benutzung fiel mir eine super Leistung an Möhren, Kartoffeln, Gurken und Zwiebeln auf. Vor allem bei den Möhren war ich gleich begeistert. Etwas enttäuschend war die Leistung hingegen bei Tomaten. Ich musste hier mit wesentlich mehr Druck arbeiten und ein Widerstand war stets vorhanden. Mein Tadafusa Santoku geht da deutlich besser und vor allem leichter durch. Heute morgen habe ich aber die heimliche Nische vom Wakui Nakiri gefunden: Brot in Würfel schneiden. Meine Frau wollte die Rester verwerten und bat mich, ein halbes Brot in Würfel zu schneiden. Das ging überraschend schnell von der Hand, sogar so gut, dass mein Tadafusa, aber auch mein Asagao Gyuto R2 nicht mithalten konnten. Ich war hin und weg. Offensichtlich kann dieses Nakiri bei Druckschnitt seine Stärken (und sein Gewicht) ausspielen. Anschliessend habe ich noch Äpfel und Birnen klein geschnitten, auch das war mit dem Schwergewicht sehr gut zu schaffen. Wiegeschnitt klappt auch hervorragend. Bspw. finde ich dabei das Nakui bei Zwiebeln deutlich besser als mein Tadafusa. Zur Standzeit kann ich noch keine Aussage machen, da ich das Nakiri seit wenigen Tagen hier habe. Nachgeschäft habe ich aber schon und erwartungsgemäß ging es sehr leicht und ohne Ausbrüche. Das Schärfen hat die Schneidleistung nochmal gesteigert. Ein Blatt Papier konnte ich dann mühelos mm-weise auf der gesamten Schneide schneiden.
Die Reaktivität empfinde ich als sehr gut. Eine leichte Patina ist schon zu sehen, Gerichs- oder Geschmacksveränderungen gab's aber nicht. Zwiebeln blieben weiss. Das kenne ich auch anders und war hier (erwartungsgemäß) positiv angetan.
Der Balancepunkt ist ähnlich (oder gleich) dem hier vorgestellten Wakui Nakiri von cleancut.se. Dazu habe ich keine Bilder gemacht, kann sie aber bei Interesse nachliefern.
Das Fazit:
Sofern es überhaupt möglich ist, ein Fazit nach so kurzer Zeit zu ziehen, kann ich festhalten, dass ich das Wakui V2 Kurouchi Nakiri 18 cm von JMS sehr mag. Die Haptik und die Klingenlastigkeit sind für meinen Geschmack genau richtig. Die Scheidleistung überzeugt mich, lediglich bei Tomaten werde ich zu einem anderen Messer greifen. Für mich ist es ein Allroundtalent für Gemüse & Obst & altes Brot meiner Frau glgl.
Viele Grüße aus München,
ipq
Und hier die Bilder:
Ich bin kein Produktfotograf, zudem sind mir bei den Aufnahmen 2 meiner 3 Tageslichtlampen durchgebrannt, trotzdem denke ich, dass die gemachten Aufnahmen für einige Eindrücke reichen werden. Ich habe mir extra zwei rote Helfer geholt . Enjoy.
EDIT: ich stelle gerade fest, ich kann nur 10 Bilder verlinken. Ich werde dann wohl für die restlichen Bilder einfach die Links posten.
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442765273_DSC_5666.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442765148_DSC_5665.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442765015_DSC_5664.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442764916_DSC_5657.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442764856_DSC_5654.jpg
nachdem zu o.g. Nakiri wenig Erfahrung im Forum zu geben scheint, möchte ich einige Eindrücke wiedergeben.
Zur Vorgeschichte:
Ein Nakiri ist aus meiner Sicht weder Fisch noch Fleisch, sprich es ist ein Nischenplayer und kann aufgrund der fehlenden Spitze nicht als einziges Messer in der Küche verwendet werden. Ich hatte hier im Forum den Review über das Wakui Nakiri von cleancut.se gelesen und fand es auf Anhieb interessant. Nachdem es aber mittlerweile ausverkauft ist und man mir durch die Blume sagte, dass es auch nicht wieder kommt, habe ich mir - getrieben von Neugier - das Wakui V2 Kurouchi Nakiri 18 cm bei JMS geholt. Es ist mein erstes Nakiri, d.h. vergleichen kann ich lediglich mit meinem Santokus, dem Gyuto und Pettys (aber leinder mit keinem weiteren Nakiri).
Die Eckdaten: (ich habe sie von JMS übernommen)
Klingenlänge: 18cm (Schneidkante)
Grifflänge: 12,8cm (von mir gemessen)
Gesamtlänge: 32,5cm (von mir gemessen)
Blattbreite: 5,5cm - 5,2cm (von mir gemessen)
Blattstärke: verjüngend von 4 auf 1 mm
Gewicht: 180g (189g, von mir gemessen)
handgeschmiedet und -signiert
wassergehärtete Klinge
dreilagige Bauweise, Schneidlage aus Karbonstahl (V2)
beidseitiger Anschliff
Kurouchi-Finish
mine, ago rund geschliffen
HRC ca. 62-63.
