Warum?

Ich hab leider nicht die Möglichkeit und auch nicht die Zeit mich immer online um diese Dinge zu kümmern. Ich bezog das ja auch nicht nur auf den Messerbereich. Arbeite ja im "normalen" Leben als Büchsenmacher und hab auch da mit den gleichen "Problemen" zu tun und manchmal glaubt man kaum, was da alles gefragt wird. Wer mich kennt und mich als Messermacher kennzulernen ist nicht schwer, der weiß daß ich immer versuche auf den Kunden einzugehen.

Ich hab aber in Solingen dieses Jahr erlebt, daß mich ein Besucher gefragt hat, warum die Messer hier alle so teuer sind. Dazu ist mir echt nix vernünftiges eingefallen. Entschuldigung aber ne Messe für handgemachte Messer! Und ein Besucher der Aldipreise erwartet?!
 
Andy Haas schrieb:
Ich hab aber in Solingen dieses Jahr erlebt, daß mich ein Besucher gefragt hat, warum die Messer hier alle so teuer sind.


ok, und jetzt lernen wir noch etwas diplomatie:

du haettest antworten koennen "diese messer sind nicht teuer. aber schaun sie mal da. da drueben am tisch gegenueber. DIE sind teuer ..." :steirer:
 
le.freak schrieb:
ok, und jetzt lernen wir noch etwas diplomatie:

du haettest antworten koennen "diese messer sind nicht teuer. aber schaun sie mal da. da drueben am tisch gegenueber. DIE sind teuer ..." :steirer:

Das ist keine Diplomatie.
Uli
 
Andy Haas schrieb:
Ich hab aber in Solingen dieses Jahr erlebt, daß mich ein Besucher gefragt hat, warum die Messer hier alle so teuer sind. Dazu ist mir echt nix vernünftiges eingefallen. Entschuldigung aber ne Messe für handgemachte Messer! Und ein Besucher der Aldipreise erwartet?!

Andy sei mer nedd bös, aber nicht jeder Kunde ist informierter Kunde. Der steht da vor nem 500EUR Messer und versteht die Welt nicht mehr. Da iss ne Klinge dran und a bisserl Holz, was kostet da soviel Geld.
Dass er da für Arbeitszeit bezahlt, die er selbst ja auch gerne möglichst teuer verkauft haben will, kapieren dann schonmal die meisten. Das man für Design und Idee zahlt, für Erfahrung und die 100 Gurken, die der Messermacher gebaut hat, bis er an den Punkt kam, verstehen auch viele. Aber das kann man doch vermitteln, wo ist das Problem?

Die, die das nicht nachvollziehen können, könnens halt nicht. Nicht jeder ist Kunde. Wer mit Kugelschreibern glücklich ist, kauft keinen Mont Blanc, und wer seine Uhren bei Aldi kauft, keine mechanische Zwiebel. Aber grundsätzlich ist doch die Frage erstens angemessen und zweitens ne Chance, ein Gespräch anzufangen. Ungünstiger sind die, die Messer in die Hand nehmen, den Kopf schütteln und dann stumm weitergehen. Da frag ich dann manchmal "warum?" :)

Dass sich manchmal auch der informierte Kunde zu Recht fragt, warum ein Messer so teuer ist, ist nochmal ein Thema :teuflisch

Grüße
Pitter
 
Ich frage mich nur manchmal warum ein Kunde, Interessent, fragt warum ist das so teuer.
Bei einem Messer.
Würde er dies auch im zB.im Porsche Autohaus fragen, ich glaube weniger, das zeigt doch eigenlich das noch viel Informationsbedarf notwendig ist und viele nicht wissen was so alles dahintersteckt ein wirklich gutes Messer zu bauen.

Ich denke das "Geiz ist geil Syndrom" und billig, billig ist schon ein Problem.
Preiswert das ist doch worauf es an kommt, ist dies was ich da vor mir habe den Preis wert. Für mich als Käufer und für mich als Macher.

