Warum MagnaCut auf 65 HRC härten?

Es geht ja, wie beschrieben, genau um das Gesamtpaket an Leistung im Vergleich zu alternativen Stählen..

grüsse, pebe
 
Schon klar.

Das Gesamtpaket sieht bei 65 HRC wohl in etwa so aus: korrosionsresistenter als S90V, ähnlich zäh wie z. B. S35VN mit ~ 61 HRC oder Elmax mit ~ 58 HRC, jedoch weniger verschleißfest als ein S90V mit weitaus geringerer Härte.

Möglicherweise macht der Magnacut Letzteres über die höhere Schneidkantenstabilität wieder wett, so dass dessen Schnitthaltigkeit zumindest im Druckschnitt oder auch beim Hacken gegenüber S90V weniger hinterherhinkt bzw. letztlich vielleicht sogar besser ausfällt.

Für feine Schneidengeometrien müsste das allerdings wohl in der Tat erst noch überprüft werden.


Ich persönlich habe da durchaus meine Zweifel, zumal mit Jannis (xerxes.knives) mittlerweile ja auch ein namhafter Hersteller hochwertiger Küchenmesser öffentlich betont hat: "I still think 62-62.5hrc is optimal for this area of application" (Quelle: Instagram)

Das alles betrifft also keineswegs nur Outdoor- oder gar Hard Use-Knives ... Was hier freilich auch niemand behauptet hatte. :cool::


Grüße
Jürgen
 
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Wie schreiben ja gar nicht so sehr aneinander vorbei. Meine S90V sind eher brittelig, im Vergleich zu S35V oder Elmax und haben zumindest eher Rostprobleme. Und aus weniger verschleissfest wird dann immer noch ausreichend - im Vergleich und absolut.

Meine üblichen Klingen liegen eher bei max.10cm und idealer Weise bei 0,3, max 0,5 hinter der Fase. Die Outdoorklopper sind da deutlich drüber und Jannis aus der Küchenfraktion deutlich drunter. Und dann noch gekoppelt mit deutlich unterschiedlichen Schneidwinkeln.

Insofern lassen sich die Stahlqualitäten und ihre erzielbaren Eigenschaften eben auch nicht beliebig portieren - darauf wollte ich hinaus.

grüsse, pebe
 
110v, 90v haben locker auch um 64 HRc.
Es reicht schon ordentlich tievckülen, Härten und Anlassen um ordentliche Ergebnisse zu bekommen.
Man kann noch "zaubern" um auch bei 65 HRc sehr robuste Klingen zu bekommen.

Insgesamt, wenn jemand ordentlich wärmebehandelte Klinge benutzt hat, dann vergisst man Spaß beim Schneiden nicht mehr.
 
S110V oder S90V mit 64 HRC werden aber schon recht wenig zäh sein.
Da wird man eine stabile Geometrie und einen stumpfen Schneidenwinkel wählen müssen, wenn es trotzdem robust sein soll.
 
S110V oder S90V mit 64 HRC werden aber schon recht wenig zäh sein.
Da wird man eine stabile Geometrie und einen stumpfen Schneidenwinkel wählen müssen, wenn es trotzdem robust sein soll.

Je nach dem, wer die gemacht hat.
Hier Kochmesser aus 90v von Owl Knife.
Das kleine Messer hab ich umgeschliffen, da ich es so besser finde. Hier jedoch bin ich mir nicht sicher, ob 63 oder 64 HRc

45120007ai.jpg


45120011vp.jpg
 
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110v mit 64 Härte ist mehr als ausreichend robust- hier steht auch auf der 1. Stelle- wers gemacht hat:

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@Dimm
Was meinst du mit: "Je nach dem, wer die gemacht hat."
Können diese Messermacher so was wie eine "magische Wärmebehandlung"?
 
@Dimm
Was meinst du mit: "Je nach dem, wer die gemacht hat."
Können diese Messermacher so was wie eine "magische Wärmebehandlung"?

Wie immer einige können und verstehen eigene Arbeit besser als die Anderen.
Oder haben die unterschiedliche Ziele: Mengen, "Qualität" und...

Auch wenns um einfache Sachen geht (schärfen, schleifen)- auch da können Unterschiede sehr groß sein- hat aber mit Magie nicht zu tun.
 
ich bin jetzt mal neugierig geworden und habe mir ein ANV aus Magnacut bestellt - einfach so mitreden ohne Erfahrungen mag ich nicht. Das Teil soll mit 64HRC kommen und dann werde ich mal sehen, wie es sich gegen die Sleipner-Klinge aus dem selben Haus schlägt.

