Windmühlenmesser Schliff?

Das ist natürlich ein Argument. Leider besitze ich kein gutes Kochmesser zum Vergleich, nur ein brauchbares mittelgroßes Kai. Deshalb suche ich etwas von Herder in Carbon. Das Yatagan gefällt mir gut, aber das Angebot ist sehr begrenzt, um ein nagelgängiges zu finden. Die unterschiedlichen Schneidphasen werden sich mit der Zeit angleichen.
 
Das ist natürlich ein Argument. Leider besitze ich kein gutes Kochmesser zum Vergleich, nur ein brauchbares mittelgroßes Kai. Deshalb suche ich etwas von Herder in Carbon. Das Yatagan gefällt mir gut, aber das Angebot ist sehr begrenzt, um ein nagelgängiges zu finden. Die unterschiedlichen Schneidphasen werden sich mit der Zeit angleichen.
Der Yatagan ist recht speziell: Mein Exemplar aus C-Stahl war zwar saudünn und nagelgängig, aber es fühlte sich irgendwie „wabbelig“ flexend an. Mit dem kleinen Kindergriff bin ich nie warm geworden.
Für bedachte, einzelne ziehende Schnitte war er brauchbar, auch zum Entsehnen und Parieren.
Trotz bauchigem Profil taugt der Yatagan mangels Knöchelfreiheit und fehlender Stabilität nicht für schnellen Wiegeschnitt.
Für alles andere gibt es bessere Alternativen. Ich habe es dann wegen chronischer Nichtnutzung dem Sohn vermacht…

Wenn Herder: Nimm das K5 (182 mm) oder das K-Chef (230 mm). Liegen beide ergonomisch in der Hand, sind dünn und gut scharf zu halten – sind beides „no brainer“.
Die Kanten der Klingenrücken kann man selbst entschärfen und Jürgen Schanz dünnt bei Bedarf aus.
 
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Der Yatagan ist recht speziell: Mein Exemplar aus C-Stahl war zwar saudünn und nagelgängig, aber es fühlte sich irgendwie „wabbelig“ flexend an. Mit dem kleinen Kindergriff bin ich nie warm geworden.
Ja, kann ich beides bestätigen. Schon der Hechtsäbel ist leicht flexibel. Das Yatagan nochmal stärker. Gleich dünn ausgeschliffen "nagelt" der Flachschliff leichter und höher, weil einfach weniger Material da ist.
Mein Exemplar liegt seit Jahren, quasi als Dauerleihgabe, bei meinen Eltern. Meine Mutter liebt es, während mir der Hechtsäbel viel lieber ist.

Kann noch jemand was zur Geometrie der K-Serie sagen?

Gruß, Andreas
 
Mein Küchenmesser mit der dünnsten Wate war von Herder, ein K-Chef, das ich so ca. vor 5 Jahren gekauft hab. Das hat locker einen halben cm hoch gebuckelt, ganz arg.
Normalerweise lege ich bei Messern immer eine Mikrophase an, beim Herder dachte ich mir, es sei nicht nötig, nicht zuletzt aufgrund des weicheren Stahls.
Das Ding ist mir bei der ersten Verwendung weggebröselt, ich musste dann die Schneide zurück setzen und es war immer noch extrem leicht schneidend, deutlich leichter als die klassischen Japan-Laser a la Ashi und Konosuke.

Ich frag mich bis heute, was da passiert ist, das war nicht normal.

Der fehlende Food Release hat mich dann aber leider irgendwann so gestört, dass ich es verkauft habe, der neue Besitzer konnte es auch kaum glauben, was das für ein Exemplar war.

Habe einige K5 und ein K-Chef sowie ein 1922er für Freunde besorgt und inspiziert, da war keines schlecht, alle haben gebuckelt. Entweder hatte ich immer viel Glück mit meinen Exemplaren oder ihr Pech.

Nachdem ich aber keine Messer ohne ordentlichen Food Release behalte, mussten alle Herder mit Ausnahme der Schnippler weg. Einzige Ausnahme: Ein rostfreies Herder Lignum 3, mit dem vor ca. 15 Jahren meine Küchenmesserleidenschaft angefangen hat. Das bleibt aus sentimentalen Gründen.

