Warum ohne Fingerschutz?

fshamburg

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Hallo
Ich sehe im Forum häufig Messer ohne jeden Fingerschutz, besonders bei den handgemachten Messern. Zugegebenermaßen sehen die oft sehr gut aus, aber mir wäre es doch etwas unheimlich. Meine skandinavischen Messer benutze ich daher nur zum Briefe öffnen. Gibt es einen anwendungstechnischen Grund oder ist das einfach eine Frage des Geschmacks?
Danke für Antworten.
Gruß Frank
 
Ich finde, daß sich Messer mit geraden Griffen für feine Arbeiten vielseitiger halten und führen lassen. Auf "dynamische Aktionen" möchte ich damit aber gerne verzichten. :glgl:

Grüße

Clemens
 
Hy
Wieso "skandinavischen ",wenn ich beim Opinel den Ring drehe habe ich auch nichts anderes.Wenn ich ein Messer mehr zum stechen haben will als zum schneiden,dann wurde ein Fingerschutz Sinn machen.

Gruß Maik
 
seh ich auch so. fingerschutz brauchts vor allem beim stechen.. beim schneiden und hacken wirken die kräfte ja eher "ziehend".. also ist ein knauf eigentlich wichtiger..
 
Ich sag mal:
Geschmacksache!

Man hat schon Stichversuche mit handschutzlosen Messern gemacht, die nicht automatisch zu durchtrennten Fingersehnen führten.
John Ek Modell 1 und 2 z.B.
Das mag u.a. am strukturierten Griff gelegen haben.

Dummes Zeug ala "Ich hau das Ding jetzt in den LKW reifen", wollt ich aber trotzdem nicht versuchen.

Ein Handschutz kann helfen, ist aber m.M. nicht zwingend notwendig.
Daher für mich primär: Designelement.

Grüße,
Pit
 
hallo zusammen,

eigentlich brauchts gar keinen Knauf oder Fingerschutz. Das Griffmaterial selbst ist eigentlich immer rutschfest genug. Gut, bei einem Jagdmesser kann es etwas rutschig werden, wenn man Schweiß (Blut in der Jägersprache) an den Händen hat. Aber da bin ich sowieso für die praktische Lösung aus Gummi, zum Beispiel Craton. Da wird ein fehlender Handschutz durch das Material ausgeglichen. Und bei allen anderen Arbeiten schneidet man sich mit einem solchen Messer nur, wenn man echt zu blöd oder zu ungeschickt im Umgang ist und da nützt dann auch kein Handschutz mehr ;).

fshamburg, zwing dich doch einfach mal, einen deiner Skandinavier ein paar Tage immer dabei zu haben. Entweder kommst du gut zurecht und verlierst deine Bedenken, oder du schneidest dich:hmpf:. Dann gehörts wenigstens dir.

Gruß, Messerelton.
 
Moin

Ein kurzer Fangriemen, durch den man Ringfinger und den kleinen Finger steckt verhindert beim "Scandy-Style" das nach vorn Rutschen.

Einfach mal ausprobieren.

stefan
 
handschutz ist eher zum parieren
Bitte??:irre:

Sicher geht es auch ohne Fingerschutz, viele traditionell Messerformen haben keinen. Den Fingerschutz aber als Angelegenheit fuer den Messerkampf hinzustellen halte ich fuer unangebracht.
Ein ernsthaftes Gebrauchsmesser sollte mMn. unbedingt einen Fingerschutz haben. Wobei ich unter "Gebrauchsmesser" kein Designerstueck verstehe, das vorwiegend bei Sonnenschein zum Wurstabschneiden "gebraucht" wird, sondern ein Arbeitsmesser fuer Aufgaben, wo es ggf. dreckig ist, schnell gehen muss und viel Kraft aufgewendet wird. Auch Stechen findet nicht nur im Kampf statt, sondern oft genug bei der Verwendung als Werkzeug. Von den Vorteilen des Fingerschutzes bei manchen Schneidaufgaben ganz zu schweigen.
 
Ein Fingerschutz hat durchaus eine Funktion. Egal wie mickrig er ausfällt, das Abrutschen auf die Klinge ist so um einiges schwieriger als bei einem Messer ohne Fingerschutz.
Wenn's schmierig wird nützt selbst das rauhste Griffmaterial nichts mehr.
Messer fürs Metzgergewerbe sehen wohl nicht ohne Grund so aus, wie sie aussehen.
 
Ich habe Messer mit und ohne Fingerschutz in Gebrauch. Böse geschnitten hab ich mich bei einem nordischen Messer ohne Schutz auch noch nie, lediglich einmal bei einem Opinel, weil der Drehring halt sehr glatt ist.
Was ich am meisten schätze, ist eine moderate Mulde für den Zeigefinger. Wenn man beispielsweise nach sechs Stunden Kanadierpaddeln mit entsprechend ermüdeten Händen noch ein Lager aufbauen und in der Lagerküche hantieren will ohne allzuviel Pflasterverbrauch, lernt man schnell einen gut strukturierten Kratongriff schätzen oder eben einen Handschutz.
Es ist bestimmt kein Zufall, daß die handlichsten und sichersten Griffe für Outdoormesser imho stark an Kochmesser erinnern.
edit: russische Jagd- und Outdoor-Messer kommen häufig ohne Handschutz, weil es dort eine Vorschrift gibt, nach der alles über 4 mm Handschutz eine Waffe darstellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu behaupten man braucht nie einen "Handschutz" ist sicher genau so verkehrt, wie die Aussage es wäre einer an jedem Messer, egal zu welchem Zweck, zwingen nötig....;)

Wer keine Messer "ohne" will, soll sich doch bitte was entsprechendes suchen....
Es gibt ja zum Glück genügend Auswahl...

