Welcher Bandschleifer [zum Schärfen]

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bonzinib60

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Hallo,
bin ein bischen ein Messer-Freak und bisher habe ich meine Messer (überwiegend Küchenmesse) immer per Hand -mit einer Führungsschiene- auf einem japanischen Wasserstein geschärft. Funktioniert auch alles soweit gut. Da ich gerne stumpfe Messer schärfe, fordere ich ich immer meine Bekannte auf, mir ihre Messer vorbeizubringen. Letzte Woche hat mit jemand ein paar -wahrscheinlich billige- Messer vorbeigebracht, die wirklich von Werk aus sehr stumpf waren. Eins davon habe ich ziemlich scharf gekriegt, der Aufwand -es musste wirklich viel Material abgetragen werden!- war jedoch wirklich hoch (hab' mindestens 1h geschliffen). Ich habe mich gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre die Vorarbeiten mit einem Baumarkt-Bandschleifer zu machen, und danach das Finish natürlich per Hand. Wie ist das mit den Bandschleifern? geht das? ist das eine gute Idee? was muß ich für eine Körnung nehmen? Auf was muß ich sonst noch achten? Bitte keine alles-Schrott-kauf-Dir-eine-Tormek-für-$$$$-Antwort!

Grüße
Franz
 
AW: Welcher Bandschleifer

Hallo, hier meine alles-Schrott-kauf-Dir-einen-gescheiten-Bandschleifer-für-vielleicht 180€-am-besten-von-EB-Antwort-die-dir-zeigen-soll-dass-du-lieber-einmal-180€-
ausgeben-sollst-als-einmal-80€-für-einen-billigen-und-dann-nochmal-180€-für-einen-
geeigneten-Bandschleifer-:D :

ein Baumarktbandschleifer ist nicht wirklich geeignet. Für die Holzbearbeitung vielleicht, aber das Band stoppt schon, wenn es nur Metall riecht :steirer:

Damit wirst du nicht glücklich, denn du kannst mir glauben: Auch du wirst bald deine erste Klinge komplett selbst herstellen :) (so geht es wirklich vielen).
Mein Tip: Kauf dir den "Forumsbandschleifer" von Elektra Beckum, den 200d, wenn du Drehstrom hast und den 200w, wenn du Wechselstrom hast. Es kann auch sein, das EB von einer anderen Marke übernommen wurde, benutz' einfach die Forensuche, da dürfte alles drinstehen...

Aber da gibt es noch ein Problem: Die Hitze. Wenn du das (hoffentlich) gehärtete Messer an das Band hälst wird es schneller weit über 250° heiß als es deine Hand überhaupt bemerkt und somit ist die gesamte Wärmebehandlung kaputt.
Deswegen: Immer scharfe Bänder benutzen, für viel Materialabtrag ein grobes Korn (vielleicht 80) nehmen, danach ein feineres Band für das Finish und immer kühlen, kühlen, kühlen.

Besser jedoch: Rat' deinem Bekannten, sich bessere Messer zu kaufen, die man auch schärfen kann, und benutz' deinen Bandschleifer zum Messermachen :p

Achso: Möchtest du mit dem Bandschleifer die Sekundärfase anbringen, oder den Kompletten Flach(?)schliff der Klinge erneuern? Denn wenn es die Sekundärfase ist, kommst du um ein feineres Band und einen Frequenzumrichter (zum langsameren Laufenlassen des Bandschleifers) meines Erachtens nicht drumrum.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Welcher Bandschleifer

Hallo,

beim Schärfen mittels Baumarkt - Bandschleifer besteht immer die Gefahr die Schneide zu überhitzen. Zusammen mit ein paar Hilfsmitteln wie z.B. Befeuchten des Schleifbandes oder dem Einkleben einer nicht ganz so harten Unterlage kann ein Bandschleifer zum Schärfen eingeschränkt genutzt werden. Dabei muß man sich immer im Klaren sein, daß die Maschine dabei zweckentfremdet benutzt wird - und das ist nicht ungefährlich. Ein Beispiel: Nicht jeder Bandschleifer verträgt das Besprühen mit Wasser oder das Benetzen mittels eines nassen Schwammes zur Kühlung der Schneide - VORSICHT.

