Watanabe Santoku - Ich bin begeistert!

eosfan

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Ich bin schon seit längerer Zeit ein Messernarr, habe mich aber bisher nie wirklich für Küchen- und Kochmesser interessiert. Seit kurzer Zeit lese ich hier aufmerksam mit und bin dabei öfter über den Namen Watanabe gestolpert. Im Fachhandel haben mir die Kai Shun Messer sehr gut gefallen, vor allem wegen dem Griff, aber da ich ein Fan von Handwerkskünsten bin und weil das Santoku bei Watanabe sogar günstiger ist als bei Kai, hab' ich mich mal daran gemacht richtung Japan zu mailen.
Ich kann alle positiven Eindrücke zu Shinichi Watanabe und seinen Messern bestätigen. Mails werden von ihm nett, schnell und informativ beantwortet in einer Art, die man in Deutschland schon fast vermisst.
Am Ende habe ich die Variante mit blauem Stahl zwischen rostträgem Stahl mit Kastaniengriff bestellt.
Heute ist das Paket angekommen. Hat insgesamt sechs Tage gedauert, es gibt deutsche Versender, die sich mehr Zeit lassen.
Das Messer selbst ist ein Traum. Es sieht recht unscheinbar aus und trägt noch ein paar authentische Bearbeitungsspuren. Der Griff aus Kastanie sieht nicht nur klasse aus, er hat auch den gleichen Querschnitt wie die Griffe der Shun Serie von Kai, die der Hand ungemein schmeicheln. Was die Schärfe angeht, hatte ich glaube ich noch nie ein schärferes Messer in der Hand. Ich bin wirklich baff und werde beim Schneiden mit diesem Messer meine Augen nicht von der Klinge nehmen.
 
eosfan schrieb:
Am Ende habe ich die Variante mit blauem Stahl zwischen rostträgem Stahl mit Kastaniengriff bestellt.

Gratuliere, eosfan. Genau das gleiche hatte ich auch. Vor ein paar Tagen habe ich es meinem Bruder gegeben, der ebenfalls völlig begeistert ist.

Manche sagen, japanische Messer seien sehr empfindlich, was ist denn Dein Eindruck?

Gruß Peter
 
peterk schrieb:
Manche sagen, japanische Messer seien sehr empfindlich, was ist denn Dein Eindruck?
Gruß Peter

Ich habe bisher noch nicht viel damit geschnitten, hab' mich testweise an Tomaten, Paprika, Chilli, Apfel und Papier gewagt und mir hat es die Sprache verschlagen.
Das Messer selbst macht auf mich einen soliden Eindruck, der Griff liegt auch in meiner großen Hand sehr gut. Das einzige, bei dem ich momentan das Gefühl hab', dass es empfindlich, weil hauchdünn, sein _muss_, ist die feine Schneide. Wie schon geschrieben, gegen meine ollen Küchenmesser kein Vergleich, aber selbst zu dem Kai Shun Santoku, in dass ich mich erst verliebt habe, ist es noch ein sehr deutlicher Unterschied. Ich bin nun sehr gespannt, wie gut der Stahl die Schneide bzw. Schärfe hält und wie empfindlich dieses Gebilde ist. Ich werde berichten, wenn sich nennenswerte Dinge tun!
 
jensd schrieb:
Hi,
darf man fragen, was Du bezahlt hast?
Ich sehe in den Listen von Watanabe keine Preise für Santoku-Klingen,
bzw. nur eins mit weissem Papierstahl:
http://watanabeblade.com/english/pro/kaibou.htm

