Was größeres als Ergänzung zu Neck Knife und Multitool

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dmart20

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Hallo erst einmal von meiner Seite, ich bin der Neue hier und auf der Suche, wobei ich das nicht mal wirklich weiß, nach einem neuen Messer als Ergänzung zu meinem derzeitigen Equipment.


* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).


Jap. Ich suche kein Messer zum täglich rumführen, sondern ausschließlich für den Einsatz im Wald, Gelände, etc. da scheint es ja doch eine Grauzone zu geben, ob hierfür Klingellängen über 12 cm toleriert werden oder nicht.


* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?


Fixed

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?


Outdooreinsatz beim Wandern, Camping, Trekking, Bushcraft.
Derzeit nutze ich für diese Tätigkeiten ein Neck Knife Becker BK 24 aus D2 Stahl sowie ein Leatherman Wave. Grundsätzlich komme ich damit auch gut zurecht. Weiterhin besitze ich ein Opinel, sowie ein Laguiole, wobei dieses ausschließlich meine Briefe im Büro öffnet und nicht Outdoor zum Einsatz kommt.
Manchmal jedoch habe ich das Gefühl, dass mir beim BK 24 ein paar mehr cm fehlen, wenn es auch mal an ein wenig dickere Äste geht. Ich möchte keine deutsche Eiche fällen, aber es macht mir einfach Spaß auch mal ein wenig zu hacken und zu spalten zum Feuerchen machen. Dafür ist das BK 24 einfach ein wenig zu klein, aber ich liebe es trotzdem.
Ich brauche jedoch kein Messer um einen Elefanten zu töten oder gar um mich zu verteidigen.


* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.


Ich bin bereit bis etwa 150€ auszugeben, plus minus. Weniger ist wie immer besser, aber ich möchte mich da nicht so festlegen. Da es jedoch wirklich benutzt wird, sind mir 200€ einfach zu viel und zu Schade. In die Vitrine kommt es nicht.


* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.


Ja das ist die entscheidende Frage. Welche Länge man wirklich braucht, ist wohl sehr individuell. Ich stehe wohl eher am Anfang der "Bushcraft/Outdoor" Karriere und verlasse mich da auf eure Erfahrung. Ich denke die Meisten werden mit 10-12cm zurecht kommen und rechtlich wäre ich wohl auch auf der sicheren Seite. Von mir aus dürften es aber auch bis 14cm sein.
Machen die 2-4cm wirklich so viel aus im Vergleich zu meinem BK24? Sprich, habe ich dadurch wirklich einen Mehrwert bei etwas größeren, dickeren Ästen/Bäumen? Oder fahre ich eigentlich mit meiner Kombi schon sehr gut?


* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?


Das Griffmaterial sollte nicht unbedingt aus Holz/Hirsch o.ä. sein, G10, Micarta, alles fein.
Die Klinge sollte nicht beschichtet sein, stonewashed ist ok, blanker Stahl auch.
Gerne ein Lanyardhole am Griff, aber kein Kaufkriterium.

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Bei Klappmessern diesen teil auslassen oder löschen.


Leder, Kydex, Codura, alles erstmal zweitrangig, da könnte man Custom nachhelfen.


* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!


Hier würde ich mich auch euch verlassen. Da ich kein Pflegemuffel bin, könnte es rosten, wobei die wohl meistens beschichtet sind. Wie wohl bei jedem sollte der Stahl ganz gut zu schleifen sein und rasierscharf werden. Wobei ich nicht in der Wildnis schleifen muss, sondern eher zu Hause. Meine Touren dauern an sich auch keine 2 Wochen, bzw. würde ich dann entsprechendes Schleifwerkzeug mitnehmen. Wenn es seine 2-3 Tage unter Nutzung scharf bleibt sollte das passen. Ob es jetzt D2, 1095, Sleipner, O1 oder was auch immer ist, da bin ich zu wenig in der Materie.


* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.


Die Klinge sollte eine Droppoint Spitze haben, mäßig Clip Point wäre auch ok, bitte kein Tanto.
Ich mag relativ dicke Klingen für diesen Einsatz, sprich zwischen 4-5mm plus minus. Fülltang ist ein Muss.
Ebenfalls mag ich relativ breite Klingen, sie sollte breiter als der Griff sein. Ein Choil mag ich nicht so, wenn es klein ist, zum z.b. Feuerstahl durchziehen hab ich es jedoch gerne. Gimping (schreibt man das so?) darf es sehr gerne sogar haben.
Was den Schliff angeht, scheint mir ein Flachschliff als der universellste zu sein, ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren.

