M2 ist die amerikanische Bezeichnung für unseren Schnellstahl 1.3343. Es handelt sich dabei um den klassischen allround Schnellstahl- übrigens nicht HSS- Dies ist die Bezeichnung für kobaltlegierte Schnellstähle, die bei höherer Schnittgeschwindigkeit eingesetzt werden können, weil sie mehr Hitze vertragen. In den übrigen Eigenschaften, insbesondere in der Zähigkeit, sind sie schlechter als die nicht kobaltlegierten. Den Werbeeffekt des Hochleistungsschnittstahls nimmt man aber doch gerne mit und bezeichnet die einfacheren und für Messerklingen besser geeigneten kobaltfreien Schnellstähle fälschlich als HSS- Das nur nebenbei.
Der Stahl ist, was Verschleißfestigkeit betrifft, dem D2 durchaus ebenbürtig, wesentlich zäher und leichter auf eine hohe Schärfe zu bringen, weil die Karbide kleiner sind. Das Schmieden und die Wärmebehandlung sind schwieriger als bei unlegierten oder leicht legierten Stählen und sollten in der Regel Fachleuten mit passender Ausrüstung überlassen werden.
Wer vom Schärfen was versteht, wird mit Klingen aus diesem stahl Spaß haben, wer nicht, sollte etwas Einfacheres nehmen.
Noch eine kleine Nachbemerkung zum Appetitmachen: In Amerika wird der "große Bruder" dieses Stahls-M 4 pulvermetallurgisch hergestellt.
Die Grundlegierung ist die gleiche, der Vanadingehalt ist auf 4 % erhöht und entsprechend der C-Gehalt auf etwa 1,4 %. Roman hat auch diesen Stahl in Bochum untersuchen lassen und ich war von dem Gefüge sehr beeindruckt: trotz der hohen Legierung waren die Karbide so fein, daß man damit stabile Schneiden im Bereich von 1/ooo mm hinkriegen müßte. Ich habe mit dem M 4 auch schon sehr gute Erfahrungen gemacht, als ich ihn für kleine Meißel zum Ausheben von Hohlkehlen im Stahl verwendet habe.
Für feinste Schneiden gibt es sicher bessere Stähle, für derben Gebrauch sind hier Spitzenleeistungen möglich.
MfG U.Gerfin