Grüße Uli
 
Uli Hennicke schrieb:
Das ist keine Diplomatie.
Uli

keine angst, ich weiss.

dennoch kannst du mit dem ersten teil des satzes schon anfangen, denn so teuer sind die messer nicht, gemessen an der arbeitszeit die da hineingesteckt wird. ordentliches handwerk ist nunmal nicht billig.

und mal abgesehen davon, dass ich mir nie nen porsche kaufen wuerde, so wuerde ich mich beim autokauf schon informieren wie die preise zustande kommen. was das messermachen anbelangt bin ich halt informiert darueber wie die (meisten) preise zustande kommen, aber im ferrari-verkaufshaus wuerde ich auch nachfragen, wo denn jetzt der grosse unterschied zum mittelklassewagen ist. denn mit autos kenn ich mich ja ueberhaupt nicht aus.
ok, vielleicht nicht in dieser direkten form.

ein warum ist oft schon gerechtfertigt, zu viele warums koennen natuerlich nerven.
 
Zuletzt bearbeitet:
Uli Hennicke schrieb:
Ich frage mich nur manchmal warum ein Kunde, Interessent, fragt warum ist das so teuer.
Bei einem Messer.
Würde er dies auch im zB.im Porsche Autohaus fragen, ich glaube weniger

Weil bei einem Porsche jeder Heudeudel, der noch nie in einem gesessen war, weiss, dass er zigmal teurer ist, als die eigene Karre. Bei Messern wissen das viele eben nicht. Da ist noch ne Menge zu tun. Nicht jeder, der verständnislos "warum" fragt, meint das ablehnend.

Billich billich ist immer ein Problem, klar. Und? Entweder, Du kannst den Wert vermitteln oder eben nicht. Zu so überflüssigen Dingen wie Messern jenseits der 50EUR Grenze kann man Konsumenten nicht zwingen. Wer nicht will, will nicht, da wirst Du stundenlang gegen eine Wand argumentieren. Man verkaufts, oder eben nicht. Jeder muss seine Preise selbst kalkulieren. Ich weiss auch, was ich an Marge brauch, damit die Sache überhaut funktioniert. Manchen ist das zu viel. Weil sie die Kosten nicht kennen, weil sie das Risiko nicht kennen, weil sich den Aufwand nicht einschätzen können und und und, und manche, weil sie anderen nicht den Dreck unterm Fingernagel gönnen. So ist die Welt. Mit den ersten kommt man ins Gespräch, mit den letzten eben nicht.

Grüße
Pitter
 
Warum - fragen im Bereich einer Geschäftsbeziehung z.B. im Verkauf sind doch ein gutes Signal. Zeigt es einem doch, dass ein bestimmtes Interesse besteht. Ist also sehr oft ein Kaufsignal. Solche Fragen zeigen einem doch dass sich der Kunde mit der Sache beschäftigt aber evtl. noch gewisse Zweifel hat. Ein Verkauf fängt doch jetzt erst an, wenn ich dem Kunden seine Frage zu seiner Zufriedenheit beantworten kann. Hier unterscheidet sich doch ein guter Verkäufer von einem der nur seinen Job in einem SB Geschäft macht und darauf wartet das Feierabend ist.
Also, Fragen lieb und nett beantworten und die Zweifel bei Seite räumen. Und wenn alles gut gelaufen ist, hat man evtl. einen zufriedenen Kunden mehr gewonnen. Wenn ich aber nur ein sog. Einmalgeschäft tätigen möchte muss ich mir ja nicht so viel Mühe machen. Ich pers. habe meine Kunden eigentlich immer als Partner gesehen. Er will etwas von mir und ich etwas von ihm ( sein Geld ). Wenn alles prima gelaufen ist waren beide Seiten zufrieden.

Schneereiter
 
Ich denke mal dass es hier nicht sosehr um die "Normalen" Warums geht.
Jeder der verkauft, ganz besonderst wenn er in einem Seriösen Fachgeschäft arbeitet, der weis das jede Frager eines Kunden eine Antwort verdient, auch die "Dummen" fragen, die ja meist aus Unwissenheit gestellt werden.
Also ein Grund mehr sie zu beantworten, ein aufgeklärter Kunde ist ein zufriedener Kunde, auch wenn er Heute nichts kauft. Dann kommt er irgendwann wieder und kauft vieleicht was anderes.
Ich hatte es mir zur gewohnheit gemacht einen Kunden so zu behandeln wie ich es Selber in einem Geschäft erwarten würde!!!
Aber natürlich ist man nur Mensch, wie ja schon erwähnt wurde und da kann es schon mal Pasieren das jemand stark an meiner Fasate gerüttelt hat.
Was mach ich dann? Cool bleiben und trotzdem lächeln!!
Auch wenn ich will, kann ich nicht einfach die Fassung verlieren weil das dem Geschäft abträglich ist.
Ein unzufriedener Kunde nimmt zehn Kunden mit, so hat es mir mein Chef gesagt und es stimmt.
Wenn mir jemand erzählt, die in dem Laden sind, Unfreundlich und Unverschämt, dann setzt sich bei mir ein Merker und wenn je in den Laden gehe, dann bin ich doch, zugegeben, etwas voreingenommen.
Natürlich bin ich aber deshalb nicht der Meinung, dass die Erfahrung meiner Pappenheimer, grundsätzlich richtig sind und Bilde mir deshalb meine eigen Meinung!!