* Linkshänder?
Soll das Messer mit der linken Hand bedienbar sein, weise darauf hin.


Ja ich bin Linkshänder


* Bei Klappmessern: Welche Verschlusssysteme kommen in Frage?
Die gängigen Verschlüsse ("Locks") sind: Liner Lock, Framelock, Backlock (oder Lockback) und Axis Lock. Wenn ein Messer keinen Verschluss hat, spricht man oft von "Slipjoint". Bitte im Zweifel die Forensuche bemühen.
Springmesser sind ein weiterer Sonderfall, bei dem auch besondere rechtliche Aspekte zu beachten sind.


Kein Klappmesser


* Bezugsquelle?
Soll in einen Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?


Lieber Inland (D), aber kein Muss!


* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?


Als Anhaltspunkt was mir gefällt:

- Lionsteel M3 und das neue M5 ist sehr toll
- Becker BK 16 (Ohne Beschichtung)
- Wilkins Basic Military Knife
- Becker BK 2 (Vielleicht dann doch etwas mit Kanonen auf Spatzen geschossen)
- Esee 4&5 (Jedoch ohne Beschichtung)
- MLL Amazon Hunter


Ich hoffe Ihr könnt mir ein wenig helfen das Richtige zu finden.

Schöne Grüße
Daniel
 
Hallo Daniel,

ich werfe es immer wieder gerne ins Rennen: das Muela Rhino. Habe es selbst, ist ein tolles Messer, und ich finde das Preis-Leistungsverhältnis top. Hat zwar einen Choil. Doch das erhöht die Performance meiner Meinung nach.
Ob Dir 10cm Klinge reichen, musst Du entscheiden. Das, was Du damit machen möchtest, habe ich mit dem Rhino schon gemacht - keine Probleme.

Bleibt auch deutlich unter Deinem Budget.


Liebe Grüße

Franky
 
Ei Ei ei,
Guten Tag, Daniel...

Das sind aber bereits umfangreiche Überlegungen, die du da angestellt hast. Aber trotzdem passen auf dieses Anforderungsprofil wirklich unglaublich viele Messer von sehr sehr vielen Herstellern.

Und einige Gute hast du ja auch schon aufgeführt. Wobei - wenn du mir verrätst, wo man das Basic von Kevin für 150€ findet, schließe ich mich gerne mit einem Kauf an...:cool:

Aber Spaß beiseite, ich denke, das sollte nur ein Beispiel für die Art Messer sein, um die Es dir geht.

Ich fange einmal mit etwas Einfachem, aber gut und günstig, an:

Muela Rhino.
Gibt's in verschiedenen Ausführungen mit Micarta oder auch Holz, kostet uHu, gute Materialien und immernoch 42-Konform.
Wenns nicht ganz so wuchtig sein soll - Muela Kodiak.
Link (Nur Beispiel...)
http://xpedition-company.com/messer...r/muela/590/muela-kodiak-green-canvas-micarta

Oder:
http://xpedition-company.com/messer...de-messer/muela/587/muela-rhino-brown-micarta

Beste Grüße
Andy
 
Ahoi und herzlich Willkommen,

Das sind aber bereits umfangreiche Überlegungen, die du da angestellt hast. Aber trotzdem passen auf dieses Anforderungsprofil wirklich unglaublich viele Messer von sehr sehr vielen Herstellern.

...in der Tat. Du scheinst mir wirklich nicht auf den Kopf gefallen zu sein;)
Fütter doch mal unsere Suchfunktion mit Schlüsselworten wie "Outdoormesser" oder "Bushcraft" - Du wirst erstaunt sein, denn mit Deiner Frage bist Du wahrlich nicht allein.
Vielleicht hilft es Dir die Suche hier etwas einzugrenzen.