BTW: Zähigkeit auf dem Papier finde ich eher schwierig zur Beurteilung der wirklichen Leistung im Alltag. Auch wird es schwierig, wenn es um die Härte im Bereich +/- 1 HRC geht. Ich habe schon öfters die Messungen an Klingen gesehen und da gibt es einfach ein Fenster, innerhalb dessen sich das Ganze bewegt.
Langer Rede kurzer Sinn: das Zeug muss in der Praxis zeigen, wie es sich schlägt - und da bin ich sehr gespannt ;)

Viele Grüße,
Torsten
 
Auch wird es schwierig, wenn es um die Härte im Bereich +/- 1 HRC geht. Ich habe schon öfters die Messungen an Klingen gesehen und da gibt es einfach ein Fenster, innerhalb dessen sich das Ganze bewegt.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die zulässige Fehlergrenze bei HRC-Messungen für die verwendeten Prüfmaschinen selber nach DIN EN ISO 6508 bereits +/-1,5 HRC beträgt ... mit einer erforderlichen Wiederholpräzision von ≤ 0,02 [100-Ĥ] oder ≤ 0,8 HRC usw. (professionelle Prüflabore arbeiten AFAIK allerdings häufig deutlich genauer)
Von individuellen Messfehlern, welche ja gerade in der Messerszene immer wieder in z. T. spektakulärer Weise vorgekommen sind, mal gänzlich abgesehen.

Dass solche Diskussionen wie hier immer auch von idealisierten und insofern mindestens utopischen Voraussetzungen ausgehen, ist überhaupt keine Frage.

Wenn man sich den aktuellen Disput zum optimalen Härtebereich für Magnacut insgesamt anschaut, dann wird allerdings sehr schnell klar, dass es dabei im Kern gar nicht um Unterschiede von 1 HRC oder vielleicht sogar noch weniger geht.
Die Gretchenfrage ist viel eher, ob man die von Crucible im Datenblatt empfohlenen 60-63 HRC - also im Schnitt 61,5 HRC - denn tatsächlich anstreben soll, oder vielleicht nicht doch lieber gleich deutlich mehr?

Meine persönliche Überzeugung zum gegenwärtigen Zeitpunkt (!) ist, dass es hierauf keine, für alle Typen von Messern und Usern universell gültige Antwort gibt.


Diese fußt im Übrigen keineswegs bloß auf den oben angeführten Quellen, sondern durchaus auch auf eigenen, zugegebnermaßen noch recht begrenzten Erfahrungen mit Magnacut (~ 62 HRC), welche als solche allerdings selbst nach moderaten Maßstäben ohnehin nicht annähernd hinreichend standardisiert oder gar quantifiziert sind, um Erstere in Hinblick auf derart grundsätzliche Fragen substanziell ergänzen oder gar ersetzen zu können.

Nichtsdestotrotz sind Erfahrungsberichte prinzipiell natürlich auch theoretisch wertvoll. Vor allem wenn es um konkrete Messer geht.

Insofern freue ich mich schon jetzt auf das Feedback zum ANV!(y)


Grüße
Jürgen
 
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Es gibt wenig Berichte, da bei uns zu wenige tatsächlich was machen.

Messungen: macht man 3 bis 5, danach wird ein Mittelwert genommen. Wenn Probe gut vorbereitet ist, dann sind häufig Unterschiede ganz minimal.

Soweit ich nich erinnere, gehen die Härtewerte weit auseinander (wie auch unter diesen Umständen Klingenstücke weit auseinander später gehen), wenn beim Härten Härtemaximum überschritten wurde.
 
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Ich habe mit 2 Messermacher gesprochen. Die machen sowohl 63 als auch 65 HRc- Klingen aus Magnacut.

Für Universalmesser (auch zum Dosen Öffnen) von Beiden 63 HRc empfohlen.

Die Klingen schneiden schon ziemlich gut, natürlich in "Legierungsgrenzen".
Die Schneidleistung von 15v kann man hier nicht erwarten.
 
Heute war der Postmann da - aber ich nicht. Also bekomme ich das Messer erst morgen in die Hand.