Greez,
Wischi
 
Das Ding ist mir bei der ersten Verwendung weggebröselt,
War das die rostfreie Variante?

Mein Yatagan war auch extrem dünn. Allerdings legt sich die Schneide da eher um, als dass es Ausbrüche gibt. Die alten Messer waren wohl noch aus C80W2.

Waren die Flanken flach, ballig oder im Walkschliff geschliffen?
 
Welche aktuellen Herder Windnmühlenmesser werden noch im Walkschliff geschliffen und sind leicht ballig,

Beim Yatagan und den kleinen Messern der K Serie anscheinend nicht mehr.
Der Yatagan, das K0 und K1 sind vom Klingenrücken bereits so hauchzart dünn, dass man hier (in Serienproduktion) kaum mehr ballig schleifen könnte.

Die K4-5-6 und das K-Chef sind laut diverser Internetanbieter angeblich ballig walkgeschliffen.
Beim K3 bin ich mir nicht sicher, ob es noch zur filigranen oder zur robusteren Version gehört. K3-4 hatten mich nie interessiert, alles andere hängt hier herum.
Ich tue mich etwas schwer damit, bei Messern mit einem gänzlich unverrundetem Klingenrücken von einem balligen Schliff zu sprechen. Und genau das ist bei der K-Serie grundsätzlich der Fall!
 
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Also das Yatagan Carbon das ich hier habe ist neu, der Griff gut verarbeitet und die Klinge sauber blaugepließtet. Der Klingenrücken sieht feuerstahltauglich aus, die Schneidphase könnte besser sein und es ist relativ starr, da nicht genügend ausgeschliffen. Vom Händlerkontakt hätte ich mir auch mehr erhofft, seit der Anfrage, ob es möglich sei, ein nagelgängiges Exemplar zu bekommen, herrscht Funkstille. Und zum Walkschleifen gibt es auch kontroverse Aussagen: Einige Händler sagen, es treffe auf die K-Serie zu, andere nur auf die 1922.
 
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Die Schneidfase (mit F !) muss man, nach meiner Erfahrung, bei den Windmühlenmessern selbst anbringen. Ich habe in Summe 7 solche Messer und alle waren nicht richtig scharf, manche sogar total stumpf. Geht aber sehr schnell und der Carbonstahl wird sehr sehr scharf...

Ich habe mir angewöhnt, einem Messer regelmäßig einen neuen Grundschliff zu verpassen. D.h. nicht nur die Schneidfase nachzusetzen, sondern auch die Flanken zu schleifen. Wenn Du das machst , wird das Messer im Laufe der Zeit immer dünner schleifen, bis es für Dich perfekt ist. Machst Du es nicht, ist ein nagelgängiges Messer nach ein paar Jahren nicht mehr nagelgängig. Der Flachschliff kommt Dir dabei entgegen :)

Viel Spaß mit dem Yatagan!

Gruß, Andreas
 
Wie schleife ich die Flanken ohne die schöne blaugepließtete Oberfläche zu zerstören?
Einfach flach auf den Schleifstein legen.
Ich nehme gerne die Cerax 1000 und 6000er Steine. Zum Polieren auch gerne noch was feineres, oder eine Polierpaste.
Löse Dich von dem Gedanken, dass Du irgendein Finish ruinierst, weil Du es überarbeitest...
Ein Messer ist ein Gebrauchsgegenstand. Wenn es nicht mehr scharf ist, will es geschärft werden, und wenn es nicht mehr dünn genug ist, will es ausgedünnt werden :)

LG, Andreas
 
Löse Dich von dem Gedanken, dass Du irgendein Finish ruinierst, weil Du es überarbeitest...
Ein Messer ist ein Gebrauchsgegenstand. Wenn es nicht mehr scharf ist, will es geschärft werden, und wenn es nicht mehr dünn genug ist, will es ausgedünnt werden :)
Na ja. Zumindest optisch wird das Messer durch diese Vorgehensweise schon ruiniert.

