Hallo zusammen,
@joschlot hat uns im Rahmen des aktuell laufenden PAs zum 4k Kitayama netterweise als kleines Zuckerl sein 24 er Watanabe Gyuto dazugepackt, das er hier schon mal vorgestellt hat:
Watanabe 24 / 27 Aogami2 mit rostfreien Flanken
Ich muss dazu sagen, dass ich die einschlägigen Laser Referenzen hier aus dem Forum noch nie ausprobiert habe. Die einzigen Kochmesser mit um die 0,1mm über der Wate, mit denen ich bisher gearbeitet habe, sind meine selbst auf Foodreleasegeometrien umgearbeiteten Solinger.
Insofern hatte ich schon ein Wenig Bammel, an einer so dünnen Aogami-Schneide eventuell einen Schaden zu verursachen, zumal das Messer ja auch preislich schon gehoben ist.
Ich habe das Messer an meinem 24er Culilux gemessen, was einerseits fast blasphemisch wirkt, aber andererseits ist es das einzige 24er, das ich als Vergleichsmaßstab zur Verfügung habe, und es ist hinsichtlich seiner Eigenschaften auch weithin bekannt.
Das erste, was im Vergleich auffällt ist die Richtung Spitze doch recht gedrungene Form der Watanabe Klinge. Ich persönlich bevorzuge auch bei Messern dieser Länge eher schlanke Spitzen, mit denen man auch quasi chirurgisch arbeiten kann. In dieser Hinsicht ist mir das Culilux eigenlich schon zu bucklig vorne.
Was die Schwerpunktslage angeht, ist das Watanabe erheblich kopflastiger als das Culilux, bei dem der Schwerpunkt im Bereich des Kropfs liegt.
So wirkt es auf den ersten Griff schwerer, obwohl es da facto 13g weniger auf die Waage bringt, als das Culilux. (Watanabe 213g, Culilux 226g)
Ich habe zum Vergleich die üblichen dicken, kalten Karotten verwendet.
Culilux und Watanabe schnitten jeweils das hintere Ende der Karotte geräuschlos ab. Eine Karotte mittig quer zu teilen erzeugte bei beiden im letzten Drittel des Schnittes ein leichtes Ratschen.
Beim Culilux deutlich stärker als beim Watanabe.
Insgesamt ist bei jedem Schnitt des Watanabe schon ein sehr deutlich wahrnehmbar geringerer Kraftaufwand erforderlich als beim Culilux.
Die ersten 5-8mm dringt das Watanabe praktisch widerstandslos in die Karotte ein.
Dann tritt leider ein Effekt auf, der wohl dem sehr feinen Oberflächenfinish des Watanabe zuzuschreiben ist: Die Karotte saugt sich so sehr an der Flankenoberfläche fest, dass dies das Erlebnis des sehr leichten Schnittes nahezu zunichte macht. Auch die an der Flanke festklebenden Karottenwürfel lassen sich nur mit spürbarem Kraftaufwand abstreifen.
Auch das Culilux saugt an, und erzeugt einen erhöhten Widerstand beim Schnitt und beim Abstreifen, aber das etwas gröbere Finish lässt diese Störung etwas weniger heftig ausfallen.
Die Dicke über der Wate steigt beim Watanabe auf den letzten 10mm Richtung Spitze auf 0,25mm an. Dies und die von der Spitze nach hinten am Rücken sehr schnell dicker werdende Geometrie führt zu einer im Spitzenbereich wenig beeindruckenden Performance.
Auf dem Bild von oben ist oben das Culilux, Mitte das Watanabe, und unten eines meiner ausgedünnten 20er Solinger. Bei der Geometrie des letzteren fängt aus meiner Sicht eine Spitze an, Spaß zu machen.
Mein Fazit zum Watanabe: Insgesamt zu viele Negativpunkte, als dass ich das Messer haben wollen würde. Punkte, die man in einer Culilux-Preisklasse als verzeihlich ansehen würde, aber für mich in der Liga eines Watanabe nicht hinnehmbar sind.
