Wie ein Neuling Messerqualität beurteilt!?

Ich bin Schalkefan und gehe auch mit, [edit] nein, imSchalke-Trikot zur Arbeit
Sag mir bloß nicht, dass man bei einem Vorstellungsgespräch ein Schalke-Trikot anziehen soll... ich glaub nicht dass ich dann aufgrund meiner Persönlichkeit jemals einen Beruf erlernen würde.

Ich denke dass man aufgrund des Hobbies Messer nicht als reine Gebrauchsgegenstände, sondern auch als Kunstwerke sehen sollte. Es sind Dinge an denen man sich erfreuen kann und auch sollte.
Rechne doch mal den Preis für die Herstellungskosten eines Picasso-Bildes aus, ich glaub dass dies nicht dem jetzigen Wert entsprechen würde. Es ist sinnlos zu diskutieren wie teuer ein Messer überhaupt sein darf, wenn es dafür Abnehmer gibt-
Der Wert eines Messers liegt auch immer im Auge des Betrachters und nicht immer unbedingt an seiner Funktionalität.
 
@ P. Schmidt:
Wenn Du das Zitat von mir mit dem von mir zitierten Abschnitt von Racer im Zusammenhang gesehen/gelesen hättest, würdest Du den Hintergedanken nachvollziehen können ;)

Und ja, wenn ich gut drauf bin, würde ich es evtl. auch zum Berwerbungssgespräch anziehen, ich bevorzuge nämlich klare Verhältnisse und hasse Krawatten und Anzüge :D :glgl:

Du legst ja auch nicht beim Bewerbungsgespräch Deine gesammelten oder angehäuften Messer auf den Tisch, um den zukünftigen Arbeitgeber von Deiner Persönlichkeit oder Deinen persönlichen Qualitäts-/Auswahlkriterien bezüglich Deiner Hobbies überzeugen zu wollen, oder ?

Die Aussage ist, dass man sich nicht rechtfertigen, und keine besonderen Kriterien nach aussen erklären muss, um Anerkennung zu bekommen, es kommt darauf an, wie man selbst dazu steht, egal ob man Skoda oder Porsche fährt, oder Breitling/Sinn/Fortis anstatt Dugena oder Anker am Handgelenk trägt, oder ob man nun Strider, Busse, BM oder lieber Spyderco am Gürtel mit sich führt, und zusätzlich noch für jeden einzelnen Tag des Monats ein anderes Exemplar jedes höherwertigen Fabrikats im Schrank liegen hat.

Gruß Andreas
 
Racer schrieb:
Dass eingefleischte Markenfans die Preise ihrer Messer anders beurteilen ist doch eigentlich klar. Niemand zahlt normalerweise einen Preis für ein Messer, den er zu hoch empfindet.

Es sind schlicht deren Gründe für den Kauf. Ob man sie nachvollzieht steht auf einem anderen Blatt bzw. muss man sich über den Bezugsrahmen im Klaren sein.

Im übrigen hinkt der Vergleich mit Autos oder Uhren. Autos und Uhren sind in unserer Gesellschaft anerkannte Prestigeobjekte. Jeder weiss was ein Porsche ist. Anders sieht es bei Messern aus. Wenn ich mit meinen neuen Benchmade bei meinen Freunden und Verwandten angebe, dann zeigen dir "mir einen Vogel". Ich kann also nur bei einer Minderheit von Messerkennern eine Anerkennung erlangen.

Gruss

Vorsicht bei der Argumentation mit "dem Mann von der Straße"! Oft reflektiert das nur eigene Ansichten. Bist Du sicher, einfach selbst nicht zu wissen, warum Du mehr als 100 Euro auszugeben? Bzw. ist es nicht einfach so, dass Dich das Angebot von Spyderco nicht oder noch nicht überzeugt?

BTW, stell Dir einfach vor, ich würde einem Porschefahrer auch den Vogel zeigen. Warum? Weil ich das eben nicht einsehe, fertig.

Ansonsten gebe ich meinem Vorredner Recht, als Wellenreiter kommst Du bei Messern nicht weit. Ich selbst bin bereit Geld auszugeben, weil es Wünsche erfüllt, deren Erfüllung ich für mich geniesse.
 
