Wootz

Schönes Messer, sauber gemacht. Kann man denn Wootz irgendwo kaufen würd mich mal interessiern?

freagle
 
Tai's Wootz-Messer

Jau, Tai ist einfach spitze. Die Sachen, die er macht sind wirklich unglaublich. Und nun das Beste! Er arbeitet nur mit einem Holzkohle-Schmiedefeuer und jeder Menge Hand-Werkzeuge. Einzige elektrische Geräte sind eine kleine Bohrmaschine und ein winziger Schleifbock mit Steinen. Aber über 30 Jahre Erfahrung hat er.

Freagle, einzige Bezugsquelle für (kleine) Wootz-Platten ist Brisa in Finnland. Der Wootz, den die verkaufen, stammt von Dr. Juha Perttula, einem finnischen Metallurgen. Es ist der gleiche, den auch Heimo Roselli in seinen Messern verarbeitet. Die Kosten für eine Platte von 150 x 30 x 3,5 mm betragen 87,40 Euro plus Versand (ca. 700 Euro/Kilo). Leider ist die Platte etwas zu kurz, um ein brauchbares feststehendes Messer draus zu machen. Für eine Klappmesserklinge ists aber ok.

Ich mache zwar Wootz, verkaufe das Zeug aber nicht, weil der Arbeitsaufwand zu hoch ist. Das verarbeite ich lieber selbst.

Achim
 
Hallo Achim,

da hab ich auch dran gedacht, an eine Klappmesserklinge, da wären die Abmessungen ideal, da werd ich mal drüber nachdenken, sollte dann auch ein Messer sein, dass zu so einem Material passt.

Da gibts auch bestimmt Sachen die man beim Verarbeiten beachten muss, das Härten ist bestimmt auch nicht so einfach.

freagle
 
Hallo zusammen,

öööööööhm was isn eigentlich "Wootz" ???

ich kenn nur Woodstock (Wootzdock:D )

Gruß

Frank
 
Wootz ist ein Schmelz-Damast (die Einzelheiten sollen besser die Profis hier erklären :D)
 
HIER hat Herbert schon mal kurz was dazu gesagt - zuerst unter 'Kristalisationsdamast'. Ansonsten vielleicht einfach mal nach 'Wootz' suchen.
 
Wootz...


...ist Tiegelschmelzdamast. Im Gegensatz zu Schweißverbundstahl, der hierzulande als Damaszener Stahl bezeichnet wird, ist Wootz im Tiegel aus Erz und Kohlenstoff (meist Holzkohlepulver und Pflanzenteile) direkt erschmolzener Stahl.

...ist aufwendig und langwierig in der Herstellung. Zuerst erfolgt ein Erschmelzen des Rohbarrens mit extrem langer Abkühlzeit. Dann muß dieser Barren ("König" genannt) lange bei hoher Temperatur und oxydierender Atmosphäre geglüht werden, um erstens die vorhandene dendritische Struktur aufzulösen und zweitens eine weiche "Schale" zu produzieren, die das Material erst schmiedbar macht. Danach muß das Material mindestens 50, besser 100, Hitzezyklen innerhalb eng vorgegebener Grenzen unterworfen werden, um die endgültige Struktur aufzubauen. Dabei werden Karbidanreicherungen entlang vorhandener Seigerungen von Fremdstoffen (meist Vanadium) "gezüchtet".

...ist extrem übereutektoid. Alle bisherigen Beispiele alter und neuer Wootzstücke, von denen ich Untersuchungen gesehen habe, hatten zwischen 1 und 3 (!!!) Prozent Kohlenstoff. Die Meisten lagen zwischen 1,5 und 2 % C.

...ist kein homogenes Material. Die Matrix besteht aus kohlenstoffarmem Stahl und stützt ein Gerüst aus sehr harten Karbiden.

...ist NICHT, wie Herbert behauptet, hart und brüchig. (Sorry, Herbert) Wegen der merkwürdigen Struktur ist das Material viel mehr sehr flexibel bei gleichzeitig sehr guten Schneide-Eigenschaften.

...sieht GEIL aus!!!!!

Achim
 
@AchimW: is schon ok, wenn man es richtig macht, dann kriegt man gute Zähgikeitswerte hin. Originalwootzwaffen sind nicht immer so gut gelungen. Denk mal an Zschokke und den Vergleich der Bruchbiegearbeiten alter und neuer Klingen.

Ums deutlicher zu sagen: diese Werkstoffe sind keineswegs "gefährlich hart und spröde", wie es aus meiner Darstellung herausklingen kann. Da geb ich Dir natürlich völlig Recht, Achim.

Und mit den heutigen Kenntnissen kann man ja eigentlich nix mehr falsch machen.
 
Den Angaben von Zschokke traue ich nicht so ganz, da ich aus meinen Unterlagen nicht nachvollziehen konnte, wie er diese Bruchtests durchgeführt hat.

Interessant ist, daß ich bisher noch keine einzige alte Klinge gesehen habe, die nicht mindestens einen kleinen eingeschmiedeten Lunker oder die für manche Regionen typische Rückenkerbe aufwies. Kurzum, keine "perfekten" alten Klingen.

Achim
 
AchimW, ja stimmt, leider hat Zschokke in seinem Aufsatz die Methode nicht genau beschrieben. Aber damals wurden solche Sachen im Dreipunktbiegeversuch gemacht, da wurden gleiche Proben präpariert (wegen der Vergleichbarkeit) und dann an den Enden aufgelegt und mittig bis zum Bruch gedrückt. Der Weg und die Kraft wurden gemessen.
 
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