Wie trocknet man Weißdorn

Die Vakuummethode hat mit dem Trocknen nichts zu tun. Ihr Zweck ist, bei schon gut trockenem Holz- ca. 10 % Feuchtigkeitsgehalt- die Holzporen mit einem Füllstoff zu versehen. Holz besteht überwiegend aus Lignin, das ein spezifisches Gewicht von ca 1,5 hat. Die dichtesten Hölzer kommen trocken auf ca 1,3-1,4, bestehen also ganz überwiegend aus Lignin mit wenig Poren. Tränkversuche machen hier also wenig Sinn. Verschiedene Hölzer haben ganz unterschiedliche Eigenschaften, was das Eindringen von Füllstoffen =Tränken, betrifft. Mit der Dichte hat das wenig zu tun, es muß eher an der Durchlässigkeit der Zellwände und deren Verbindung untereinander liegen.
Nußbaum und Ahorn lassen sich schlecht tränken, Roßkastanie und eben Weißdorn dagegen sehr gut. Man kann das am einfachsten am Eintauchen der Hölzer in das Öl beobachten. Vor dem Tränken schwimmen sie und ragen zu ca 20-Weißdorn- bis 50 %-Roßkastanie- aus dem Öl heraus. Nach erfolgreichem Tränken gehen sie dagegen unter und schwimmen auch in Wasser nicht mehr.
Wichtig ist, daß das Holz wenn das Vakuum aufgehoben wird, weiterhin völlig untergetaucht bleibt, weil sonst sich wieder Luft, statt Öl in die Poren ziehen würde. Dazu muß man es an der Stirnseite entsprechend beschweren.
Wenn sehr viel Öl eingedrungen ist, dauert es eine Zeitlang, bis es an den Zellwänden innen verharzt. Bei reinem Leinöl kann das ein Jahr dauern. Man merkt das, wenn man ein getränktes, scheinbar trockenes Stück in die Sonne legt. Dann tritt das Öl, das noch nicht verharzt ist, teilweise wieder aus. Mit Leinölfirnis geht es schneller. Es ist aber besser, man hat etwas Geduld und kann abwarten. Das Ergebnis lohnt sich auf jeden Fall.
MfG U. Gerfin
 
Hallo Ulrich,
Als Buben war es trotz seines oft vorkommenden unregelmäßigen Wuchses für uns das Holz für belastbare dauerhafte Bögen. Seine besten Eigenschaften zeigte es, wenn man es im Herbst schnitt und über Winter bei einem Bauern ins Heu legte. Im Frühjahr hatte es dann eine fast hornartig feine Konsistenz.

...das hört sich sehr interessant an, und an Heu zum ausprobieren dieser Methode mangelt es mir auch nicht!
Nur zur Wirkweise hätte ich eine Frage - Verhindert die Restfeuchte des Heus ein zu schnelles oder zu vollständiges Austrocknen?
Viel Feuchtigkeit sollte ja nicht mehr drin sein... oder geht es einfach nur um die trockene, einigermaßen gleich temperierte Lagerung?

Viele Grüße,
Tomcat II
 
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, ich kannte das Vakuumtränken auch nur als Methode zum Behandeln von trockenen Hölzern. Das Frittieren mit heißem Leinöl habe ich ausprobiert, weil sich mit dieser Methode kleine Stücke von frischem Holz innerhalb einer Stunde trocken lassen. Wenn das Holz in der Garage in 2 oder 3 Jahren getrocknet ist werde ich mir vielleicht mal einen solchen Vakuumapparat basteln.

mfg

Martin
 
Über die exakte Wirkung des Heus habe ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Ich denke, daß der entscheidende Faktor der gleichmäßige, langsame Feuchtigkeitsentzug war. Vielleicht spielte auch eine gewisse Wärmewirkung noch mit, obwohl die Bauern sicher kein feuchtes Heu eingelagert haben, das durch die Wirkung des bacterium calfactor beachtliche Wärme entwickeln kann.
Vom Bogenbau weiß man, daß man Hölzer auch übertrocknen kann. Am besten ist es wohl, wenn sie auf die Restfeuchte getrocknet werden, die dem Klima am Verwendungsort am besten entspricht.
Man sagt, so um 9-10 % sei am günstigsten.
MfG U. Gerfin
 
...Ich mache es in einem Einmachglas und mit einer umgedrehten Fahrradluftpumpe. Das will aber niemand hören...