Zum Thema Porsche/Messer, die Menschen scheinen sehr nach Größe zu gehen. Soll heißen das ein Gegenstand der mehr Masse und Größe besitzt, auch Logischerweise mehr Kosten muss.
Außerdem sind die meisten Leute Markenorientiert, und Porsche kennt halt fast jeder!
Ich habe den vergleich oft verwendet wenn ich teure, Verzeihung, wertvolle Messer verkauft habe.
Z.B. Dieses Messer ist wie ein VW, zuverlässig gebrauchtüchtig usw, aber dass hier, dass ist der Porsch unter den Messern..
Viele Leute verstehn erst dann warum solche Preiunterschiede zustande kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte mich auch einmal zum Thema Porsche unter den Messern äußern, wie ich das so erfahren habe... :rolleyes:
Als Mensch, der in seiner Jugend nie teure (ehem wertvolle) Messer zu Gesicht bekommen hat, sprich mal ein 20 Mark-Taschenmesser zum basteln oder so, und wo die Eltern schon meinten, die tuns doch auch ( :argw: ), der hatte einfach nich so kontakt mit guten Sachen.
Erst als ich durch Zufall hier mal gelandet bin, viel gestöbert hab und dann mich mal beraten lassen habe und schließlich ein wirklich hochwertiges Messer (erst ein S1, das war ne Investition, da schütteln meine Eltern heute noch den Kopf..."wie kann man nur soooo viel Geld für ein Messer ausgeben, die gibts doch schon für 20 Euro und die sind genauso gut"...)gekauft habe, hab ich erst gemerkt, was Qualität bedeutet.
Viele meiner Freunde haben immer noch diese von euch angesprochene Einstellung. Aber wenn ich denen dann ma sage, zeig ma dein Messer, und dann vergleichen wir mal, dann merken die schon am Stahl und an der Schärfe und vor allem an der Verarbeitung, was es bedeutet, Qualität in der Hand zu haben.

Legt euch doch einfach mal in den Laden ein 10-Euro Aldi-Taschenmesser als Abschreckung und dann zeigt den Leuten mal den Unterschied auf...würde meiner Meinung nach helfen.

Klar, ich würde auch heute noch nich mehr als 200 Euro für ein Messer ausgeben, erstens weils schon für weniger wirklich gute Stücke gibt und zweitens weil ich einfach nich das Geld hab, mehr auszugeben, geschweige denn ein Handmade zu erstehen :(
 
Eigentlich ist es erstaundlich, das es beim ziemlich ältesten Werkzeug des Menschen sowenig Respekt entgegen gebracht wird. Ich glaube es ist immer noch eine grosse Unwissenheit über Messer, nach mehr als 50'000 jährigem gebrauch, beim normal Benutzer. Wenn die leute den Wert des Messers in ihrer geschichtlichen Entwicklung so schätzen würden wie es das Messer verdient hat, dann wären die warums noch da, aber anderst.

Naja, ich glaub den Händlern und Machern bleibt nichts anderes übrig als die nächsten 50'000 Jahren höflich auf die warums Antworten zugeben.