Genau. Das aus weissen Papierstahl kostet 90$,
dazu 10$ Aufpreis für den Griff aus Kastanie (Burnt chestnut handle), der laut Shinichi bei häufigem Kontakt mit Wasser besser geeignet ist. Natürlich nix für die Spülmaschine, aber da ich es ja doch ab und an mal unter Wasser abspüle und ich die Optik gut fand, hab' ich den Kastaniengriff genommen. Erfreulicher Weise hat der Kastaniegriff auch den Querschnitt einer Kastanie wie die Kai Shun Messer.
Da ich mich kenne, ich bin manchmal ein Pflegemuffel, habe ich für 25$ Aufpreis die Variante mit blauem Papierstahl zwischen rostträgem Stahl gewählt (Kuro uchi blue steel between stainless). Laut Shinichi hält der blaue Stahl die Schärfe besser und das Messer ist insgesamt weniger Korrosionsanfällig, weil ein Großteil der Klingenfläche aus rostträgem Stahl ist. Netter Nebeneffekt ist, dass sich der metallische Geschmacks nicht so bemerkbar macht.
Dazu 12$ für den Versand nach Deutschland, macht insgesamt 137$.

Damit liegt das Messer deutlich unter dem Listenpreis des entsprechenden Messers von Kai, dass ich mir vorher ausgeguckt hatte. Vom Finish her kann man diese beiden Messer natürlich nicht vergleichen. Das Kai ist perfekte Industrieproduktion ohne Fugen, Kanten und Macken, fast schon schön genug für die Vitrine, das Watanabe ist Handarbeit, die sich bei 125$ rechnen muss, es hat Bearbeitungsspuren, Kratzer, Macken, kein besonderes Finish, aber es hat Charakter (ich steh' auf Handwerkskunst), scheint mir als Arbeitsgerät sehr brauchbar (was nützt mir ein Kai in der Vitrine) und es ist sauscharf.

Irgendwo hier im Forum hab' ich mal sowas gelesen wie "... dafür bekommst Du auch schon ein ehrliches handgefertigtes Messer aus Japan ..." und ich denke genau so eins ist es.
Am Ende ist es letztendlich Geschmackssache, ich könnte mir vorstellen, dass es auch Leute gibt, die nicht so auf diese Art von Gebrauchsmessern stehen und mit hochwertiger Industrieware ein besseres Gefühl haben.

jensd schrieb:
Ach ja, wenn Du ein Foto gerade da hast...

watanabe_1.jpg

watanabe_2.jpg

watanabe_3.jpg

watanabe_4.jpg

watanabe_5.jpg


Gruß

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
peterk schrieb:
Schönes Messer, Andreas.

Btw., ist das andere ein Dick?

Gruß Peter

Ja, gut gesehen. Das andere Messer ist ein Dick Premier Plus mit 26cm Klingenlänge.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schönes Messer.Herzlichen Glückwunsch.
Bin die ganze Zeit schon am Grübeln welches Santoku...
Die Entscheidung ist damit wohl gefallen und ich habe mein eigenes Weihnachtsgeschenk :)
 
peterk schrieb:
Schönes Messer, Andreas.

Btw., ist das andere ein Dick?

Gruß Peter


Ich glaube Du verdrehst da was: das Dick ist ein schönes Messer das
Tsching Tschang Tschong Messer von Watanabe sieht dagegen aus als
wäre es ein Relikt aus dem Mittelalter. :D :D :D

Gruß vom Rick an alle Messeraesthaeten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@eosfan:

Auf den Bildern sieht es so aus, als sei der Anschliff gestrahlt worden (eine der nach m.M. unaussprechlichen Todsünden bei manchen jap. Messern) oder täuscht das nur?
Ich habe bei meinen Klingen begonnen diese von Hand auf Wassersteinen zu polieren, ist ne ...arbeit aber der Schnittwiderstand ist ganz erheblich niedriger.

Gruß

Christoph
 
christophmc schrieb:
@eosfan:

Auf den Bildern sieht es so aus, als sei der Anschliff gestrahlt worden (eine der nach m.M. unaussprechlichen Todsünden bei manchen jap. Messern) oder täuscht das nur?
Ich habe bei meinen Klingen begonnen diese von Hand auf Wassersteinen zu polieren, ist ne ...arbeit aber der Schnittwiderstand ist ganz erheblich niedriger.