Ich habe zahlreiche Messer, die bei einigermaßen sorgfältiger Nutzung ein Leben lang nicht ausgedünnt werden müssen.
 
Wenn man es richtig macht, kann man das Klingenfinish von den meisten Messern sogar verbessern ;-)
 
Ich habe zahlreiche Messer, die bei einigermaßen sorgfältiger Nutzung ein Leben lang nicht ausgedünnt werden müssen.
Grade dünngeschliffene Solinger sind prädestiniert über lange Zeiträume durch schonendes Wetzen zufriedenstellend gebrauchsscharf gehalten zu werden.

Wenn man es richtig macht, kann man das Klingenfinish von den meisten Messern sogar verbessern ;-)
Wer allerdings auf das gepließtete Klingenfinish der Windmühle steht, wird es schwer haben, dieses mit Hausmitteln wiederherzustellen.
 
Ich hatte mir durch einen nagelgängigen Dünnschliff bei einem Carbon-Yatagan eigentlich erhofft, den Selbstschärfeeffekt lange nutzen zu können. Der dürfte aber bei einem stärkeren Dünnschliff nicht auftreten?

Die konvexe Form der Yatagan Klinge kommt mir sehr gelegen, gleicht sie doch meinem sehr handlichen, ca. 2 mm starken Allzweck-, Küchen- und Käsemesser.

Yatagan-2.jpg
 
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Na ja. Zumindest optisch wird das Messer durch diese Vorgehensweise schon ruiniert.
Im Fall der rostfreien Variante stimme ich zu. Die Carbonstahlvariante bildet eine neue Patina, die kleinere Kratzspuren etc. kaschiert.
Aber das ist sicherlich eine Philosophiefrage. Ich kann auch gut verstehen wenn man das nicht tun möchte…
 
Die Carbonstahlvariante bildet eine neue Patina, die kleinere Kratzspuren etc. kaschiert.
Das fein blaugepließtete Finish beugt aber auch etwas vor Korrosion vor, so dass sich nur eine oberflächliche Patina bildet. Selbst mit Elsterglanz dürfte es nicht wieder so glatt werden.
 
Grade dünngeschliffene Solinger sind prädestiniert über lange Zeiträume durch schonendes Wetzen zufriedenstellend gebrauchsscharf gehalten zu werden.


Wer allerdings auf das gepließtete Klingenfinish der Windmühle steht, wird es schwer haben, dieses mit Hausmitteln wiederherzustellen.
Man kann es sicherlich nicht einfach auf ein Chefmesser hochskalieren, aber seitdem ich meinen Streichriemen mit der grauen Paste von Scherenkauf benutze, ist mein ehemals nur feingepließtes, rostendes Jubiläumsmesser langsam aber sicher spiegelblank poliert!
Auch oberflächliche Kratzer auf einem der Fehrekamp-Buckels verschwinden nach und nach.
 
hechtsaebels.jpg

Das erste Hechtsäbels ist das Jerone Hazebrök BBQ und kaum nagelgängig, gröber blaugepließtet und hat eine breitere Schneidfase. Dann ein Hechtsäbels in Apfel, nicht nagelgängig. Das dritte, eins mit Pflaume, wenig nagelgängig, unsauber schlierenhaft blaugebließtet aber deutlich glänzender, kleinste Schneidfase, verzogene Klinge, aber geht durch Papier wie ein Laser! Das letzte auch Pflaume, sehr gut nagelgängig, kleine Schneidfase, eher matter blaugepließtet, Schritt in BBQ Style gestrichelt eingelasert, top verarbeitet, kaum Spachtelmasse, gerade Klinge, interessantes Holz - beide Griffschalen sind aus einem Stück, eine Seltenheit bei Herder - aber geht mittelmäßig durch Papier.

Wie könnte es zu erklären sein, dass das unterste und nagelgängigste weniger gut schneidet? Nagelgängiger, weil weniger gehärtet?

gravur.jpg
 
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Nagelgängig und gut geschliffen (=scharf) haben ja nichts miteinander zu tun.
Ein nagelgängies Messer ist ja nicht unbedingt schärfer, als ein nicht nagelgängiges Messer.
 
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