2 Fragen [Körnungen, Schleifen, Tischbohrmaschine]

jetz mal nur theoretisch:
Wenn das 60er Band 3/10 Riefen macht und du schleifst die mit dem 120er (was vieleicht 1,5/10 Riefen macht) und dann mit dem 240er (was dann o,75er Riefen macht)usw...
Dann muß man doch insgesammt wesentlich mehr abschleifen, oder?

grübelnd

Zorro
 
Bei nicht rostfreien Stählen mag es keinen allzugroßen Unterschied machen, ob man gleich auf 400er Bänder geht oder nicht. Bei z. B. Vanadis 10 oder Vascowear (gehärtet) ist das 400er Band nach ca. 15 bis 20 Sekunden so stumpf, daß es den Stahl nur noch anheizt. Aber auch ungehärtet reicht dort ein 400er gerade für eine sauber geschliffene Klinge bei 240er Vorschliff.
@ zorro_43: warum? Du schleifst doch immer nur so weit, bis die tiefsten Kratzer gerade veschwinden (theoretisch!).
Praktisch sieht es, zumindest bei mir, doch eher so aus: mit dem 50er wird vorgeschliffen und mit Rücksicht auf mögliche Fehler, die sich bei dem groben Band sehr viel stärker auswirken, mehr stehen gelassen. Mit dem 120er wird fast auf Enddicke geschliffen, die Riefen des 50ers sind garantiert raus. Mit dem 240er mit weichem Rücken werden die Übergänge zum Rikasso und die Klinge auf Endmaß geschliffen. Mit dem 400er wird gefinished. Dann gehärtet. Nach dem Härten 240er oder 360er (400er), bis die Riefen von vorm Härten weg sind, denn dann kann man sie sehr gut sehen. Dann weiter nach Belieben.
 
Bänder

Günter hat ganz recht.
Die Bandfrage entscheidet sich schon beim verwendeten Klingenmaterial sowie über den erforderlichen Abtrag.
Günter arbeitet hauptsächlich "stock removal" (d.h. mit hohem Materialabtrag) und offensichtlich oft mit hochlegierten Materialien.
Ich schmiede und verarbeite fast ausschließlich niedriglegierte Materialien und Damast.
Unsere Ausgangssituation ist dadurch so unterschiedlich, daß er an die Sache vollständig anders rangehen muß als ich.

Dennoch wundert mich dann der Gegensatz zwischen Günters und Johnsons Meinung/Verfahren, da auch letzterer ausschließlich schleift und nur mit hochlegierten Stählen arbeitet. Vielleicht hat der sich wegen der exorbitanten Preise seiner Teile andere Bänder zulegen können. Ich hab mal ein Angebot von 3M für Diamantbeschichtete Bänder bekommen. War mir aber etwas zu teuer mit 200 Euro für 1 Band in 1020 x 50.

Gruß,
Achim
 
das 40er/50er band nehme ich nur zum grundform herausschleifen.
die flanken selber schleife ich mit 100/240/400/600
bei kohlenstoffstähle lasse ich das 240 band aus, also 100/400/600

diese reihenfolge hat sich für mich heraus kristallisiert.
mit dem 100er band gehe ich schon fast auf enddicke.

gruß
bert.
 
Mal eine bescheidene Nachfrage zu den Bohrmaschinen :

Wie macht Ihr es eigentlich mit "beinahe-0-Spiel-Spindeln", wenn mal der Bohrer abstumpft ?

- neue Bohrer ? :D
- schleifen lassen ? :hehe:
- selber schleifen (schärfen) ? :lach:
- Bohrerschleifvorrichtung aus dem Baumarkt ? :irre:

Oder habt Ihr Ersatzbohrmaschinen (mit Spiel), um die zwangsläufige Ungenauigkeit beim Handschärfen auszugleichen ?
Irgendwie fehlt mir in diesem Fall die Logik, ausser beim Argument für die HM-Bohrer.

Gruß Andreas/L
 
Original geschrieben von Haudegen
... die vorstellung von hand mit einem 400er blatt gegen ein 100er anzutretten, macht mich fröstelnd. ( da ich ein guter feiler bin, fang ich gleich mit 100 an. :rolleyes: )
240 zwischenzuschalten find ich schon angebracht.
geht halt auch schneller. ...

ICH mache auch das meiste mit Feilen. Ich bearbeite mit drei Hiebstärkenen, der letzte sehr fein. Nehme nur Grobet et Vallorbe. Danach gleich 240er Korundleinen und dann oft schon 1000er. Die schleifmittel benutze ich bis sie wirklich am Ende sind, das gibt schon einen guten Anfang für den nächsten Schritt. Ich bearbeite aber auch selten exotische Stähle.
 
