Ziehmesser geschmiedet

Kandelaber

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Wollte mal mein neuestes Schmiedewerk zeigen.
Ein Ziehmesser zum Bogenbau aus einer Feile (Hase) vom Trödel (1Euro). Das Klinge ist grob vorgeschliffen und wird morgen gehärtet.
Schneidwinkel ca. 30 Grad wie sich das für einen Hobel gehört.
Klingenlänge 15,5cm. Breite 2,3cm. Die runde Klingenform ist beim schmieden entstanden/wollte erst eine gerade Klinge aber für die Hobellei scheint mir rund besser geeignet. Lässt sich allerdings nur schwer schleifen. Die Unterseite der Klinge ist blank. An der Oberseite habe ich die Feile nur leicht angeschliffen.
Das Filework an den Erlen hab ich nur aus Spass und für den besseren Halt vom Epoxy reingefeilt. Die Griffe sind Eibe mit Kern-und Splintholzanteilen (rot/weiss wie es beim Bogenbau ja auch sein soll).








Stelle dann morgen oder Samstag das fertige Werk vor (falls das härten nicht noch böse Überraschungen bringt).
Wenn es gut geht soll es ein Geburtstagsgeschenk für einen Freund sein. Dabei kam es nicht so sehr auf saubere Ausarbeitung als auf Funktionalität an. Der Schliff ist halt nicht super genau...es gibt schon noch einige Schleifspuren etc. Ist eben ein erster Versuch gewesen und wenig Zeit für lange Ausarbeitungen aber trotzdem bin ich recht zufrieden und ich denke Sven wird sich freuen....er hat schliesslich beim Hämmern geholfen.

Gruß

Kandelaber
 
Hallo Kandelaber

gelungene Arbeit das sieht doch sauber geschmiedet aus.
Die Rundung ist beim Bogenbau wirklich ein Vorteil,kann ich dir aus eigener Erfahrung versichern.Wen die Klinge nach dem Härten mit einem Ölstein sauber geschliffen
wird machen auch ein paar Wellen und Schleifspuren
nichts aus.

Gruß Link
 
Hi Matthias,

ist wirklich ne schöne Schmiedearbeit von dir :super:
Momentan denke ich über ein ähnliches Projekt nach, jedoch kein Zieheisen zum Bogenbau, sondern ein sogn. "sen", wie es die japanischen Schwertschmiede zum nachträglichen Glätten der Klingenoberfläche benutzen. Frage mich schon länger wie es sich damit arbeiten lässt. :confused:
Auf welchem Flohmarkt und bei wem dort kaufst du deine Feilen? Muss mir dringend wieder welche besorgen :)

Gruß

Mirco
 
@Kandelaber:

Schönes Gerät, so ein Zieheisen werde ich mir demnächst auch mal schmieden. Mit dem Gedanken, einen Bogen zu schnitzen gehe ich nämlich auch schon lange schwanger.

Gerade sehe ich, du wohnst in Dortmund, das ist ja gar nicht so weit. Vielleicht läuft man sich mal über den Weg.

@Mitsutada:

Ich bevorzuge den allsamstäglichen Flohmarkt in Dinslaken. Dort stehen ab und zu ganze Werkzeugkästen, bei denen die Besitzer oft selbst nicht wissen, was drin ist.

Für dich wäre der Flohmarkt samstags in Essen gut. Auf dem großen Uni-Parkplatz findet sich wöchentlich zentnerweise Werkzeug...


Übrigens: Bochum ist auch nicht weit von Wesel entfernt...

MfG
newtoolsmith
 
Hi newtoolsmith,

danke fur die Info :super: Wie du schon sagtest ist der Flohmarkt in Essen am einfachsten für mich zu erreichen. Wenn ich das morgen...ähm heute noch schaffe, werde ich dort mal auf die Suche nach günstigen Qualitätsfeilen gehen.
Die Entfernung ist wirklich nicht die Welt! Man sollte sich wirklich mal zum kennenlernen und evtl. gemeinsammen Schmieden geplant "über den Weg laufen." :steirer: Es freut mich immmer wieder auch mal die Gesichter hinter den Namen kennenzulernen um über das schönste Hobby der Welt zu plaudern und Erfahrungen auszutauschen. Kann man ja mal drüber reden...

gruß

Mirco
 
@kandelaber: das Zieheisen gefällt mir ganz hervorragend. Alle Achtung. Ich habe mal auf einem Flohmarkt ein solches mit Bogenklinge gekauft, und ich arbeite gern damit. Hintergrund war auch hier der Bogenbau (zu dem ich noch nicht gekommen bin), hab mal irgendwo aufgeschnappt, man solle runde Eisen nehmen.