Viel Erfolg
Excalibur
 
Ob 10-12 cm Klinge oder 12-14cm, macht meiner Meinung nach keinen Unterschied.
Alle meine Bushcraft/ Outdoormesser haben max. 11cm Klingenlänge, ausprobiert habe
ich aber auch längere Klingen bis 18cm. Das war am Anfang meiner Bushcraftzeit als ich,
wie du vielleicht jetzt auch, der Meinung war das bestimmte Arbeiten wie Hacken, Holz für´s
Feuer vorbereiten etc. , mit einer längeren Klingen besser vonstatten gehen.
Mit der Zeit habe ich gelernt das die richtigen Techniken ausschlaggebend sind, nicht die Länge
der Klinge, sprich alles was mit einer langen Klinge einfacher erscheint, mache ich heute genauso
gut mit einer 11cm Klinge. Ohne Einschränkungen. Und rechtl. bist du damit auf jeden Fall safe.

Nun zu meinem eigentlichen Tip:

Das Rhino von Muela wurde ja schon vorgeschlagen und ist eine gute Wahl. Auch preislich.
Ich würde bei MLL Knives schauen, X55 ( habe ich selber ), Fire Ant,Amazon, Splinter S, Woodgroove
alles Modelle die man empfehlen kann.
Das Budget müsstest du dann aber etwas nach oben korrigieren.

Beste Grüße
Tino
 
Wow! Dank euch schon mal für die schnelle Unterstüzung. Das Rhino werde ich mal genauer anschauen. Scheint dem Cudeman FAB recht ähnlich zu sein. Da hatte ich auch schon positives von gehört.

Wenn ich das Wilkins für den Preis sehe, sag ich Bescheid ;), ging in der Tat eher um die Art von Messer.

Schön zu hören dass es auf die Länge nicht zwangsläufig ankommt (wie im echten Leben :)). Ich nehme für mich mal mit, dass ich mit 10-12cm nichts falsch mache und die anfallenden Aufgaben damit auch gut erledigen kann.

MLL schaue ich mir das gesamte Portfolio an, kannte nur das Amazon Hunter bis jetzt.

Dann geh ich mal weiter auf die Suche.
Gibt es eurer Meinung Stahlarten die ich bevorzugt in Betracht ziehen sollte, bzw. solche die ungeeignet wären?

Schöne Grüße
Daniel
 
Das SplinterS von MLL ist sehr gut für Dein Anforderungsprofil geeignet. O1 ist und wird sauscharf, ist leicht zu schärfen, Scandi, kopflastig und daher ein klasse Hackmesser. Mario macht Dir da jedweden Griff dran. Von mir +1 dafür ...

Gruß R'n'R
 
Oh oh die Stahlfrage...
Das musst du entscheiden, gibt aber im Forum genug Stoff darüber..
Und dann noch der Anschliff , über beides wirst du die unterschiedlichsten
Meinungen zu hören bekommen, lies dich ein und schau was für dich passt.
Aber Scandi Anschliff und hacken würde ich eher lassen, der ist meist zu
fragil dafür..

Beste Grüße
Tino
 
@ Spieler74

Verstehe nicht so ganz. Du hattest das SplinterS doch auch empfohlen. "Hacken" stand im Anforderungsprofil. Was das Fragile angeht - convex wird stabiler sein, aber was ich mit dem SplinterS schon alles ohne Probleme angestellt habe, ist durchaus beachtlich. O1-Toolsteel kann was ab. Ist bisher nix passiert :) ...

Gruß R'n'R
 
Das Modell Splinter S hab ich empfohlen, Mario bastelt
ja nicht nur den Griff nach Wunsch, den Anschliff kann
man sich ja auch aussuchen. Wissen wir ja:)
Btw... Ich würde ja Outdoor auch keinen rostenden Stahl nehmen:)
Jeder wie er mag....
 