Grüße,
Pit
 
Hy
Ist natürlich die Frage was hält man alles für einen Fingerschutz.
Eine nicht zu extreme Fingermulde finde ich für ein gutes Händling immer angebracht,aber ich würde es nicht als Fingerschutz bezeichnen.
Ein Opinel würde ich für mich nicht kleiner wählen als das ich mit dem Zeigefinger vor dem Ring noch bin,also nicht unter Nr.10 lieber Nr.12.
Und dann würde es eine leichte Fingermulde bekommen.

Gruß Maik
 
na klar. :) zum glück haben die schweizer ja ein kleines bischen vernunft angenommen.. minimal zwar, aber haubtsache etwas.

..mit den opinels hatte ich noch nie probleme betreffend abrutschen oder so.. ich mag auch eher grössere.. handlich eben. aber das ist auch kein messer mit dem man rumstechen tut? hat ja ne eher feine klinge..

aber ne fingermulde ist trotzdem ne gute idee. muss ich mal probieren..
 
Hallo,
ein Finne hat eine wissenschaftliche Arbeit darüber verfasst, warum die finnischen Messer seit über 1000 Jahren (nachweislich!) keinen Fingerschutz haben (und brauchen). Wens interessiert, dem such ichs auch raus, im Original :hehe:
zB.: http://www.puukkosivut.net/artikkelit/?t=457
Trotzdem gibt es auch dort Messermacher, die gelegentlich einen Fingerschutz an die Zwinge setzen. Ich arbeite in der Regel ohne einen solchen, auch meine Messer mache ich ohne "Fingerschutz" - für die Jäger, die so etwas mögen, mache ich schon mal eine Fingermulde, das reicht völlig aus.
In der Regel werden mit Messern ziehende Schnitte vollzogen,
Schnitzmesser kommen auch ohne einen Fingerschutz aus und lassen sich seit jeher gut handhaben.
Wer beim Hantieren Druck nach vorn und unten ausübt, muss wissen was er tut (Schlachter und Metzger dürfen deswegen Schneidhandschuhe und ~Schürzen tragen beim Ausbeinen -hat auch Sinn, die dort verwendeten Messer haben in der Regel eine verstärkte Fingermulde im Plastegriff!)
Geschnitten habe ich mich, wenn dann an der linken Hand und nicht in die messerführende Hand... aus Unachtsamkeit, Eile oder eigener Doofheit:argw:
abgerutscht in die Klinge bin ich dabei noch nicht
ist vielleicht doch mehr als nur Geschmackssache
Jokke
 
Zuletzt bearbeitet:
Fingerschutz/Fingermulde, Parierstück/einseitiges Parierstück, Stichblatt/Tsuba, Handschutz/Griffbügel.
Alle Varianten schützen die Führhand, manche mehr vor der Klinge des Gegners aber allle bewahren vor der eigenen Schusseligkeit.
 
Alle Varianten schützen die Führhand, manche mehr vor der Klinge des Gegners aber allle bewahren vor der eigenen Schusseligkeit.

Hallo Tony,
Gott sei Dank trifft das in der heutigen Zeit nicht mehr so sehr auf deinen ersten Teil des geschriebenen Wortes zu , denn Klingen von irgendwelchen "Gegnern" sind in unseren Breitengraden Gott sei Dank prozentuell als sehr sehr gering zu beziffern.
Was die von dir angesprochene Schusseligkeit angeht,so gebe ich dir begrenzt recht. Natürlich soll so ein Handschutz vor Verletzungen schützen, es gibt allerdings auch den Fall, da ist er von hindernder Wirkung. Ich bin einmal bei einem Aufbruch eines Stückes Scharzwild so sehr am Fingerschutz hängen geblieben, so daß ich mir dadurch einen richtig schönen tiefen Schnitt verpasst habe.Nun kommt natürlich der zweite Teil deiner Antwort in's Spiel:Selbst schuld,zu dusselig! Da sage ich: Richtig! Und deshalb kommt bei mir so ein Teil von Fingerschutz erst gar nicht an's Messer, denn wenn man mit einem Messer gelernt hat umzugehen, braucht man keinen Fingerschutz. Er ist dann nur hinderlich und deshalb :Weg damit!

Dizzy
 
Hi Dizzy,

je mehr Vertrautheit im Umgang mit einem Messer entsteht, je routinierter und sicherer wird es genutzt. Aus diesem Grund nutze ich nur ein Messer, dass ich auf beschwerlichen Pfaden zu faul bin doppelt zu tragen, kommt noch hinzu.
Sämtliche Jäger-u. Sammlerkulturen nutzen/nutzten Messer ohne Parierschutz oder Ä.
Man beachte nur die skandinavischen Samen u. ihre Puukkos. Das Messer gleitet ohne Hemmnis "blind" in die Köcherscheide. Sicherungsriemen, Schnallen und Druckknöpfe sind nicht erforderlich, sie wären beim dauernden und vielfältigen Gebrauch (essen u. arbeiten) nur lästig und störend aber das sind eben Routiniers.
 
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