Was ist das typische deutsche Messer?

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nunja, ab welchen zeitraum sprechen wir von eine typisch deutschen messer ? ganz frueh koennte man nen sax nennen.
 
Original geschrieben von braces
Wenn du allem, was die Nazis sich zu eigen gemacht haben, aberkennen willst, es wäre typisch deutsch, dann beschneidest du die deutsche Kultur aber sehr radikal.
Die Nazis haben nunmal alles(!), was sie als deutsch identifizierten, für sich instrumentalisiert. Sich dieser Logik zu beugen räumt dem Nationalsozialismus einen größeren Platz in der deutschen Geschichte ein, als ihm gebührt. 12 Jahre können doch nicht die Kulturgeschichte einer Nation zerstören.

Ich glaube nicht, dass die Nazis sich ein in Deutschland ungewöhnliches Messer als Vorbild für das HJ-Messer genommen haben. Insofern sind Nennungen dieses Messers im Zusammenhang mit "typisch deutsch" unvermeidbar und sicher nicht falsch.
Ich meinte weiter oben auch eher den Typus Fahrtenmesser:
feststehend, sehr stabil, gerade droppoint-Klinge, ca. 12cm Klingenlänge, einseitig ausgeformter Handschutz, Metallknauf

Ob da eine Gravurplatte drauf ist, der Griff Bajonettförmig ausgeformt ist oder was weiß ich was... das ändert an diesem verbreiteten Gebrauchsmesser nur unwesentlich etwas.

stay rude
braces

Ja, Braces, stay rude.
Aber was sind denn das für Worte?
Ich verstehe Dich so, dass es doch nicht so schlimm ist, dass es den HJ-Dolch gab, der uns als Pfadfinder-Utensil schon früh begeistert hatte, da können wir doch nichts dafür, dass die Nazis jedem kleinen Hosenscheisser mit der Verleihung desselben das Gefühl gegeben haben, er wäre schon ein kleiner Soldat (war er ja dann am Ende auch mit 13).
Es ist eben nur ganz altes Deutsches Kulturgut, das sich die Nazis mal eben für 13 Jahre ausgeliehen haben.

Und noch einmal, das ist einfach falsch: das Pfadfinder-Messer, wie Ihr es hier beschreibt, ist eine Erfindung des Nachkriegs-Solingen, fragt doch mal bei Puma und anderen noch Übriggebliebenen dort nach. Das gab es als zivile Version vorher nicht, deshalb spreche ich mit meiner Ablehnung, den HJ-Dolch als typisch deutsches Messer anzusehen, den Deutschen auch nicht das Recht auf Kulturgut ab, das HJ-Blut-Und-Ehre-Messer sollte einem Bayonett ähneln, und ein Bayonet ist beileibe kein Pfadfindermesser.
Das Pfadfindermesser ist kein Deutsches Kulturgut, dann eher schon konsequenter Weise der HJ-Dolch, wenn man auf soetwas geil ist.

Irgendwie ist es so, als wenn man behauptet, Johannes Heesters wäre der typische Deutsche Popstar, weil er sowohl vor Goebbels singen durfte, als auch die armen Nachkriegsdeutschen mit der 'Pfadfinder-Version' seines Schaffens beglückt hat.
Mir fällt grade auf, dass es ja vielleicht tatsächlich genauso ist.
Wurde er nicht jetzt zu seinem Hundertsten im Fernsehen rumgereicht? Ich finde, wir gehen manchmal sehr komisch mit unsere Vergangenheit um, mit den Nazi-Messern und mit Johannes Heesters,... heut' gehn wir ins Maxim, da geh'n wir alle hin....

Also Braces und Zeng, ich behaupte einfach, das im Grossen und Ganzen Microtech und Strider die zur Zeit typisch deutschen Messer sind.
Warum auch immer.

Gruss,

Uli
 
Original geschrieben von teachdair
nunja, ab welchen zeitraum sprechen wir von eine typisch deutschen messer ? ganz frueh koennte man nen sax nennen.

Zu teachdair (was bedeutet das eigentlich?):
Wie kann ein Messer, von dem unter einem Prozent aller Deutschen wissen, das es soetwas mal im Mittelalter gab, ein typisches deutsches Messer sein?
Und ist das Sax nicht ein Kurzschwert?

Gruss,

Uli:cool:
 
Wenn der HJ-Dolch wirklich der Anfang gewesen wäre und sich diese Form bis heute gehlten hat und weit verbreitet ist, dann wäre diese Messerform doch ein Stück deutsche Nachkriegskultur. Und das länger als 10 Jahre, wie die von Dir beschriebenen Messertrends in Deutschland.
Die Form des Sax gab es auch kleiner als ein Kurzschwert, und teachdair hat ja selber die Zeitraumbeschränkung angeführt.
 
wie seng schon sagte, macht es eventuell sinn, das ganze periodisch zu sehen. heute mag zwar kaum einer mehr wissen was ein sax war, aber zur zeit seiner verbreitung war er fast alltaeglich. auch heute kenn ich fast keinen, der ein pfadfindermesser besitzt, die pfadfinder stehen eher auf folder. ach so, teachdair heisst bote im gaelischen.
 
Original geschrieben von Del Ray
ich behaupte einfach, das im Grossen und Ganzen Microtech und Strider die zur Zeit typisch deutschen Messer sind.