Robusta: GEK EDC vs. Elegantia: Linder SE2

Outdooreinsatz beim Wandern, Camping, Trekking, Bushcraft.
Derzeit nutze ich für diese Tätigkeiten ein Neck Knife Becker BK 24 aus D2 Stahl sowie ein Leatherman Wave. Grundsätzlich komme ich damit auch gut zurecht. (...)
Manchmal jedoch habe ich das Gefühl, dass mir beim BK 24 ein paar mehr cm fehlen, wenn es auch mal an ein wenig dickere Äste geht. Ich möchte keine deutsche Eiche fällen, aber es macht mir einfach Spaß auch mal ein wenig zu hacken und zu spalten zum Feuerchen machen. Dafür ist das BK 24 einfach ein wenig zu klein, aber ich liebe es trotzdem.
(...)
Ja das ist die entscheidende Frage. Welche Länge man wirklich braucht, ist wohl sehr individuell. Ich stehe wohl eher am Anfang der "Bushcraft/Outdoor" Karriere und verlasse mich da auf eure Erfahrung. Ich denke die Meisten werden mit 10-12cm zurecht kommen und rechtlich wäre ich wohl auch auf der sicheren Seite. Von mir aus dürften es aber auch bis 14cm sein.
Machen die 2-4cm wirklich so viel aus im Vergleich zu meinem BK24? Sprich, habe ich dadurch wirklich einen Mehrwert bei etwas größeren, dickeren Ästen/Bäumen? Oder fahre ich eigentlich mit meiner Kombi schon sehr gut?
(...)
- Becker BK 16 (Ohne Beschichtung)

Zum von dir bereits genannten BK16 hätte ich zugestimmt, solange du mit dem Griff zurecht kommst. Mein Favorit bleibt in dieser Klasse das Linder Super Edge 2, auch den ATS34 darf man etwas pflegen, falls dir das so wichtig ist.

Eine gewisse Analogie zu deinem vorhandenen BK24 bietet das Eickhorn GEK EDC, preislich kommt das hin, bezogen auf deutschen Marktpreis. Manche mögen den K110 von Eickhorn weniger, ggf. aufwändiger im Nachschleifen, als Arbeitsmesser finde ich es klasse, ich nehme mir dafür lieber einmal mehr Zeit, dann hält es die Schärfe. Unterwegs mit einem kleinen Diamant Gerät kein Problem, beim Schliffwinkel des GEK EDC kann es je nach Arbeitsweise und konkretem Einsatzzweck ratsam sein, diesen flacher zu gestalten, mit Lansky o.ä. Schärftgeräten mit Winkeleinstellung ist das auch für Anfänger zu schaffen. Gilt jedoch für alle Outdoormesser, die von den Herstellern mit recht unterschiedlichen Klingendimensionen auf den Markt gebracht werden.

Deshalb von meiner Seite diesmal nur diese beiden Tipps, das Schöne und das Biest. :D In der Preis-Leistung halte ich die Linder Super Edge Reihe für ungeschlagen.

In deiner Frage nach dem Mehrwert von wenigen Zentimetern Klingenlänge geht die Frage unter nach deiner Handlänge, der unterschiedliche Verwendungszweck bei outdoor Aufgaben kaschiert allzuoft die schon angesprochene Technik beim Arbeiten mit einem Messer. Sobald es schlagend > hackend eingesetzt wird, entscheidet neben dem Klingenschliff auch das Gewicht resp. Gewichtsverteilung über die Effektivität dieses Werkzeugs. Dann mag ein längerer Griff einen höheren Vorteil bieten als eine größere Klingenlänge, abhängig auch von der Griffgestaltung, die (in deiner Hand) eine andere Haltetechnik ermöglicht. In meinem Beispiel Linder SE ist das Griffende "dünn" aber "ergonomisiert" ausgelegt, hat ein Schlagmesser ein dickes Griffende, mag das helfen in der originalen Griffhaltung, nämlich Hand umschließt den Griff dort wo z.B. Fingergriffmulden vorhanden sind. Greift man jedoch über, sowohl nach vorn oder hinten, kann ein dicker Griff die Sicherheit beim Festhalten erschweren. Mir sind dünnere Griffstärken deshalb lieber, die ich nach Bedarf ergänze durch Anpassungen an meine Hand. Bei einem zu dicken Griff müsste man ggf. Material abtragen. Wer allzu große Hände hat, für den ist dieses Problem nonexistent. In deinem Fall scheint das BK24 bereits gut greifbar zu sein, deshalb der Rat, bei diesem Anbieter zu bleiben bzw. ähnliche Messer in die engere Wahl zu nehmen.