Das Thema hat mich nicht losgelassen und ich habe mir zwischenzeitlich die Ausführungen von Larrin Thomas und das Paper von Crucible angeschaut.
Ich finde die Empfehlung von Crucible sehr sinnvoll - wobei da weder Zielhärte noch Zähigkeit für mich die entscheidenden Kriterien sind, sondern die Prozessführung.
1. finde ich die Haltezeit von 20min bei 1120°C (2050°F) sehr gelungen; da machen sich Querschnittsunterschiede eher wenig bemerkbar (ob die Spitze nun 1,5min früher auf Temperatur ist, macht bei 20min so gut wie nichts aus im Gegensatz zu 10min oder gar 5min)
2. liegt die Anlasstemperatur mit 175-200°C in dem Bereich, wo schon deutlich Entspannung und damit Verminderung von Sprödigkeit/ Bruchempfindlichkeit eintritt, andererseits man aber noch nicht im Bereich der Anlasssprödigkeit zwischen 200 und 300°C liegt.

In Verbindung damit, dass man die Verschleißbeständiglkeit in erster Linie über den Karbidgehalt holt und die Klinge eigentlich nur hart genug sein muss, um sich nicht umzulegen im Gebrauch, macht man im Bereich EDC (und die meisten Messer) sicherlich nichts falsch und kommt ziemlich bombensicher zu einem sehr guten Ergebnis, was das Potential des Stahls durchaus zur Entfaltung bringt. Moment: Tiefkühlen habe ich noch vergessen; das würde ich auf jeden Fall noch machen.
Und da landet man dann bei den empfohlenen 61-63HRC in etwa.

Nun ist damit die Frage, ob nicht noch ein bisschen mehr geht bzw. ob mehr Härte sinnvoll ist, damit nicht wirklich beantwortet.
Im Prinzip geht es um die beiden Fragen, was man gewinnt und was man im Gegenzug dafür einbüßt.

Folgt man Larrins Untersuchungen (genauer: dem Catra-Test ) in seinem Artikel über Magnacut, dann kommt man von 60HRC auf 65HRC auf etwas unter 15% mehr Leistung, von 63HRC merklich weniger.
Für mich persönlich kein Grund, die Härte anzuheben, aber das kann ja jeder selber entscheiden.
Bleibt die Idee, dass man ja die Geometrie durch die höhere Härte schlanker und feiner machen kann. Mir sind signifikante Verschiebungen der Geometrie (mit anderen Stählen) bisher im Bereich EDC nicht wirklich gelungen - wenn es auch einmal (Quer-)Belastung zur Sache geht, benötigt man einfach seine 35° oder auch 40° Schneidenwinkel.
Dennoch gibt es z.B. im Bereich Küche oder auch Ledermesser oder bestimmt auch noch andere Spezialisten durchaus feine, dünne Klingen, die von der höheren Härte profitieren können - wobei man da dann auch schnell bei der zweiten Frage von weiter oben ankommt: was muss man denn hergeben für das letzte Quentchen Härte und Leistung?

Und das ist hauptsächlich wohl 'Zähigkeit', bei Larrin in Form der Kerbschlagarbeit, sprich Proben von 2.5 x 10 x 55 mm wie hier beschrieben.
Das heißt: in erster Linie wird das Totalversagen der ganzen Klinge geprüft. Die Übertragbarkeit auf die Schitthaltigkeit einer Klinge bzw. deren Neigung zum Chipping sei einmal dahingestellt. Wäre das so fürchterlich dramatisch, dann würden die Ergebnisse der sehr wenig zähen Stähle im Catra-Test dies ebenfalls abbilden und zudem wäre sicherlich das Netz voller Beschwerden über diese Stähle - was ja beides nicht der Fall ist. Auch meine Erfahrungen mit sinnvollen Klingengeometrien bei hohen Härten und niedrigen Anlasstemperaturen (lediglich Auskochen bei 100°C in Wasser) deuten nicht auf verheerende Wirkung der niedrigen Zähigkeit hin. Andererseits habe ich beim wiederholten, beherzten seitlichen Flextest einer sehr dünnen Klinge aus 1.2562 bei ausgereizter Härte (Glashärte, sprich irgendwas um mind. 65HRC) auch schon die Klinge in einen Zweiteiler verwandelt. So ganz unerheblich ist die Zähigkeit dann doch nicht (eine vergleichbare Klinge aus 14C28N lebt noch bei identischem Klingenbiegen).
Wirklich doofe Sache - im normalen Gebrauch wäre das allerdings wohl nicht passiert.