Wer von den "normalen" Messerbenutzern kennt denn Strider o.ä.? Das "typisch deutsche Messer" müsste etwas sein, was jeder kennt, und was (fas) jeder hat. Böker kennt fast jeder. Also müsste man heute eher ein Böker Klappmesser oder etwas änliches als das "typisch deutsche Messer" bezeichnen.

Ohne zeitliche Eingrenzung macht diese Diskussion überhaupt keinen Sinn! Zur Zeit der Germanen war es vielleicht das Sax, später etwas anderes. Und auch im 3. Reich war es sicher nicht das HJ-Messer. Zu der Zeit hatten viele ganz normale Klappmesser in der Hose. Das HJ-Messer war einem bestimmten Teil der Bevölkerung vorbehalten. Deshalb war es noch lange nicht das "typisch deutsche Messer".

Uli, schlechte Feiertage gehabt? Deine Beiträge kommen mir teilweise etwas "aggressiv" vor. Das trägt nicht gerade zu einer sachlichen Diskussion bei.
 
vielleicht koennte es jetzt eher ne billige buck 110 kopie sein? ist zumindest bei mir sehr verbreitet. microtech und strider sind jedenfalls way out or range
 
Also, wenn "typisch" repräsentativ heißt, zumindest was die Anzahl der Benutzer angeht, dann gibt es nur ein aktuelles typisch deutsches Messer: nämlich das "Schweizer Messer". Kein anderes befindet sich in so vielen Hosentaschen und wird auch wirklich von einer Vielzahl von Deutschen benutzt.
Zu behaupten, Microtech oder Strider wären heute in Deutschland typisch für eine große Anzahl von Benutzern, lässt auf die wirklichkeitsverzerrende Fehleinschätzung des "Messerverrückten" schließen, der Otto Normalverbrauchers Haltung zum Messer schon gar nicht mehr nachvollziehen kann...
 
:) Nein, Filosofem, was soll das denn für ein Scheiss?
Ich habe seit über einem Jahr nur gute Feiertage und mein Leben macht mir Spass.
Ich halte nichts von seichtem Theorien-Geplänkel, vor allem nichts von seichter Unterhaltung über Nazi-Kulturgut, nach Jahren in USA habe ich auch etwas dagegen, wenn man mir 'von aussen' erzählt, was typisch deutsch ist. Nach 40 Jahren Messer in weitestem Sinne, lasse ich mir auch nichts mehr von Leuten erzählen, die grade mal 3 Jahre Herbertz-Messer sammeln.
.... Ich müsste Dich eigentlich fragen, Na, Filosofem, zu viel fette Ente über die Feiertage gegessen, und zuviel Omas Kekse, so dass Du nicht mal mehr aus Deinem Sessel der deutschen Weihnachtsgemütlichkeit rauskommst?
Im Ernst, was hättets Du denn gerne gehört?

Eigentlich müsste diese Diskussion so langsam in die Prügelecke, dann sage ich Dir wirklich, was ich von dieser Diskussion über typisch Deutsche Messer und deren Kommentatoren halte, das möchte ich hier wirklich nicht machen.

Gute Nacht, John-Boy
 
DelRay hat es m.E. auf einen wichtigen Punkt gebracht: Mode und "Zeitgeist".
Andererseits sollte man die Frage allgemeiner betrachten, nicht ab oder bis zu einem bestimmten "Kalendertag der deutschen Geschichte"

"Typisch", d.h. für fast Jeden irgendwie zutreffend kann eigentlich nur etwas sein, was Jeder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon besessen hat, oder besitzt - wenn auch verrostet und total versaut in der hintersten Schubladenecke.

Nicht das "Pfadfindermesser" sondern irgendeine Variation des Taschen(Klapp-)messers in der Anker-/Löwen-/Kabelmesser-Machart.
Und die Machart ist wohl das Kriterium für typisch oder untypisch für ein Land.

Zu den Pfadfindern:
Dieses Bewegung stammt gar nicht aus Deutschland, sondern aus England und wurde 1911 zum ersten Male "urkundlich" erwähnt, und von Messern ist in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rede (Sir/Lord George Baden-Powell) - somit kann das Pfadfinder- oder Fahrtenmesser auch nicht typisch deutsch sein!

@ fuchs:
Das "Schweizer Messer" stammte bis ca. 1880 auch aus Solingen, danach erst war es wirklich ein schweizer Messer, Machart: mehrteiliges Klappmesser !

Gruß Andreas
 
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Original geschrieben von fuchs
........ lässt auf die wirklichkeitsverzerrende Fehleinschätzung des "Messerverrückten" schließen, der Otto Normalverbrauchers Haltung zum Messer schon gar nicht mehr nachvollziehen kann...

Hallo Fuchs, das hört sich gut formuliert an!
Meinst Du mit dem Messerverrückten mich?
Das wäre falsch. Für mich sind Messerverrückte, die sich Strider und MTs kaufen, obwohl ihre wirtschaftlichen Verhältnisse das garnicht zulassen, und davon gibt's sehr viele.
Ich unterstelle, dass fast alle Forumianer wissen, was ich meine, und dass fast alle über das Schweizer Taschenmesser und das sogenannte Pfadfindermesser hinausgewachsen sind.
Allerdings muss ich zugeben, dass Dein Vorschlag, dass SAK als DAS deutsche Messer zu bezeichnen, der Sache auf drei Seiten am nächsten kommt.
Wahrscheinlich hast Du recht.
Uli
 
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