Wikingerschwert Godfred

brille

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Hi zusammen,
ich habe mir das Wikingerschwert Godfred gekauft, welches aus 400 Lagen wilden Damast bestehen soll. Leider ist die Maserung nur in der Hohlkehle zu sehen, die Schneiden sind blank und scharf geschliffen. Weiß jemand, ob man mit Säure nachträglich die Maserung an den Schneiden "hervorätzen" kann, und wie? Es ist natürlich kein besonderes Objekt, war aber teuer und ich will das Beste daraus machen.
Vielen Dank
 
Evtl. mit FeIIICl und nem Pinsel / Schwamm.
Vorher entfetten nicht vergessen, sonst wird es fleckig.

Bin allerdings nicht sicher, ob man damit ne gleichmäßige Ätzung hinkriegt.

Das ganze Ding auseinander zu bauen und dann die komplette Klinge zu ätzen ist wohl nicht ratsam...
 
Hi nochmal,
warum ist es nicht ratsam die komplette Klinge noch mal zu ätzen? Weiß jemand, warum die Mongolenschmiede überhaupt die Schneiden unbehandelt ließen?
Das Schwert ist ja Jedem ein Begriff (das billigste Damastschwert im Internet), und es ist wesentlich besser als sein Ruf.
Warum muss es eigentlich ein Schwert von Kevin Cashen für 5000 Euro sein? Sicher, ich hätte auch gerne etwas Individuelleres,
aber warum traut man Schmieden aus der Nähe von Indien und Damaskus eigentlich nit zu ihr Handwerk zu verstehen? Zu der Mail:"Massenware": Ich habe zwei Wochen gebraucht einen von 30 Anbietern zu finden, die das Teil auch wirklich(!) haben.
Gruß
Brille
 
Ja, klar, die Schneiden sind blankpoliert. Ich besitze das Schwert ja bereits. Aber warum? Andere Damastschwerter weisen ihre Muster auch auf den Schneiden auf. Ist ja auch zu schade, wenn man Teile der Maserung weglässt. Warum also bei diesem Schwert? Gehört das so, ist das künstlerische Freiheit, hat das einen technischen Zweck oder ist der Stahl einfach nicht besser geeignet?
 
Könnte auch eine Reminiszens an alte Stücke sein, die hatten meist ein auffälliges Muster in der Hohlkehle und aufgesohlte Schneidleisten aus einfachem Lagendamast bzw. wildem Damast.
 
Es ist durchaus möglich, daß der Hersteller sich etwas dabei gedacht hat, daß die Schneiden blank sind.Im Theoderichlied heißt es sinngemäß über ein Schwert, daß es wundervoll fein poliert sei und in der Rinne Muster im Stahl sich winden wie Schlangen.
Möglicherweise wollte man so ein Schwert nachmachen.
 
Gerade habe ich die Berichte vom Swordforum gelesen. Vermutlich leiden die Produkte von Hanwei unter der "manuellen Massenproduktion".

Schmieden ist nicht einfach und selbst erfahrene Schmiede müssen ab und zu eine schlechte Klinge verwerfen. Die Quote der schlechten Klingen ist aber bei Hanwei aufgrund des Zeitdrucks sicher höher als bei einem deutschen Schmied. Und verworfen werden diese Klingen bestimmt auch nicht. Sie wandern vermutlich in den Export und verärgern später die Käufer.

Die blanken Schneiden bei dem Wikingerschwert finde ich durchaus realistisch. Ich kann mir auch kaum vorstellen, daß die alten Wikinger ihre Klingen überhaupt geätzt haben.

Gruß
Volker
 
Patricks kleine Historienkunde

Hallo zusammen!
Ich denke schon, das die "alten Wikinger" ihre Damastschwerter geätzt haben, weil in vielen Quellen die Qualität und Schönheit dieser "Wurmbunten" Klingen gepriesen wurde!
Man darf auch die Tatsache nicht ausser acht lassen, das ein Schwert nur den Reichen und Mächtigen( etwa Jarle u.o. Hersire) zugänglich waren. Der Gegenwert eines Schertes konnte leicht den eines kompletten Dorfes erreichen und war somit auch Status- und Machtsymbol.Ja,Ja ,wie heutzutage der Benz oder Porsche.. Das hat man natürlich auch gezeigt.:p
Und obwohl Fränkische Schmiede schon sehr früh das "Geheimniss" des Aufkohlens(heute:Einsatzhärten) von Klingen Kannten, waren Damastschwerter sich noch lange in Gebrauch.Sieht ja auch einfach nur scharf aus so'n Damastprügel:haemisch: Oder??

Der "Einmannschildwall":glgl:
 
Wurmbunt steht für Raffinierstahl, nicht für Damast.;)
Und das Wort Wurmbunt, kommt aus dem Theoderichbrief, der ist schlappe 350 Jährchen vor den Wikingern.

Greets
Noob
 
!

Danke Noob!
Scheinst ja richtig Kenne zu haben:)
Mir ist zur zeit allerdings keine Quelle bekannt in der belegt werden konnte, das es sich um "Raffinierstahl" handelt..Ich lass mich da aber gern eines besseren von Dir belehren,man lernt ja ständig dazu,oder? :rolleyes:
Auch glaube ich,das nach 350 Jahren,immer noch eine Menge Damastschwerter hergestellt wurden, diese also keineswegs ausser Gebrauch kamen und möglicherweise auch vereerbt wurden.ja,is schon klar..Begräbnissriten und so:eek: ...

gruß Patrick
 
Last edited:
Wurmbunt steht für Raffinierstahl, nicht für Damast.;)
Noob

Hallo,

das stimmt so nicht!