Insofern kann man das Ausreizen durchaus machen, wenn man ein wenig aufpasst und weiß, was man da macht und wofür das Ganze nachher gut sein soll. Einen wirklichen Vorteil sehe ich da im Bereich normaler User/ EDC allerdings nicht. Gravierende Nachteile bei sinnvoller Klingengeometrie erwarte ich aber ebenfalls nicht.

Und jetzt warte ich auf mein Messer aus dem Magnacut, um damit rumzuschnippeln und das Ganze in der Praxis auszuprobieren ;)

Viele Grüße,
Torsten
 
Und das ist hauptsächlich wohl 'Zähigkeit', bei Larrin in Form der Kerbschlagarbeit, sprich Proben von 2.5 x 10 x 55 mm wie hier beschrieben.
Das heißt: in erster Linie wird das Totalversagen der ganzen Klinge geprüft.
Na ja, Charpy-Tests messen ihrem Anspruch nach die Widerstandsfähigkeit des Materials gegen dynamische Beanspruchung, also dessen allgemeine Anfälligkeit dabei Frakturen zu erleiden (auch wenn die gemessenen Werte natürlich von den konkreten Abmessungen des Prüfstücks abhängen) - nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Larrins ungekerbte Versuche berücksichtigen zudem sowohl Rissentstehung als auch Rissfortbildung als dessen wesentliche Faktoren (was bei gekerbten Tests ja höchstens bedingt der Fall ist).

Es geht also schon um "Chipping" in den verschiedensten (makroskopischen) Erscheinungsformen - angefangen von der kleinen Scharte bis hin zum Totalversagen.

Hiervon zu unterscheiden ist ohne Frage das "Micro-Chippping" (d. h. winzige Ausbrüche, die mit bloßem Auge gewöhnlich gar nicht sichtbar sind), welches sich in der Praxis primär durch Schärfeverlust zeigt. Larrin selber empfiehlt zu dessen Untersuchung bekanntlich Schärfetests.

(Für Mitlesende zur Info: Tests of Knife edge Toughness ; How Chipping of Edges Happens at a Microscopic Level)



Ich persönlich sehe den (fraglos durchaus begrenzten) Wert von Charpy-Tests vor allem darin, dass sie eine Möglichkeit bieten, die Kerbschlagzähigkeit verschiedener Stähle als mitentscheidenden Faktor u. a. für deren erreichbare Schneidkantenstabilität möglichst objektiv zu vergleichen.

Ob ein bestimmtes Ergebnis dann in der Praxis für diese oder jene Aufgabe ausreicht, ist damit alleine natürlich längst nicht gesagt.

Insofern besteht auch kein Widerspruch zwischen den vergleichsweise niedrigen Zähigkeitswerten z. B. eines 1095, Niolox oder D2 und der unbestreitbaren Tatsache, dass sich diese Stähle für viele User in der Praxis seit Jahren bewähren (ich selber habe früher mit S60V [CPM-T440V] kleine Bäume gefällt uvm.).



Was nun den Magnacut betrifft, so bin ich da grundsätzlich ganz Deiner Meinung.
Ich habe allerdings im Moment auch keine Vergleichsmöglichkeit.
Mag schon sein, dass noch mehr geht, wenn die Härte von 62 HRC auf 65 HRC um 16 % ansteigt.

Pete vom YT-Kanal "Cedric & Ada Gear and Oudoors" hat in seinem "Steel Review: CPM Magnacut" anhand eines "Creely Mako" jedenfalls recht anschaulich demonstriert, was eine Magnacut-Schneide selbst mit moderaten 62 HRC und 17 DPS bereits aushält.


Wünsche viel Freude mit Deinem neuen Messer, wenn Du es dann hoffentlich schon bald in Händen hältst!


Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jürgen,

Ja sicher: Charpy hat den Anspruch, dass da die generelle Neigung zum Chipping mit erfasst und abgebildet wird - und genau so fassen es ja auch die meisten Leser auf, denke ich.

Ich bin da ja ziemlich kritisch und stelle die Frage nach der Aussagekraft der Werte.
Wenn die geringen Werte unter 10ft/lbs völlig ausreichend sind in der Praxis (was ja offensichtlich der Fall ist für viele Klingengeometrien und Einsatzszenarien), was bedeutet denn dann ein wesentlich höherer Wert? Mir fehlt da das Verständnis für, was ich damit anfangen soll bzw. vertrete ich die Meinung, dass man diese Zähigkeitswerte nicht so hoch hängen sollte.

