Loup de mer
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Hallo @all
Wenn hier im Forum Neueinsteiger zu Schärfmitteln für ihre hochwertigen Messer beraten werden, wird (so mein Eindruck) meist zur Anschaffung von Banksteinen geraten.
Dann kommen folgerichtig prompt die Fragen zur Einhaltung des korrekten Schleifwinkels bei der Arbeit mit den Banksteinen.
Und hierzu gibt es ja nun auch schon viele (für mich unbefriedigende) Lösungen wie z.B. die Edelstahl-Metallklammern, die man auf den Messerrücken klemmt oder Holz-Unterlegwinkel, die nur in Endposition auf dem Bankstein den richtigen Winkel zeigen.
Da ich selbst mit Banksteinen arbeite (und nach Perfektion strebe 😉) ließ mir diese Frage keine Ruhe und in einer schlaflosen Nacht hatte ich dann die Idee, die ich euch hier vorstellen möchte.
Noch kurz zu mir:
Banksteine benutze ich für meine Messer erst, seit mein Spyderco V-Sharpmaker es nicht mehr geschafft hat, bei älteren bzw. viel benutzten Messer auch die Primärfase (also den 30°-Bereich) in Schuss zu halten. Hier musste dann einfach zu viel Material abgetragen werden.
Und bei der Nacharbeit mit dem Sharpmaker war mir früher dann der vorher angebrachte Klingenwinkel ziemlich egal, er musste nur unter (oder bei) 30° liegen.
Heute – bei meinen höherwertigen Messern und aus handwerklichem Interesse möchte ich es besser machen…
Für mich ist das Einhalten des Schleifwinkels (per Auge und Fixierung des Handgelenkes…) eine äußerst anspruchsvolle Arbeit, die ich nicht einwandfrei erledigen kann.
Irgendwelche „krummen“ Winkel kann sich mein Gehirn einfach nicht einprägen und eine gewisse „Drift“ der Hand ist auch nicht zu verleugnen.
Folgende grundsätzliche Idee hatte ich dann: Ich müsste eine Vorrichtung bauen, die ich nur waagerecht auf dem Bankstein hin und her bewegen brauche…
(Dazu müsst ihr wissen, dass ich während meiner Lehre besonders das Werkzeug „Feile“ so gut kennengelernt habe, dass ich es mit verbundenen Augen waagerecht hin und her bewegen könnte 👌😂)
Da sich das Ganze mit Worten schlecht erklären lässt (und ich ja auch schon genug davon gefaselt habe) hier ein paar Bilder zum Thema:
Erst einmal die Idee skizziert und anschließend das Ganze aus Papier gebastelt.
Mit einem kleinen Neodym-Magneten auf einem Messer befestigt und als „optischen Zeigestock fürs Auge“ oben eine Strohhalm aufgeklebt -> Hier der Ur-Prototyp:
Das Ding habe ich dann trocken an einem alten verranzten Schälmesser meiner Frau ausprobiert und war vom Ergebnis sehr!!! angetan (davon habe ich keine Fotos gemacht).
So angetan, dass es nun was Wasserfestes werden sollte… Dafür hatte ich noch eine DIN-A4 große Acrylglasplatte in 1mm Dicke rumliegen. Aus der habe ich mir dann erstmal 3 Stücke geschnitten und mittels Heißluftpistole gebogen (war einfach und es gab viele Anleitungen dazu im Netz).
Hier ein kurzer Schnappschuss zwischendrin:
Als Winkel habe ich erst mal die genommen, die ich auch in meinem Spyderco-V-Sharpmaker habe, also 30° und 40° Schneidenwinkel.
Dann die Strohhalme (als Zeiger für die waagerechte Bewegung) auf einem Teil ihrer Länge aufgeschnitten und aufgesteckt:
(ich habe heute beim Schleifen festgestellt, dass sie fixiert werden sollten um ein Verrutschen auf dem Acrylglas zu verhindern – kleiner Gummiring reicht)
Und hier mal beide montiert auf einem Messer:
Damit wird nun wohl auch dem Letzten das Prinzip klar… hoffe ich 😉
Zum ersten echten Test heute gab es 2 Kandidaten:
mein altes Camping-Bowie von Nieto, das ich schon Jahre nicht mehr benutzt hatte (>12cm) und ein Fleischmesser von Dick, das nur meine Frau benutzt…
(Zu meiner Entschuldigung möchte ich hinzufügen, dass meine Holde ziemlich unbelehrbar ist und ich schon ewig gegen die Vorherrschaft des Matriarchats zuhause ankämpfe 😉)
Um den Effekt zu zeigen, hier ein paar Bilder davor (aufgenommen mit billigem USB-Mikroskop)
Nieto vor dem Schliff:
Dick vor dem Schliff:
Dann ging das Geschleife auf meinen Banksteinen los – und immer schön darauf achten, dass der Strohhalm bei den Bewegungen in Waage bleibt – das ist das A und O!
