1.2442 VS 1.2562

Galaxis MTG

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Hallo,
Eurer Meinung ist gefragt!
Ich möchte mal einen Vergleich einholen zwischen 1.2442 und 1.2562
Worin schlägt ein Stahl den andern (vor und Nachteile), welchen nehmt ihr mit Vorliebe?
In zahlen wäre auch toll.
Ich sage jetzt schon Danke für jede Antwort.
 
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In Kürze:

1.2442 aka 115 W 8: C: 1,15 Cr: 0,2 Mn: 0,35 Si: 0,25 W: 1,8-2,1

1.2562 aka 142W13: C: 1,40-1,43 Cr: 0,30-0,35 Mn: 0,30 Si: 0,20-0,23 V: 0,25 W: 3,00-3,05



1.2562 ist schnitthaltiger als 1.2442, wie man schon an den Legierungsbestandteilen (mehr C und mehr W) leicht erkennen kann.

1.2442 ist dafür mit 8 ft-lbs bei 63,6 HRC zäher (tougher) als 1.2562 mit 2,8 ft-lbs bei 65,5 HRC.

1.2442 schärft sich leichter als 1.2562



Zum 1.2442 gibt es hier im Forum einen aussagekräftigen Schnippeltest von AchimW, der einen guten Eindruck von der Leistungsfähigkeit vermittelt.

1.2442 ist neben dem etwas zäheren 1.2552 einer meiner Favoriten …

R’n‘R
 
Wow was für Beiträge, Danke!
Sind den die Verschleiß Eigenschaften merkbar unterschiedlich
(Z.b 1.2442= 1.250 Schnitte
1.2562= ????? Schnitte)
 
Darf ich hier hijacken und in dem Zusammenhang fragen, wo man die Stähle überhaupt noch bekommt?
Liebe Grüße Canesplitter
 
Mit der genauen Schnittanzahl ist das eher so eine Sache. Kommt auf Schnittgut, Wärmebehandlung, HRC, Schneidunterlage etc. an.

Der 1.2562 ist schon sehr schnitthaltig. In einem Kochforum wird er sehr dafür gelobt. Aus älterer Zeit gibt es hier im Forum ein nettes Zitat von U. Gerfin:

Roman hat eine solche Klinge umfangreich getestet und testen lassen, u.a. in einer großen Hotelküche. Die Köche sollen geweint haben, als sie das Messer wieder zurückgeben mußten.

Im CATRA-Test von Larrin Thomas (schneiden von silikatgetränktem Papier) sieht es so aus:

CATRA Edge Retention.jpg




Was die Beschaffbarkeit angeht, würde ich AchimW mal ansprechen.

Edelstahlwerk Ossenberg und Encom sowie Welm GmbH z.B. haben beide Stähle gelistet. Basedosteel hat 1.2562. Mal anfragen ...

R’n‘R
 
Last edited:
Alternativ zu 1.2442 käme auch 1.2519 in Frage.

1.2519 aka 110WCrV5: C: 1,10 Cr: 1,20 Mn: 0,30 Si: 0,15 V: 0,20 W: 1,30

Hat im Vergleich mit 1.2442 etwa gleich viele Karbidbildner. Der höhere W-Anteil beim 1.2442 täuscht über die tatsächlichen Verhältnisse, da es sich um Gewichtsprozent handelt und Wolfram deutlich schwerer ist als Vanadium. Insofern gleichen die zusätzlichen 0,2 Prozent Vanadium in 1.2519 das Weniger an Wolfram annähernd aus.

Der 1.2519 liegt bezogen auf die Schnitthaltigkeit etwa auf dem selben Niveau wie 1.2442 (siehe obige Grafik). Bezüglich Zähigkeit liegen die Werte mit 7,4 ft-lbs bei 63,7 HRC ebenfalls fast gleichauf mit 1.2442.

1.2519 ist bei Lohmann Stahl gelistet.

R’n‘R
 
Den 1.2519 habe ich auch schon unter die Lupe genommen aber der ist kein Option für mich.
In deiner Tabelle sind unser beiden Stähle aber nicht so gut dargestellt bezüglich der Leistung (Schnitte):unsure:
Oder habe ich da was falsch verstanden.
 
Da hast Du alles richtig verstanden. Aber wie gesagt - es kommt auf Wärmebehandlung, Schnittgut, Testverfahren, HRC usw. an. Und Larrin Thomas hat mit den niedrig legierten Wolframstählen wenig Erfahrung. In USA sind die wenig bekannt.