Für mich macht es im Übrigen einen relevanten Unterschied ob 10 oder 14 cm Klingenlänge, je nach Zweck. Mehr Länge und dickere Klingenstärke resultiert in mehr Schlaggewicht, benötigt man jedoch das Universalmesser mit einer Klingenspitze nah an Hand/Griff, ist das ungünstig und wird von Vielen als nachteilig empfunden. Ist bereits ein kurzes Neck Knife vorhanden und wird sowieso mitgeführt, würde ich klar zum deutlichen Abstand zum vorhandenen raten, von 8 cm beim BK24 eher +4 als nur +2 cm mehr Klingenlänge. Manchmal zählt jeder Zentimeter. ;) Ist das gewünschte neue Outdoormesser sowieso nur draussen als User an den schwereren Arbeiten im Einsatz, würde ich aber viel mehr Betonung auf den richtigen Griff legen statt auf Klingenlänge, Hebelwirkung und Dämpfung auf die Hand zählen dann m.M. weit mehr, mit jedem weiteren Zentimeter Klingenlänge erst recht.

Viel Erfolg bei der Suche!
 
Hallo use-it,

Danke für deine Antwort und dass du auf die Klingenlänge eingegangen bist, da dies wirklich ein Knackpunkt meiner Überlegung ist. Wie du auch schreibst, habe ich Zweifel daran, dass bei der vorhandenen 8cm Klinge, eine 10cm Klinge mir den erhofften Mehrwert bietet. Ich werde da wohl eher in Richtung 12cm tendieren. Mit meinem BK24 kann ich feinere Arbeiten eigentlich sehr gut erledigen , zumindest hatte ich noch keine Probleme. Der Griff ist für meine Hand soweit gut mit vier Fingern zu umschließen, kürzer darf er jedoch keinesfalls sein, eher ein bisschen länger bei auch längerer Klinge.
Die genannten MLL Messer gefallen mir sehr gut, ebenfalls gefällt mir das Pro Hunter Fixed von Fox sehr gut und nach wie vor die Lionsteels. Zwar keine 12cm aber immerhin ~11cm. Es scheint jedoch eher ein Jagdmesser zu sein, als für Outdoor/Bushcraft. Wobei es mir schwer fällt da eine Grenze zu ziehen was wofür und wann geeignet ist.

Grüße
Daniel
 
Du hast Dir schon viele Gedanken gemacht, trotzdem erlaube ich mir noch ein paar Hinweise auf Klingengeometrie bzw. -gestaltung der Klingenform. Da kann nämlich beim Gebrauch der Hund im Detail begraben liegen, je nach persönlicher Präferenz.
Das Rhino hat zum Vorgreifen eine Fingermulde in der Klinge, manche mögens. Für mich wäre das für ein Messer dieser Größenklasse ein Ausschlussargument. FKMD Pro Hunter und die Lionsteels M2 und M3 haben sehr hohe Klingen (bis zu 4 cm sind bei den Klingenlängen schon eine Ansage) in Verbindung mit einem sehr bauchigen Ort = wenig ausgeprägte Spitze. Für den Jäger, der damit häutet, wohl von Vorteil, für ein Allround-Outdoor- oder Bushcraft-Messer eher nicht, da man da öfter eine etwas feinere Spitze bräuchte. Das angegündigte und von Dir ja schon ins Auge gefasste M5 von Lionsteel wäre ein Beispiel für eine bis nahe dem Fingerschutz durchgehende Schneide, durch ausgeprägte Droppoint ausreichend Spitze, ausreichend starker belastbarer 4,5mm-Klinge mit rel. weit hochgezogenem Flachschliff. Das Muela Kodiak dürfe auch ins Beuteschema passen, hat jedoch aufgrund der Gesamtmaße und -masse und der Griffform wohl ein wenig Nachsehen gegenüber dem M5 was die gewünschten Hackeneigenschaften betrifft. Das Böker Bushcraft XL könnte noch eine Alternative sein, wäre da nicht die entgegen der Beschreibung (angeblich 4.2 mm) realiter 5 mm fette Klinge, welche aufgrund der doch geringeren Klingenhöhe schon Richtung Spaltgeometrie geht.
Just my 2 cents.

