Wie angedroht

, zeige ich Euch hier meine drei (verbliebenen - ein paar haben mich schon wieder verlassen) Wüsthof-Messer aus glorreicher vergangener Produktion. Ihr werdet feststellen, daß ich dazu tendiere, in meiner Sammlung ein wenig einseitig zu sein: Alle drei sind Federmesserdrücker; diese Art und Bauernmesser machen einen Großteil meiner Sammlung aus. Ich hoffe aber, daß sie dennoch interessant gefunden werden (das soll kein "Fishing for Compliments" - oha, Englisch-Alarm!

- sein).
Wüsthof - gegründet 1814, in Solingen registriert 1884 - hat im Laufe des Bestehens alles mögliche mit Spitzen und Schneiden produziert; heutzutage leider "nur" noch Küchenmesser/-utensilien. Aus vergangenen Zeiten kommen aber immer wieder tolle Stücke an's Licht, und von denen möchte ich hier drei zeigen.
Das in der Mitte war das erste, das ich entdeckt und bekommen habe, für - ich mag's kaum sagen - ungaubliche 13 Euro; das war vor ca. 10 Jahren. Allerdings war der Zustand gar nicht schön ... technisch jedoch war/ist es zum Glück einwandfrei. Danach kam, glaube ich, das untere, und das oben liegende ist bis dato der letzte Zugang; ich denke auch, daß es das jüngste der drei ist; das heißt aber nicht, daß es jung ist: Ich schätze es auf plusminus WK II ein. Auch hier gilt wie immer: Ich kann mich täuschen. Bei den anderen beiden bin ich sehr zuversichtlich, daß eine Einordnung auf ca. 1930er Jahre stimmt.
Größentechnisch sind die drei Messer mehr oder weniger identisch; ca. 12 cm geschlossen, Klingenlänge 9 und ca. 5,5 cm; also schon ordentlich was in der Hand. Die Backen und auch die Grifformen sind durchaus unterschiedlich; am mittleren gefällt mir der extrem (im Verhältnis zur Länge) schlanke Griff: Nicht ganz so extrem wie bei dem Messer von
@Abu oben, aber doch auffällig. Es ist auch gut zu sehen, daß die Hahnekopp-Backen nicht ganz so kurvig bzw. ausgeprägt sind wie bei dem jüngeren.
Hier nochmal ein Vergleich der Backen aus einem anderen Blickwinkel - leider mit anderer Sortierung, sorry. Das linke hier ist das mittlere von oben. Ich hab nicht aufgepaßt.
Alle drei sind technisch einwandfrei, allerdings sind die Federn von den beiden Hahnekopp-Modellen deutlich besser als die des dritten Musketiers. Das jüngste (hier ganz rechts) würde ich als "neuwertig" einstufen
Es gibt leichte Unterschiede bei den Stempelungen:
Allen gemeinsam ist ein sehr "kurzer" Ricasso der großen Klinge; die Wüsthof-Stempelung ist nur unvollständig zu sehen, Die "augenfürmige" Anordnung haben alle drei.
Bei dem jüngsten gibt es allerdings Abweichungen: das "Auge" auf der kleinen Klinge ist - finde ich - größer, der Stiel des Dreizacks länger, und auf der großen Klinge steht unter dem Dreizack "Rostffrei", wie man sehen kann:
Dafür geht's auf der anderen Seite weiter:
Hier noch ein Versuch, das "Auge" mal komplett zu zeigen:
Zwei der Messer haben Messing-, das jüngste Stahlliner.
Falls irgendjemand in der Lage ist - oder sich dazu befähigt fühlt - Angaben zu dem tatsächlichen Herstellungszeitraum zu machen, würde ich mich freuen.