Das Risiko / die Entscheidung liegt also bei dir!

Vorher ausreichend mit alten Messern üben und möglichst wenig Druck ausüben. Meine Versuche siehst du im folgenden Beitrag (Link). Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden - und bin es immer noch. Verwendet habe ich Schleifband mit mindestens 400er Körnung. Gröbere Bänder - wie z.B. das 280er aus dem Baumarkt - eignen sich nicht für das Schärfen von Messern. Höchstens für Gartengeräte, Macheten oder einfach nur zum üben!

Guckst du: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=38227&highlight=Filzplatten

Viel Glück!
 
Hallo
Ich schliesse mich meinen Vorrednern an. Hab einen Baumarkt billig Bandschleifer gehabt, hab mein erstes Messer damit gemacht. Das hat furchtbar lange gedauert, weil er dauernd stehengeblieben ist, wenn ich nur ein wenig fester gedrückt habe. Die Schleifbänder hüpfen auch wahnsinnig (Klebestelle), also für Schneide nicht gut. Ich würde sowieso keine Baumarktschleifbänder nehmen, sondern mir z.B. von http://www.scharnau.de/ welche bestellen. Ausserdem kann das Teil Vibrieren und solche Sachen.
Ich hab mit Bohrmaschine und einem Schleifteller bessere Erfahrungen gemacht, als mit dem Billigschleifer. Derzeit benutze ich einen selbstgebauten Bandschleifer mit einem Arm vom EB 200, das funktionert besser, weil das Band länger ist und nicht ganz so schnell heiss wird und der Motor mit 2KW nicht mal langsamer wird, wenn ich mich dagegenstemme. Aber mir reicht das eigentlich nicht mehr, weil ich die Geschwindigkeit nicht regeln kann.

Mein Fazit: Wenn man Werkzeugfan ist wie ich:hehe: dann was gutes kaufen, auch wenn man sparen muß, ansonsten etwas länger schleifen aber billig von Hand. Hab ich auch schon gemacht, geht auch. (Bin aber zu faul dafür, geb ich zu)

Viel Spass noch
klyschtoff
 
ok, das bedeutet, wenn ich es richtig verstanden habe, billige Baumarkt Bandschleifer sind schlecht, weil sie nicht genug power haben. Wieviel Watt braucht man denn? Andere Frage: Warum haben die Schleifgeräte mit Schleifscheiben (bitte um Nachsicht, wenn meine Terminologie etwas amateurhaft klingt..) immer so schmale Schleifscheiben? Sind die in erster Linie für Meißel und solche Sachen gedacht? Gibt es keine mit breiten Scheiben, die eben für Messerklingen geeignet sind?

Ach ja, bei geht es nur um Messer schleifen, nicht Messer machen!

Danke!
Franz
 
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ok, das bedeutet, wenn ich es richtig verstanden habe, billige Baumarkt Bandschleifer sind schlecht, weil sie nicht genug power haben. Wieviel Watt braucht man denn? Andere Frage: Warum haben die Schleifgeräte mit Schleifscheiben (bitte um Nachsicht, wenn meine Terminologie etwas amateurhaft klingt..) immer so schmale Schleifscheiben? Sind die in erster Linie für Meißel und solche Sachen gedacht? Gibt es keine mit breiten Scheiben, die eben für Messerklingen geeignet sind?

Ach ja, bei geht es nur um Messer schleifen, nicht Messer machen!

Danke!
Franz

Hallo Franz,

Nachsicht gerne gewährt...
Ich bin nicht sicher, ob meine Terminologie von allen geteilt wird, aber ich unterscheide in
1. Schleifen (alles was man macht um eine Messerform schleifend herzustellen)
2. Schärfen (alles was man macht um ein Messer scharf zu bekommen, hier geht es also ausschliesslich um die Schneide)

Due willst also (noch) kein Messer machen, sondern "nur" Messer schärfen.
Dazu benötigst Du keinen Bandschleifer!
Keinen billigen, schwachen!!
Und schon gar keinen teuren starken!!!