Gruess Feldmaus
 
Die Älteren von Euch werden sich vielleicht an eine Fernsehserie erinnern-Patrick McGoowan spielte die Hauptrolle- die in ferner Zukunft spielte. Die Menschheit wurde, ohne es zu wissen, von einem Supercomputer beherrscht und gesteuert. Als es dem Helden nach Überwindung vieler Hindernisse gelungen war, zu dem elektronischen "Superhirn" vorzudringen, gab er eine einzige Frage ein: Warum ?- und die Maschine brannte durch. und brach zusammen.
Damit will ich sagen, daß die Frage:" warum" eine ungeheure Sprengkrft hat. Wer ehrlich "warum" fragt, will nicht einfach wissen, wie etwas funktioniert, sondern er will den wirklichen Grund erfahren, der hinter einer Sache steht.
Die ehrlich gemeinte Frage "warum" ist deshalb eigentlich die intelligenteste Frage, die man stellen kann. Wer sie stellt, muß dann aber auch willens und bereit sein, eine ausführliche und differenzierte Antwort anzuhören und zu überdenken.
Ohne diese Bereitschaft ist die dahingeschwätzte Frage "warum" eine Belästigung, und sollte, wenn auch in aller Form und Höflichkeit, als solche behandelt werden. In der Regel merkt man recht schnell, ob hinter der Frage ein echtes Anliegen steckt oder Gedankenlosigkeit, Wichtigtuerei oder ähnliche nette Züge. Im ersten Fall kann sich ein informatives Gespräch entwickeln, von dem auch der Antwortende profitiert-vieles wird einem selbst am klarsten, wenn man es einem verständigen Laien zu erklären versucht. Wenn man das nicht kann, besteht Grund für den Verdacht, daß man die Sache selbst nicht so ganz verstanden hat. Im zweiten Fall kommt es darauf an, in welcher Position man sich befindet. Ist man frei und hat es nicht nötig, jemandem nach dem Munde zu reden, kann man mehr oder minder deutlich sagen: Das kann ich Ihnen nicht erklären, weil Sie nicht die Voraussetzungen haben, meine Antwort zu verstehen. Damit macht man sich keine Freunde, aber es spart Zeit und Nerven.
Nix für ungut !
MfG U. Gerfin
 
Warum ...
...antworte ich hier?
Vorweg,-ich habe als Verkaufstrainer unzählige Schulungen u. Seminare in Sachen "zu teuer", "wir brauchen nichts", "bei Aldi ist es auch gut" durchgeführt.
Ich lese offen und zwischen den Zeilen eine gewisse Hilflosigkeit.
Als Messermacher - perfekt.
Als Kundenpartner - hilfebedürftig. Einige der Forumsteilnehmer sehen das "Warum"-fragen positiv.
Abgesehen von Unfrieden stiftenden Fragern, haben wir als solche, die vom Verkaufen leben jede Frage eines potentiellen Kunden ernst zu nehmen.
Durch geschicktes freundliches Gegenfragen, hat sich die Spreu vom Weizen sehr schnell getrennt und das, ohne einen zukünftigen Kunden zu verlieren. Dies kann auch der verschlossendste Handwerker/Kunstwerker lernen.
Vorsicht Freunde-die meisten Künstler (viele von uns sind echte Künstler) verstehen nicht, sich zu verkaufen. Schon in der Vergangeheit sind die begnadetsten von ihnen bettelarm gestorben.
Das was wir erschaffen, mit unserem Geist und unseren Händen ist ein Stück von uns - und wir sind nun einmal nicht "billig" zu haben.
"Was zu teuer?" - dieses wunderbare Werkzeug, wie nach Deiner Geburt in Deine Hand gegossen, wird Deinen Erben noch Freude machen, wenn es uns Beide schon lange nicht mehr gibt (und wenn längst alle Porsche zu Schrott gefahren sind).
Ich verstehe wirklich Alle von Euch, wenn Ihr in "Billiganbietern" Eure Angstgegner seht. Dies ist die Situation, in der man sich seiner Stärken besinnen muss.
FAQ - entbindet keinen Verkäufer vom Antworten.
Messerverkäufer haben "nur" Interesse zu wecken und wenn dann Einer warum/weshalb/wieso/und überhaupt weswegen nicht - fragt, haben wir so gut wie verkauft. Wir kreisen mit geschickem Fragen den Kundenwunsch ein, wissen was er ausgeben möchte und führen die schon in einem anderen Beitrag erwähnte Gewinnersituation herbei.
Ist uns der Frager ob seiner Ernsthaftigkeit etwas "verdächtig", fragen wir: Bitte erklären Sie mir Ihre Frage doch etwas konkreter.
Männer-dieses Verkaufsspiel macht Spass, macht Freude, der Kunde merkt er spürt dies und - kauft!
Die meisten Frager haben "ihre" Antwort schon parat auf ihrer Zunge liegen, sie möchten ihre Antwort von uns hören. Wir geben, wenn wir ihnen ihre Wunschantwort heraus gekitzelt haben, ihre Antwort und drehen sie zu unserem Verkäufernutzen um. Gleichzeitig und ohne Unterbrechung sagen wir dem Interessenten, welchen Nutzen (vielleicht sogar "Ewigkeitsnutzen"), Vorteil er mit unserem Messer, dem teuren, haben wird.
Oft finde ich einen Handwerker-Verkäufer in der selbstgemachten Teufelssituation, wo es sagt, eigentlich müßte dieses Ding da ja viiieeel mehr kosten, na ja - weil Sie, lieber Kunde der Letzte vor Feierabend sind bekommen Sie es für die Hälfte. Solche schwindsüchtigen Schlechtgewissen kann man noch viel weiter ausführen. Abgeschwächte oder noch überzogene Gedankengänge dieser Art haben nur potentielle Verlierer. Ich wünsche dies keinem von uns.
Die Fragen unserer Kunden sind uns nur dann unangenehm, wenn wir nicht wissen, was der Andere von uns hören möchte.
Ich empfehle jedem Messermacher, dass er in seiner Werkstatt doch bitteschön mit sich selber "Kundengesprächsrollenspiele" macht. Es gibt oft Gelegenheiten bei denen wir ungestört sind und in die Rolle eines potenten Kunden schlüpfen können. Je öfter wir uns mit diesem "Frage-Thema" befassen, umso besser können wir unsere "Warumer" verstehen - und Verkaufen!
Bitte bedenkt - von den "Warumern" leben wir!
Gerne verwende ich mich für Euch und Eure Sorgen (was Verkaufstechnik angeht) hier im Forum - WARUM nicht?
Servus - Reinhold.
 
