Was ist "edler" - 18/10 oder 18/8 Edelstahl ?

crashlander

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Da wir gerade auf der Suche nach einem neuen Tafelbesteck sind, ist mir beim Durchblättern der Kataloge aufgefallen, daß manche Bestecke aus 18/10 und manche aus 18/8 Edelstahl sind. Vermutlich ist das nur ein unzureichender Oberbegriff, da dies ja keine Stahlbezeichnungen im eigentlichen Sinne sind, trotzdem frage ich mich, ob man pauschal sagen kann, welcher Stahltyp qualitativ hochwertiger ist.
Soviel ich weiß, dient der Nickelanteil bei diesen Stählen vor allem der Kaltverformbarkeit und nur sekundär der Rostbeständigkeit.

Weiß jemand was zu dem Thema ? Daß die Klingen an den Tafelmessern aus einem anderen Stahl sind, weiß ich übrigens :D , trotzdem denke ich, daß diese Frage hier eine gewisse Berechtigung hat.

edit: >hier< gabs schonmal einen Thread, in dem das Thema angeschnitten wurde. Darum will ich meine Frage etwas präzisieren: Kann man pauschal sagen, welche der beiden Legierungsarten für die Verwendung als Tafelbesteck Vorteile haben könnte ?
 
Zuletzt bearbeitet:
18/10 ist definitiv korrosionsbeständiger (könnte für die Spülmaschine wichtig sein). Wird deshalb auch in der Chirurgie eingesetzt.
 
Da 18/8 und 18/10 nur eine Aussage über den Chrom- und Nickelanteil treffen, kann man pauschal nichts definitives über die Stähle sagen.

Besonders geringdosierte Legierungselemente, wie Titan, Mangan und dergleichen können große Unterschiede ausmachen.

Deshalb wird 18/10 auch nicht in der Chirurgie eingesetzt, sondern eher sowas wie X38CrMoV15 weil die se Legierungen härtbar sind.

MfG
newtoolsmith
 
Die Sache mit dem "edler und weniger" läßt sich eigentlich nur bei Kenntnis aller Analysedaten richtig bewerten.
Dazu benutzt man das Shaeffler-Diagramm, das eigentlich zur Bewertung der Schweißbarkeit von legierten Stählen entwickelt worden war. Aber es leistet ausgezeichnete Dienste für die Beurteilung der Rostfreiheit von Stählen, die Nickel und Chrom enthalten sowie andere Elemente.

Das schönste Diagramm habe ich bei D. Lober gefunden.

Wie liest man das? auf der x-Achse sind alle Legierungselemente aufgetragen, die "chromartig" wirken, auf der y-Achse alle, die "nickelartig" wirken.

Die Kombination soll dazu dienen, reines Austenit (A) im Gefüge zu erzeugen. Das ist dann rostfrei.
Man sieht, dass interessant der Kreuzungspunkt bei ca. 18%Cr und 12%Ni ist. In dem darüberliegenden Dreieck ist alles austenitisch. Wenn mal die Zusammensetzung nicht genau stimmt, dann hat man auch noch anteile von Martensit. D.h. auch der gute V4A rostet dann fröhlich.

Also, wenn die Grundzusammensetzung stimmt, d.h. wenn z.B. alle Nebenelemente gleich sind, dann ist der mit dem höheren Nickelgehalt edler, wenn er denn oberhalb des kritischen Spitzpunktes im A-Gebiet liegt.
Und richtige Wärmebehandlung vorausgesetzt, also Lösungsglühen bei 1000°C und Abschrecken.

Ich hänge mal das oben zitierte Bild unten an, mit dem Hinweis auf die Quelle, siehe oben.

Ach so, laßt Euch von dem (Cb) hinter Nb nicht verwirren. International heißt Niob meist Columbium.
 

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Ja, irgend wann habe ich das mal gesehen (grübel), aber eine Frage: Wenn ich den 440 C z.B. überschlage, komme ich ins Austenit-Gebiet --> kann nicht sein?!

Außerdem würde ich damit nicht die Korr.Best. begründen. Im Austenit diffundiert zwar alles lansamer, aber für die KB gelten doch nur die 12 % freies Chrom als Richtwert, oder nicht?

Gruß,
Daniel
 
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