Und auch keinen Schleifbock, der für Meissel, Stechbeitel, Bohrer, Drehstähle etc. gedacht ist.


Dazu kannst Du ein System nehmen wie Lansky und steigst später in die Königsklasse ein und schärfst mit Banksteinen.

Vorschlag: Du investierst das Geld statt in einen Bandchleifer in einen Schärfkurs (z. B. bei Roman) und zwei, drei Banksteine!

Oder, wenns schon eine Maschine sein muss, dann kauf eben eine Nasschleifmaschine.

Hans
 
ok, Naßschleifmaschine!

Auch hier gibt es die billigen, die Tiger 2000 und die Tormeks. Was mich bei den billigen wundert, ist das die Schleifscheibe i.d.R. so dünn ist (20mm). Kann man damit überhaupt ein Messer schleifen? Selbst 40 oder 50mm scheint ziemlich schmal, kann man damit die Klinge insgesamt homogen schleifen?
Was ist zu empfehlen?
 
ok, Naßschleifmaschine!
...
Kann man damit überhaupt ein Messer schleifen? Selbst 40 oder 50mm scheint ziemlich schmal, kann man damit die Klinge insgesamt homogen schleifen?
Wie stellst Du Dir das Schleifen denn eigentlich vor ?
Man hält doch die Klinge nicht einfach "platt" und unbewegt auf das Band oder die Scheibe, sondern zieht es der Länge nach quer über den rotierenden Schleifkörper, da reichten theoretisch auch 10mm breite Scheiben, was allerdings Erfahrung voraussetzt, um einen durchgehend sauberen Grundschliff zu bekommen.

Du suchtest doch ein Gerät, mit dem die grobe Vorarbeit erledigt werden soll, also ein neuer Grundschliff - und dafür reichen 40 - 50mm breite Nassscheiben völlig aus.
 
ja, klar, hast natürlich recht!

Letzte Frage: Was ist das Problem bei den billigen Dingern? Keine Vorrichtung um das Werkstück zu führen? Stein zu grob für Messer?
 
Hallo Franz,

solche Arbeiten (viel Material muß weg), mache ich mit den billigen Diamantplatten von Lidl. Die taugen zwar nicht für eine feine Schneide, aber haben eine sehr hohe Abtragsleistung und, sehr Wichtig, sie sind immer Eben. Danach kannst Du dann mit deinen Banksteinen weitermachen.

Tschüss
Tobias
 
aha? Diamantplatten? Was sind das für Dinger? klingt interessant. Sind das letztlich auch Bänke mit hoher Abtragleistung? Dann könnte ich mir ja ein elektrische Gerät komplett sparen... Bei Lidl?

so etwas? (Art 130087328884 in der Bucht)
 
Zuletzt bearbeitet:
aha? Diamantplatten? Was sind das für Dinger? klingt interessant. Sind das letztlich auch Bänke mit hoher Abtragleistung? Dann könnte ich mir ja ein elektrische Gerät komplett sparen... Bei Lidl?

so etwas? (Art 130087328884 in der Bucht)

Genau sowas, nur waren die Lidlteile halb so teuer. Lidl hat die Teile etwa einmal im Jahr im Programm, das letzte mal Anfang des Jahres.
Am besten, man klebt sich die Teile auf einen stabile Klotz, damit sie sich nicht durchbiegen. Beim Benutzen darauf achten, dass die Platten nass sind. Und nicht mit zu starkem Druck arbeiten, sonst brechen die Diamnten aus.

Tschüss
Tobias
 
vielen Dank!
Schon klasse, dass es Foren gibt: ich starte mit dem Wunsch mir ein Bandschleifgerät zu kaufen, dann lande ich bei irgendwelchen Tormeks, und schließlich nehme ich Diamantplatten für 15.-
Hat sich gelohnt!
Franz
 
... Tormeks ... Kann man damit überhaupt ein Messer schleifen? Selbst 40 oder 50mm scheint ziemlich schmal, kann man damit die Klinge insgesamt homogen schleifen?...
Du hast zwar schon deine Entscheidung getroffen, trotzdem möchte ich dir diese Frage beantworten:

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass man damit ziemlich gut und schnell Messer scharf bekommt! Ich denke, ich habe schon mal einen Link gepostet wo zu sehen ist, wie Messer und andere Schneidwerkzeuge auf der Tormek geschliffen werden. Da ich ihn grad auch nicht finde - hier klicken!