Ich kann mir vorstellen, dass dieses Gerät Dir viel Spaß machen wird. Und der tipp mit den Feilen vom Flohmarkt ist wirklich gut. Ich kaufe auch immer alles an Markenfeilen auf, was geht.

Willst Du noch mehr Werkzeuge schmieden? Das macht bestimmt genau so viel Spaß wie Klingen, oder?
 
Hallo,

Flohmärkte sind nicht schlecht aber auf einem Schrottplatz ist meine Finderrate höher.
Habe letzten Monat in einer Kiste 30 Kg alte Industriefeilen gefunden das Kg zu 0,30 Euro

nur als Tip
Link
 
Fertig

So hier gleich die Bilder vom fertigen Ziehmesser.
Habe allerdings beim härten ein paar Probleme gehabt.
Als erstes hat es sich ein wenig verzogen, leicht gewölbt- ist aber nicht schlimm:> das kann ich mir auch noch erklären schliesslich habe ich nicht besonders lange entspannungs geglüht.
Dann hat sich aber beim Schleifen ein mir schonmal beim Hammerhärten aufgetretenes Problem gezeigt, nämlich folgendes:


hier sieht man es nochmal:

Es sind definitiv keine Hammerspuren. aber wodurch kommt es.
Hab vor dem härten 3 mal normalisiert. Dann versucht in Öl zu härten. Test mit dem Magneten und schön gleichmäßige Farbe. Aber der Galsritztest war nicht zufriedenstellend. Dann hab ich es in in Wasser versucht und dann klappt das Glasritzen schon viel Besser.
Ist das Grobkornbildung oder was? Wo ist der Fehler zu suchen?

Trotz allem Sven war sehr zufrieden! und es ist gut scharf geworden.
hier noch ein paar Bilder:



Ich liebe Eibe! wunderschönes Holz!




@ Mitsutada: Hi Mirco. Schmiedest du auch Schwerter? "Sen" Hört sich interessant an. Was für einen Stahl würdest da dafür nehmen? Die Feilen habe ich auf dem Trödelmarkt an der Uni Dortmund gekauft. Soll der größte Trödel in NRW sein. Habe keinen speziellen Händler. Bin vor ein paar Wochen da rumgelaufen und habe hier und da ein oder 2 Feilen eingesammelt bis ich eine Tüte voll hatte. Hatte mal einen Händler der ne ganze Kiste voll hatte. Habe da 6 Feilen für wenig Geld gekauft. Beim letzten mal war ich wieder bei ihm und er sagte nur: "Geh weg, hab schlechte Laune! "an dem Tag wollte er 10 Euro fü ne Feile und nicht mehr 1nen. mit der Begründung : sind markenfeilen!!! da hab ich breit gegrinst und gemeint : "I know!" 6 Feilen von Dick ca. 30 cm lang für 6 Euro... hehehe. mann muss suchen. am besten bei schönem Wetter.

@hervbert: Ja das Ziehmesser hat wirklich Spass gemacht. Wie gesagt nur das schleifen ist etwas umständlich durch die Griffe. Aber ein Ziehmesser ist ein tolles Werkzeug. Habe es vor ein paar Jahren lieben gelernt und benutze es häufig für viele Arbeiten. Hätte ja gerne mein selbstgemacht Messer vor dem Verschenken getestet aber habe mich dann doch entschieden es "jungfräulich" abzugeben. Werde mir aber bei Gelegenheit ganz bestimmt eines selber machen, und vieles andere.

@link. Oh: auch ein guter Tipp sind (obwohl es irgendwie ein wenig Geierhaft ist) Insolvenzversteigerungen. War neulich bei einer wo eine Lehrwerkstatt aufgelöst wurde und konnte einen Kasten Feilen für 20 Euro ersteigern. Hatte gut 30 Feilen darin. Tolle Rundfeilen mehrere Große Hase/Pferd/Markenfeilen- und viele kleinere. Hat sich sehr gelohnt.

@ Mitsutada und newtoolsmith:
Hatte es ja schonmal kurz angesprochen, ein Treffen fänd ich toll. Zur Zeit (bis November) habe ich ne Menge Zeit und würd euch auch gerne einladen. Allerdings bin ich Schönwetterschmied mit Gartenesse (aber trotzdem schön) und mini Amboss. Also müßten wir es vom Wetterbericht abhängig machen falls nicht von euch andere Vorschläge kommen. Nach November wirds bei mir dann kritisch weil ich nach Tübingen zurückgehe um meine Promotion zu beginnen und dann ist voraussichtlich nichts mehr mit Schmieden auf unbestimmte Zeit...heul.
Aber ein Schmiedetreffen wär für mich vorgelegtes Weihnachten!
Also bis dann

Matthias alias Kandelaber
 
hm lecker

Uhu endfest riecht übrigens gar nicht so schlecht wie erwartet.
Hat ein bisschen das Aroma von Chinese-food :lechz: .
 