Wurmbunt steht für Klingen, welche aus torsierten Stäben bestehen(nach J.Emmerling), siehe auch z.B. im Buch von M.Sachse!
Die einzelnen Stäbe sehen so aus, als ob sich ein Wurm schlängelt!
Die 2 Stahlsorten dieser Damaststäbe damals bestanden je aus raffiniertem Material!

Es gab keine andere Möglichkeit, Stahl herzustellen.
Jedes Stück Eisen/Stahl ob Werkzeug, Waffe oder Zierteil bestand aus Raffinierstahl!

Gruß Markus
 
Hi Markus

Meine Infos sind aus "Europäische Hieb- und Stichwaffen" von Müller/Kölling/Platow. Ich muss zugeben, einige der Angaben da drin sind ein bisschen wiedersprüchlich. Einerseites werden Klingen beschrieben die aus 6. Jahrhundert stammen, und den Merowingern zugeordnet werden. Diese Klingen haben um einen Eisenkern Auflagen aus Raffinierstahl, diese wurden angeblich (die M/K/P sind keine Schmiede sondern Professoren...) mit Sand oder Sandstein fein poliert, so das sich am Ende ein feines Muster auf der Klinge zeigte.

Aus dem Theoderichbrief an die Guarni:
"Ihre hellpolierte Fläche glänzt in dem Masse, dass sie das Antlitz des Beschauers klar wiederspiegelt, und ihre Schneiden gehen so gleichmässig scharf zu, dass man meinen könnte, sie seien dem Gussofen entstammt und nicht aus einzelnen Stäben zusammengesetzt. In ihrer mit schönen Rinnen versehen Mitte glaubt man kleine Würmer sich kräuseln zu sehen, und so mannigfaltig ist die Schatierung, dass es scheint als ob das leuchtende Metall von verschieden Farben durchwoben sei. Euer Schleifstein hat dasselbe so sorgfältig gereinigt, euer ausgezeichneter Sand hat es so kunstvoll poliert, dass er das glänzende Eisen gewissermassen zu einem Speigel für Männer gemacht hat."

Nach der Beschreibung dachte ich eher an eine Klinge aus Raffinierstahl mit Politur wie sie heute noch bei hochwertigen Katanas vorkommt, oder an eine europäische Klinge wie diese:

Merowingerklinge 6. Jahrhundert

abl.jpg


abm.jpg




Jedenfalls wird das von den Herrschaften als "Wurmbunt" bezeichnet. Allerdings hab ich jetzt nach einiger Recherche rausgekriegt, dass das Wort "wurmbunt" ( hier wyrmfäh) auch im Beowulfepos (das wären dann die Wikinger) aus dem 8. Jahrhundert vorkommt, hier wird "Wurm", anders als im Theoderichbrief, aber eindeutig mit Drache (Lindwurm, Schlange) übersetzt. Das würde dann auf die von dir erwähnte Torsionstechnik hinweisen, und eher einer solchen Klinge entsprechen:

Damstschwert von Manfred Sachse:

Schwert2.JPG



Na jedenfalls wird für beide Arten dieselbe Bezeichnung verwendet, hab mich deshalb wohl etwas verhedert.

Greets
Noob

p.s. @Patrick: hast recht Keule, man lernt wirklich nie aus ;)
 
Last edited:
Hallo miteinander,
also ich habe über einen bekannten, der auch Schwerter aller möglichen Qualitäten sammelt, erfahren, dass er sein Wikingerschwert Godfred bei einem kleinen Anbieter gekauft hat, der Schwerter gerade erst in sein Sortiment aufgenommen hat (Ich glaube das Hauptgeschäft besteht aus Kampfsportzubehör). Dort habe auch ich dieses Schwert dann gekauft und muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin; sowohl mit der Qualität als auch mit dem Preis-Leistungsverhältnis (419,- Euro). Die Website heißt

www.kampfsport-bestickungen.de

Ich habe einfach eine Anfrage gestellt und prompt eine Antwort und ein Angebot erhalten. Und so preiswert habe ich dieses Schwert sonst nirgendwo gesehen - meist kostet es um die 500,- Euro, was wirklich nicht günstig ist. Aber dieses Schwert ist bisher eins der schönsten in meiner Sammlung.

Have a nice day!
Hennessy
 
@Hennessy
Och nöö, da kauf ich lieber bei Thomas Wahl, gebe dort für dasselbe Schwert nur 350Euro aus und von den gesparten 70Euro hol ich mir dann noch ne geile Taschenlampe oder ein Messer. :D :D :D




:haemisch:
 
Ich bin mir ziemlich sicher das ein erneutes Ätzen dir nicht weiterhelfen wird. So wie es aussieht ist das ein Stück Dekordamast der in die Hohlkehle reingearbeitet ist.
Das ist noch nicht einmal historisch falsch denn das wurde angeblich oft gemacht um die Klinge "schöner" zu machen....
Es gibt einen Film darüber wie Manfred Sachse eine "historische" Klinge nachschmiedet. Da macht er das genau so.
Aber es ist doch auch so ein schickes Schwert.

Vielleicht sind die Angaben auf der Seite etwas irreführend.
Sowohl die Blutrille / eigentlich Blutrinne und auch die Hohlklinge /wohl eher Hohlkehle gemeint deuten darauf hin das mit den Angaben hier etwas leichtfertig umgegangen wird. Also wenn die schreiben :Klinge aus 400 Lagen Damast: dann trifft das wohl nur auf die Hohlkehle zu.

Gruß

Kandelaber
 
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