Bezogen auf die Toughness gibt es hier bei Larrin einen Beitrag, wo bei anderer Wärmebehandlung andere Werte auftreten.

Außerdem muß man die Werte in der Tabelle mit den naheliegenden Kandidaten vergleichen wie z.B. A8 mod und 52100. Da sind die Werte ja auch bei Larrin nicht so schlecht. Weiter oben kommen die Karbidmonster. Gegen die haben die niedrig legierten halt keine Chance.

Wenn es Dir besonders auf die Schnitthaltigkeit ankommt, sieh Dir mal Böhler-Uddeholms pulvermetallurgischen Vanadis 4E an.

Vanadis 4E: C: 1,40 Cr: 4,70 Mo: 3,50 Mn: 0,40 Si: 0,40 V: 3,70

Der taucht in Larrins Tabelle als amerikanisches Pendant CPM 4V auf und ist deutlich schnitthaltiger und zäher (21 ft-lbs bei 58 HRC).

Meine Erfahrungen damit sind sehr gut (y) ...

R'n'R
 
Cool, danke aber ich Fase nichts niedrigeres als 60 HRC an und PDM HMMMM.
Und brauchen die nicht irgend ein spezielles Härte Vorgehen?
 
Zknives meint:

Vanadis 4E(Bohler-Uddeholm) - Bohler-Uddeholm PM steel. High wear and chipping resistance, very good ductility. All that translates into very good knife steel. In the small knives and folders Vanadis 4E can reach 66-67HRC, and its performance is just superb. At lower hardness it still outperforms lots of popular alloys for large blades. if corrosion resistance is not a concern, one of the best choices for knives. Very few custom makers use it, and as far as I know, Knife Research made a blade out of it, although just at 60HRC, which was a lot of unrealized potential in my opinion. Fred Haakonsen Vanadis 4E Utility knife I have is at 66HRC, and for light/medium cutting never had a single chip for years.


Hier mal schauen

Und hier

Für die Erweiterung des Horizonts ;)

Die Farben in der Grafik dienen der Übersichtlichkeit.

R’n‘R
 
Ich stand vor wenigen Wochen vor der exakt gleichen Frage bei einem neuen Projekt. Ich habe mich für den 1.2442 entschieden.

Hierzu nur ein paar Gedanken, welche letztlich zu dieser Entscheidung geführt haben.

1. Der Macher hatte diesen Stahl in den richtigen Dimensionen verfügbar.

2. Der 1.2442 ist bei entsprechendem Sachverstand und Fähigkeiten gut zu härten und wärmezubehandeln, in concreto hat dieser Macher jedenfalls nur beste Erfahrungen mit diesem Stahl.

3. „Exotenstähle“ haben nicht nur das Problem der Verfügbarkeit, sondern häufig auch einen erheblich höheren Preis in der Anschaffung. Von der Bearbeitbarkeit mal ganz zu schweigen.

4. „Exotenstähle“ entfalten nicht ihr Potential, wenn du oder der Macher nicht die technischen Möglichkeiten haben, den Stahl optimal zu härten oder wärmezubehandeln. Es ist rausgeschmissenes Geld und vertane Arbeit, wenn der Rohling bei einer Härterei einfach „so mal mit in den Ofen“ wandert.
Will sagen, nicht nur die Beschaffung und die Verarbeitung will bedacht sein, sondern auch die Frage der Härtung und WB. Und auch hier wird man sich dies sicher bezahlen lassen, wenn diese Klinge nur mit erheblichem Mehraufwand optimal zu behandeln ist.

Dies alles hat MICH dazu bewogen, das es der 1.2442 wurde, weil ich hier das größte Vertrauen hatte, ein optimales Ergebnis zu bekommen.

Nur ein paar Gedanken und Fragen, die ich mir gestellt hatte, die du aber möglicherweise für dich ganz anders beantworten kannst.

Gruß

The Lem
 
Ok
Also PM Stahl ist nix für mich!
Sie bringen uns zum Traum des Super Messerstahls aber nähe, das überlasse ich den Profis!
 
Wie schneidet Der Shiro Gami (Weier Papierstahl) und
der Ao Gami (Blauer Papierstahl) mit den 1.2442 und 1.2562 ab
Hat da jemand Erfahrung?
 
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