Welches Öl zum Härten benutzen ?

Schmiedeglut

Mitglied
Beiträge
839
Hey Leute,

ich habe gelesen dass Öl beim Härten weniger Spannungen erzeugt als Wasser! Welches Öl ist da am besten und welche Sicherheitsvorkehrungen sind wichtig ???


Einfach billiges Pflanzenöl vom Aldi ? Oder Motoröl vom Auto ? Oder Spezialöl für 100 Euro ???

Freue mich über jede Erprobte Erfahrung !

Achja.. isses nicht gefährlich glühenden Stahl in Öl zu halten ? Brennen, heisses Fettspritzer usw. ???
 
Hallo,

du kannst ganz normales Sonnenblumenöl vom Aldi nehmen. Motoröl stinkt bestialisch und Härteöl ist (für mich) zu teuer.

Bei mir ist bis jetzt noch kein Öl rumgespritzt. Gebrannt hats auch noch nicht, kann es aber...

Über die Suche findest du noch mehr Informationen ;)
 
Hi

Habe zwar keine Erfahrung mit Härten,aber bei heißem Pflanzenöl solltest du es unbedingt vermeiden,daß Wasser damit in Verbindung kommt. Das spritzt nämlich !!!

Gruß Rolf
 
Was für Öl zum härten?

Hallo,

habe schon mit altem Fritierfett (150°C warm) tadellos gehärtet und werde künftig das günstigste Pflanzenöl verwenden. Ich bezweifle, dass sich teures Härteöl für so kleine zu härtende Teile rechnet, geschweige denn überhaupt Vorteile bringt.

Servus-Reinhold.

Meine Homepage ist wieder ansehnlich gemacht: www.nordmesser.de
 
Für die kleinen Dimensionen einer Messerklinge kühlt jedes Öl hinreichend schnell. Leistungsunterschiede wird man da nicht feststellen können. Unterschiede gibt es allerdings beim Geruch und bei der Entflammbarkeit. Wenn man genügend Öl nimmt und das Härtegut vollständig und tief genug eintaucht, ist die Brandgefahr weitgehend gebannt.
MfG U. Gerfin
 
Werden die Messer dann durch das öl eigentlich auch weniger hart ???

Wenn ich feilenstahl benutze... auf welche Farbe glühe ich den dann hoch bevor ich ihn eintauche ?
 
Hallo Ihr, Hallo Ulrich

also, ich habe durchaus (geringe) Unterschiede in der Härteannahme und beim Verzug zwischen Rapsöl von Aldi (das in den Platikflaschen) und Altöl feststellen können. Gerade bei meinen langen Klingen macht sich das mit dem Verzug relativ deutlich bemerkbar.

Vor allem aber Folgendes:

- Bei Alt- und Motorölen können ziemlich giftige Dämpfe entstehen. Wurde hier auch schon diskutiert.
- Ebenso brennt das Zeug wie Zunder und gerade bei größeren Stücken kann das ziemliche Stichflammen geben.
- Rapsöl brennt sehr viel weniger leicht, weil der Flammpunkt deutlich höher liegt und gibt selbst, wenn es mal brennt nur kleine Flämmchen, die sofort wieder ausgehen.
- Rapsöl ist saubillig.

Also: Ich würde auf jeden Fall Raps- oder Härteöl nehmen! Am besten vorgewärmt auf zwischen 60 und 150°C.
 
Aus eigener Erfahrung möchte ich auf den Tip von U.Gewrfin verweisen. Ergänzend kann ich hinzufügen, dass die Dampfblasen des Öls kollabieren bevor sie die Oberfläche des Ölbades erreichen, wenn man das Werkstück schnell und tief eintaucht.

MfG
newtoolsmith
 
Härteoel

Hallo,

wollte euch mal kurz einen Tipp geben.
Unter

http://www.aral-lubricants.de/_stru...44&PHPSESSID=abd0492e3ee0dfe4f809b7b0afb01d3d

bietet Aral auch Härteoele an. Ich habe die Erfahrung gemacht, das die auch Privatkunden gerne sehen. Verkaufen Öl ab 20 kg. Habe dort schon selber Bettbahnöl und Getriebeöl gekauft. Jeweils einzeln 20 kg. Kam auf Rechnung bis vor die Haustür. Beide Öle kosteten jeweils um die 50 Euro inkl. MwSt. und Fracht. Vielleicht lohnt sich ja mal eine Anfrage für euch.