(zuerst auf der JIS1000-Seite meines Zische und zum Schluss die JIS4000-Seite meines Missarka Blue von Zische)
Nun die Bilder danach ->
Nieto nach dem Schliff:
Dick nach dem Schliff:
- Mein Fazit ist, dass die Schneidfasen in meine Augen gelungen sind und diese kleinen Hilfsmittel mir tatsächlich helfen.
- Ich find sie von der Idee her auch besser als viele auf dem Markt verfügbaren Lösungen.
- In konvexen oder konkaven Abschnitten der Schneide kann man die Schleifhilfe immer so anbringen bzw. verdrehen, dass der Strohhalm radial (also 90° zur jeweiligen Tangente) zur Schneide steht.
- Sicher gibt es noch viel Potenzial, besonders was die Verstellbarkeit des Schleifwinkels angeht – da habe ich zwar auch Ideen, brauche aber bis jetzt nur die 15° und die 20°-Hilfen…
- Etwas kompliziert ist beim Entgraten noch der ständige Seitenwechsel – in praxi zu aufwändig. Aber dazu habe ich mir bei ali… gerade den wendbaren Klingenhalter vom Ruixin bestellt und werde aus dem was machen – vielleicht gleich mit verstellbarem Winkel
Kommentare, Meinungen und Hinweise sind willkommen - Ich würde mich freuen, wenn ihr hier schreibt was ihr von meiner Idee haltet.
Und ich hoffe, da kommt nicht einer daher und schreibt: „guck doch mal hier – das gibt´s schon ewig“ (habe selbst ewig nach einer ordentlichen und preiswerten Lösung gesucht 😂)
Wenn hier im Forum Neueinsteiger zu Schärfmitteln für ihre hochwertigen Messer beraten werden, wird (so mein Eindruck) meist zur Anschaffung von Banksteinen geraten.
Dann kommen folgerichtig prompt die Fragen zur Einhaltung des korrekten Schleifwinkels bei der Arbeit mit den Banksteinen.
Und hierzu gibt es ja nun auch schon viele (für mich unbefriedigende) Lösungen wie z.B. die Edelstahl-Metallklammern, die man auf den Messerrücken klemmt oder Holz-Unterlegwinkel, die nur in Endposition auf dem Bankstein den richtigen Winkel zeigen.
Da ich selbst mit Banksteinen arbeite (und nach Perfektion strebe 😉) ließ mir diese Frage keine Ruhe und in einer schlaflosen Nacht hatte ich dann die Idee, die ich euch hier vorstellen möchte.
Noch kurz zu mir:
Banksteine benutze ich für meine Messer erst, seit mein Spyderco V-Sharpmaker es nicht mehr geschafft hat, bei älteren bzw. viel benutzten Messer auch die Primärfase (also den 30°-Bereich) in Schuss zu halten. Hier musste dann einfach zu viel Material abgetragen werden.
Und bei der Nacharbeit mit dem Sharpmaker war mir früher dann der vorher angebrachte Klingenwinkel ziemlich egal, er musste nur unter (oder bei) 30° liegen.
Heute – bei meinen höherwertigen Messern und aus handwerklichem Interesse möchte ich es besser machen…
Für mich ist das Einhalten des Schleifwinkels (per Auge und Fixierung des Handgelenkes…) eine äußerst anspruchsvolle Arbeit, die ich nicht einwandfrei erledigen kann.
Irgendwelche „krummen“ Winkel kann sich mein Gehirn einfach nicht einprägen und eine gewisse „Drift“ der Hand ist auch nicht zu verleugnen.