Btw. ist mein Messer heute eingetroffen. Out-of-the-box leider keine wirklich gute Schärfe. Das muss ich Zuhause erst einmal ordentlich herstellen.

Viele Grüße,
Torsten
 
Hallo Torsten!

Wenn die geringen Werte unter 10ft/lbs völlig ausreichend sind in der Praxis (was ja offensichtlich der Fall ist für viele Klingengeometrien und Einsatzszenarien), was bedeutet denn dann ein wesentlich höherer Wert?
Nun, ausreichend heißt ja nicht, dass die Performance nicht noch steigerbar wäre.:cool::

Ein Beispiel sind die Esee Knives aus 1095 (welche mit 55-57 HRC ja in etwa besagte 10 ft.-lbs. erzielen).
Dass die Messer prinzipiell funktionieren, ist kaum zu bestreiten (besitze selber mehrere).
Trotzdem wünschen sich viele Fans seit Jahren eine bessere Schnitthaltigkeit wie auch Schneidkantenstabilität.

Mit 1095 ist das aber nicht so einfach machbar, denn laut Jeff Randall hätte man internen Tests zufolge zu viele Probleme mit Brüchen und Ausbrüchen, wenn man die Härte anhebt (Quelle finde ich dummerweise gerade nicht, war aber im Esee-Forum).

Genau hier bieten sich zähere Stähle durchaus als Lösung an (natürlich nicht aus betriebswirtschaftlicher Sicht).:

New CPM MagnaCut Stainless steel
CPM MagnaCut, Do it Again.


Damit möchte ich gewiss nicht bestreiten, dass diese Komponente mitunter erheblich überbetont wird.

Der praktische Wert von Zähigkeit liegt für mich in deren gekonntem Zusammenspiel mit Härte und Verschleißfestigkeit in Hinblick auf den intendierten Verwendungszweck des jeweiligen Messers.

Manchmal ist ein höherer Wert da schon ein echter Mehrwert, manchmal ist dieser ohne Frage aber auch vollkommen irrelevant.



Btw. ist mein Messer heute eingetroffen. Out-of-the-box leider keine wirklich gute Schärfe. Das muss ich Zuhause erst einmal ordentlich herstellen.
Na dann kannst Du uns ja schon bald wissen lassen, wie sich der Magnacut dabei verhalten hat. ;)




Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jürgen,

das ist interessant einmal etwas über tatsächliche Anhaltspunkte für die Auswirkung der Zähigkeit zu lesen!

Bei mir ist es so gelaufen, dass ich ein Messer aus 1.2419 (und auch anderen niedrig legierten Stählen seit langen Jahren) im Gebrauch habe und vor Kenntnis der gemessenen Werte bei knifesteelnerds ziemlich sicher war, damit ein wesentlich 'zäheres' Material zu haben.
Nachdem viel Lesen, Nachdenken, Vergleichen, habe ich dann verschiedene Messer vor allem bei Aufbrechen von Wild auch einmal gezielt mit Knochenkontakt (auch Querbelastung der Schneide) eingesetzt, um zu schauen, wie sich die Klingen machen.
Zähigkeit habe ich dabei keine vermisst, obwohl ich das eine oder andere Mal mit Ausbrüchen beim Nutzen gerechnet habe.
Was mir aber aufgefallen ist, war, dass die höher legierten rostträgen Stähle mit deutlich erhöhtem Karbidgehalt rauer verschleißen und intensiveres Nachschärfen erfordern. Insofern schaue ich da mehr aufs Gefüge als auf die Zähigkeitswerte; inzwischen.

Ich habe das schon ziemlich oft inzwischen hier geschrieben - also pardon, falls ich mich da schon wieder wiederhole ;)

BTW: das ANV tritt leider den Rückweg zum Händler an - wir beide werden so gar keine Freunde miteinander. Das gute Stück unterscheidet sich deutlich von dem, was ich von meinem Z200 kenne. Insofern wird es von meiner Seite dann doch keinen Bericht zur Praxis mit dem Magnacut vorerst geben. Tut mir Leid!

Viele Grüße,
Torsten
 
Nur technisch gesehen: Serienmesser und "Superstahl" machen zusammen Verlorene Zeit.