Hallo Exilant,

genau so ist es. Ich kann einen Serienmesser-Preis von mehr als 100 Euro nicht argumentatorisch rechtfertigen. Unabhängig von Messern, die nahe an Kunstobjekte herankommen, ist ein Messer für mich in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand. Wenn ich mir ein CRKT M16 ansehe, und nur die Materialien vergleiche mit den Spitzenmessern der Tophersteller, dann empfinde ich den Preisaufschlag der Tophersteller als zu hoch. Da wird 10% mehr Qualität geboten bei einem 100%igen Preisaufschlag. Und wenn ich mit noch vorstelle, dass ich ein 250-Euro-Messer in meiner Hosentasche verdrecken lasse, dann fühl ich mich nicht wohl. Aber da ich erst am Anfang meines Messerhobbys stehe, kann sich ja noch meine Meinung ändern.

Gruss
 
Racer schrieb:
Da wird 10% mehr Qualität geboten bei einem 100%igen Preisaufschlag.
dann schau dir mal den hi-fi bzw. den high-end bereich an, endstufen vorverstärker, lautsprecher usw., dort werden für wenige prozent mehr klangqualität aufschläge im 4-stelligen prozentbereich genommen...

auch wenn du das jetzt noch nicht verstehst, sei offen, lerne und reife, dann verschieben sich deine grenzen schon von ganz allein, oder du wendest dich einem anderen hobby zu...
 
Racer schrieb:
Hallo Exilant,

genau so ist es. Ich kann einen Serienmesser-Preis von mehr als 100 Euro nicht argumentatorisch rechtfertigen.

Jetzt wird es diffiziel. In der Regel erhälst Du im oberen Preissegment besseren, härteren Stahl. Härter = schneidet mehr oder länger (sollte so sein, wenn nicht, Geldverschwendung).

Allerdings bietet Benchmade im unteren Preissegment AUS 8a in einer Härte an, die zum gehobenen Spektrum gehört.

Ich wiederhole: Die "Billigserien" von BM und Spyderco bieten durchaus Schnäppchen.

Betrachtet man mehr das Design, also die subjektiv empfundene Handlage, die Möglichkeiten für Linkshänder, etc. muss man für bestimmte Vorzüge eben was springen lassen. Es gibt kein BM 520 in billig.

Wenn ich mir ein CRKT M16 ansehe, und nur die Materialien vergleiche mit den Spitzenmessern der Tophersteller, dann empfinde ich den Preisaufschlag der Tophersteller als zu hoch. Da wird 10% mehr Qualität geboten bei einem 100%igen Preisaufschlag.

Ich habe jetzt drei CRKTs in der Hand gehabt und hätte es als Geldverschwendung empfunden. Dann lieber gleich was mehr ausgeben für was gutes, als später.

Und wenn ich mit noch vorstelle, dass ich ein 250-Euro-Messer in meiner Hosentasche verdrecken lasse, dann fühl ich mich nicht wohl.

Genau das erwarte ich von einem teureren Messer, dass es den Widrigkeiten des Alltages besser widersteht. Das bessere Werkzeug. Kunstobjekte scheiden für mich eh aus, daran brauchen wir uns nicht aufzuhalten. Abgesehen davon sprachen wir von 100 +, also ich argumetiere bis 180.

Nicht jedes Messer, aber einige vereinen in Materialauswahl, Design, Verarbeitung Eigenschaften, die es sehr langlebig machen.

Vor einiger Zeit hielt mir mal einer ein altes BM AFCK vor die Nase. 8 Jahre edc. Da hat mein Puma nach acht Jahren aber anders ausgesehen. Bei seinem war ein leichtes Klingenspiel, meines wackelte in alle Richtungen und noch ein paar mehr.

Falls Dich dieser Aspekt interessiert, frag mal nach den Langzeit edcs, die also über Jahre in den Hosentaschen waren und nicht nur ein paar Monate. Fände ich auch spannend.

(Nur noch mal zum Verständnis: Ich kann auch nicht jeden Preis nachvollziehen, aber vom Grundsatz her gibt es Preise, die sich rechtfertigen lassen. Man sollte nur nicht argumentieren: Was brauchst Du eine schwarze Hose, eine blaue kleidet doch auch, dann hätten wir nämlich den Mao - Kittel. Individuelle Entscheidungsgrundlagen gelten.)
 