Hi Matthias,

dein Ergebnis gefällt mir wirklich gut. Die Freude über ein derartiges Geschenk, was einiges mehr als nur Geld erforderte, war da doch bestimmt groß! :hehe:
Schwerter schmiede ich bisher nur in meinen Träumen :) Es ist zwar ein klares Ziel das ich anstrebe, jedoch fehlt es mir dafür noch an Ausstattung und Wissen. Deshalb beschäftige ich mich erstmal mit kurzen geschmiedeten Klingen aller Art im japanische Stil.
Das von mir erwähnte "sen" würde ich auch aus einer Feile schmieden, wobei es traditionell aus einem Stück einer Schwertklinge gefertigt wird (laut L. Kapp). Naja, ich kann da aber auch noch nichts genaueres zu sagen, da ich es selbst erstmal ausprobieren wollte.
Was die Qualitätsfeilen betrifft, so werde jetzt wohl auch die näheren Flohmärkte danach absuchen. :super: Meinen ersten großen Schwung mit dem ich bisher immer gearbeitet habe, hatte ich seiner Zeit aus einer Flohmarkhalle mitgenommen. War ein großer Haufen aus Qualitätsfeilen und absolutem Schrott den ich für günstige 3 Euro bekommen habe. Aber der ist jetzt fast komplett verarbeitet worden oder anfänglichen Übungen zum Opfer gefallen. Danke also nochmal für den Hinweis!
Ebenfalls vielen Dank für die Einladung. Als Gartenschmied bin auch ich leider immer vom Wetter abhängig und kann vorher nie so genau planen.
Wie wärs mit einem Nachmittag in der nächsten Woche? Sollten wir besser per Mail klären...

Gruß

Mirco
 
@Kandelaber:

Mal sehen, wann sich solch ein TReffen einrichten lässt, das wäre doch mal was, wo doch die meisten unserer Kollegen weit im Süden angesiedelt sind.

MfG
newtoolsmith
 
Die Idee mit dem Sen ist sehr zu befürworten, wenn man möglichst viel mit Handarbeit machen will. Mit dem Sen kann man sehr gut Flächen, die man leicht ballig gefeilt hat, wieder begradigen. Es gibt da verschiedene Varianten mit geraden Schneiden, mit breiten Schneiden und mit schmäleren Schneiden. Auch der Ansatz der Griffe ist unterschiedlich. Das hängt davon ab, welche Wirkung man mit dem Sen erzielen will. Meine beiden sind aus 1.2oo8 auf einer Baustahlunterlage. Als Griff habe ich die Enden einfach langgezogen und im rechten Winkel zur Schneide zu einem handlichen Oval umgebogen. Der Vorteil dabei ist, daß man einen guten Hebel hat, um den Anstellwinkel zu bestimmen.
Auf der Unterseite sind die Senklingen leicht hohlgeschliffen, die Schneide selbst ist deutlich gewölbt. Ich setze sie schräg an und schneide quasi wie eine Guillotine. Der Abtrag ist erstaunlich, die Schnitthaltigkeit auch. Ein Vorteil der Arbeit mit dem Sen ist im übrigen, daß man den Zustand des Werkstücks recht gut erfühlen kann. Selbst die Art der entstehenden Späne kann bei ausreichender Übung und Erfahrung Aufschlüsse über den Werkstoff geben. Es ist natürlich schwieriger, damit zu arbeiten, als mit einer Planschleifmaschine o.ä.- interessanter und lehrreicher ist es aber allemal.
MfG U. Gerfin
 
servus matthias,

erstmal meinen glückwunsch zum neuen werkzeug. tolle arbeit. :super:

mir fiel allerdings beim betrachten die schneide auf, die ich fast für etwas dick halte. bin allerdings nicht bewandert mit der arbeit mit ziehklingen.

habe aber eben eine seite gefunden, die meine meinung bestärkt.
( bin zur zeit eifrig an bogenbauerseiten lesen. ;) )
http://www.macbumm.de/02_bow/05_craft/5_bogenbau/3_werkzeug/werkzeug.htm

vielleicht bringts dir was.
grüsse ,..
 
@Haudegen
Wenn der Schneidewinkel stimmt ist die Stärke der Ziehklinge nicht so wichtig.
Und für alle die am Bogenbau Interesse haben ein Buchtip.
Praktisches Handbuch für traditionelle Bogenschützen
von Hilary Greenland.
Habe ich mir vor einigen Jahren gekauft, da findet man alles was ein Anfänger über Bogenbau wissen sollte.

Gruß Link
 
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