Welches Öl fürs Ölbad für den Griff?

Hierfischifisch

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Hallo,

Der Griff unseres Herder Santokus ist total vertrocknet, geplatzt und ramponiert (Spülmaschine…). Würde ihm gerne ein Ölbad gönnen. Meine Suche im Forum hat für die Griffpflege Leinöl, Leinfirnis und Ikea Skydd ergeben.
Wäre Leinöl oder Leinölfirnis besser für die Anwendung?
Geht auch Douglasienöl? Da haben wir noch einen Kanister von rumstehen.

LG,
H
 
Moin

Ich nehme Skydd und würde auch bei den dir oben genannten bleiben. Hauptsache säurefrei damit die Klinge nicht angegriffen wird. Es gibt auch technisch reine Weißöle zu kaufen.
Ich weiß nicht ob @Gabriel hier mitliest der kennt sich mit Inhaltsstoffen sehr gut aus und kann Anhand der Datenblätter erkennen ob es geht.
Wenn Ballistol nicht so stinken würde , wäre das eine Option...das kann man theoretisch auch trinken.
 
Hallo Hierfischifisch,
Ikea Skyd kenne ich nicht. Leinöl trocknet erst nach Wochen aus und ist kein wirklicher Schutz, Leinölfirnis enthält Additive (z.B. Terpentin), ist für Lebensmittel nicht geeignet und stinkt. Wenn die Holzoberfläche relativ schnell und wirksam geschützt werden soll empfehle (und nutze) ich bei Schneidbrettern und Messergriffen ein lebensmittelechtes Hartwachsöl, z.B. Osmo:
Hartwachs-Öl Original - Osmo Holz und Color GmbH & Co. KG
Gibt es in Matt, glänzend, seidenmatt und matt. Ich verwende seidenmatt. Wichtig: Schleifen (240er Korn) und gut entstauben1. Auftrag mit Pinsel oder Schwamm und nach ca. 15 Minuten den Ölüberschuss abwischen. 24 Std. trocknen lassen. Ist die Oberfläche danach noch rauh erneut mit 240er Korn schleifen, gut entstauben und 2. Auftrag vornehmen und nach ca. 15 Minuten den Ölüberschuss abwischen. Erneut 24 Std. trocknen lassen. Falls dann die Oberfläche noch nicht rundum eine gleichmäßige Schutzschicht aufweist einen 3. Auftrag wie vorher beschrieben vornehmen. Ist in der Regel aber nicht erforderlich.
Gruß Michael
 
@knifeaddict Tut er, er ist aber kein Chemiker ;)

Zum Thema: für die Klingen nutze ich persönlich Kamelienöl. Da muss man aber auch aufpassen, das harzt mit der Zeit aus.
Für die Griff nutze meist mineralölbasierte Holzöle/pasten (z.B. Chestnut Food Safe Finish oder die Cleancut Board creme).

Skyd gibt es nicht mehr.

Von Leinöl(firnis) lasse ich persönlich die Finger. Ich mag das Finish nicht, was es hinterlässt.


Gruß, Gabriel
 
Moin @Gabriel

LOL....jedenfalls hat " ER " da drastisch mehr Ahnung als ich..
Ich hab noch Skydd...hab aber einen großes Glas Spoonbutter geschenkt bekommen...das kann man ja so nicht kaufen und hält ewig.

Meinst du das ?

Board Cream

@Seemann du hast recht ...auch Skydd braucht sehr lange zum trocknen...hält aber dann ne Weile.
Bin mir aber sicher , das dein Tip deutlich länger hält ...ist halt schon Wachs drin.
 
Wichtig: Schleifen (240er Korn) und gut entstauben1. Auftrag mit Pinsel oder Schwamm und nach ca. 15 Minuten den Ölüberschuss abwischen. 24 Std. trocknen lassen. Ist die Oberfläche danach noch rauh erneut mit 240er Korn schleifen, gut entstauben und 2. Auftrag vornehmen und nach ca. 15 Minuten den Ölüberschuss abwischen. Erneut 24 Std. trocknen lassen.
Danke für die Anleitung! Also der Griff ist wirklich tiefentrocken. Reicht da einpinseln? Badet man den Griff besser nicht? Hatte die Hoffnung, dass da bei einem längeren Bad auch was reingeht. Ist das Quatsch?
 
