Walze in der Bauphase

Hallo Freunde,

hier die versprochenen Fotos:



Einige Maße könnt ihr euch abgreifen, dafür habe ich mal den Zollstock dabei gestellt.

Der Rahmen besteht aus dickwandigem Vierkantrohr 100*50*5mm.

Was noch fehlt ist ein Schütz, das mit einem Schalter betätigt wird, der oben auf der TRaverse montiert wird. Im Moment muss ich immer zum Hauptschalter greifen - bei den offenen Kettenblättern passt mir das gar nicht.

Falls spezielle Maße benötigt werden könnt ihr ja mal laut rufen, ich geh dann messen.

Im Grunde kommt es auch nicht drauf an, hauptsache stabil. Ich habe die ganze Kiste frei Schnauze gebaut.

MfG
newtoolsmith
 
@newtoolsmith

Obergeil das Teil.
Will ich auch.
Wird wohl ein schöne Winterarbeit für mich werden.

Wenn ich jetzt sofort damit anfange steigt mir meine Frau aufs Dach.
Aber ich kann ja schon mal Ausschau nach entsprechendem Material halten (gucken darf man ja noch).

Gruß
Rüdiger
 
respekt!

ab jetzt werden die damastpackete wohl im accord gefertigt werden ;)
Da drängt sich wirklich das bedrüftnis auf selbst so eine zu bauen....

wie lange war die bauzeit ? (auge x pi)

Gruß Daniel
 
@Rüdiger:

Ich habe auch mehrere Wochen gesucht, bis ich alles so zusammen hatte, dass eine Walze daraus werden konnte. Dabei hat sich die Konstruktion in meinem Kopf ständig dem Materialangebot angepasst. Motor und Getriebe waren am schwierigsten zu finden.

@scarpej:

Wenn man Baupausen nicht mitrechnet und solche, die sich wegen Materialsuche ergaben, dann hat der Bau nur ein paar Tage gedauert. Reine Arbeitszeit war vielleicht 20 Stunden.

@Bärtram:

Beim durchlesen ist mir noch etwas aufgefallen, was nicht stimmt - ich hatte es erst überlesen:

Kniegelenke, wie wir sie benutzen, übertragen in Strecklage beliebig große Kräfte. Die obere Grenze wird nur von der Festigkeit der Stütze begranzt.

Dieser Umstand macht Kniegelenke für Steinbrecher interessant. Sie werden dort nur in einem ganz engen Bereich um die Strecklage herum benutzt und erzeugen abnorme Kräfte.

Das Hebelverhältnis von 1:40 und die daraus resultierende Kraft von 31kN ist lediglich diejenige Kraft, die zur Verfügung steht, um das mittlere Gelenk in Richtung Strecklage zu drücken.

Wenn es möglich wäre, das Kniegelenk haargenau in Strecklage zu bringen, könnte es beliebige Kräfte übertragen ohne einzuknicken.

Diesem Prinzip folgend habe ich den unteren Anschlag meines Pedals justiert:

Wie weit sich das Pedal treten lässt, ist durch eine Anschlagschraube einstellbar. Tritt man nicht weit genug, so spürt man beim betätigen des Hebers eine deutliche Rückstellkraft. Tritt man zu weit, so kann die Rückholfeder das Pedal bei kraftvoll zugestellten Walzen nicht wieder heben - man hat dann über die Strecklage hinaus getreten.

Hat man die richtige Einstellung gefunden, so braucht man, bei vorgewählter Heberstellung, einige Kraft, sobald die Walzen sich berühren (der Pedalweg sollte dann schon fast ausgenutzt sein) - in die Strecklage fluzscht es dann aber fast von allein (die letzten Millimeter).

MfG
newtoolsmith
 
newtoolsmith schrieb:
Das Hebelverhältnis von 1:40 und die daraus resultierende Kraft von 31kN ist lediglich diejenige Kraft, die zur Verfügung steht, um das mittlere Gelenk in Richtung Strecklage zu drücken.