PS: Hier wird der Themenwechsel ja in rascher Abfolge bestritten - fehlt nur noch die Flex :lach:
 
Genau sowas, nur waren die Lidlteile halb so teuer. Lidl hat die Teile etwa einmal im Jahr im Programm, das letzte mal Anfang des Jahres.
Am besten, man klebt sich die Teile auf einen stabile Klotz, damit sie sich nicht durchbiegen. Beim Benutzen darauf achten, dass die Platten nass sind. Und nicht mit zu starkem Druck arbeiten, sonst brechen die Diamnten aus.

Tschüss
Tobias

Funzt einwandfrei! Danke!
Bräuchte noch einen Tip bzgl. Antirutsch-Vorrichtung. Wo kriege ich Gummi her, das ich drunterkleben kann? Oder gibt's andere Tricks?
 
Bräuchte noch einen Tip bzgl. Antirutsch-Vorrichtung. Wo kriege ich Gummi her, das ich drunterkleben kann?

Zum einen gibts gummierte, durchbrochene Matten, die eigentlich zum Schutz des Spülbeckens gedacht sind.
Noch besser (und teurer) sind spezielle Antirutschmatten, die man im Sanitätshaus bekommt. Gedacht sind sie als Hilfe für Körperbehinderte wie Einarmer, die den Teller nicht festhalten können.

Hans
 
Hallo zusammen,

in einer der letzten Mitgliederzeitschriften der schwedischen Messervereinigung war ein Porträt über Anders Hedlund, ein international bekannter schwedischer Messermacher und der berichtete, daß er seine Klingen am Tellerschleifer schärft und/oder bei neuen Klingen auch den Schneidenanschliff dort macht. Er spannt senkrecht eine Bohrmaschine ein, so daß der Schleifteller oben ist. Dieser ist festgesetzt(Baumarkt-Polierteller, die flexibel sind lassen sich oft mittels Überwurfmutter fixieren) und hat den Vorteil, daß man sowohl die Drehzahl als auch die Richtung an der Bohrmaschine einstellen kann(es sollte schon eine bessere Bohrmaschine sein, die diese Möglichkeiten mitbringt). Da eine plane Fläche vorhanden ist, können verschiedenste Klingen-Formen bis etwa 10cm KL, so die Aussage des Messermachers.
Vielleicht eine Alternative zu Bandschleifer??!

Schöne Pfingsten!

Tilo
 
Auweija sollte Roman das hier lesen (Schärfen mit Tellerschleifer) dann bekommt er bestimmt einen Herzkasper... :glgl:

Ist ja schon erwähnt worden aber nochmal damit es klar wird. Per Maschine sollte man nur schärfen wenn auch gekühlt wird. Selbst wenn man die Klinge nur kurz an so einen schnell rotierende Scheibe hält kann es gerade da wo ich die Härte haben will zu einem regelrechten Weichglühen kommen.
Da muss man sich dann nicht wundern wenn der "Superstahl" die Schärfe schnell verliert.
Ihr könnt eure Klingen schärfen wie ihr wollt, von mir aus auch mit einem Schleifbock aber bitte erwähnt das mit dem Weichglühen auch wenn ihr solche Tips abliefert.

Das ist keine Vermutung sondern das stützt sich auf Tests. Dort wurden teilweise Temperaturen von über 600°C gemessen!

Mit einer ganz langsam drehenden Scheiben könnte es vielleicht grad noch gehen. Das Risiko wäre mir aber zu groß.

p.s. andere Maschine aber gleiches Problem - auch beim "Wegpolieren" des Grates kann so ein Weichglühen auftreten!

Gruß

Simon
 
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