Servus
12knife
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Böker Bushcraft XL könnte noch eine Alternative sein, wäre da nicht die entgegen der Beschreibung (angeblich 4.2 mm) realiter 5 mm fette Klinge, welche aufgrund der doch geringeren Klingenhöhe schon Richtung Spaltgeometrie geht.
Ich habe bei meinem Exemplar nachgemessen, am Ricasso messe ich 4.95 mm, was sich dann bei der Klinge auf 4.35 mm verdünnt. Den Zweck dahinter versteh ich nicht, macht das Messer nur unnötig schwer.
Gemessen wurde mit einer alten Schieblehre unter schlechten Lichtverhältnissen, für die 1/20 mm Genauigkeit lege ich meine Hand nicht ins Feuer.

Ich werfe mal das Böker Plus Rold Scout und das Fox Njall in den Ring.
 
Da Inlands-Bestellung für Dich kein Muss ist, dürfte das Ontario Blackbird SK-5 gerade so in den Preisrahmen passen. In D liegt es leicht darüber. Für alles außer Hacken ist es ein ganz toller Allrounder mit einem langzeitbequemen Griff.

Allgemein würde ich, wenn Du sowieso schon ein BK24 zusätzlich dabei hast, für Deine Ergänzung in Richtung 12-14 cm tendieren (um innerhalb Deiner Vorgaben zu bleiben). Bei guten Messerdesigns sind auch z. B. 18 cm Klingenlänge noch gut handhabbar, aber dann wird ein Beimesser bald unverzichtbar.

Für die meisten Aufgaben wirst Du ja vermutlich weiterhin Dein Dir vertrautes BK24 benutzen. Wenn Du damit gut zufrieden bist, wieso nicht als große Ergänzung wieder ein Becker? Die Beschichtung ist mit Lacklöser schnell runter.

Interessante These, scandi und fragil :confused:.
Deshalb gibt es auch keine Bushcraftmesser mit Scandi, viel zu fragil! -ironiemodus aus-

Die Klinge bricht Dir vom Hacken schon nicht durch, aber Ausbrüche an der Schneide sind beim Hacken mit einem Scandi auf Zero wahrscheinlich. Und die rauszubekommen kostet ordentlich Arbeit und Material. Ich habe auch noch kein Hackmesser mit Scandi-Schliff auf dem Massenmarkt gesehen. Bushcraft ist das Hobby, bei dem man lernt mit Werkzeugen richtig umzugehen um seine Ziele effizient zu erreichen. Mit einem Scandi-Messer zu Hacken gehört nicht unbedingt dazu.

Jo, ich befürworte immer Messer mit Reserven, die nach Missbrauch voll funktionabel bleiben. Tut ein Messer mit Microausbrüchen ja auch. Trotzdem sind sie ärgerlich und oft vermeidbar ohne Einbußen bei der Arbeit. Ich hacke auch schon mal auf einem Ast rum. Aber i. d. R. nur dann, wenn das Messer schon viel seiner Schärfe eingebüßt hat und ich nichts anständiges zum Schärfen dabei habe. Und nicht um einen Baum zu fällen.

Das o. g. SplinterS kenne ich nicht, aber eine nicht zu harte bzw. spröde Klinge aus Stahl mit feinem Gefüge ist insbesondere für gute Scandi-Schliffe empfehlenswert.
 
Boas,

zur Eignung einer Scandi-Klinge aus Carbonstahl für den Outdoor-Einsatz zitiere ich mal Spyderco und den Text zu ihrem Spyderco Bushcraft: „…The blade is a Scandinavian or Scandi grind. Scandi edges have a single bevel grind, wide and flat that cuts with strength and is able to withstand twisting and hacking. The blade is made from O-1 tool steel.“

Diese Eigenschaften hat auch das SplinterS von Mario Leao, was ich hier noch einmal nach persönlicher reichhaltiger Erfahrung bestätigen möchte.

Im knife-heaven-shop.com
findet sich folgende Einleitung:

„Laplander Messer (auch Saami Messer) sind meist grosse Leuku Messer aus Lapland. Wenn Sie ein stabiles und no-nonsense-Messer suchen welches sich schon in extremsten Bedingungen bewährt hat, dann suchen Sie vielleicht ein Leuku Messer. Die arctische Tundra Nord-Skandinaviens ist wahrlich eine der härtesten Prüfstationen die es auf dieser Erde gibt.