Gruß
Coolmaster
 
Hallo

Das mit dem Bettbahn, und dem Getriebeöl ist wohl so (ca.50€/20Kg).
1,70€-2,20€/l sind die Standartpreise für mineralische Schmierstoffe (zur Zeit, das wird sich unter Umständen bald ändern :mad: ).
Ich hatte in einem anderen Beitrag schon einmal damit gedroht :D , mich wegen der Öle in Verbindung mit thermischer Zersetzung zu informieren.
Das ist mittlerweile soweit fortgeschritten, daß ich Newtoolsmith`s Meinung teile.
Ein billiges Pflanzenöl in relativ tiefen Behältern (verbunden mit tiefem Eintauchen) sollten das beste sein.
Die Fette adsorbieren offenbar jede Menge Räuche.
Am besten arbeitet man trotzdem im Freien, weil die Sache nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist.
Die genannten Härteöle finde ich für Hobbyisten zu teuer.
Da reichen keine 50€ für 20 Kg.
Fast 100 € sind da wohl realistischer.
Warnen möchte ich mittlerweile vor Motorölen, oder gar Getriebeölen.
In diesem Bereich werden immer mehr synthetische, bzw. teilsynthetische Schmierstoffe eingesetzt.
Die entstehenden Dämpfe können ob der hohen Temperaturen sehr bedenkliche Substanzen freisetzen.
Die genaue Additivierung dieser Schmierstoffe ist nur sehr quälend zu ermitteln, ich bleibe aber dran.
Ich weiß z.B. genau, daß z.B. Teflon- Verbindungen Einsatz finden, die jenseits der 300C bedenkliche Substanzen ergeben.
Um Spekulationen und irgendwelchen daraus resultierenden von Diskussionen vorzubeugen, werde ich mich erst, wenn ich genaueres weiß, zu den eventuell entstehenden Giften äußern.

Stefan
 
Hallo Leute,
das was ihr über Härteöle schreibt ist schon richtig.
Aber...es kommt immer auf das Material an das ihr Härten wollt, je nach Stahlsorte kann das ziemlich unterschiedlich sein.
Vom warmen oder kalten Wasser, über Warmes oder Kaltes Öl, bis zu Lufthärtern die mit Preßluft abgeschreckt werden.
Also für jeden Stahl das Richtige Abschreckmittel.

Gruß Link

PS: Forensuche.
 
War ja nur ein Tipp.
Was Härteöl kostet hab ich ja auch nicht erwähnt, da ich es nicht weiß. Aber fragen kostet ja nichts. Aber die Gesundheit geht, denke ich mal, ja vor. Mir wäre es da egal ob ich hundert oder zweihundert ausgebe. Aber das ist eure Entscheidung.

Gruß

Coolmaster
 
Xzenonbenz schrieb:
Einfach billiges Pflanzenöl?

Was mich überzeugte waren die Kollegen, die Pflanzenfett statt Planzenöl nehmen:
Das Fett wird fest und kann problemlos transportiert und weggestellt werden, ohne dass man eine ölige Überschwemmung befürchten muss.

Wenn Du ein passendes Stück Stahl warm machst und damit das Fett lokal aufschmilzt hast Du dennoch Öl zum Härten. Und vorgewärmt ist es auch noch.
 