Wird aber schön ranzig nach gewisser Zeit...
Und was noch viel schlimmer ist: es härtet ums verrecken nicht aus, weicht die Holzstruktur auf und macht das Holz anfälliger für Verschmutzungen.
Warum sich dieser Unfug mit Olivenöl für Holzpflege so hartnäckig hält, mögen die Götter wissen.

Dieses Douglasienöl scheint laut OBI auch nur Leinöl mit ominösen Zusätzen zu sein.
Diese Zusätze halte ich, genau wie bei Leinölfirniss, bei Messergriffen nicht für ein Problem. Wer knabbert denn schon an seinen Griffen rum?

Wenn du es "voll öko" haben willst dann nimm Leinöl oder Walnussöl (gibts in winzigen Fläschchen im Supermarkt für nen Euro).
Die härten ordentlich aus, auch wenn es ein paar Wochen dauert, feuern das Holz ordentlich an und das Holz fühlt sich samtig an, was ich sehr mag.
Wenns schneller gehen soll, dann halt Leinölfirniss, ansonsten kein Unterschied zu Leinöl/walnussöl.
Ich spekuliere mal, dass sich dein Douglasienöl ähnlich verhalten wird.

Wenn es in deiner Küche etwas ruppiger zugeht oder du Angst wegen Verfärbungen hast, weil du ständig mit roter Beete rummatschst und dann deine Messer anfässt, dann nimm lieber Hartöl.
Das trocknet schnell, schützt sehr gut gegen Wasser und Dreck, feuert das Holz nur wenig an, hinterlässt aber eine sich "lackiert" anfühlende Oberfläche.

Also alles eine Frage des Geschmacks.
 
Hallo,
ich hatte mal einen ähnlich voll ausgetrockneten Griff so wiederbelebt:
Ca. 24 h in Leinölfirnis gestellt, abtropfen lassen, abgewischt. Es hat nicht lange gedauert, da war der Griff wieder ziemlich trocken. Habe die Prozedur wiederholt.
Als der Griff dann abgetrocknet war, war er zumindest gut mit Öl getränkt.
Nach dem Schleifen der aufgequollenen Oberfläche habe ich ihn mit einem Hartwachs-Öl und Zewa/Finger endbehandelt, wieder glatt geschliffen (Microfasertuch) und jetzt reichen etwas ölige oder fettige Finger 😉.
Zu Olivenöl als erste Behandlung würde ich NICHT raten!
Gruß Beate
 
Nakiri von Aritsugo (Kyoto) ca. 20 Jahre alt. Griff alle 2 - 3 Jahre mal etwas anschleifen & ein Bad Leinöl, ansonsten Walnussöl oder Spoonbutter DIY.
Olivenöl gehört bei mir u.a. nur in den Salat.
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Edit:
Ooops > Verwende keine Leinölfirniss, sondern Leinöl (oben korrigiert).
Danke @jweber Jörn für die Erläuterung - da ist mir mein Schreibfehler aufgefallen :cool::
 
Zuletzt bearbeitet:
Skydd ist (war) einfach Paraffinöl, ungefährlich, aber nicht natürlich :), trocknet nicht aus bzw. vernetzt sich nicht, feuert die Maserung im Vergleich zu Leinöl wenig an. Leinölfirniss enthält als Trockenmittel (Oxidationskatalysator) Schwermetallsalze, also zum Trinken nicht zu empfehlen. Als Messergriff vielleicht nicht ganz so schlimm, habe ich auch schon genommen, aber für ein Küchenmesser bestimmt nicht die erste Wahl. Dann eher Leinöl als Lebensmittel und das Messer eine Weile in die Sonne legen, das UV-Licht beschleunigt die Aushärtung.
Für die Spülmaschine sind weder das Messer noch der Griff oder die Öle geeignet. Da wäre dann eine Kunstharzstabilisierung im Vakuum angesagt. Meine erste Investition wäre da ein 4€ Edeka Messer für diejenige/denjenigen der das Messer in die Maschine räumt.