Die Lappen nutzen Ihre Messer als Werkzeug und sehen Ihr Leuku als einer der wichtigsten Begleiter auf den oft schweren und einsamen Turen in die Wildniss. Ob als Dosenöffner, zum Fleisch schneiden, zum schlachten oder zum Bäume umhacken. Der Saame hat dafür nur oft ein einziges Werkzeug. Seinen Leuku.“


Die angebotenen Messer haben alle eine Klinge mit entweder convexem oder Scandi-Schliff. Einen Scandi haben z.B. das „Roselli R-150 Gross Leuku Saami" und das dezidiert als Hackmesser ausgewiesene „Kainuun Puukko KP-97 Leuku saami knife

Es sollte also absolut kein Problem sein, sich bei der Wahl des richtigen Messers/Stahls für einen Scandi-Schliff zu entscheiden :)

Gruß R’n‘R
 
Die Erklärungen von Spyderco oder Knife Heaven Shop zu Scandi-Schliffen sind die eine Seite. Es gibt aber auch andere interessante Betrachungen, die die Historie, den Ursprung und die anschliessende Weiterverbreitung nach Südfinnland und damit einhergehende Veränderungen des samischen Messers, insbesondere des stuor niibi, also des Leuku, vom Sami-Multitool zum touristischen, folkloristischen oder Ausstellungsstück beschreiben.
Hier verweise ich mal auf Perkeles Blog aus Finnland. Er vergleicht fünf handgemachte original finnische Leukus in einem längeren Artikel. Ich zitiere eine Passage daraus: "This is something that is usually all but forgotten in southern Finland. The fact that leuku was, is and will be good hunting knife, when the knife is done properly. I think that leuku, has evolved from reindeer farmers multitool, that made life possible in northern Finland, to bit sad state. People buy leuku´s because it brings the magical saame / lapland stories to their mind and they use it either as a souvenir,or as an small axe replacement only. And as the leuku´s original idea, of game handling capable machete-like utility knife, has been forgotten, few Finnish companies have stopped making carbon steel bladed leukus with bolder, "cat cheek" bevels, because "people want leuku´s that are shiney, easy to maintain and with whittling bevels and edge". So we have lots of eye-candy leuku´s , with whittling-puukko´s bevels, that cant stand the tasks, in which leukus were originally made. Bit weird in my mind."
Ich habe in youtube videos gesehen, bei denen die Filmer die Mikroausbrüche an den Schneiden moderner Leukus mit Scandi-Schliff nach Hackarbeiten bemerkten/beklagten. Beim Scandi-Schliff hängt die Stabilität der Schneidkante zudem auf den Schneidenwinkel ab. Nicht umsonst stattet z.B. Moraknives seine robusten Messer wie das Bushcraft Black, Robist oder Companion Heavy Duty mit höheren Schneidenwinkeln aus. Daher würde ich nicht generell sagen, dass der Scandischliff stabil genug ist. Es kommt auch auf die Anforderungen i.Z.m. dem Schneidenwinkel und der Stahlqualität an.

Servus
12knife
 
@12knife

Mit genau dieser Aussage, nämlich "Wahl des geeigneten Messers/Stahls" endet mein obiger Post. Von Scandi generell und allgemein war nicht die Rede. Ausgangspunkt der Debatte war speziell das SplinterS (Version Scandi und O1) von Mario Leao. Und genau das zeigt nach intensivem Gebrauch - auch und gerade zum Abhacken von kleinen, mehr als fingerdicken Ästen - KEINE Ausbrüche. Beschränken wir uns also auf genau dieses Messer. Ich kann es nach eigener Erfahrung mit gutem Gewissen empfehlen :) ...


EDIT: Hier unser Erfahrungsbericht von 2012. Anhand dessen und der Fotos läßt sich abschätzen, was wir dem Messer zugemutet haben. Seidem hat es uns noch oft gute Dienste erwiesen ....

Gruß R'n'R
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lese nicht nur darüber, ich benutze z. B. o. g. zitiertes Spyderco Bushcraft regelmäßig für mein Hobby. Es ist eines meiner Lieblingsmesser. Zum "Schnitzen und Basteln" (meine Bezeichnung für Bushcraft) gibt es keinen besseren Schliff. Kraft und Kontrolle bei der Holzbearbeitung: besser als alle anderen. Grobes, unkontrolliertes Hacken oder Batoning durch Astknoten: wahlweise Microausbrüche oder umgebogene Schneide. Gezielte, leichte Schläge: natürlich kein Thema.
 
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