Es wurde schon angesprochen, dass viele preiswerte Messer zu Niedrigstlöhnen in Fernost produziert werden. CRKT, die "roten" BMs, Spydercos "Byrd"-Linie, etc. sind einige Beispiele. Hier stimmt aber zumindest noch die Qualität.

Noch billiger: Bei manchen No-name-Produkten werden dabei sogar oft Designs anderer Hersteller kopiert und die Qualität bleibt auf der Strecke. Diese Messer schneiden auch, keine Frage.

Persönlich komme ich aber immer mehr zu der Ansicht, das man ruhig für Qualitätsware aus europäischer (in diesem Fall auch US-) Produktion etwas mehr auf den Tisch legen kann. Irgendjemand muss doch unsere Wirtschaft unterstützen ;)

P.S. Ich fahre übrigens Audi. Ich bin damit zwar öfter in der Werkstatt als mit meinen Subarus und meinem Honda vorher, aber ich bin halt Idealist :irre:
 
Modi hat es schon gesagt, wenn auch für den Hi-Fi Bereich.
Es ist überall das Gleiche, für ein wenig mehr Qualität muß man unverhältnismäßig viel Aufwand treiben. Das führt dann dazu, daß ein etwas besseres Stück zehnmal so teuer wírd. Dazu kommt, das die Stückzahlen sinken, weil nur wenige bereit sind, den Preis noch zu zahlen. Ob es einem selbst das Wert ist, muß nu wirklich jeder für sich entscheiden. Für die meisten hier wohl kein Thema ;)
 
Racer schrieb:
Ich kann einen Serienmesser-Preis von mehr als 100 Euro nicht argumentatorisch rechtfertigen. Unabhängig von Messern, die nahe an Kunstobjekte herankommen, ist ein Messer für mich in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand.

Same here, auch fuer mich ist ein Messer in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand. Und auch ich habe bei Messern, die ueber 100 Euro kosten, ein komisches Gefuehl. Genau aus dem Grunde habe ich bisher auch meist Messer gekauft, die unter 100 Euro liegen, denn auch in der Preisklasse bekommt man Messer in sehr guter Qualitaet, bei denen man nur geringe Abstriche machen muss.

Andererseits gilt aber auch, dass ich zu arm bin, mir billige Messer zu kaufen, denn wenn ich mir ein billiges Messer kaufe, dann kaufe ich mir sehr bald ein weiteres, weil naemlich das billige eben doch nicht meine Ansprueche erfuellt, sei es, weil nach einem etwas haerteren Gebrauch die Klinge wackelt, sei es, weil das Lock nicht richtig haelt, sei es, dass die Klinge sehr schnell stumpf wird und sich nicht richtig schaerfen laesst oder was auch immer. CRKT ist da ein Beispiel, ich habe diverse CRKTs gesehen, die meine Ansprueche eben nicht erfuellten. Damit ist die Marke fuer mich draussen, auch wenn die Leute sicher auch ein paar anstaendige Messer im Programm haben.

Dessen ungeachtet gibt's natuerlich Messer, die ein sehr gutes Preis-Leistungsverhaeltnis haben, z.B. die Opinels in Kohlenstoffstahl oder auch die in Taiwan gefertigten Spydercos und Benchmades. Verkehrt kann man mit denen kaum etwas machen, meine ich mal.

Das Schoene an der ganzen Sache ist, dass sich jeder genau das kaufen kann, was er mag oder haben moechte und bezahlen kann. Wer Spass an einem erstklassigen Custom hat - warum nicht? Und wenn jemand meint, ein Opinel erfuelle alle seine Anspreuche, ist das auch OK.

Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.

Hermann
 
Man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass es um den Anfänger-/Neulingsblick geht - und der kann ganz schnell getrübt werden, sei es
1. allein durch den Preis, weil man es eben nicht erwartet,
oder
2. durch das Vertrauen auf "hoher Preis = hohe Qualität"
oder
3. weil einem eben die schon häufiger erwähnte Erfahrung, meinetwegen auch Reife fehlt.

Durch 2./3. läuft man evtl. Gefahr, sich über den Tisch ziehen zu lassen, weil einem als Anfänger eben die objektiven Kriterien fehlen, und man sich etwas aufschwatzen lässt.