Hallo Reinhold
Ich habe eine frage zu den warum's.
Diese sorte Fragen sind doch sogenannte "offenen Fragen", d.h. ich kann nicht mit ja und nein beantworten. Habe nun die Möglichkeit das gespräch dorthin zulenken, wo ich es gerne hätte oder eben ,wenn ich Pech habe, auf einen Punkt komme wo mann mir den "viel zu teuer" anhängen kann. Ich bin kein Verkäufer oder sowas, bin aber bei sogenannten "entwicklungsreview" immer wieder in die ecke geträngt worden mit den Warums.

Auf was müsste jetzt der Messermacher hinlenken?

Preis rechtfertigen?

Gruess Feldmaus
 
Preise rechtvertigen? Niemals!!
Wenn ich in einem Supermarkt arbeite dann muss ich meine Preise rechtferdigen, "Warum" bin ich mit meinen Kartofeln 5 cent teurer als bei ****
Aber Wenn ich ein Messermacher/ Künstler bin dann kann ich meine Ware, mein Produkt doch gar nicht rechtferdigen!!!
Merzetes läst sich nicht mit Porsche vergleichen!
Wenn Bois ein Bild malt, dann ist es ein Bois und keine Michelangelo!!!
Entweder ist der Kunde an meiner Ware interesiert oder nicht, wenn ich anfange mit meinen Preisen zu schachern dann werde ich vor mir selber und meinem Kunden Unglaubwürtig...
Wenn ich z.B. ein Messer von Uli Hennicke sehe und es gefällt mir, aber ich verstehe seinen Preis nicht. Dann ist alles was er tun kann, dass er mir erklärt wieviel arbeit und Material er da hinein gesteckt hat, wenn ich dann den Künstlerischen Wert seiner Arbeit nicht sehe dann wird mir sein Messer vieleicht immernoch zu Teuer sein...
Aber darum geht es ja!!!!

Ich weis nicht wieviele Leuten ich zum Messer geführt habe, zuerst war da immer ein unverständniss, aber meine eigene Begeisterung für das Thema, hat sie dann doch, auch etwas von dem glanz und der Schönheit von diesen Werkzeugen sehen lassen.
Ich hatte einen Kunden der wollte nur eine Gaspistole kaufen und im gespräch kam dann heraus, dass er von ihrer Funktion und technik fasziniert war( der echten Pistole) und da war eine Gaswaffe das näherste am Original...
Also hab ich ihm einfach einmal ein Schönes Linerlock gezeigt und ihm etwas über den Stahl und soweiter erzählt, am ende hat er nicht nur eine Gaspistole gekauft, sondern auch ein Messer und dann war er bald ein Stammkunde...
Und dabei hab ich nichts anderes getan, als dass ich aus meiner Überzeugung und Leidenschaft, ein paar Funken überschlagen lies.
Und dabei seine eigene Faszination, für etwas neues und anders entfachte.