Noch mal kurz, damit ich nicht mißverstanden werde:
Natürlich ist das Abschreckverhalten verschiedener Öle auch unterschiedlich. Als Faustregel kann gelten, daß Fettöle- also alle tierischen oder pflanzlichen Öle gut härten, wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber Oxidation, thermischer und biologischer Zersetzung aber nicht mehr in großem Umfang eingesetzt werden- zu deutsch- sie stinken nach längerem Gebrauch. Bei Mineralölen kann man diese unerwünschten Erscheinungen mildern und durch Zusätze die Abschreckwirkung schroffer oder milder gestalten. Einen guten Überblick findet man bei U. J. Möller und U. Boor "Organische Flüssigkeiten zum Härten und Anlassen", Kap. 9 in "Wärmebehandlung der Bau- und Werkzeugstähle" Herausgeber Hanns Benninghoff.
Für die Dimensionen normaler Messerklingen- schon gar im Schneidenbereich- ergeben sich meiner Meinung nach keine Unterschiede in der Härteannahme bei der Verwendung verschiedener Öle. Bei größeren Werkzeugen, bei denen die Abschreckwirkung durch den Wärmefluß aus dem Inneren vermindert wird, kann es dagegen deutliche Härteunterschiede geben, sodaß teilweise in Wasser oder sogar in Salzlösungen abgeschreckt werden muß. Wenn Arno schreibt, er habe- wenn auch geringfügige -Unterschiede bei Härten von Schwertklingen bemerkt, wird man das ernst nehmen müssen. Ich ziehe aber die ungefährlichere und bezüglich der Zähigkeit immer vorteilhafte Ölhärtung der Wasserhärtung in jedem Fall vor.
Mit den Fragen der unterschiedlichen Härtewirkung verschiedener Abschreckmittel hat man sich früher sehr intensiv beschäftigt, weil mehr mit unlegierten Stählen gearbeitet wurde, die ein schrofferes Abschrecken verlangten. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hat sich auch W. Haufe in dem leider nur noch antiquarisch und auch da nur mit viel Glück erhältlichen "Werkzeugstähle und ihre Wärmebehandlung" ausführlich mit den Abschreckmedien befasst und bei wässrigen Seifenlösungen eine Abschreckwirkung zwischen Wasser und Öl festgestellt.
MfG U. Gerfin
 
PommesFett

Ich härte am liebsten mit Pommes Fett von Feinkost Albrecht.
Das ist schön billig und es macht keine Ölflecken in der Werkstatt.
Auch ist der Temperaturbereich geeignet um darin auch gleich anzulassen.

Daz erwärme ich es auf einer alten Automatikkochplatte auf die gewünschte Temperatur Das ist wirklich recht genau führbar; viel genauer als im Backofen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Klinge nicht anläuft.
 
Hallo Ihr, Hallo Ulrich

Ich muß zugeben, dass ich in letzter Zeit ziemlich viel, aber auch sehr unterschiedlich härte (fast keine zwei gleichen Vorgänge) und somit meine Aussagen nicht unbedingt 100%ig allgemeingültig sind. das sind solche Sachen aber nie, wie ja auch Link schon ganz richtig angemerkt hat.

Ich versuche mal, die Zusammenhänge mit Vor- und Nachteilen zusammenzufassen:

Altöl:

Vorteile:

- Billig (bzw. umsonst) und sehr gut verfügbar

Nachteile:

- Giftige (?) Dämpfe
- Keine definierte Wirkung
- Schlecht zu entsorgen
- Stinkt
- Brennt sehr leicht und ausgiebig


Rapsöl:

Vorteile:

- Billig
- Überall zu bekommen
- Wird auch von Rapatz recht hoch gehalten (mit hauptaugenmerk auf Wirtschaftlickeit und Verzug).
- Hoher Flammpunkt.
- Biolöslich (kann THEORETISCH einfach auf die Wiese gekippt werden. Macht das aber bitte trotzdem nicht!)
- Lässt sich bis 220°C auch zum Anlassen nutzen!
- Hat sich hinreichend bewährt und die Kühlcharakteristik ist bekannt.