Spitze Watanabe
oben Culilux, Mitte Watanabe, unten selbst ausgedünntes Solinger
oben Watanabe, unten Culilux
@joschlot hat uns im Rahmen des aktuell laufenden PAs zum 4k Kitayama netterweise als kleines Zuckerl sein 24 er Watanabe Gyuto dazugepackt, das er hier schon mal vorgestellt hat:
Watanabe 24 / 27 Aogami2 mit rostfreien Flanken
Ich muss dazu sagen, dass ich die einschlägigen Laser Referenzen hier aus dem Forum noch nie ausprobiert habe. Die einzigen Kochmesser mit um die 0,1mm über der Wate, mit denen ich bisher gearbeitet habe, sind meine selbst auf Foodreleasegeometrien umgearbeiteten Solinger.
Insofern hatte ich schon ein Wenig Bammel, an einer so dünnen Aogami-Schneide eventuell einen Schaden zu verursachen, zumal das Messer ja auch preislich schon gehoben ist.
Ich habe das Messer an meinem 24er Culilux gemessen, was einerseits fast blasphemisch wirkt, aber andererseits ist es das einzige 24er, das ich als Vergleichsmaßstab zur Verfügung habe, und es ist hinsichtlich seiner Eigenschaften auch weithin bekannt.
Das erste, was im Vergleich auffällt ist die Richtung Spitze doch recht gedrungene Form der Watanabe Klinge. Ich persönlich bevorzuge auch bei Messern dieser Länge eher schlanke Spitzen, mit denen man auch quasi chirurgisch arbeiten kann. In dieser Hinsicht ist mir das Culilux eigenlich schon zu bucklig vorne.
Was die Schwerpunktslage angeht, ist das Watanabe erheblich kopflastiger als das Culilux, bei dem der Schwerpunkt im Bereich des Kropfs liegt.
So wirkt es auf den ersten Griff schwerer, obwohl es da facto 13g weniger auf die Waage bringt, als das Culilux. (Watanabe 213g, Culilux 226g)
Ich habe zum Vergleich die üblichen dicken, kalten Karotten verwendet.
Culilux und Watanabe schnitten jeweils das hintere Ende der Karotte geräuschlos ab. Eine Karotte mittig quer zu teilen erzeugte bei beiden im letzten Drittel des Schnittes ein leichtes Ratschen.
Beim Culilux deutlich stärker als beim Watanabe.
Insgesamt ist bei jedem Schnitt des Watanabe schon ein sehr deutlich wahrnehmbar geringerer Kraftaufwand erforderlich als beim Culilux.
Die ersten 5-8mm dringt das Watanabe praktisch widerstandslos in die Karotte ein.
Dann tritt leider ein Effekt auf, der wohl dem sehr feinen Oberflächenfinish des Watanabe zuzuschreiben ist: Die Karotte saugt sich so sehr an der Flankenoberfläche fest, dass dies das Erlebnis des sehr leichten Schnittes nahezu zunichte macht. Auch die an der Flanke festklebenden Karottenwürfel lassen sich nur mit spürbarem Kraftaufwand abstreifen.
Auch das Culilux saugt an, und erzeugt einen erhöhten Widerstand beim Schnitt und beim Abstreifen, aber das etwas gröbere Finish lässt diese Störung etwas weniger heftig ausfallen.
Die Dicke über der Wate steigt beim Watanabe auf den letzten 10mm Richtung Spitze auf 0,25mm an. Dies und die von der Spitze nach hinten am Rücken sehr schnell dicker werdende Geometrie führt zu einer im Spitzenbereich wenig beeindruckenden Performance.
Auf dem Bild von oben ist oben das Culilux, Mitte das Watanabe, und unten eines meiner ausgedünnten 20er Solinger. Bei der Geometrie des letzteren fängt aus meiner Sicht eine Spitze an, Spaß zu machen.
Mein Fazit zum Watanabe: Insgesamt zu viele Negativpunkte, als dass ich das Messer haben wollen würde. Punkte, die man in einer Culilux-Preisklasse als verzeihlich ansehen würde, aber für mich in der Liga eines Watanabe nicht hinnehmbar sind.
Spitze Watanabe
oben Culilux, Mitte Watanabe, unten selbst ausgedünntes Solinger
oben Watanabe, unten Culilux