Gruß Andreas
 
Heute las ich einen Text, der einigermaßen zur Diskussion passt:

"Der Kauf eines Gutes (Sachgut oder Dienstleistung), das nicht zum Lebensunterhalt notwendig ist, ist eine emotionale Entscheidung. Da es Geld kostet, das nicht unbedingt ausgegeben werden muss, braucht der Kunde eine rationale Absicherung für diese Ausgabe.

So kann er sie vor sich selbst - und anderen - rechtfertigen. Wenn der Kunde noch Einwände hat, kann das heißen, dass er vom Verkäufer noch Unterstützung braucht zur rationalen Absicherung seiner Entscheidung. Somit sind Einwände keine negativen Begleiterscheinungen im Kundengespräch, sondern sie weisen den Verkäufer auf Defizite in seiner Argumentationskette hin."

Und weiter: "Die Kaufentscheidung ist zu 90 % ein emotionaler Vorgang, bei dem der Verkäufer dem Kunden behilflich ist, rationale Gründe für die Befriedigung seines persönlichen Bedürfnisses zu finden."

Will sagen: Wer ein Messer sucht, weil er damit etwas schneiden will, kann auch in den Kaufhof gehen und sich ein Vielzweckmesser für 2,99 Euro kaufen (Was ich übrigens letzte Woche gemacht habe, um mir Futter für meinen neu erworbenen Schleifstein zu besorgen). Ich kann mir 200 Stück davon kaufen, bevor ich den Preis für ein hochpreisiges Messer aus "gutem Haus" erreiche. Aber darum geht es uns doch gar nicht. Wir kaufen Messer meist aus reinem Vergnügen und nicht deshalb, weil wir ohne unseren letzten Erwerb nicht (über-)leben könnten.
 
Objektive Gründe, warum ein aufwendiger gefertigtes Messer teurer sein muß als ein einfaches, wurden ja schon genannt (z.B. Fertigungs-, Material- und Servicekosten).

Messersucher hat darüberhinaus zu Recht den emotionalen Faktor bei der Kaufentscheidung angesprochen, der weniger an den Gebrauchwert eines Produkts geknüft ist. Opinels und Moras werden rein von der Schneidleistung her auch von wesentlich teureren Serienmessern nur schwer zu übertreffen sein. Aber niemand sammelt Moras. Sie sind in erster Linie nach praktischen und nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten entworfen. Außerdem fehlt ihnen die Exklusivität. Das Bewußtsein, eine exklusives und wertvolles Produkt zu besitzen, steigert in der Regel die Freude daran. Wer dagegen immun ist, kommt meist billiger weg, hat vielleicht aber weniger Spaß an der Sache.

Manche Hersteller tragen dem Exklusivitätswunsch bewußt mit ihrer Preispolitik Rechnung. Premium-Produkte sollen u.a. durch ihren hohen Preis als solche kenntlich werden. Bestes Beispiel sind hier Designer-Düfte (Parfums etc.).

In abgeschwächter Form stellen wohl auch einige Hersteller von Serienmessern Exklusivität über den Preis her. Indem sie nur wenige Händler beliefern oder die Messer direkt vertreiben, verringern sie den Wettbewerbsdruck und können die Preise hoch halten. Was an Umsatz dabei verloren geht, kompensieren sie durch durch höhere Gewinnspannen.

Das soll jetzt keine Kritik an diesen Marken sein. Denn zum ersten muß die Fertigungsqualität bei dieser Strategie hoch sein. Wird für Premium-Preise Minderwertiges geliefert wie offensichtlich im Moment bei Dark Ops, ist der Ruf schnell ruiniert. Zum zweiten entscheidet jeder selbst, ob einem das Gebotene den Preis wert ist. Sammlerkriterien sind andere als Gebrauchskriterien.

Es gibt Messer, für die würde ich den verlangten Preis nie im Leben zahlen, weil ich sie für hoffnungslos gehypt halte. Das ist natürlich eine rein subjektive Einschätzung. Und dann gibt es Messer, für die ich noch wesentlich mehr ausgeben würde, ohne es zu bereuen, wenn ich mir nicht selbt eine persönliche Preisobergrenze gesetzt hätte, um meine Finanzen halbwegs im Griff zu behalten. Allerdings rutscht diese Preisgrenze andauernd nach oben, ich weiß auch nicht wie. ;)

Gruß

quinque voces
 
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