Das ist schon klar. Es ist aber dennoch die Kraft, welche durch die Stütze übertragen an der Walze ankommen sollte. Es sei denn, man stellt mit der Hydraulikstütze bei durchgestrecktem Knie nach. Wenn man den Wagenheber nur zur Verstellung der Zustellung nutzt, kann ja nicht mehr an den Walzen ankommen als mittels Pedal und Übersetzung ins System hineingesteckt wurde.
 
@Bärtram:

Auf die Gefahr hin, dich zu enttäuschen: du hast in diesem Punkt unrecht.

Die Kraft, die senkrecht nach oben in Richtung Walze wirkt kann, unabhängig vom Hebelverhältnis, unendlich groß werden.

Dazu folgende Erklärung:

Wenn du auf das Pedal trittst bringst du - mehr oder weniger - eine Kraft senkrecht nach unten auf. Bei "Tretbeginn" mehr schräg, bei voll getretenem Pedal genau senkrecht nach unten.

Da dein Pedal einen Winkel bildet wird der kurze Hebelarm waagerecht nach vorne gedrückt. Hier wirken - waagerecht - die 31kN.

Dass das Auge nicht nur nach vorne, sondern auf einer Kreisbahn auch nach oben wandert steht auf einem anderen Blatt und hat mit der Kraft nichts zu tun.

Bei dieser genauen Betrachtung ist sofort ersichtlich, dass eine Kraft, die waagerecht wirkt, nicht die Walze nach oben drücken kann.

Die senkrechte Kraft entsteht erst dadurch, dass das leicht eingeknickte Kniegeleng etwas kürzer ist, als in gestreckter Stellung. Das ist ja auch der Efekt, den wir ausnutzen. Streckt man das Knie, so ändert sich die Länge - es gibt aber immer noch keine Kraft längs des Knies.

Erst wenn der verfügbare Platz geringer ist als die Strecklängeentsteht die Kraft dadurch, das man das mittlere Auge - das obere ist ja ander Walze fest und das unter am Rahmen, das untere Gelenk ist nämlich dasjenige, das im rechten Winkel des Pedals sitzt - gewaltsam in die zur Strecklage gehörende Position zieht. Hier sind sie wieder, die 31kN.

Ein Kräfteparallelogramm zeigt es noch deutlicher:



Der Maßstab passt nicht ganz: die am mittleren Auge angreifende Kraft beträgt 31kN und die am Pedalende nur 1/40 davon. Der Pfeil wäre kaum zu sehen gewesen.

Man erkennt aber, dass sich die Kraftlinie, die am Knie entlang nach oben wirkt ( Kniekraft) erst weit außerhalb der Zeichnung mit der gestrichelten Linie schneidet. Der Pfeil für die Kniekraft wäre wohl 15-20 mal so lang, wie derjenige der waagerechten ( unsere 31kN).

Man sieht auch, dass sich der Schnittpunkt noch weiter verlagert, wenn man das Knie mehr in Strecklage bringt. im Grenzfall, also in Strecklage, sind die obere Strebe des Knies und die gestrichelte Linie parallel, schneiden sich also erst im unendlichen und es ergibt sich eine unendlich große Kraft.

Und wenn ihr es nicht glaubt, dann lest es nach.

MfG
newtoolsmith
 
newtoolsmith...Die Kraft schrieb:
<klugscheissermodus>
Hallo newtoolsmith,

Dir ist sicher klar, das das natürlich nur die Theorie ist und nur bei unendlich steifen Bauteilen gilt.
Bei realen Bauteilen mit realen Steifigkeiten sind die Kräfte deutlich kleiner als unendlich :D
Sie bzw. die Spannungen ergeben sich aufgrund der Bauteil-Dehnungen und des E-Moduls (wir wollen doch elastisch und damit reversibel bleiben).

</klugscheissermodus>
 
@Bärtram:

Ich hab halt gerne Recht. Hoffentlich fühlst du dich jetzt nicht auf den Schlips getreten. Ich wollte nur mal alle Klarheiten beseitigen (und ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert).

@hobby:

...und weil das so ist habe ich es in #44 geschrieben.