- neue Bohrer ?
- schleifen lassen ?
- selber schleifen (schärfen) ?
- Bohrerschleifvorrichtung aus dem Baumarkt ?

selber von Hand schleifen, wir mussten das wärend meiner Schlosserausbildung lernen, da wurde ein 10er Bohrer flach geschliffen und dann durften man solange schleifen, bis der Meister mit seiner kleinen Schablone in der Hand zufrieden war, seit dem kann ich das.

Schleifen lassen, dürfte wohl bei einfachen Bohrern zu teuer sein, oder irr ich mich da?

Neuer Bohrer, das find ich zu schade, einen 3Euro HSSC Boher wegzuwerfen nur weil er stumpf ist.

Ob die einfachen Schleifvorrichtungen was taugen???

@Luftauge

ich empfehl dir üb einfach mal das Freihandschleifen, du bekommst das sicher hin.

freagle
 
Das Bohrerschärfen musste ich auch während meiner Ausbildung !
Manchmal greife ich alle Bohrer zum Kollektivanschliff, das hilft zum In-Übunghalten ;)

Die Frage kam mir wegen der Geschichte mit dem Spindelspiel, was möglichst "0" sein soll, was mir aber wenig nützt, wenn ich die Bohrer selber eben nicht besser als neu anschleifen kann.

Denn wenn die Schneiden oder die anderen Winkel nicht passen, nützt mir eben die spielfreieste Spindel nichts, ein verutschter Körnerschlag tut sein Übriges - oder ging es nur darum, dass Alle nur HM-Bohrer für alle Stähle benutzen ?
Dann wäre es was anderes, sollte vielleicht aber auch konkret gesagt werden.
Nur HM-Bohrer = spielfreie Spindel
für billige Bohrer = der Rest

Ich bohre seit 12 Jahren mit einer 5-Gang Lematec aus dem Baumarkt und kann mich nicht darüber beklagen, wenns nicht funzt, habe erstmal ich was falsch gemacht, dann erst die Maschine.

Ansonsten ist es Handarbeit, und da muss nicht alles auf 0,01mm genau sein, oder ?

Gruß Andreas/L
 
Hallo Messermacher!

Habe eben nochmal bei Quantum nachgeschaut. Die scheinen doch bei allen Bohrmaschinen eine passable Rundlaufgenauigkeit zu haben (<0,05mm in der Bohrpinole), zumindest geben sie das in der eigenen Homepage an.

Quantum

Gruß Leo.
 
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Bohrer schärfen

Hallo luftauge, hallo freagle!

Meine Bohrer habe ich eine Zeit lang versucht per Hand zu schleifen, aber die Winkel habe ich einfach nicht so gut hinbekommen. Dann habe ich mit so einen seltsamen Bohrmaschinenaufsatz aus dem Baumarkt besorgt. Das war so ein grau blaues Ding und ehrlich gesagt war das ziemlich scheisse. Das Ding hat sich irgendwann auch verabschiedet. Das nächste war ein Schwenkgerät. Das Teil schraubte man vor dem Doppelschleifer fest, legt den Bohrer ein und schwenkt es an der flachen Seite der Schleifscheibe vorbei. War auch nciht der Hit. Danach habe ich mir einen Proxxon Bohrerschärfer besorgt. Das Teil ist schon ganz gut, allerdings hat es Nachteile bei kleinen (unter 3mm), kurzen und dicken Bohrern. Für kleine braucht man einen Adapter. Kurze kann man damit nicht schärfen und dicke (über 10 oder 13mm glaube ich waren das) ebenfalls nicht.
Wer von Euch fleißigen Bohrerfreihandschärfern kann denn eine kleine Anleitung dazu geben, wie man sowas richtig am Doppelschleifer macht?

Gruß Leo.
 
Hallo Leo,
ich versuchs mal, aber am besten lässt du es dir mal zeigen.
Ich benutze nur den Umfang der Scheibe.
Ich lege den Zeigefinger der Linken Hand(bin Rechtshänder) auf die Schleifauflage.
Darauf dann den Bohrer.
Die Schneide die ich schleifen will liegt waagerecht.
Dann schwenke ich den Schaft soweit nach links, bis die Schneide parallel zum Stein ist.
Dann führe ich die Schneide an den Stein.
Jetzt schwenke ich den Schaft nach unten ohne die anderen Winkel zu verändern.
Dabei versuche ich die ganze Freifläche gleichmäßig zu schleifen.
Vor allem auch den hinteren Teil nicht vergessen.
Dabei drehe ich den Bohrer häufig (ohne Kontakt mit dem Stein) um 180° und schleife die andere Schneide auch.

Oft sieht man, das die Leute den Bohrer beim Schleifen drehen, das halte ich für Falsch.
 