Jörn
 
Moin,

ich nehme für die Griffe auch das Kamelienöl. Gibt es zum Beispiel bei Dictum als 1L Gebinde.

Ab und zu einfach einen Tropfen auf den Finger und am Griff verreiben. Einmal im Jahr stelle ich ein Glas mit Öl in die Microwelle, gut erhitzen und dann die Messer über Nacht dort reingestellt.

Das passt für mich so.

Jacky
 
Danke für die Anleitung! Also der Griff ist wirklich tiefentrocken. Reicht da einpinseln? Badet man den Griff besser nicht? Hatte die Hoffnung, dass da bei einem längeren Bad auch was reingeht. Ist das Quatsch?
Bei Ölen unterscheiden Schreiner zwischen trocknenden (abbindenden) Ölen (z. B. Walnuss- und Leinöl, es gibt nicht viele solcher Öle) und nicht trocknenden Ölen, z.B. Olivenöl. Die Oberfläche härtet bei nicht trocknenden Ölen nicht aus, bleibt klebrig, zieht Schmutz an und Bakterien können sich einnisten. Abbindende Öle härten während des Trocknungsprozesses mit der Luft aus, verharzen, werden fest und damit widerstandsfähig. Sie dringen ca. 1/10 mm tief ins Holz ein und brauchen ca. 6 Wochen bis der Trocknungsprozess beendet ist. Ein zu dicker Auftrag verhindert jedoch das Trocknen, daher muss überschüssiges Öl ca. 15 Minuten nach dem Auftrag abgewischt werden. Ein "Ölbad" ist unbedingt zu vermeiden, sonst bleibt es klebrig! Das gilt auch für Öle denen Additive zur schnelleren Trocknung beigesetzt sind wie bei Leinölfirnis. Ich habe bei mir im Garten einen Zaun aus 20x15 cm starken Rotzeder-Balken großzügig mit Leinölfirnis geölt und nicht nachgewischt. Das war vor 3 Jahren. Die Oberflächen sind heute noch klebrig. Anschließend hab ich angefangen, mich mit dem Thema etwas näher zu befassen. Hartwachsöle sind schichtbildend, unter anderem durch beigemischtes Wachs und wesentlich widerstandsfähiger als reine Öle. Das von mir vorgeschlagene Hartwachsöl wird für Treppenbeschichtungen von neuen Massivholz-Treppenstufenempfohlen. Das garantiert eine relativ widerstandsfähige Oberfläche. Aber auch hier muss, wie in meinem vorigen Beitrag beschrieben, der Überstand abgenommen und eine Trocknungszeit von 24 Std. eingehalten werden. Faustregel: lieber mehrere dünne als wenige dicke Aufträge. Wer sich näher mit Ölen von Holz befassen möchte dem empfehle ich das Buch von Tischlermeisterin und Restauratorin Melanie Kirchlechner "Oberflächen behandeln", erschienen bei HolzWerken. Sie beschreibt in Kapitel 6 auf 28 Seiten die Oberflächenbehandlung mit Öl. Oberflächen behandeln
 
Was man macht, würde ich vom 'Schadenszustand' abhängig machen.

Wenn sich größere, tiefere Risse gebildet haben oder (noch dööfer) die Schalen abgelöst vom Erl - da also Spalten zwischen Erl und Holz entstanden sind, dann ist das mit Öl (egal welches) nicht dauerhaft, sauber zu beheben. Öle (auch Hartwachsöl mit Sikkativa - also Härtemittel) härten eher klebrig aus. Das ist aus meiner Sicht keine Lösung.