Und da der E-Modul bekanntlich der Quotient aus Spannung und Dehnung ist, sollte man bei S235 auch bei 235 N/mm² gut sein lassen (wenn auch S235 erfahrungsgemäß mehr kann). Bei meiner Walze wären es dann immerhin 150kN - ich glaube, da geben vorher die Gelenkbolzen den Geist auf.

MfG
newtoolsmith
 
@ newtoolsmith
Hab kein Problem damit, du bist in diesen Dingen besser bewandert als ich.

Hab die Walze heute mal als Presse missbraucht.
Ich habe ein neun Lagenpaket aus 4 x 30 zusammengestellt. (2842 /St37).
Wollte mal ein langes Paket testen. Dazu aber später mehr.

Weill ich meine Kettenteile noch nicht habe, habe ich abschnittsweise gepresset. Das ging wirklich super. Deutlich leichter als mit dem Hammer. Zumal das erste Durcharbeiten ja immer das schwerste ist. Ich freu mich schon riesig auf den Moment wo die Walze dann fertig wird.

Ach ja, die Lager werden recht warm, ist das bei euch auch so ?

Kann man die mit Kupferfett abschmieren ?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bärtram:

!!NEIN!! :eek: Kann man nicht (Antwort meines ehem. Mathelehrers auf die Frage, ob man das so rechnen könne: "Natürlich kann man das so rechnen aber es istfalsch").

Kupferpaste, oder Kupferfett genannt, ist für lösbare Schraubverbindungen bei Hitzebelastung gedacht. Deine Gleitlager sind darauf aber nicht gut zu sprechen. Die Kupferpartikel verkrusten das Bronzelager und sorgen für mehr Reibung und Verschleiß. Außerdem bleibt aller Dreck am Fett kleben und verschleißt noch mehr.

Das beste wäre, das Lager von oben so anzubohren, dass man durch die Bohrung die Welle sehen kann. In die Bohrung ein kurzes Röhrchen einpressen (enge Bohrung, vielleicht 3mm) und einen Schlauch (4*1) aufschieben. Ein T-Stück einsetzen, um das linke Lager mit dem rechten zu verbinden. Die vereinigten Leitungen weiter nach oben führen und an einen Ölbehälter anschließen. Ein Absperrhahn wäre auch nicht schlecht. Funktioniert genau wie der Tropf im Krankenhaus. Das Lager trägt ja nur an der Unterseite, die Oberseite ist drucklos und nimmt bei Drehung das Öl mit. Es fließt dann halt langsam im Kreis und schließlich seitlich aus dem Lager heraus, sodaß einige Milliliter pro Stunde nachgefüllt werden müssten (verlorene Schmierung). Anfallenden Schmutz wäscht das Öl aus und hält das Lager sauber. Nimm Motoröl oder besser Getriebeöl. Motoröl (das billigste) tuts aber auch und kostet deutlich weniger.

Normalerweise sollen Gleitlager nicht warm werden, jedenfalls nicht bei der geringen Flächenpressung und Drehzahl.

Die Kugellager sollten, sofern beidseitig verschlossen, ab Werk mit Fett versehen sein. Sie müssen während ihres gesamten (übrigens begrenzten) Lebens nicht nachgeschmiert werden - kann man aber, falls Schmiernippel vorhanden sind.

MfG
newtoolsmith
 
wenn du fett nehmen willst: lithiumverseiftes graphitfett wird fuer achslager genommen, sollte ausreichend warmfest sein (>125°) und ist ueberall im kfz-handel zu kriegen (radlagerfett)
 
Ich hab da noch mal n paar Fragen.

1. Hält das Lagergehäuse von so einem Y-Lager respektive das Lager selbst diese gigantischen Belastungen aus?

2. Ich hab mir mal die Tragzahlen im SKF-Lagerkatalog (gibts online) angeschaut. Reichen 35mm Zapfendurchmesser oder sollte man noch größer werden?

3. Wie habt ihr die Kettenräder an der Walze befestigt?

Vielen Dank
Rüdiger
 
@Rüdiger:

Es gibt diese Lager mit Guss- oder Blechgehäuse. In der Regel wird die maximale Belastbarkeit bei den schwachen Blechgehäusen vom Gehäuse begrenzt, bei den Gussgehäusen vom Lager selbst.