Es dürfen keine Ausbrüche auftreten bzw sind die nicht normal. Die liegen meistens nicht an dem Stahl sondern woanders.

Und sehr weit vor Verschleißbeständigkeit sind seit Anfang an besonders angenehmes Schneiden von Bedeutung. Das beim Superstahl irgendwas ausbricht und sich irgendwelche Säge bildet (außer Karbide, die rausstecken)- das ist nicht normal.
 
@xtorsten:

Bei mir ist es so gelaufen, dass ich ein Messer aus 1.2419 (und auch anderen niedrig legierten Stählen seit langen Jahren) im Gebrauch habe und vor Kenntnis der gemessenen Werte bei knifesteelnerds ziemlich sicher war, damit ein wesentlich 'zäheres' Material zu haben.
Vielen Fans der Messer von Esee, Ka-Bar (Becker), TOPS usw. sowie allgemein Freunden etablierter Stähle à la 1095, O1 oder auch des Niolox/SB1 ging es gewiss nicht anders.
Der Mythos Elmax sei besonders tough, hält sich trotz Larrins Publikationen ja anscheinend bis heute.



Nachdem viel Lesen, Nachdenken, Vergleichen, habe ich dann verschiedene Messer vor allem bei Aufbrechen von Wild auch einmal gezielt mit Knochenkontakt (auch Querbelastung der Schneide) eingesetzt, um zu schauen, wie sich die Klingen machen.

Zähigkeit habe ich dabei keine vermisst, obwohl ich das eine oder andere Mal mit Ausbrüchen beim Nutzen gerechnet habe.
Wie gesagt, einen echten Widerspruch sehe ich da nicht, verstehe aber natürlich schon, wo Deine Skepsis herkommt.

Ich habe selber mit objektiv relativ wenig zähen Stählen wie M390, Elmax, S30V, S35VN, S60V, S90V oder auch 440C, D2, 1095, O1 uvm. überwiegend gute Erfahrungen gemacht. "Ausreichen" können die in Punkto Zähigkeit allesamt.


Gerade bei den hier in Europa beliebten Wolframstählen könnte die Erklärung im Übrigen möglicherweise ganz einfach in einer besseren Wärmebehandlung zu suchen sein.
Dass dies absolut denkbar ist, hat Larrin ja selber eingeräumt: "Toughness Improvement of High Carbon Tungsten Steel 1.2562".

Mit knapp unter 10 ft.-lbs. liegt bereits der dort getestete 1.2562 bei 65 HRC (sofern dieses Ergebnis der Umrechnung denn korrekt ist; aber auch 63,7 HRC wären gewiss alles andere als schlecht) ja mit Magnacut u. a. durchaus gleichauf (welcher freilich noch immer verschleißfester und vor allem um Welten korrosionsresistenter bleibt).


Was mir aber aufgefallen ist, war, dass die höher legierten rostträgen Stähle mit deutlich erhöhtem Karbidgehalt rauer verschleißen und intensiveres Nachschärfen erfordern. Insofern schaue ich da mehr aufs Gefüge als auf die Zähigkeitswerte; inzwischen.
Das ist ohne Frage so, stört mich persönlich jedoch normalerweise nicht.

Ironischerweise ist die von Dir beschriebene "Rauheit" (oftmals ja als "toothy edge" bezeichnet) mir gegenüber gerade von Jägern immer wieder lobend erwähnt worden, weil z. B. S60V oder S90V diese beim Aufbrechen von Schwarzwild o. Ä. wohl einfach sehr viel länger behalten als niedriglegierte Stähle ihre geschlossene Schneide.

Ich denke, das alles zeigt sehr schön, welche Rolle letztlich auch einfach persönliche Präferenzen bei der Stahlwahl spielen.


Ich habe das schon ziemlich oft inzwischen hier geschrieben - also pardon, falls ich mich da schon wieder wiederhole ;)
Kein Thema. In meinem Alter ist man durchaus dankbar dafür, wichtige Dinge mehr als einmal erzählt zu bekommen.:)



BTW: das ANV tritt leider den Rückweg zum Händler an - wir beide werden so gar keine Freunde miteinander. Das gute Stück unterscheidet sich deutlich von dem, was ich von meinem Z200 kenne. Insofern wird es von meiner Seite dann doch keinen Bericht zur Praxis mit dem Magnacut vorerst geben. Tut mir Leid!
Das ist echt schade ... für Dich, aber auch für uns Mitlesende/Mitschreibende.


Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
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