Risse im Holz mkann man sehr gut mit dünnflüssigem Sekundenkleber ausgießen. Das härtet richtig aus und verschließt dauerhaft. Lässt sich glänzend polieren und ist technisch eine saubere Lösung.
Empfindsame Gemüter mögen von dieser Lösung ob der fehlenden Lebensmittelechtheit von Sekundenkleber Abstand nehmen - ich persönlich habe da keine Bedenken, aber das muss natürlich jeder selber entscheiden.

Was einen möglichen Spalt zwischen Griff und Erl angeht, fällt mir leider keine saubere Lösung ein. Wie schon weiter oben geschrieben, halte ich klebrig aushärtendes Öl für keine praktikable Lösung - das Zeug ist nicht dafür gemacht, Spalten zu füllen. Auch von Sekundenkleber würde ich an der Stelle Abstand nehmen. In solchen Spalten hat sich meist schon Schmodder - und gerne auch beim Spülen Spülwasser mit allem möglichen getummelt. Bei rostenden Stählen dann gerne auch Korrosion (wobei Spülmaschine sich nach einer rosttragen Klinge anhört). Ob man da eine saubere Klebeverbindung hinbekommt, ist fraglich. Und so robust bin ich dann auch nicht, dass ich gerne sich lösende Kleberbröckchen im Essen haben wollte. Vlt. bin ich dann da empfindlich, aber das würde ich nicht machen.

Insofern in dem Fall: mit dem Spalt leben und vorsichtig bei der Nutzung und dem Reinigen der Klinge - oder Tabula Rasa: Schalen ab und neu machen.

Was Öl angeht: ich nehme gerne Hartwachsöl mit Lösungsmittel zum möichst tiefen Eindringen und Sikkatia, damit da Zeug auch zeitig komplett aushärtet. Ich habe noch von vor vielen Jahren so ein Ökozeug von Auro mit Orangenschalenöl als Lösungsmittel. Was es inzwischen so als Zeug alles gibt, keine Ahnung - ich würde mich da aber auch nicht auf etwas spezielles festlegen. Das Grundprinzip Hart(Wachs)Öl finde ich aber empfehlenswert. Dann mehrere Durchgänge mit jeweils einer maßvollen Menge pro Durchgang. Das ist besser als einmal viel. Überschüssiges Öl nimmt man sowieso ab und dicke Schichten brauchen nur unnötig lange zum Trocknen.
Leinölfirnis plus Lösungsmittel habe ich auch schon gemacht. Auch das geht natürlich und wenn Sikkativa dabei sind, wird das auch hart in überschaubarer Zeit. Technisch gibt es aber bessere Wachse/ Öle. Trotzdem geht das durchaus und ich bezweifle, dass bei sinnvoller Anwendung ein Unterschied zu bemerken ist.

Generell bekommt man bei einem Pflaumen- oder Kirschenholz trotz Behandlung nicht die Robustheit von tropischen, sehr harten Hölzern hin. Man muss das irgendwann wiederholen.

Viele Grüße,
Torsten
 
Zum Thema Sikkativ: es gibt auch Leinölfirnis ohne Metallsalze, diese sind sogar für Kinderspielzeug zugelassen.
Ich nutze das Hartöl nr. 26 von Auro, ist mit Zitrus-Ölen verdünnt und zieht gut ein. Nach einer Viertelstunde mit einem sauberen Lappen gut abwischen und 24 Stunden trocknen lassen. Dann mit ganz feiner Stahlwolle polieren.
Riecht noch wenige Tage nach Leinöl, das gibt sich aber.
 
Dann frag ich gleich auch noch was, weil das - hoffentlich - demnächst auch bei mir aktuell sein wird:
Was haltet ihr eigentlich von diesem Danish Oil, was ja immer wieder in Zusammenhang mit Messergriffen in diversen Videos und Publikationen auftaucht.
Hat ja auch n Haufen Bestandteile und bei dictum gibts diverse Warnhinweise..
 
Zuletzt bearbeitet:
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