Die Belastbarkeit der Lager für 35mm Wellenzapfen ist ausreichend. Bei FAG werden z.B. 25,5kN angegeben.

Wenn man genau in der Mitte der Walze arbeitet, teilt sich die Kraft auf, sodaß man 50kN übertragen kann (für eine Berechnung darf man diesen optimalen Fall natürlich nicht annehmen, sondern muss vom "worst case" ausgehen, nämlich dass ein Lager alleine die Kraft übertragen muss!!!).

Da diese Angaben für Dauerfestigkeit gelten (was für Lager allerdings nicht ganz stimmt, sie sind nur zeitstandfest) kann man die Lager ruhig etwas höher belasten - die von uns angestrebte Betriebsdauer unter Last beträgt ja nur wenige Stunden.

Wenn größere Lager zur Verfügung stehen nimm halt die. Wir sind hier eh im Schwermaschinenbau, da kann man nicht groß genug bauen.

Mein Kettenblatt hat eine 75mm Bohrung und sitzt auf einem Aluflansch. Drei achsparallele Schrauben halten es dort, eine Schulter sorgt für die Zentrierung. Der Flansch hat eine durchgehende 35mm Bohrung, deren Passung auf den Wellenzapfen abgestimmt ist - passt leicht aber spielfrei. Bei aufgeschobenem Flansch habe ich dann quer durch Wellenzapfen und Flansch gebohrt und einen vergüteten Federstift hindurchgetrieben.

Bei meinem 750W Motor bei einer Walzendrehzahl von 1 1/s beträgt das maximale Drehmoment 120Nm - das sollte halten.

MfG
newtoolsmith
 
Also 35mm scheinen wirklich brauchbar, aber wenn man Drehteile nicht selbst fertigen kann und deshalb z.B für den Kettenantrieb Kart Teile nehmen will, dann sind 40mm Lager besser. Denn für die beliebten 35er Achsen gibt es nur selten Kettenblattaufnahmen. Habe ich vorher aber auch nicht gewusst. Ich werde mir wohl einen 40er Ring machen und ihn dann auf die 35mm Achse klemmen.
Leider sind meine Teile noch immer nicht da. Dafür ist mir allerdings gestern meine alte Flex mit viel Rauch gestorben. Die gute alte blaue Bosch war jetzt 20 Jahre alt. Wenn die neue mal auch so lange hält.

[luftauge: Die Beiträge zur Flex habe ich entfernt, dazu könnt Ihr gern einen neuen thread aufmachen - das Thema "Schmiede-Walze/Presse" ist schon sehr umfangreich, lasst es bitte dabei] :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi,
ich grabe diesen Thread mal aus, da ich auch mit dem Gedanken spiele mir eine Walze zu bauen.
Ich habe da eine Frage: Habt ihr euch die eigentlichen Walzen selbst Hergestellt, doer habt ihr da irgendetwas wiederverwendet/zweckentfremdet?
Ich hätte mir gedacht evtl eine Ronde mit entsprechendem Durchmesser (z.B. 68mm) einfach an den Enden auf die 40 oder 35 mm abzudrehen (lassen ;) )... In der Hoffnung, dass es dann auch richtig Rund läuft...
Sind die Walzen bei euch gehärtet oder ist das nicht nötig... eher nicht oder?

MfG Flo
 
Schade das viele Bilder nicht mehr gehen!

@newtoolsmith kannst du deine mal erneuern würd mich auch interessieren!

Tschau Torsten
 
@Thorsten:

Meine Walze ist auch kurz vor der Vollendung, ich eröffne allerdings erst einen Thread, wenn die Walze komplett ferig ist, dafür dann aber mit CAD Zeichnungen;) , wenn du schon vorab Bilder haben willst, -> Mail an mich

@fschott
Meine Walzen sind aus 16MnCrV5, also Einsatzstahl, da ich den geade bekommen habe.
Die Walzen zu härten würde auf dauer nicht viel bringen, da sie von der Hitze wieder weich werden, das Härten ist auch nicht nötig.

Gruß
Alexander
 
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