Nun bin ich keine Profimessermacher und als Künstler der davon Leben kann, Kunst zu machen, kann ich mich auch noch nicht bezeichnen, aber ich weis, das ich mich niewieder unter Preis verkaufen will!!!!

Muss ein Künstler seine Arbeit rechtvertigen?
Nein!
Aber er sollte sie erklären und begreiflich machen können!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sicherlich wollte Uli nur ein bischen Dampf ablassen wegen der Minderheit von Messebesuchern die vorbei torklen und fragen wie, "Sage mal Du, warum kostet alle diese Kram so viel Kohle, eh, Mann das ist der Hammer 1500 Sachen für ein Messer!" :lach:

Seriöse Fragen werden von ihm - wie von mir und andere - ernst genommen und ernst behandelt. Auch naive- und Anfänger Fragen werden beantwortet. Aufklärung ist immer gut! :super:
 
@ Feldmaus
Bevor ich den pot. Kunden lenken möchte, muss ich herausfinden, was er wirklich möchte. Dies geschieht nicht durch plumpes Drauflosreden, sondern wird einfach und gezielt, wie Du ganz recht angedeutet hast, mit offenen Fragen gemacht.
Zu diesem Fragen gehört natürlich ein freundlich, einnehmendes Benehmen unsererseits. Der Interessent muss sich ernst genommen fühlen und bei uns in guter, in bester Hand fühlen.
Dieser verkaufspsychologische Hintergrund ist bei echten Krämerseelen angeboren, andere dürfen es eben noch lernen.
Was sollte der Messermacher seinem Kunden nun anbieten, offerieren?
Kennt er seinen Wunsch, analysiert er in Bruchteilen von Sekunden den Menschentyp.
Möchte er sich nur einen Kinderwunsch erfüllen?
Hat er Geld wie Heu?
Oder nur so von seinem geringen Studententaschengeld abgespart?
Braucht er sein "Werkzeug" oder streichelt er es nur abends beim Fernseh gucken?
Ist es ihm ein Sport nur einen kleinen Rabatt herauszuschinden?
Wie schon vorher erwähnt, wir stellen uns auf´s Niveau unseres Gegenübers und erklären ihm zuerst, was er beim Kauf dieses Gerätes erworben hat.
Wir sprechen mit ihm, wie wenn er es schon im Hosensack stecken hätte!
Dies nennt man den Kundennutzen zeigen und erklären und dabei geben wir ihn das gewünschte oder anvisierte Teil in die Hand, damit er es auch "BEGREIFT".
In diesem Stadium des Gespräches wir noch lange nicht über Produkteigenschaften wie Werkstoffnummern, Wärmebehandlung, Herkunft u.v.a.m. gesprochen. (An Produkteigenschaften ist in der Regel der Kunde nicht interessiert, nur daran,"was habe ich davon". Produkteigenschaften möchte nur ein Fachmann kennen!)
Bis dahin sollte noch kein Wort über den Preis gesprochen worden sein.
Stell´ Dir vor; Dein Verkaufsgespräch hat 10 Punkte, dann ist erst der 10te Punkt das Geld.
Fragt der pot. Kunde schon nach dem 3ten Punkt, was er zahlen muss, dann war die Präsentation des "Kundennutzens" bescheiden.
Hast Du als erstes ein "gutes" Argument.
Als zweites ein Super-Argument.
Und als 3tes ein SupergutesArgument, brauchst Du Dir über Preis und "zuteuer" kaum noch Gedanken machen.
Vorsicht! Diesem Allem geht immer eine gründliche Kundenanalyse voraus.
Wird diese von uns unbefriedigend abgeschlossen, dürfen wir auch ganz gerne etwas nachhelfen.
Das ist das, wovon Hugh geschrieben hat.
Bringt der Kunde nicht genügend "Kaufgrund" mit, haben wir diesen zu liefern, jedoch nicht so, indem wir schweigend hinter dem Tisch stehen, sondern indem wir VOR der Theke an seiner Seite stehen, also nichts trennendes dazwischen und sprechen in Bildern!
"Alle möchten Brot schneiden, keiner hat ein Messer - nur Du hast das schönste dieser Welt!"
"Was denkt Du wie Du Dich fühlst lieber Kunde, allein zu dritt bei schönem Wetter im Wald, dann ist die Situation da wo man ein solides Messer braucht-Du hast es und kannst sogar damit richtig umgehen!"
Man könnte das Internet damit vollschreiben.
Es muss einfach überzeugend sein, es muss Freude auslösen, das Gespräch muss den Wert des Messers heben, er, der Kunde, möchte lieber jetzt wie nachher den Zuwachs an Lebensqualität mit nach Hause nehmen, er wird vom Urlaub träumen, er wird Dich, lieber Messermacher lieben dafür, dass Du ihm ganz neuen Daseinswert gezeigt hast.
Und er wird ohne auch nur einen Gedanken an das Geld oder den Kaufpreis zu verschwenden, in das Jahrtausendwerkzeug "Messer", sein Leben lang verliebt sein.
Freunde was wollt Ihr noch mehr und vor allen Dingen WARUM?
Servus - Reinhold.
 