Folgende grundsätzliche Idee hatte ich dann: Ich müsste eine Vorrichtung bauen, die ich nur waagerecht auf dem Bankstein hin und her bewegen brauche…
(Dazu müsst ihr wissen, dass ich während meiner Lehre besonders das Werkzeug „Feile“ so gut kennengelernt habe, dass ich es mit verbundenen Augen waagerecht hin und her bewegen könnte 👌😂)
Da sich das Ganze mit Worten schlecht erklären lässt (und ich ja auch schon genug davon gefaselt habe) hier ein paar Bilder zum Thema:
Erst einmal die Idee skizziert und anschließend das Ganze aus Papier gebastelt.
Mit einem kleinen Neodym-Magneten auf einem Messer befestigt und als „optischen Zeigestock fürs Auge“ oben eine Strohhalm aufgeklebt -> Hier der Ur-Prototyp:
Das Ding habe ich dann trocken an einem alten verranzten Schälmesser meiner Frau ausprobiert und war vom Ergebnis sehr!!! angetan (davon habe ich keine Fotos gemacht).
So angetan, dass es nun was Wasserfestes werden sollte… Dafür hatte ich noch eine DIN-A4 große Acrylglasplatte in 1mm Dicke rumliegen. Aus der habe ich mir dann erstmal 3 Stücke geschnitten und mittels Heißluftpistole gebogen (war einfach und es gab viele Anleitungen dazu im Netz).
Hier ein kurzer Schnappschuss zwischendrin:
Als Winkel habe ich erst mal die genommen, die ich auch in meinem Spyderco-V-Sharpmaker habe, also 30° und 40° Schneidenwinkel.
Dann die Strohhalme (als Zeiger für die waagerechte Bewegung) auf einem Teil ihrer Länge aufgeschnitten und aufgesteckt:
(ich habe heute beim Schleifen festgestellt, dass sie fixiert werden sollten um ein Verrutschen auf dem Acrylglas zu verhindern – kleiner Gummiring reicht)
Und hier mal beide montiert auf einem Messer:
Damit wird nun wohl auch dem Letzten das Prinzip klar… hoffe ich 😉
Zum ersten echten Test heute gab es 2 Kandidaten:
mein altes Camping-Bowie von Nieto, das ich schon Jahre nicht mehr benutzt hatte (>12cm) und ein Fleischmesser von Dick, das nur meine Frau benutzt…
(Zu meiner Entschuldigung möchte ich hinzufügen, dass meine Holde ziemlich unbelehrbar ist und ich schon ewig gegen die Vorherrschaft des Matriarchats zuhause ankämpfe 😉)
Um den Effekt zu zeigen, hier ein paar Bilder davor (aufgenommen mit billigem USB-Mikroskop)
Nieto vor dem Schliff:
Dick vor dem Schliff:
Dann ging das Geschleife auf meinen Banksteinen los – und immer schön darauf achten, dass der Strohhalm bei den Bewegungen in Waage bleibt – das ist das A und O!
(zuerst auf der JIS1000-Seite meines Zische und zum Schluss die JIS4000-Seite meines Missarka Blue von Zische)
Nun die Bilder danach ->
Nieto nach dem Schliff:
Dick nach dem Schliff:
- Mein Fazit ist, dass die Schneidfasen in meine Augen gelungen sind und diese kleinen Hilfsmittel mir tatsächlich helfen.
- Ich find sie von der Idee her auch besser als viele auf dem Markt verfügbaren Lösungen.
- In konvexen oder konkaven Abschnitten der Schneide kann man die Schleifhilfe immer so anbringen bzw. verdrehen, dass der Strohhalm radial (also 90° zur jeweiligen Tangente) zur Schneide steht.
- Sicher gibt es noch viel Potenzial, besonders was die Verstellbarkeit des Schleifwinkels angeht – da habe ich zwar auch Ideen, brauche aber bis jetzt nur die 15° und die 20°-Hilfen…
- Etwas kompliziert ist beim Entgraten noch der ständige Seitenwechsel – in praxi zu aufwändig. Aber dazu habe ich mir bei ali… gerade den wendbaren Klingenhalter vom Ruixin bestellt und werde aus dem was machen – vielleicht gleich mit verstellbarem Winkel
Kommentare, Meinungen und Hinweise sind willkommen - Ich würde mich freuen, wenn ihr hier schreibt was ihr von meiner Idee haltet.
Und ich hoffe, da kommt nicht einer daher und schreibt: „guck doch mal hier – das gibt´s schon ewig“ (habe selbst ewig nach einer ordentlichen und preiswerten Lösung gesucht 😂)
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