Nachteile:

- KANN ranzig werden. Ist mir aber bisher noch nicht passiert. Würde ich nicht überbewerten.
- Muß bzw. sollte vorgewärmt werden (70 - 150°C)

Härteöl:

Vorteile:

- Für jeden Werkstoff das Richtige Öl verfügbar.
- Extra "designed" für `s Härten
- unbegrenzte Haltbarkeit
- Genau definierte Kühlcharakteristik

Nachteile:

- Sehr teuer
- In kleinen Mengen schwer zu beschaffen
- Niedrigerer Flammpunkt.
- Nicht umweltfreundlich.
- Muß / sollte vorgewärmt werden (40°C bis 90°C bzw. nach Herstellerangaben)

Härtesalz:

Vorteile:

- Auch sehr gut zum Anlassen und Bainithärten einsetzbar
- KEINE Dampf- oder Blasenbildung

Nachteile:

- Relativ teuer und schlecht zu handhaben (Ofen nötig)
- NICHT, aber auch gar nicht Umweltfreundlich.
- Meist MEHR Verzug, als bei Öl, egal, was so behauptet wird (siehe Punkt 2 bei den Vorteilen!)
- Manche Stähle bilden bereits bei der minimalen Einsatztemp. von 160 °C keinen reinen Martensit mehr. ZTU Diagramme erforderlich!
- Gesundheitsschädlich

Wasser:

Vorteile:

- Immer und fast überall verfügbar
- fast umsonst
- Einfache Handhabung
- Umweltfreundlicher geht ´s nicht.
- SEHR starke Wirkung
- Gut bei Lehmhärtung und für hohe Härteannahme, gerade bei starken Querschnitten.

Nachteile:

- Starke Dampf- und Blasenbildung
- HOHE Rissgefahr
- HOHE Verzugsgefahr
- SEHR starke Wirkung
- Einstellen der Kühlwirkung durch Zusätze nur mit viel Erfahrung möglich!
- Keine definierte Kühlcharakteristik

Ansonsten schließe ich mich Ulrichs Meinung voll an:
Wasser sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden (für Messer o.ä.), weil einfach sehr riskant.

Eine Sache, bei welcher ich inzwischen immer zu Wasser greife, ist das Härten unlegierter, reiner C Stähle mit Lehmmantel, weil ich da bisher noch keine zufriedenstellende Härteannahme in Öl hatte, was sich mit Ulrichs Ausführungen deckt. Und ich kann das zum Glück nachprüfen. Mit Lehm verringert sich dabei der Verzug sehr (ähnlich Öl) und die Rissgefahr wird ebenfalls auf fast null reduziert. OHNE Lehm ist das nur bei sehr starken Geometrieen und ebenfalls unlegierten, hauptsächlich aber manganarmen Stählen machbar. Im Einzelfall muß aber IMMER genau geprüft, und ausprobiert werden. Bei fast allen üblichen Messerwerkstoffen (solange nicht hochlegiert) und Geometrieen ist Öl das Mittel der Wahl. Welches und warum mag jeder für sich entscheiden.
Meine Erfahrungen mit Rapsöl sind allerdings so gut, dass ich wohl vorläufig in den meisten Fällen (d.h: Nicht immer!) dabei bleiben werde.
 
Schöne Scheisse.... jetzt bin ich völlig überfordert :lechz:

Ich habe mir von der Firma Dick 3Lagen Stahl gekauft wo in der Mitte weisser papierstahl ist!

Bei der "Härteanleitung" steht, dass er in Wasser gehärtet werden sollte, da er mit öl lange nicht so hart wird!
Wie stelle ich es an, dass wenn ich ein hübsches Kochmesser in Santoku Form geschmiedet habe... es ja relativ grossflächig ist und nicht sehr dick.... naja... ich wette 1:100 dass es sich verzieht wenn ich es in Wasser härte :irre: :argw:

Was kann ich also tun damit ich eine Härte von ca. 60 HRC bekomme und mein messer sich nicht verzieht oder risse bekommt beim "Abschrecken" im wasser ?!?!?!?!?!?!?!?

HILFÄÄÄÄÄÄ :confused:
 
Naja, also auf über 60 HRc(vor dem Anlassen) wirst Du sicher auch mit Öl kommen. Mach Dir da mal keine Sorgen und geh lieber auf Nummer sicher.

Grüße Rainer
 
Hmh... also laut dem Infoblatt zu dem Stahl müsste ich den Stahl dafür aber auf 850 Grad erhitzen... und das ist hierbei nicht empfehlenswert da er dadurch schaden davonträgt (wird extra vor gewarnt!)

Also... ich will ihn in Wasser härten! Wie stell ich das am sichersten an ?
 
Zurück