Ha, von wegen nicht hören wollen. Aber hilf mir bitte mal: An allen Luftpumpen die ich habe ist die Dichtung, die ich ja umdrehen müsste, fest mit der Kolbenstange verbunden (vernietet oder irgendwie vergossen). Und bei der guten Ständerluftpumpe, die eine wechselbare Dichtung haben sollte, ist meines Wissen ein Rückschlagventil im Fuß eingebaut (nachgesehen habe ich aber noch nicht). Also: Was für ein magische Pumpe verwendet du??
Und hast du evtl. noch einen einfachen Weg, das Ventil "verkehrt" herum anzuschließen? Klar kann man sich was basteln, aber vielleicht übersehe ich das Naheliegende... ;)

Grüße Rainer
 
Hy Rainer


das nehm ich:


1422446.jpg


gibts in jedem Motoradladen so ab 39.- in allen möglichen ausführungen.
nennt sich Bremsenvacuumpumpe.
Ist beständig gegen viele Lösungsmittel lässt sich gut reinigen Schaumfalle integriert!:D

Tschau Torsten
 
@ Ulrich :
Danke für Deine Gedanken - klingt stimmig!


@ Torsten :
...und schon wieder eine gute Idee 'made by Pohl'!
Danke dafür!!

mfg Tct II
 
Ich benutze gerne eine Wasserstrahlpumpe um ein Vakuum anzulegen und lege das Objekt in einen Exsikkator im damit zu tränkenden Medium.

Das klingt jetzt schrecklich Labor-ig, ist es aber nicht, ist sehr einfach handzuhaben. Kosten sind auch keine tausende Euronen, 50 für den Exsi und 15 für die Pumpe.

Ein weiterer Vorteil des fast-Vakuums ist, dass bei diesem ganz geringem Druck das Wasser beginnt bei Zimmertemperatur zu verdampfen, womit ich mir die zerstörende / verändernde Wirkung der Hitze beim Frittieren erspare.

Danke für all die Tipps zuvor
tuzzi
 
Hallo Torsten,
auch ein gute Idee! Ich benutze seit 2-3 Jahren eine Weinflaschen-Pumpe, die tuts für mich auch.
An der Luftpumpen-Variante gefällt mir, dass man (theoretisch ;)) fast kein zusätzliches Material braucht.

Grüße
Rainer
 
Hallo Rainer !
Vermutlich habt Ihr alle die modernen Hochleistungspümpchen. Meine besteht aus einen Blechrohr, in dem ein Lederstück durch einen Kolben hin- und her geführt wird. Normalerweise ist das Lederstück so umgebördelt, daß es beim Ziehen Luft anzieht und beim Vorschieben eben hinausdrückt. Dieses Lederstück drehe ich einfach um und schon zieht es die Luft durch das Fahrradventil.
Das Ventil ist verkehrt herum in den Deckel eines Einmachglases eingeklebt. Die Dichtung besorgt wie bei den Einmachgläsern üblich ein passender Gummiring.
Es gibt sicher bessere Lösungen-diese hier funktioniert aber gut.
MfG U. Gerfin
 
Zum Vakuum:
Es gab bei ALDI vor einiger Zeit Pumpen für Frischhaltedosen.
Sowas funktioniert auch ganz gut.

Wenns ganz günstig sein soll, kann man sich ein Ventil auch selber basteln:

Kleines Loch in den Deckel pieksen, etwa mit einer Reißzwecke.
Das eigentliche Ventil kann man bauen, indem man ein Stück Isolierband mit der Kleberseite nach oben auf den Tisch legt und einen schmale Streifen Frischhaltefolie oder Gefrierbeutelfolie draufklebt. Dann sieht das ganze in etwa wie ein Streifen Pflaster aus. Aussen Kleber, innen Folie.

Von dem "Pflaster" schneidet man sich ein Stück ab und klebts über das Loch. Wenn man dann pumpt, wird das Mittelstück etwas angehoben und die Luft kann entweichen. Durch den Unterdruck wird das Loch dann dichtgehalten.

Wie stark das Vakuum ist, weiss ich leider auch nicht, zum frischhalten von Papcorn etc. reichts auf jeden Fall.

Kilian
 
Trocknen.....das funktioniert immer:

Holz frisch, also feucht grob auf Form sägen, danach in eine mit Hobelspänen gefüllte sehr große !! Papiertüte allseitig berührend legen.
25 Liter sollten es mind. sein. Dann ein halbes Jahr darüber schlafen...herausnehmen...garantiert keine Risse. Ähnlich der Heu.-Methode von U.Gerfin.

Trick hat mir ein alter Holzschnitzer aus Salzburg verraten.


Gruß

Seebär
 
So jetzt hab ich es sndlich geschafft meine Weissdornstückchen mit Kern zu finden und in leidlicher Qualität zu photographieren...
ich habe das Kernholz bis jetzt leider nur an einem einzigen Strauch gefunden und die Dimension ist eher nicht so gut.... 23mm Durchmesser
aber als Griffschalen müsste das gehen.
Der Zweig ist nur gespalten, aber es lässt sich erkennen worum es geht!
 

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