Hamurra-e schrieb:
Preise rechtvertigen? Niemals!!
Wenn ich in einem Supermarkt arbeite dann muss ich meine Preise rechtferdigen, "Warum" bin ich mit meinen Kartofeln 5 cent teurer als bei ****
Aber Wenn ich ein Messermacher/ Künstler bin dann kann ich meine Ware, mein Produkt doch gar nicht rechtferdigen!!!

Müssen tut man sterben. Auf die Frage, warum ein Messer das und das kostet, gibts immer ne Antwort. Und wenns die ist, dass ich das deswegen verlange, weil ichs bekomme ;) Halte ich - als Kunde - für allemal ehrlicher und sinnvoller, als Gestammel, Beleidigt sein, nix drauf wissen. Alles schon erlebt. Und eine Antwort ist immer ein Einstieg in ein Gespräch. Und zwar in ein Gespräch weg von dieser saudummen, elendlich anödenden Preisdiskussion.

Dass wir uns nicht flasch verstehen, billich billich ist auch für mich - wieder als Kunde, als Händler seh ichs anderes - nicht meine Welt.

Ich bin Kunde und Kaufmann. Kein Künstler. Für mich ist das glasklar. Wenn jemand mein Geld will, muss er auch meine dümmsten Fragen zufriedenstellend beantworten können und wollen. Oder er fliegt als Geschäftspartner raus. Period. Manche können sich das tatsächlich leisten, sich ihre Kunden auszusuchen. Glückwunsch. Hätte ich auch gerne. Manche gingen genau deswegen aber auch pleite. Grosse und kleine. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen, auf welche Klientel er setzt.

Und wir haben in unseren Reihen nunmal keinen Bois oder Picasso.

Grüße
Pitter
 
Uli Hennicke schrieb:
Ich frage mich nur manchmal warum ein Kunde, Interessent, fragt warum ist das so teuer.
Bei einem Messer.
Würde er dies auch im zB.im Porsche Autohaus fragen, ich glaube weniger, das zeigt doch eigenlich das noch viel Informationsbedarf notwendig ist und viele nicht wissen was so alles dahintersteckt ein wirklich gutes Messer zu bauen.

Ich denke das "Geiz ist geil Syndrom" und billig, billig ist schon ein Problem.
Preiswert das ist doch worauf es an kommt, ist dies was ich da vor mir habe den Preis wert. Für mich als Käufer und für mich als Macher.

Grüße Uli

Der Porsche ist ein Begriff für sich. Was der kann, ist bekannt und über den Rest herrschen Mythen. Es soll zwar da mal einen Bauern gegeben haben.....

Was aber ein Qualitätsmesser im Vergleich zu einem herkömmlichen Messer zu leisten vermag ist nicht von vorn herein klar. Auch die hier gängigen Mythen sind in der Welt nicht so bekannt.

"Warum sind die so teuer?" drückt eben dieses nicht wissen aus. Nicht wissen, was so ein Messer besser kann, was es an besserer Arbeit innehat, was das ganze überhaupt soll, und so weiter.

"Warum kosten die so viel?" kann schon eine Frage nach dem "Inhalt", also nach dem "was soll ich hier kaufen?" sein.

Mit billich hat das nichts zu tun. Im Gegenteil denke ich hat die billich Welle den Blick für Qualität geöffnet. Dialektisch sozusagen.
 
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