Dann fehlt noch das Ausspitzen des Bohrers.
Dazu brauchst du eine scharfkantige Schleifscheibe.
Du drehst den Bohrer so, das die Mittelschneide senkrecht steht.
Dann schleifst du mit der rechten Ecke des Steins von links an die untere hälfte der Mittelschneide heran.
Den Bohrer um 180° drehen und das ganze nochmal.
Lohnt aber nur bei größeren Bohrern.
Bei Bohrern unter 5mm krieg ich das am normalen Schleifbock nicht hin.
Nachschleifen tue ich so ab 3mm.
Die kleineren werfe ich weg.

Am besten nimmst du mal einen möglichst grossen Bohrer zum üben und versuchst die Winkel nicht zu verändern.

Zorro
 
Ach ja,
neben dem Schleifbock steht natürlich der Wassertopf, da wird der Bohrer nach jedem Zug eingetaucht.
Ob die Winkel Stimmen erkennt du, wenn du von Vorne auf den Bohrer schaust. Die Schneiden müssen natürlich gleichlang sein, aber vor allem gerade. Wenn die Schneiden gebogen sind stimmt der Spitzenwinkel nicht.
Wenn du an der hinterseite der Freifläche zufiel wegnimmst wird der Keilwinkel zu klein, der Bohrer bohrt trotzdem gut, hält aber nicht so lange.
Wenn du da aber zu wenig wegschleifst bohrt der Bohrer nicht mehr richtig.

Zorro

P.S.: Alles nur so mal eben hingehackt. Lasse mich gerne Verbessern.
 
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Hallo Leo !

Zorro hat Alles zum Handling gesagt.
Ergänzung :
- Der Spitzenwinkel des Bohrers hat neu/DIN-mässig 118°
um den annähernd zu erhalten, nimmt man zwei 6-Kantmuttern, hält sie an zwei Flanken zusammen, und hält den Bohrer mit der Querschneide genau in den Scheitel der beiden Muttern, die einen Winkel 120° bilden, das reicht an Genauigkeit für den Spizenwinkel aus, man kann sich auch eine Schablone kaufen.
Dieser Winkel gilt nicht für alle Werkstoffe !

- Die Querschneide muss gerade und senkrecht zum Schaft des Bohrers sein,
ist die kleine Schneide genau auf der Spitze des Bohrers, sie schabt die Späne auf, die dann von den Hauptschneiden als großer Span geschnitten und von der Spannut aus dem Bohrloch geführt werden

- Der Freischnitt/-winkel hinter der Hauptschneide
soll ca. 3-5° haben, bei mehr Winkel bricht die Hauptschneide aus oder der Bohrer verkantet oder bricht ganz, auf jeden Fall soll diese Fläche flach entgegen der Drehrichtung ansteigen -
und diese Fläche ist meistens das Problem beim Bohrerfreihandschleifen

- Die Mittigkeit der Querschneide ist meistens einfacher herzustellen, nur müssen eben alle drei Elemente in einem Arbeitsgang erzeugt werden, und das ist die Kunst.

Zeigen lassen und dann üben, üben, üben ;)

Zorro war schneller !
Gruß Andreas/L
 
Zorro und Luftauge haben das sehr gut erklärt, am besten ists aber wenn es dir jemand zeigen kann, aber mit etwas Übung ist das ganze kein Hexenwerk.

Wenn man z.B. viel Messing bohrt, kann man die Bohrer etwas flacher schleifen, das verringert das hineinziehen in den Werkstoff, man legt sich einfach noch einen Satz der gängigen Boher für Messing an kostet ja nicht viel so ein Bohrer.

Kleinere Bohrer, so unter 3mm sind nicht mehr so einfach zu schleifen, ist etwas pfrimelig, aber es geht auch.


freagle
 
Danke für die Bohrerschleiftips!

Hallo zorro_43, hallo luftauge!

@zorro_43: Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung des Bohrerschärfens! Du hast mir damit sehr weitergeholfen. Ich werde sie am Wochenende ausprobieren, aber es dauert sicherlich noch etliche Bohrer, bis ich das einigermaßen hinbekomme.
Bestimmt ist das schwierigste den Winkel wieder hinzubekommen, wenn man ihn schon total verschliffen hat.
Ausgespitzte Bohrer habe ich bisher nur von Dormer und Gühring gesehen. Aber das sind auch die einzigen Markenbohrer, die ich habe. An das Schärfen dieser Bohrer habe ich mich auch bisher noch nicht rangetraut, die sind zu teuer gewesen. Aber wenn es bei den bnilligen Bohrern klappt dann werde ich mich auch an die wagen.

@ luftauge: Danke auch für Deine Erläuterungen zu den Winkeln. Gibt es denn eine Regel, dass wie: je höher die Zähigkeit des Werkstoffes desto größer der Spitzenwinkel?

Vielen Dank nochmals, Ihr habt sicherlich vielen Messermachern einige Bohrerkosten erspart.

Es grüßt Euch der Leo.
 
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