- z.B ein paar Solinger Hersteller, vor allem Böker ins Boot holt
Guten Tag, liebe Messerfreunde,
die Diskussion über das geplante Trageverbot wird hier im Forum heftig geführt - und das mit vollem Recht. Aus dem Hause Böker ist bisher dazu offiziell noch nichts verlautet. Das kann zu Mißverständnissen führen. Die möchten wir hier ausräumen!
Seit dem scheußlichen Verbrechen Mitte Juni an einem Berliner Badesee läuten bei uns die Alarmglocken und zwar schrill. Uns war klar, dass der Innensenator Dr. Körting einen radikalen Rundumschlag in Szene setzen würde. Der hat nicht lange auf sich warten lassen.
Mit der Erfahrung aus der Waffengesetz-Diskussion 2004 wissen wir, dass wir als unmittelbar betroffener Hersteller nicht so sehr lauthals in der Öffentlichkeit protestieren sollten. Viel überzeugender ist ein besonnener, sachlich begündeter Vortrag hinter den Kulissen an die richtigen politischen Entscheidungsträger. Auch nicht wir als direkt betroffene Firma treten nach außen, sondern unser Verband als Repräsentant der gesamten Industrie.
Wir füttern die Verbandsgeschäftsführung mit Fakten und Erkenntnissen, sprechen die Strategie ab und arbeiten so Hand in Hand. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns deswegen nicht im Forum im einzelnen über unsere Aktivitäten äußern wollen. Glauben Sie uns, wir tun was.
Mein Appell an Sie: erlahmen Sie nicht, Ihre Meinung zu publizieren und an die Innenminister der Länder zu richten. Da liegt derzeit die Vorlage zur Beratung. Versuchen Sie, der Politik klarzumachen, wieviel rechtschaffene Bürger ein natürliches Interesse an Messern haben und es niemals als Waffe betrachten werden. Was Herr Körting verbannen will, hat in Deutschland einen Markt, der jährlich in die Millionen Stück geht. Was man als Waffe verschreit, zieht Zehntausende in seinen Bann zum Basteln, Experimentieren, zur Schaustellen. Hunderttausende, rechtschaffende Bürger besuchen spezielle Messen, um das Messer als Werkzeug, Lifestyle-Accessoire, Sammlerobjekt und Kunstwerk zu bestaunen und zu erwerben. Öffentliche Institutionen wie das Deutsche Klingenmuseum oder die Messe IWA in Nürnberg widmen dem Messer eigene Ausstellungen und Designer-Wettbewerbe. Hier reden wir von einer ganz anderen Dimension im Vergleich zur scharfen Waffe. Die Zahl an Gewaltverbrechen, die wirklich mit der zur Diskussion stehenden Kategorie Messer verübt wird, gemessen an den vielen Millionen Messern im Umlauf (viele Tools sind auch betroffen), sprengt die Grenzen einer vertretbaren Verhältnismäßigkeit. Und: ist alles andere als eine Garantie, denn dann greift man zur nächsten noch freiverfügbaren "Waffe" und das geht über das normale Klappmesser, über das Küchenmesser, den Schraubenzieher bis zum Grillspieß. Oder was wahrscheinlicher ist, man kümmert sich überhaupt nicht mehr um das Gesetz.
Wir müssen einer politischen und damit gesellschaftlichen Ächtung des Produkts Messer entgegen treten, da sie in keiner Weise zur Steigerung der öffentlichen Sicherheit beitragen wird. Wir sind uns sicher, dass Aufklärung, Klarstellung und sachlicher Dialog in dieser Richtung sehr hilfreich sein werden.
Beste Grüße
E.-W. Felix-Dalichow