Wa-Griff (kastanienform für Rechtshänder) aus geflammten Kastanienholz
hochpolierte schwarze Büffelhornzwinge
Preis: EUR 143,-
Der Stahl:
Die Klinge ist aus V2- Stahl gemacht. Die Bestandteile von diesem Stahl kann man hier nachschauen. Laut Beschreibung liegt er irgendwo zwischen Shirogami #2 und Aogami #2, tendentiell jedoch näher bei Shirogami #2. Ich selbst bin Fan von Carbon, daher war das verwendete Material von großer Bedeutung für mich.
Die Verarbeitung:
Hier ist das Nakiri überzeugend, die Verarbeitung ist nahezu makellos. Verbesserungspotential ist im Bereich des Rückens und Kehls gegeben. Diese hätten poliert werden können. In Anbetracht des Preises jedoch finde ich dieses Details zweitrangig und bin mit der Verarbeitung insgesamt sehr zufrieden. Der Griff besteht auf geflammten Kastanienholz und weist eine Länge von knapp 13cm auf. Ich finde ihn optisch wie auch haptisch sehr ansprechend. Übrigens, das Erlloch ist sauber verschlossen gewesen und der Übergang zur Zwinge sehr gut ausgeführt. Die Haptik ist aus meiner Sicht insgesamt hervorragend.
Die Schneidfähigkeit, Reaktivität, Balance:
Das Nakiri kam bei mit mit einer ordentlichen Schärfe an. Ich bin keiner, der sämtliche Stellen seines Körpers mit dem Messer rasiert, um die Schärfe zu testen. Nagelgängig war es und das Ergebnis am Papierblatt war in Ordnung, aber nicht exzellent. Bei der ersten Benutzung fiel mir eine super Leistung an Möhren, Kartoffeln, Gurken und Zwiebeln auf. Vor allem bei den Möhren war ich gleich begeistert. Etwas enttäuschend war die Leistung hingegen bei Tomaten. Ich musste hier mit wesentlich mehr Druck arbeiten und ein Widerstand war stets vorhanden. Mein Tadafusa Santoku geht da deutlich besser und vor allem leichter durch. Heute morgen habe ich aber die heimliche Nische vom Wakui Nakiri gefunden: Brot in Würfel schneiden. Meine Frau wollte die Rester verwerten und bat mich, ein halbes Brot in Würfel zu schneiden. Das ging überraschend schnell von der Hand, sogar so gut, dass mein Tadafusa, aber auch mein Asagao Gyuto R2 nicht mithalten konnten. Ich war hin und weg. Offensichtlich kann dieses Nakiri bei Druckschnitt seine Stärken (und sein Gewicht) ausspielen. Anschliessend habe ich noch Äpfel und Birnen klein geschnitten, auch das war mit dem Schwergewicht sehr gut zu schaffen. Wiegeschnitt klappt auch hervorragend. Bspw. finde ich dabei das Nakui bei Zwiebeln deutlich besser als mein Tadafusa. Zur Standzeit kann ich noch keine Aussage machen, da ich das Nakiri seit wenigen Tagen hier habe. Nachgeschäft habe ich aber schon und erwartungsgemäß ging es sehr leicht und ohne Ausbrüche. Das Schärfen hat die Schneidleistung nochmal gesteigert. Ein Blatt Papier konnte ich dann mühelos mm-weise auf der gesamten Schneide schneiden.
Die Reaktivität empfinde ich als sehr gut. Eine leichte Patina ist schon zu sehen, Gerichs- oder Geschmacksveränderungen gab's aber nicht. Zwiebeln blieben weiss. Das kenne ich auch anders und war hier (erwartungsgemäß) positiv angetan.
Der Balancepunkt ist ähnlich (oder gleich) dem hier vorgestellten Wakui Nakiri von cleancut.se. Dazu habe ich keine Bilder gemacht, kann sie aber bei Interesse nachliefern.
Das Fazit:
Sofern es überhaupt möglich ist, ein Fazit nach so kurzer Zeit zu ziehen, kann ich festhalten, dass ich das Wakui V2 Kurouchi Nakiri 18 cm von JMS sehr mag. Die Haptik und die Klingenlastigkeit sind für meinen Geschmack genau richtig. Die Scheidleistung überzeugt mich, lediglich bei Tomaten werde ich zu einem anderen Messer greifen. Für mich ist es ein Allroundtalent für Gemüse & Obst & altes Brot meiner Frau glgl.
Viele Grüße aus München,
ipq
Und hier die Bilder:
Ich bin kein Produktfotograf, zudem sind mir bei den Aufnahmen 2 meiner 3 Tageslichtlampen durchgebrannt, trotzdem denke ich, dass die gemachten Aufnahmen für einige Eindrücke reichen werden. Ich habe mir extra zwei rote Helfer geholt . Enjoy.
EDIT: ich stelle gerade fest, ich kann nur 10 Bilder verlinken. Ich werde dann wohl für die restlichen Bilder einfach die Links posten.
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442765273_DSC_5666.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442765148_DSC_5665.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442765015_DSC_5664.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442764916_DSC_5657.jpg
http://img.photo-forum.net/site_pics//panorama/1442764856_DSC_5654.jpg
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