Ich versuch' es mal von der Optik her zu beschreiben:
Eine Messerseite hat drei verschiedene Flächen. Die feine Schneide, die Mittellage, von der etwa 3-4mm sichtbar sind, ist super glatt und glänzt wie poliert (sieht man auf den Fotos nicht, weil der Blitz nie in der richtigen Richtung aufgetroffen ist) und nachdem ich Zwiebeln geschnitten habe ist der Bereich etwas angelaufen. Dann folgt ein 10-15mm breiter Bereich, der grau ist und der Rest ist dann dunkel ins bläuliche gehend. Die letzten beiden Bereiche sind seidenmatt, im blauen Bereich sind Bearbeitungsspuren vom Hammer zu sehen, würde ich sagen. So wie ich gestrahlte Oberflächen kenne, könnten höchstens die beiden letztgenannten gestrahlt sein.
 
eosfan schrieb:
Das Messer selbst ist ein Traum. Es sieht recht unscheinbar aus und trägt noch ein paar authentische Bearbeitungsspuren. Der Griff aus Kastanie sieht nicht nur klasse aus, er hat auch den gleichen Querschnitt wie die Griffe der Shun Serie von Kai, die der Hand ungemein schmeicheln. Was die Schärfe angeht, hatte ich glaube ich noch nie ein schärferes Messer in der Hand. Ich bin wirklich baff und werde beim Schneiden mit diesem Messer meine Augen nicht von der Klinge nehmen.

Hi esofan,

leider kann ich auf den Bildern nicht erkennen, ob dein neues Messer einen einseitigen oder beidseitigen Anschliff hat. Könntest du dazu noch mal was sagen? Als Linkshänder habe ich mit standardmäßigen einseitigem Anschliff leider Handlingsprobleme.
 
yoroi schrieb:
leider kann ich auf den Bildern nicht erkennen, ob dein neues Messer einen einseitigen oder beidseitigen Anschliff hat. Könntest du dazu noch mal was sagen? Als Linkshänder habe ich mit standardmäßigen einseitigem Anschliff leider Handlingsprobleme.
Hallo Yoroi,

ich gebe meinen Senf dazu, falls es Dir nichts ausmacht. Bis vor kurzem hatte ich das gleiche Messer und bin wie Du Linkshänder.

Die Klinge ist dreilagig, absolut symmetrisch. Der Griff ist etwas asymmetrisch für Rechtshänder, jedoch nicht so, dass es stört. Watanabe hat auch achteckige Griffe, dann aber teurer.

Gruß Peter
 
peterk schrieb:
Hallo Yoroi,

ich gebe meinen Senf dazu, falls es Dir nichts ausmacht. Bis vor kurzem hatte ich das gleiche Messer und bin wie Du Linkshänder.

Die Klinge ist dreilagig, absolut symmetrisch. Der Griff ist etwas asymmetrisch für Rechtshänder, jedoch nicht so, dass es stört. Watanabe hat auch achteckige Griffe, dann aber teurer.
Gruß Peter

Mein Senf: Ich finde der Griff greift sich mit der rechten Hand etwas besser als mit der Linken. Im Falle einer Bestellung würde ich als Linkshänder Shinichi mal fragen, ob er einen Griff für Linkshänder dran machen kann. (Kostet allenfalls ein paar Dollar Aufpreis, wenn überhaupt.)
 
Vielen Dank euch beiden für die schnelle Antwort. Ich werde Esofans Rat befolgen und mal nachfragen, wie hoch der Mehrpreis für einen Linkshändergriff ist.
 
yoroi schrieb:
Ich werde Esofans Rat befolgen und mal nachfragen, wie hoch der Mehrpreis für einen Linkshändergriff ist.
Wäre interessant, ich bin seinerzeit damit gescheitert und habe daraufhin nur noch achteckige Keyaki-Griffe bestellt.

Gruß Peter
 
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